257

zwei oder drei kleine Münzen fand

.Er lächelte bei dieser Wahr

iiehniung.

Das ist alles, was ich heute be- sizc .... Die Kosten dieser Feierlich­keit haben meine Kasse ganz erschöpft. Doch morgen erhalte icb ein Viertel meines Jahrgehalteö von 2000 Du­katen, und dann werde ich Dich be­zahlen, wenn daS Todtenamt vorüber ist. Verweile Dich dann in der Kir­che und erwarte mich."

Da inzwischen die Klosterbrüder ge kommen waren, und ihre Pläze in den Ehorsti.hlen eingenommen hatten, ver­lies; auch Arsenio die beiden Reisenden, die sich spöttisch ansahen.

Der ehrwürdige Herr versprach nnS Geld mit vollen Händen anszn- tbeilen, und hat nun nicht so viel in der Tasche, daß er das Nachtlager und daS Abendessen für zwei arme Künstler, wie wir sind, bezahlen kann," sagte der junge Dichter, und ließ die Münzen in seinen Händen klingen

Wir sind zur guten Stunde in dieses erlöster gckomnun, und ich werde mich, so lange ich lebe, dieses Zufalls er­freuen. Wir werden den König, alle Granden und alle Damen des Hofes, und waS daS Interessanteste ist, Karl den Fünften sehen. Wie bin ich ge­spannt, den großen Mmm von Ange­sicht zu sehen, daü edle Haupt, des­sen kühne Gedanken eine WAt in Be-l wegung gesezt haben." . .Von wel-^ftr KarlS! O EAtelllsit 'm'enscksi^er eher LteUe ans wird er wohl die,e!Hohheit! O, mein Gott, mein Gort, wunderliche Ecremvnie mit ansehenMiiach' ein Ende diesen schweren Prü­fungen, nimm mich zu Dir in Dein himmlisches Reich!"

Er entwand sich nun der schauerli­chen Verhüllung, stieg vom Katafalk herab, und sank unter heißen Thränen

ES war der Mönch, der gestern die Anstalten znrTodtenmesse getroffen bat­te. Heute hatte seine Erscheinung so etwas Nebcrwältigendeö, daß die beiden Jünglinge, ergriffen von Stau­nen und Ehrfurcht, scheu znrückwichen.

Niemand!" seufzte der Mönch, ohne der stummen Zeugen dieses Auf­tritts gewahr zu werden.Niemand! . . Kein Nkensch gedenkt mehr Kai-

Wie wird sein Benehmen, seine Hal­tung sein? Aber da treten schon die Mönche in daS Egor, und doch ist außer unö Niemand in der Kirche?

.... Wo bleibt denn der König, der Hof und alle die Zuschauer, vvnchor dem Altar nieder, denen gestern der Mönch sprach? Der! Indessen wagten der junge Dichter TranergotteSdienst hat schon angefan-ftmd der Maler nicht, dem Mönche gen, die Priester treten schon an den näher zu treten, sie wußten, nun Altar, und die Länger siimmen die war Karl, den sie vor sich sahen. Messe an" ' iNaeb langem und heißem, inbrünstigem

In der That hatte daS Todtenamt Gebet sah er sich um, er erkannte die "a, Mwen noä' den Rest derftegonnen, aber das Schiff der Kirche Heiden Gefährten und winkte ihnen zu

w 'a . d s G M t dazu, daß blieb während der Dauer der ganzen ihm zu kommen Erschüttert gehorch-

nd ttie Klosterstufen bieten nnS euisiipp den Zweiten ausgestellt war, war,nieder, der ihnen freundlich die Hand Mit llaaer denn die Nackstileer und nnbesezt waren die Stuhle reichte und sie anshob. beiiltch Nal - für die Granden und Hofdamen.!Laßt das, meine Kinder! Ihr seht,

Der Sohn hatte der Fürbitte für den ich bin vor Gott und wer der Welt Vater vergessen, die Höflinge, die einst der Bruder Arfenio; man hält mich um einen freundlichen Blick des mäch-sisicht einmal dcS vorübergehenden An­ligen Kaisers gebuhlt, hatten heute denkcnS wcrth, was man sonst doch seiner Aufforderung kein Gehör gc-chen Verstorbenen weiht, wenn Man schenkt, und waren nicht bei der ern-für daS Heil ihrer Seelen betet. Man

scheint schön zu werden. So werden wir morgen früh die Ersten sein, die sich zu gpr Eercmonie Ansinden, die dem guten Vater so viel Mühe und Sorge macht."

8. Die Kirche.

ES war schon Heller Tag,

beiden Freunde erwachten: wieder wur­den sie durch daS Geräusch geweckt,!dcm

Ist.n Feier erschienen. Eine schauerliche hat kein, De pootsiusiG für mich als dirsSiille herrschte in den heiligen Rän-iHier, Esteban, nimm diese Uhr, sie , aber die Stille zeugte laut von ist noch mein einziger Reichthnm ... schnöden Undank, von der völli-!Philipp'S Scbazmeister hat mir meine

daS durch daS Ocffnen der Kirchthü ren entstand. Die Kerzen der Kapelle waren schon angczündet, und die Mön­che in ihren Meßgewändern, crwarte- rcn nur die Ankunft deö HofeS, um in das Chor zu gehen. Die beiden Jünglinge eilten, in daS Gotteshaus zu kommen, um sich in dem Schiff der Kirche einen bequemen Pla; zu suchen, von dem aus sie alles übersehen konn­ten, ohne selbst bemerkt zu werden.

Wenn Alles versammelt ist, wird uns Niemand gewahr," sagte der jun­ge Maler, und dann kann ick mit al­ler Bequemlichkeit eine leichte Skizze

der wunderbaren Scene entwerfen.!ternde Weise vermischt waren.

gen Theilnahmlosigreit deier, denen monatlichen Gehalt noch nicht ausbe

Karl ihr ganze Bedeutung, ihr gan- zcSMlück verliehen hatte.

Nach der Verabndnng blieben Este- ban und sein Freund nach der Been­digung des Gottesdienstes und nach­dem die Mönche daS Chor verlassen hatten, noch in der Kirche und war­teten auf Arsenio. Da vernahmen sie von dem Katafalk her ein schmerzli­ches Seufzen, das Leichentuch bewegte sich und fiel, von einer zitternden Hand gehalten» zurück, und enthüllte ein blasses Angesicht, in dessen krassen Zü­gen Schmerz und Entsezcn auf crschüt- .^ __'

zahlt, er kann nicht über 250 Duka­ten für mich verfügen.Ich will

Dir ein Empfehlungsschreiben an Ve- laöquez mitgcbcn und ihn bitten, Dich unter seine Schüler aufzunehmcn. Sa­ge mir nun aber auch Deinen Namen, daß ich ihm Velasqucz mittheile. Fürch­te nicht, daß ich Dick Deinem Vater vcrrathe," fügte er lächelnd hinzu.

Esteban Murillo, Sire."

Und wie kann ich Dir nüzlich sein, mein Sohn?" sagte Karl zu dem jun­gen Dichter.Ich habe keinen Ein­fluß mehr am Hofe, und meine Em­pfehlungen könnten Dir leicht Vcrfol-