stt Voirswerynachten. eine Setvstverltänötlch- keit im Deutschen Reich. Am 23. Dezember werden über eine Million Kinder aus den Händen des ganzen Volkes ihre Weibnachts- kreude entgegennehmen können. Erst so wird die geweihte Nacht des wieder->rwachenden Lichtes »um wahren Fest der Volksgemein­schaft, das sie schon für unsere Ahnen war.

Die Klarheit unseres sozialistischen Wol- lens beherrscht auch die Außenpolitik. Die Welt kennt unseren Friedenswillen, sie kennt auch unsere berechtigten Ansprüche und sie muß, ob sie will oder nicht, beides aner­kennen. Die außenpolitische Wand- tung, die seit der nationalsozialistischen Revolution eingetreten ist, ist so offenkundig für jedermann, daß man ihre Einzelheiten nicht besonders hervorzuheben braucht. Vom Austritt aus dem Völkerbund und dem Ende des zur Niederhaltung Deutschlands erfun­denen Abrüstungsgeschwätzes führt eine ge­rade Linie zur Wiederherstellung der deut­schen Wehrsreiheit. zur Wiederbesetzung deS Rheinlands und zur Bildung der Achse Ver­tonNom und dem Abschluß des Antikomin- tern-Dreieckes BerlinTokioRom. eine Ge­rade. die in der Geschichte der Kabinetts­politik seit Bismarcks Zeiten völlig unbe- kannt blieb. Die Wirkung dieser klärenden und klaren Politik konnte denn auch nicht ausbleiben, denn auch in der Politik gilt das Gesetz: Klärung zieht an, Verwir­rung stoßt ab.

Wir können der französischen Presse nicht helfen, wenn sie erst jetzt zu dieser Erkenntnis kommt. Sie schreibt von einerGärung" in Europa, vor allem in Ost und Südost- ruropa. Sie vergißt aber, daß der Allmäckitiae

die verschiedenen Völker nicht geschaffen hat, um sie zu selbstlosen Trabanten der jeweiligen Machthaber am Quai d'Orsav zu degradieren. Was die französische PresseGärungen" nennt, ist nichts anderes als das Sclbstbehauptungs- recht der Völker gegen den einen großen Feind jeden Völkerlebens: den Bolschewismus. Es ist keine Entschuldigung für Herrn Delbos, daß sein Blick durchVolksfront"-Doktrinen getrübt ist; die Staatsmänner Polens und Rumäniens auch in Belgrad wird eS mit aller Deutlichkeit ausgesprochen werden wissen, was ihren Völkern und Staaten droht, wenn der Nachbar im Osten einmal losbricht. Und sie wissen, daß nur eines imstande ist, ihn aufzuhalten: Die Achse Berlin Rom, nicht aber ein Kollektivsystem, dessen Scheitern der Sanktionsfeldzug gegen Italien klar vor Augen geführt hat.

*

Wir sehen übrigens in Frankreich selbst jene Gärung, die einer gewissen französischen Presse Sorgen macht. Wir meinen damit nicht die geheimnisvollen Kapuzenmänner, sondern die französische Jugend, die freudig in die offen dargebotene Hand der deutschen Jugend eingeschlagen hat. Hier ist tatsächlich eine Gärung festzustellen, aus der zwangs­läufig die Klärung hervorgehen muß. Jugend hat schon öfter die wohlvorbereiteten Konzepte alten Methoden nachhanqender Staatsmänner über den Haufen geworfen; wir haben es ja selbst in unserem Volke erlebt. Gelänge es der französischen Jugend, die Versa'ller Gedanken­gänge ihrer Staatsmänner zu überwinden, die heute noch immer am Quai d'Orsay herum­zugeistern rauchen, so wöre das umhl der ent­scheidendste Schritt zur Klärung in Europa.

3. bl.

loser Resormexperimente geheilt werden kann.

ReiWaWHWff.Prentzen" Sei Mgen aus Grau- Musen

Unfall in schwerem Schneestnrm

Stettin, 10. Dezember. Das Reichs­bahn f S h r s ch i f fPreußen" der Deutsch-Schwedischen Fährverbindung Saß- nitz-Trelleborg ist m der Nacht zum 10. De­zember auf d-r fahrplanmäßigen Fahrt von Schweden zwischen Stubbenkammer und Saßnitz bei schwer st em Schnee st urm auf Grund gelaufen. Die zur Ber­gung der Besatzung deS Schiffes und der La- düng erforderlichen Maßnahmen sind ein- eleitet. Insbesondere sind Bergungsdampfer ereits an der Unfallstelle eingetroffen. Eine unmittelbare Gefahr für das Schiss scheint nach den bisherigen Feststellungen nicht zu bestehen, zumal der Sturm abgeflaut, ist. Reisende befinden sich nicht an Bord.

Miieir Wert Meripser

Berlin, 10. Dez. Glatteis und Schnee haben im Harzgebiet ein Todesopfer gefor- dort. Am Donnerstag durchfuhr an einem Bahnübergang zwischen Quedlinburg und Bad Suderode ein Milchlieser»

wagen die Bahnschranke. Während das Fahr­zeug von dem heranbrausenden Triebwagen nicht erlaßt wurde, überfuhr der Triebwagen den Bahnwärter, der dem Zug Signale gab. Der Bahnwärter wurde getötet. Da« Unglück kam durch die Glätte und die Unübersichtlichkeit der Straße im Schnee­sturm zustande. "

Mi I-Ziize in Scholllund

jSsWIMWotzkN

London, 11. Dezember. Bei Castlccary t« der schottischen Grafschaft Dumbartonshire rannte am Freitagnachmittag der aus Ed in- bürg, kommende Schnellzug auf einen an­deren Schnellzug auf.

Der Zusammenstoß war derartig furchtbar, daß die ersten beiden Wagen des Expreß- Zuges st', kich zermalmi wurden. Die Zahl der Todesopfer soll sich bereits auf 24 bclau- fen, doch ist diese Ziffer vorläufig noch nicht bestätigt.

HZ.-krvsss WUrttomdors O. w d. Ll 6 v«»mtlvitur»§: O. Losxovr, 8 tutt 8 »rt, k'risärlckstrLÜs 13.

VerlLFsleltliae äer ,. 8 cllvLrrvLläv»edt": 8 vd»tks 1 tl«, VorLlltvortl Loliriktlvitvr: brisilried 8 »v» Lobsvlv; Lvißvvlsiivr: LebLtdviNv. skmlllek* in

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Neuaufbau des Roten Kreuzesvoltenbet

Berlin, 10. Dezember. Das Gesetz über das Deutsche Note Kreuz vom 9. Dezember 1937 bildet den Schlußstein in dem nach den Grundsätzen des nationalsozialistischen Staates errichteten Neubaudes Deutschen Roten Kreuzes. Das Gesetz schließt die bisher vorhandenen fast 9000 Verbände, Vereine und sonstigen Untergliederungen des alten Deutschen Noten Kreuzes zu einer Einheit Deutsches Rotes Kreuz" zusammen. Die in Kürze zur Veröffentlichung gelangende Sat- zung wird auf dem Füh'rergrundsatz aufbebaut sein. Nach den Ueberleitungsvor- schrzften des Gesetzes werden alle Mitglieder des alten Deutschen Roten Kreuzes von selbst Mitglieder des neuen Deutschen Noten Kreu­zes. Dieses tritt in die vermögensrechtlichen Pflichten und Rechte der aufgelösten Ver­bände. Vereine und sonstigen Untergliederun. gen ein.

Ein besonderer Abschnitt des Gesetzes han­delt von zum Teil völlig neuen und weit- gehenden Vergünstigungen für das

Deutsche Rot Kreuz. Angestellte und Arbei­ter der freien Wirtschaft, sowie Angehörige der Behörden. Körperschaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Betriebe, die dem Deutschen Noten Kreuz angehören, sind zur Teilnahme an Lehrgängen zur Ausbildung für die Mitwirkung im amtlichen Sanitäts­dienst der Wehrmacht zu beurlauben. Die Dienstbezüge der Beamten und im Rahmen der Uebungsverordnung auch der Angestellten und Arbeiter öffentlicher Ver- waltungen und Betriebe sind während des Urlaubs bis zu einer Tauer des Lehrganges von sechs Wochen fortzuzahlen. Tie Angehörigen der Teilnehmer an den Lehr­gängen erhalten zur Sicherung des notwen­digen Lebensbedarfs von den Stadl- und Landkreisen Unterstützung nach Maßgabe des für die Wehrmacht geltenden Familienuuler- stützungsrechtes lNot-Kreuz-Familienunter- stützung). Das Gesetz in seiner Gesamtheit 'ckmfft dem deutschen Roten Kreuz nunmehr freie Bahn kür eine volle Entfaltung seiner Kräfte im Dienste von Volk und Staat.

Das wäre eine Radikalkur für Genf

Englischer Unterhausabgeordneter schlägt Liquidierung des Völkerbunds vor

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ex. London, 11. Dezember. Der Unter- Hausabgeordnete Maclay wird am Mon- tag Premierminister Chamberlain fragen, ob die britische Regierung, da nur noch wenige Großmächte Mitglieder des Völkerbundes seien, nicht Schritte ergreifen wolle, um den Völkerbund in seiner gegenwärtigen Form zu liquidieren. Ein neuer Bund toll dann ins Leben aerufen werden dessen

Aufgabe eS sei durch die Beseitigung der internationalen Wirtschaftsschwierigkeiten die Möglichkeiten zukünftiger Kriege auszu- schalten.

Ganz England ist gespannt, was Chamber- lain auf diese sensationelle Anfrage antwor- ten wird, die zweifellos von der Erkenntnis ausgeht, daß der armselige Genfer Patient nur noch durch eine Radikalkur, aber nicht mehr durch homöopathische Dosen aussichts-

Mordanfchlag gegen Delbos geplant?

Aufsehenerregende Enthüllungen der französischen Polizei

Paris, 11. Dezember. Die französische Polizei will einem ln Frankreich vorberei­teten und bereits im Keime erstickten Plan eines Anschlages auf Außenminister Del» bos während seiner Mittelenropareise auf der Spur sein. Es liegen hierüber zwei Havas-Meldungen aus Lille vor, in denen es heißt:

Vor ungefähr einem Monat wurden in Valencicnnes ein aus Ungarn stammender, als Terrorist bekannter Mann namens Budai Ko lern an verhaftet, der wegen Verstoßes gegen eine Ausweisungsverfügung inzwischen zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wor­den ist. Tie Polizei in Balencienncs hatte sofort die für Budai Koleman eingehende Post überwacht und dabei zwei inGeheim- spräche abgesandte Briefe entziffern können, die die Vorbereitung von zwei Anschlägen betreffen sollen, einen gegen den französischen Außenminister Tel. b o s während seines Aufenthaltes in P r a g, einen zweiten gegen den Keneralgouverneur von Algerien. Der Absender der beiden Briefe hat Budai Koleman um die notwen­digen Mittel zur Ausführung beider An­schläge. Ter Absender soll in Prag verhaf­tet worden sein. Auf Grund dieser Ent­deckung wurden bei der Ausreise des fran­zösischen Außenministers aus polnischem Ge- biet besondere Sicherheitsmaßnahmen ge­troffen. Die Polizei in Valenciennes hält Bndai Koleman für das Mitglied einer Ter. rorbande. die d"m mit der Durchführung der Anschläge Beauftragten die erforder­lichen Nachrichten zukommen lassen sollte.

Man ist mik wenigem zufrieden

Ter Abschluß des französisch-rumänischen Abkommens, auf Grund dessen Frankreich seinem Verbünd"ten Tanks und Artil­lerie aller Kaliber gegen Bezahlung durch rumänisches Petroleum liefern wird, wird von der Pariser Presse mit außer, ordentlicher Genuatnima unterstrichen, eine

Psychologische Folge der Tatsache, daß siS bisher nicht in der Lage war. tatsächliche Er-, folge der DelbosschenFreundschaftstournee"' zu berichten. In die Kommentare zu den in Bukarest gewechselten Trinksprüchen wird jetzt von einigen Blättern das peinliche Ge­ständnis eingeflochteii. daß Antonescu nur auf Bitten Delbos' den Völkerbund erwähnt und die These von derkollektiven Sicher­heit" aufgegriffen habe, um auf die inner- politische Lage Frankreichs Rücksicht zu neh­men. Diese Erklänmg desJour" wird von ..Matin" dahingehend ergänzt, daß Numä- nien infolge seiner geographischen Lage und feinen Beziehungen zu Polen und Jugosla­wien nicht in der Lage gewesen sei. andere als wirtschaftliche Vorschläge deS französischen Außenministers anzunehmen.

Nachträglich verlautet übrigens, daß auch die französische Kulturpropaganda in Rumänien aktiviert und die Errichtung von Filialbetrieben französischer Industrien in Rumänien besprochen worden sei. Nnken- minister Delbos wird heute Bukarest ver­lassen, um die Weiterfahrt nach Belgrad an­zutreten.

Wenig Interesse für Delbos in Belgrad

Der bevorstehende Besuch des französischen Außenministers Delbos, der vom 13. viS Iss. Dezember in Belgrad weilen wird, findet in den hiesigen Blättern noch keinerlei Kom­mentare. Die gesamte Presse widmet vielmehr noa> immer ihre volle Aufmerksamkeit dem Aufenthalt Dr. S t o j a d i n o w i t sch s in Italien. Dr. Stojadinow.tsch kann mit dem Bewußtsein nach Belgrad zurückfahren, daß der großartige Verlauf seiner Jtalienreise dem ganzen jugoslawischen Volk noch einmal einen Beweis für die Richtigkeit seiner A ußenpolitik gegeben hat. In politischen und diplomatischen Kreisen glaubt man, daß die Bedeutung des Delbos-Besuches nicht über die eines allgemeinen Meinungsaustausches hinausgehen wird.

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So hießen nur Heilige und Märtyrer und zu­erst wurden sie oeriuchl und wenn sie mH Lobenswert" bestanden halten, dann kamen die Damen der Heiden uno piekten ihnen m:t ihren Sonnenschirmen die Augen aus. und bann wurden sie io berühmi oaß man sie aut Sberieklinda in Kirchengeschichie lernen mußte und leider lernte inan sie nie und hatte auch immer eineVier" in Religion. Awgostiin also. Und letzt waren der Herr Belker durchaus nicht mehr Gardekavallerist sondern wie io viele Offiziere der alten Zarei,armee zum Dienst bei den Roten ge- preßt, und dortselbs» kommandierte er nun Leutnants, die Gasgeruch und Treppengelän­der hießen und schleifte den allen Namen durch die Zeitungen und kompromittierte so den ganzen Laden. Prack war wütend. Als er über den Bahnhofsplatz ging, war gerade ein von irgendeinem ganz gottverlassenen Frontabschnitt heimgekehrtes Regiment dort- felbst ausgeladen, und der Kommandeur wollte wohl noch ein letztesmal die Truppe im Parademarsch an sich vorüberziehen las­sen. und kommandierte krähend von der Höhe seines klapperdürren Schinders. Durch die Reihen der Soldaten aber, da schlichen sich hetzend und tuschelnd mit ihren Flug- blättern die roten Etappenhengste, und dann schrie plötzlich auf den armen Kommandeur fvlch ein uniformierter Strolch ein, und

Plötzlich war die Unordnung da, und dann war diese Truppe mit einem Male nur noch ein Haufen von demoralisierten Menschen, die sich langsam in die Seitengassen verdrückten. Prack sah's und kam in Saulaune im Hotel an. -

Trips war wieder mal unterwegs und so hatte er keine Ablenkung und es kam tiefe Schwermut über ihn. Neulich war ja wohl auch Weihnachten gewesen ... na. wenn schon. In Ostpreußen hatte man ein zer­schossenes und bislang kraft der Luderei des früheren Verwalters nicht aufgebautes Gut . . . na. wenn schon! Man gehörte eben in keine Weihnachtsstube mehr,' man gehörte auch nicht auf ein ruiniertes Ent! Man war ertrunken im Krieg, man war von ihm auf- gefressen worden, man fand sich nicht mehr zurück in den Frieden, aus. Punkt, Schluß...

An diesem Abend, einsam und verknurrt. betrank er sich leise: Trips aber, fidel und in einer Stimmung, als sei für ihn alle Tage Geburtstag, kam erst am Morgen. Pur. daß eben mit Trips diesesmal etwas v.im, was Leben in die Bude brachte und den Dingen eine ganz unerwartete Wendung gab. Sie hatten alle beide einen gehörigen Kater und sie schliefen bis in den sinkenden Januar- nachmittag hinein. Als sie aber erwachten und (denn tief auf den Hund waren wäh­rend des Krieges ihre Manieren gekommen) laut und melodisch und ausgiebig gegähnt hatten, da knipste Trips zuerst sein Zigarel- tenmundstück, daß die feuchte Pappe am Kalk hängen blieb, gegen die Zimmerdecke, und dann sagte er beiläufig:Tu, wir gehen heute tanzen." Und es half nichts, daß Prack nach Trips Stirn faßte undheiß. heiß", sagte . . . Trips hatte schon Karten und Kostüme besorgt und außerdem waren dr« Faschingsseste in der Pension Fürmann be­rühmt, und schließlich fragte der Kleine, ob

Prack am Ende die Schweinerei da draußen (und Trips dachte natürlich an Zusammen- bruch und Revolution) auf die Nerven ge- gangen sei. Prack schwieg.

So was dachte man. beredete es aber nicht... laut jammern über den Saustall da draußen, das taten nur Kegelbrüder. Fähnriche und pensionierte Hofdamen. Andererseits...

Tanzen soll ich?" knurrte Prack.

Kannst >a zusehen", meinte Trips.

Also saufen?"

. aber auf andere Gedanken komin-n."

Ach so. So war das. Aui andere Ge­danken kommen. Jawohl. Trips hatte recht.

Meinetwegen also", brummte Prack.

Dann drehte er sich um und schlies noch drei Stunden.

Das Gespräch fand um vier Uhr statt, als der trübe Ianuarnachmittag sich schon in der Dämmerung verlor.

Um neun Uhr aber, während im eisigen Nordwest grimmige Schneeböen durch Schwabings Straßen stießen, da wanderten sie Trips mit dem Domino unter dem Mantel, nordwärts. Tief nach Schwabing hinein. Ties ins Weichbild der großen Stadt. Ter Pension Fürmann zu.

Ein ganzer Band ließe sich schreiben über diese weltberühmte, an Münchens Noropol gelegene Pension . . .

Eine wackelige, in der äußersten Stadt- peripherie gelegene Bude, sieht sie in ihrer geheimnisvollen Abgeschlossenheit hinter dem mannshohen Bretterzaun und zwischen den Ulmen ihres großen Gartens eigentlich nach dürftiger Kleinstadt aus . . . man schellt und denkt, daß alles nun so kommen wird, wie es sich an solcher» Paradicsespsorten ab­zuwickeln Pflegt. . . man ist erstaunt, da-

hinter zunächst nichts anderes als eine gerade­zu penetrante Gutbürgerlichkeit zu finden: den Garterp voller pedantisch abgezirkelter Wege, den" Herrn des HauseS in miß­trauischer und jedenfalls sehr zurückhaltender Korrektheit, die Zimmer biedermeierlich und höchst sauber und ordentlich. Und das ein­zige was auf den ersten Blick den großen Ruf der Pension Fürmann rechtfertigt, das sind im Speisezimmer die exotischen Later­nen und an den Wänden die Scherenschnitte all der Kavaliere und Strauchritter und glanzvollen Frauen, die hier einmal lachten und flirteten und tanzten. Bitte, die Ge­schichte dieses Hauses geht zurück in Schwa­bings große Zeit, und hier tanzte einmal die Huch, und hier tanzte einmal die berühmte Nevcntlow, die dann wie eine Rakete ver­schwand in der Nacht ihres Lebens . . . bier tanzten Rilke und George, und hier lausten alle jene sagenhaften Zigeuner, die schon um Neunzehnhundert der fett und spießig gewor­denen Welt den Krieg ansagten und nut süns Mark in der Tasche durch Europa ge pilgert waren, und wenn ihnen mal das Geld ausging, dann waren sie rasch mal was anderes geworden .. .

Liftboy in Ostende. Laufbursche in einer Florentiner Pension. Clown in einem ob­skuren Wanderzirkus. Mannequin bei einem Pariser Fabrikanten von Haarfärbemitteln, und der Chef hatte-ihnen dann die Halste des rotblonden Scheitels pechschwarz gefärbt und die andere hatte er im Naturzustand» belassen. Und als Probe für die Güte seiner Erzeugnisse hatte er sie ach einen Stuhl vor sein Geschäft gesetzt, und da saßen sie. haw blond und halb schwarz, aus dem Bütger­steig des Boulevard St. Michel und rezitier­ten mitten im Geschnatter der Pariser den

Faustmonolog. .

(Fortsetzung folgt.) j