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schastlicken Kultur überlasse» werden, als daß mau die große Waldstücke durch zu starke Streuabgabe so weit berabbringe, daß sie nunmehr allerdings zur Deckung deS Holzbedarfs unent­behrlich' wird. Holz- und Streuun- zuug sind daun zusammen auf dem Kr e b s g a n g" begriffen.

Ilnserc Absicht bet diesem Aufsaze, dem Vorstehendes als Anleitung die­nen möge, ist aber lediglich, dcuLaud- mauil in den Gegenden, wo regelmä­ßige Abgabe von Waldstreu überhaupt als Bedürfniß abzuerkeunen ist, wohl­meinend über seinen eigenen Vonheil zu belehren. Dieser sein eigener und wahrer Vortheil aber verlangt in Bezug auf die Deckung des Streubedürfiiisses Folgendes:

1) Es ist eine übermäßige Bean­spruchung des Waldes zur Strcuab- gabe daS Mittel, die Zukunft der acker­bautreibende» Bevölkerung einer Ge­gend mit armem Boden noch mehr

wird; möge darum der Leser ihm glau­ben, daß ihm ein für daS Wohl des ärmeren LandmanneS bekümmertes Herz im Busen schlägt und daß er frei ist von allen sogenannten fiskalischen Ein­wirkungen und Absichten. Ich kenne aber auch den Werth dieser Streu aus Erfahrung und schlage einen Wagen voll grüne Schneidelstreu noch einmal so hoch an, als einen Wagen voll al­tes Laub. Beispiele lehren gewöhnlich am besten, darum diene hier die An­gabe, daß auf dem Welz he im er Wald bis nach Ellwangen hin jährlich im Frühjahr große Massen Na­delreisig von den Forstbehörbeu um äußerst billige Taren abgegeben miss vom Landmaune sehr gerne genommen werden. Dagegen vernehmen wir aus den verschiedenen Sci'warzwaldgcgeuden, daß zwar die Forstbehörden dort auch längst zur billigsten Abgabe deS Na- delholzreisigs zur Streu angewiesen seien, daß aber der Landmann in je-§

Waldstreu schreit, den Spiegel sei­ner Dungstätte und Dung be­händ! ung Vorhalten. Wer noch seinen Dung durch den Regen aus- waschcn und so einen guten Theil des Besten fortlaufen, und dann durch Sonnenschein und Lust einen andern Theil entschwinde» läßt, der verliert dadurch meistens mehr, alö er durch Waldstrcu nur gewinnen kann.

Wahrlich es ist ein trauriges Bc- kenntniß, aber es ist wahr daß cS noch viele, sehr viele schlechte Dung­stätten giebt und daß nur durch ver­nachlässigte Behandlung des Düngers jährlich an Bodenerzcugnissen viel we­niger gewonnen wird, als sicher erzielt werden müßte, wenn nur jeder das allernothwendigste lhäte, was in sei­nen Kräften steht. Lebten wir in einer frühem Zeit, so würden wir den Vorschlag für nüzlich halten, daß n u r d e m j e n i g c n B a u e r n W a l d- strcu abgegeben werde, dessen

«»i'iGner G>-M>nd nickt daran wolle. FimDungstä'ttc und Dungbehand- ausS Spiel zu st-zcu, 3 aber gerade im lung in der Ordnung sei',

der können durch Uebenrcibeu . - i 6) Endlich müssen wir bei dieser

----- Gelegeheit auch aus die Wiesenbe­

wässerung als auf ein wirksa­mes Mittel aufmerksam macken, den Streumangel zu vermindern. Wie langsam, wie schwach geht es damit vorwärts und wie viele Wiesen hat unser Land noch aufzuwciscn, die ver­sumpft sind oder die nur Ertrag geben, wenn sie tücktig gedüngt werden, die

Streuabgabe dahin gekrackt werden,!ganz besonderen Interesse der Land daß sie weder Holz noch Laub mehsswirthschaft zu wünschen, daß die Sckuei- produzireu. Idelstreu allgemeiner benuzt werde.

2) Der Werth der Waldstreu wird'Möckteu dock die der Waldstreu be von vielen Leuten ül ersckäzt. Besoii-Idürsendeu Landbewohner eS nur versu- deis ist dieß der Fall bei der Laub->ckeu, sie werden aus Erfahrung sich

Üreu in dem Zustande, wie solche der

Forstmann allein ohne zu großen Scka den für den Waldbodcn abgcben kann, nämlichausgelaugt" unddock nock nickt vermodert." SolckeS ungefähr vor 1 Jahr abgcsallene Laub hat, ge­nau erwogen, zur Düngung nur nock einen geringen Werth.

3> Dagegen wird die Nadclstreu oft! nntersckäzt. Diese ist schon au und für sich besser alö die Laubstreu. Besonders aber hat daS abgehacktegrüne Ra­de I h v lz re lsi g" die sogenannte Schneidelstreu" einen ungleich höheren D ilgerwerth, zumal für san­digen Boden, als das taube Laub. Auf die fleißigere Bcnuznng dieser!

bald belehren, waS ihnen frommt.

Freilich muß man zugebeu, daß etwas Uiiterstreu von Stroh bei der Nadel­holzstreu sehr gut ist, und daß die Wirkung deS holzigeren Tbeils nur langsam eintreteu kann, das so Gebotene nickt einmal versu­chen mag und dennoch uack Waldstreu schreit, den sollte man schreien lassen, lohne sich daran zu kehren; denn auch die beste Sacke muß sich erst unter Widerspruch der Bethciligten Bahn brecken!

L) Eben so gibt es andere Wald- abfällc, wie Farrenkräuter, Pfricmen- kraut, Heidekraut, welche der Wald von Blösen und Kulturstellen gerne zu

Schneidelstreu in den Gegenden,sseinem Vortheil abgibt. Diese sollte

aber sich mit nicht großen Kosten cnt- Wer aber!und bewässern ließen! Die bewässerte Wiese kostet aber keinen Dung und gibt dock viel Futter, dieses mehr er­zeugte Futter gibt mehr Dung, dieser mehrere Dung gibt mehr Stroh, und weil man mehr Stroh hat und dessen w cnigcr zum Füttern gebraucht, so bleibt mehr davon zum Streuen üb-

ug-

Möchte das Alles zulammen nicht ganz in den Wind gesprochen sein.

Heinrich Bauernfreund,

wo sie zu haben oder zu gewinnen ist, eindringlich aufmerksam zu machen, ist der Hauptzweck dieses Aufsazcs. Der Verfasser weiß wohl, indem er hiezu äuffordcrt, daß er nur dann auf einigen Erfolg rechnen darf, wenn ihm ein Vertrauen zu Theil

der Landmann auch gerne annehmcn, denn bei zweckmäßigem Verfahren las­sen sie sich einstreuen und in Dung ver­wandeln. Etwas mehr Geduld und Mühe soll man freilich nicht scheuen.

5) Ganz besonders und vor allen Dingen sollte man Jedem, der nach

Wanderkaffen.

Zu den Verhältnissen, welche am meisten ausgcbeutet werden, um ge­fühltes Mißbehagen zu begründen, oder Unzufriedenheit zu erzeugen, ge­hört daS Verhältniß des Arbeitneh­mers zum Arbeitgeber. Man hat den