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cr seit allst Tagen nicht gegessen hätte, und vcm Knaben sah man nicht an, daß er soeben erst 3 Pfund Brod oerzehrt hatte. Auch der Schlauch wurde nicht vergessen, so daß die Wangen der neuen Freunde sich höher rölheten, ihre Blicke feuriger wurden und sie sich einer ungetrübten Fröhlichkeit, Hingabe». Da that sich plözli.b die Pforte des Klosters auf, und ein Mönch stieß oder warf vielmehr einen Betrunkenen hastig und mit Gewall hinaus.
„Fort von hier, hinaus!" rief der Mönch, „Elender, wie kannst Du es wagen, Dick betrunken im Kloster sehen zu lassen, ohne Achtung vor die-
„Weil ich auö meinem väterlichen
ser heiligen Stätte,, ohne Rücksicht aus geringschäzeiide Lachstn beleidigt Halle,
die wichtigen Geschäfte, die Dir an- vei traut sind? Lasse Dick' nie mehr vor mir'sehen, und furchte den Zorn des Arsenio. WaS soll nun, wegen Deiner Uumäßigkeit, auS den Vorbe- reitungen ans daS morgende Fest wer-
Hause geflohen bin, und wenn ich Euch meinen Rainen jagen wurde, so könntet Ihr denen, die mich ohne Zweifel verfolgen werden, leicht auf meine Spur helfen!"
„Aus dem väterlichen Hanse bist Du entflohen? Das ist schlimm! Was ver- anlaflte Dich zu dieser strafwürdigen Handlung?"
„Nur der Wunsch, PelaSqnez kennen zu lernen, und sein Schüler zu werden."
„Du bist also ein Maler?" fragte lächelnd Aisenio.
mein Frühstück ansgegebcn habe, das
„Za," versezte der Knabe, den das
„ja, ich bin ein Maler, der Zögling Jean del Castello, meines Oheims. Wäre dieser nicht gestorben, so wäre ich noch bei ihm, und müßte nn» nicht über Berg und Thal ziehen, mir einen andein Meiner zu siiuen. Jean
den? Und was tbnt Ihr hier ? del Castello halte mich zu sich genom- Seil wann halten Leute, wie Ihr ausmen, und in feiner edlen Kunft nn
in meinem Brode bestanden hätte, wenn dieser freundliche Fremde nicht so groß- müthig seine Pastete mit mir gelhellt hätte. Er wird auch, wenn Ihr es gestaltet, mein Gehilfe' bei dem Geschäfte sein, das Ihr mir aufgctragcn habt. Er kann die Farben reiben, und erhält die Hälfte der Bezahlung."
Jezt erst richtete der Mönch den Blick auf EflebanS Gefährten, den er bisher übersehen hatte.
„Wenn ich nicht irre, junger Mann, so traget Ihr die Kleidung der Gefangenen, welche die Väter der heil. Dreieinigkeit loSgekauft haben."
„Ich komme eben von Algier, wo ick' »volle drei Jahre die Beschwerden der Gefangenschaft ertragen habe. Gottes Gnade hat nun meinen Leiden ein Ziel gesezt und mich frei in mein geliebtes Spanien zurückgeführt."
„Welchem Stande gehörtet Ihr an,
, ehe Ihr den Barbaren in die Hände
»wa> mit der geiaggen und härtesten Frau ui ganz Spanien. Sie wollte, ich solle cm Schuhmacher werden, und fragte nicht nach meinem Benne zum Maler, und halte kein Erbarmen mir meinen Thronen und mit meiner Verzweiflung. Mein Vater, der zwar gut, aber schwach ist, gieng auf ihre Vorschläge ein, und that mich zu einem
den Stufen des Klosters offene Tafel?" lcniastst; nach feinem Lode mußte ich fuhr er gegen die Zungen Fremden ge-M meinem Vater zuruckkehren, d.r seil wendet fort, und ließ sie den Aergei drei Jahr, n wieder veiheiiathet ist, und fühlen, den ihm der Betrunkene bereitet hatte.
„Seid nick't böse auf uns, ehrwürdiger Vater," entgegnete der Knabe, während sein Gefährte eilig die Ueber- bleibsel der Pastete vor dem Elfer des Mönches rettete. „Wir dachten nicht, daß die frommen Männer dieses Klosters, die so viel Barmherzigkeit üben, es nnS als ein Unrecht anrechnen würden , wenn wir an ihrer Thüre niederst en, um gemächlicher essen zu können." j
„Du sprichst kühn," spiach sichtlich besänftigt der Mönch, dessen üble Laune durch die Gewandtheit und die schnelle Antwort des jungen Andaln- sierS besiegt war, „wie heißt Du?"
„Estebali; und Ihr mein Vater?"
Mit erstauntem Blick maß bei dieser vertraulichen Frage der Mönch den Knaben, sprach aber dann, nach kurzem Besinnen, als hätte cr zuerst einen andern Namen nennen wollen:
„Bruder Arsenio! Warum hast Du mir aber nur Deinen Taufnamen gesagt? wie heißt Deine Familie?"
„Das ist ein Gehciinniß!"
„Warum?"
fielt?"
„Ich war Soldat!"
„Werdet Ihr wieder Dienste nehmen?" ' ----- -
„Ich kann nicht mehr, durch einen Schuß in den Arm bin ich unfähig die Waffen zu gebrauchen."
„Und was wollt Ihr nun beginnen?"
„Dicksten und Romane schreiben." „Dickster und Maler! das fugt sich ja herrlich zusammen! Nun wohl, wäh-
Meisler in die Lehre. . . . Zwei Ta-fiend Euer Freund die Wappcnschilde ge hielt ich.es aus, dann zog ich fort/ malt, dichtet Ihr die Dcnksprüche da- srci, glücklich nnd zufrieden, und eile!;"' und erhaltet daun auch em Gold- nun, so schnell als möglich zu Velas-Pück , wie er. Geht Ihr den Handel auez zu kommen." fiin?"
„Ja."
„Nun denn, ans Werk! Aber eifrig, Ihr Meister, die Mittagsstunde muß morgen Alles bereitet finden."
Nun führte der Mönch Estcban und seinen Gefährten in das Chor der Kirche, wo alles auf eine Leichenfeier deutete. Die Säulen waren von oben herab leicht schwarz behängt, und in kleinen Zwischenräumen waren diese D.nr« pericn durch silberne Rosen in die Höhe gehalten; reiche Candelaber breiteten nach allen Selten ihre Arme und bildeten so eine brennende Kapelle und mitten im Chor erblickte man einen Ca-
guez ,
„Ich bin begierig, eine Probe Deines Talents zu sehen," sagte der Mönch, dem daö Geplauder deS Jünglings sehr zu gefallen schien, „ich brauche eben einen Maler, an die Stelle des Menschen, den ich soeben fortgewiesen habe; ich bin mit Dir zufrieden, wenn Du wirklich im Stande bist, einige Wap penschilder und Verzierungen zu malen . Du erhältst ein Goldstück dafür. Bist Du damit zufrieden?" „Vollkommen!.. Vollkommen! Das ist hinreichend zu meiner Reise! Ich muß Euch gestehen, daß ich diesen Morgen meine lezten Maravedies für