gestürzt. ES über kam mich mit Ge­walt ich sank auf einen Stuhl, barg mein Gesicht iu die Hände, beugte mich auf den Tisch nieder und rveinte bitterlich. Ach, solchen Jammer halte das grane Hauö wohl »och nicht ge sehen!

Aber was konnte das Weinen und Schluchzen »uzen? Ich raffte mich auf, ich biß die Zähne zusammen.

Ich verfolge sie, Mutter!" sagte ich. jJch reiße sie von der Seite des niederträchtigen Verführers und bringe sie dir zurück!'"

,Nein, Balder du bleibst" sprach shie Mutter mit eisiger Strenge.Sie ,ist niem Kind nick t mehr,, nie wieder rmll ich sie sehen, Laß sie lausen ! Mel (Äl'ück und meinen Fluch auf den '.Weg! Der Fluch trifft sie dock'! Der Fluch ist sicher, so sicher, wie unsre Schande! Fort mit ihr!"

T .Ick' warf mich zu ihren Fuße», ich kat,. siebte, weinte um Erbarmen. Sie hörte mich rnhrg cm.Keine Thräne trat i» ihr starres, gervthetes Äuge, ihre Züge blieben unbewegt, ihr Mund zückte nicht, sie saß da, wie ein stciner- stcs Bild. Der innere Jammer, dgS iiiiiere Glend hatte sic starr gemacht und jedes andere Gefühl, alS das Ge­fühl der Schande, der Schmach, der Erniedrigung in ihr erstickt. Welch ein Schlag für ihr Multerherzl Betrogen von der Tochter, ihrem einzigen Kinde, das. sie, troz ihrer.strengen und zuwei­len .auch rauben Außenseite, dock' über Alles liebte! Und diese angebe tele Toch­ter lDiescr Schlag hatte das Herz- der Mütter zermalmt, und mit dem Her­zen auch die Liebe sin Herzen! Lange, länge Zeit mochte, vergehen , bis die- siH Herz wieder genas,, bis der Keim derÄebe sich wieder in ihm regte. Und viesleickt genaS es aiick nie wieder, sproßten die Keime der Liebe »je wie­der hervor! Wer mockB cS wissen? Ws ist, ein Jammer, welcher Sck'incr:, welches bittere schwere Herzeleid ! Und das Alb s um eines kurzen Lieberau- schts willen! O Gott,, wenn Antonie daS vorher bedacht hätte!'. Ich fand keine Worte mehr, die gebeugte,, ge­brochene, unglückliche Mütter ans der. Vessunkenhcit ihres Jammersnnszu- ttchten. Mir btttteic ja selbst das Herz, ichbräuchtr selbst Trost, doppelten Achst,

denn mein Gewissen mahnte und pochte dumpf au meine Brust und ries mir zu:daS hättest du verhüte» können, wenn du zu rechter Zeit gesprochen hat test!" Ich hielt es nicht länger aus bei det armen Müller ; noch einen lez- tcn Versuch machte ich, sie auszurntlcln und. mir die Erlanbinß zu geben, die Spur ihrer Tochter z» verfolgen und die Unglückliche zmiickziis.chreii aber mit eisiger Kälte unlersagw sie mir je­den Schritt und schickle dem armen Mädchen immer und immer ihren Fluch nach.. Ich könnt' es nicht mehr anhö­ren^ ich wankte gus dem verödelen Zimmer und flüchtete zu meiner Mut­ter, um. ihr Alles» Altes mitzutheilen und an ihrem Herzen Trost und Be­ruhigung zu suchen. Die gute Mut­ter lhat ihr Bestes, sie tröstete Mid be­ruhigte mich, so viel sie konnte, aber ganz konnte sie den Stachel in meiner Brust nicht abstrimpfen; der Vorwurf nagte fort, daß ich alles Unglück hätte verhüten können, wenn ich

ans Berlin, 2. d., zeigt der Finanz- »rinistcr in der Kammer a», daß die Regierungen der Zollvereinöstaaten be­schlossen hätte», die Eingangszölle ans Getraide, Mehl und Hiilsenfrüchtc bis zum 31. August d.J. nicht zu erheben.

Frucht rc. Preise

i» Ealw am 2. März 1852.

pr. Scheffel

fl. kr.

fl

kr. fl. kr.

Kernen

23 24

22

12 20

Dinkel

9 K

7

45 7 24

Haber

6 30

6

9 5 45

pr. Simri

fl. kr.

fl

kr.

Roggen

2 15

2

.

Gerste.

2 __

1

48

Bohnen

2 30

1

30

Wicken.

1 36

--

40

Linse»

2 24

2

18

Erbsen

2 45

2

36

Ausgestellt waren

26

Schsfl. Ker-

neu,

Schsfl. Dinkel,

Schsfl.

weniger leicht- Haber. Ehrgefühl» wurden 120 Schsfl. anvig uno verrrcurensvoll gewesen Kernen, 27 Sck.fsi. Dinkel, 70

wäre. Noch in späterer Zeit, noch manchen Monat nachher gab cs mir

immer einen Stich in's Herz, wenn ick' aus das graue HauS iiiederblickte, nnv statt Antonie's Lockenköpschcn das graue Haupt ihrer naneindcn -Mutter am Fenster sah. - . Wobl hatte ich es gut gemeint. aber mit dem gut M c i- »e n ist ja noch nichts geschehen. Gut handeln wäre bester gewesen, und mein Gewissen sagte mir iminer-niid Isagt mir heute,noch > daß ich damals, als ich den Liebeshandel entdeckte, mit Äntonips..Putter.hülle reden sollen. Es wäre dann gewiß Alles ganz an­ders gekommen., Nun hatt''-i'ch'ö ver­säumt und das Unglück war geschehen.

-- (Fortsezung. folgt) '

. StNttg a-r t den 2. März. Wie wir Horen, wird der Herr Tep.- Chef des Innern, Stgatsr. Frhr v. Linden nächsten Donnerstag einen Gesezesentwurs einbringeir, wodirrch den noch militärpflichtigen jnngrn Leu tcu dp- Answanderung erleichtert wer­den soll. .

Vermischtes.

Sck'sfl. Haber. Aufgestellt blieben 38 Schsfl. Kernen, 1 Schsfl. Dinkel. Schsfl- Haber.

Weitere Notizen.

Kernen. !chffl. st. kr.

1

2

10

20

6

15

6

4

20

8

6

d

4

23 '.0 23 12 23 22 48 22 36 22 30 22 24 22 12

Dinkel. Sckffi. fl. kr.

Haber.

1

4

10

10

1

48

.30

24

Schsfl.

10

17

io

20

10

3

fl. kr. 6 30 6 24 6 12 6 5 48 5 45

22 21 21 2 ! 2l i, 20

Br odtcrre

48

45

32

6

4 Pfund Kcmenbrod 19 kr. dto. schwarzes Brod 17 kr. 1 Krcn- zerwxck muß wägen 4v«Lc>1h. Fleisch- tarc: 1 Pfund Ochsenfleisch 8 kr. Rindfleisch 7 kr., Knhfleisch 6 kr. Kalbfleisch 6 kr., Hammelfleisch 5 kr. Schweinefleisch «abgezogen 10kr., ab­gezogen 9 kr.

S tadt schüldhcißcnamt. C ck n I d. t.

. . Rtdaktenr: Gustav Rkvinins.

W« ,i»°, de,Fr. Bl. 2'" d'«»