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Amtsblatt sämtlicher Lehörcken in Ztaät unä Kreis Lalw / Heimatblatt seit äem Jahre 1826

Nr. 284

Calw, Dienstag, 7. Dezember 1937

112. Jahrgang

Internationale Brigade in Frankreich?

Kommunistenputsch in Paris mißglückt Einsatz roter Bomber geplant

k i g e n b e r i c li t äer dl 8 Presse

gl. Paris, 7. Dezember. Die Volksfront- Presse kündigt noch dreiwöchigem Verlauf der Kapuzen-Untersuchung wieder ein­mal die Durchführung der schon zu Beginn verheißenensensationellen Verhaftungen" als bevorstehend an. Die Opposition ihrer­seits setzt immer stärkeren Zweifel in die Darstellung, daß die Behörden ihre Sicher­heitsvorkehrungen ernsthast gegen ein? Nechtsputschgesahr gerichtet hätten, und bc- harrt darauf, daß kommunistische Gewaltpläne vorhanden gewesen seien. DieLibertä" bringt hierzu aufsehen- erregende Enthüllungen. Für das in Frage stehende Material muß natürlich diesem Blatt vollkommen die Verantwortung über­lassen bleiben. Es behauptet jedoch, daß die­ses Material aus verschiedenen Quellen, die äußerst ernsthaft erschienen stamme.

TieLibcrtä" erklärt, daß ein kommunisti- scher Umsturzversuch geplant gewesen sei kür die Nacht vom 15. auf 16. November, und zwar unter Benutzung von Sturmtruppen. die aus 20 000 ausländischen Legio­nären. Sowjetrustsn. Ungarn. Tschechen. Spaniern usw. gebildet worden seien. Ledig­lich dreihundert Franzosen seien diesen

Bataillonen beigcmischt worden. Diese

Sturmtruppen hatten sich in einer großen Zahl einzeln aufgeiührter Vororte sammeln und mit anderen vereinigen sollen, die in Paris an der Oper, der Börse, der Bank von Frankreich, den Autobus, und Straßen- bahndepots aufmarschieren sollten. Se'bst

die Mitwirkung der in Barcelona stationi.r- ten Bombengeschwader sei borge-

sehen gewesen. Ti?Libertä" erinnerte an die früher veröffentlichten Dokumente über die militärische Bewachung der Bahnhöfe. Flughäfen. Grenzstellen. Ministerien. Posten nsw. seit dem 17. November.

Sie behauptet weiter, ein wichtiger Punkt des gesamten Umsturzvlans habe darin be­standen. daß die auf dem Mont Vale­rien vorhandenen großen Mnnitionsvor- röte 2 Uhr nachts in die Luft gesprengt werden sollten. Diese Erploston habe als Signal sür den Ausbruch des Umsturzes dienen sollen. Sie behauptet ferner, die durch Verräter in Kenntnis gesetzten politi- schcn Behörden hätten rechtzeitige Vorkeh­rungen ergriffen und diese Svezialbeamtcn hätten bei einem Teilversnch. sich des Mont Valerien von einer bestimmten Seite her zu

k! i 8 e n d e r I c d I 6er >18 Presse

rp. Warschau, 7. Dezember. In Begleitung des polnischen Außenministers Beck verließ der französische Außenminister Telbos am Montagabend die Polnisch« Hauptstadt, um während eines kurzen Aufenthaltes in Krakau am Sarkophag PilsudskiS einen Kranz niederzulegen und sich dann nach Bukarest zu begeben. Während der Fahrt nach Krakau fanden zwischen den beiden Ministern noch einmal politische Besprechnn- gen statt.

Zur Beurteilung der Warschauer Unter- redungen des französischen Außenministers mit den polnischen Staatsmännern ergibt der Presseempfang in der französischen Bot- schaff höchst aufschlußreiche Anhaltspunkte. Obwohl die Journalisten von polnischer «eite gebeten worden waren, an den fran­zösischen Außenminister keine Fragen zu stel­len. zeigte sich Dclbos jedoch sehr gesprächig. Er bezog sich in seinen Ausführungen zu­nächst aus die Londoner Besprechungen, wo- nn er, wie üblich, die englisch-französische Solidarität unterstrich, um dann seine Be­grüßung durch dm Reichsaußenminister Während seines kurzen Aufenthalts in Ber- «n hervorzuheben. Im übrigen bezeichnet« cr seine Besuche in Südosteuropa als Bei­fall zur Festigung der französi- scheu Frenndschaften und BÜnd- Nisse, wobei er den für die betreffenden Lander nicht gerade schmeichelhaften Ä»s- nruck gebrauchte, daßdie Stimme der

bemächtigen, zwei der Angreifer geivrei. Schüsse seien nicht nur in der Nacht vom 16.. sondern auch in der Nacht zum 28. No­vember in den Festnngsanlagen des Mont Valerien vernommen worden.

Unerhörte «remMlMnn

Junger Franzose von Rotspanier ermordet

Paris, 6. Dezember. Ein blutiger Grenz- zwischensall verbunden mit einer nnerhör- ten Grenzverletzung durch rotspanische Bol- schewisten ereignete sich, dem ..Paris Soir" zu- folge, am Sonntagabend in unmittelbarer Nähe des französischen Grenzortes Coustou- ges. Ein in Frankreich lebender spani­scher Flüchtling, der sich mit seinem 18jährigen Vetter und besten Schwester zu einem Fest begeben wollte, wurde von drei Sowjetspa niern. die die Grenze überschritten hatten, angehalten. Sie forderten ihn auf. ihnen nach Rotspa- nien zu folgen. Während der Flüchtling in einem unbemerkten Augenblick entkommen konnte, kam es zwischen seinem franzö­sischen Vetter und den drei Sowjet- spaniern zu einer Auseinandersetzung. Plöh. lich brachte einer der bolschewistischen Mo- bi'laardisten fein Gewehr in Anschlag und

Paris, 6. Dezember. Die Pariser Presse berichtet über den gewaltigen Erfolg des Tages der nationalen Solidarität in Deutsch­land, der alle bisherigen Rekorde übertrof­fen habe. Ter Berliner Sonderberichterstat. ter desJournal" widmet dieserVolks­abstimmung der Nächstenliebe" einen langen Artikel, in dem einleitend festgestellt wird, daß die nationalsozialistische Staatsform am Samstag einen großen Sieg errungen habe. Tr. Goebbels habe nicht zu Unrecht diesen Tag der nationalen Solidarität mit einer Volksabstimmung zugunsten des National- sozialismns vergleichen können. Wer werde, so fragt der Verfasser, zu behaupten wagen, daß die Sammlungen auf der Straße und in den Kaffeehäusern sich auch nur im min­desten von der absoluten Freiwilligkeit des Spendens entfernten? ..Das nationalsozia- Iistische Deutschland und das deutsche Volk haben in Wirklichkeit den anderen Ländern

Schwachen heute in Europa nicht mehr gehört" werde.

Viel beachtet wird in Warschau die Tat- fache, daß der französische Außenminister weder den Völkerbund noch den Sowjet Pakt mit einem einzigen Wort erwähnte. Die polnische Presse hat aller­dings in den letzten Tagen keinerlei Zweifel darüber gekästen, daß das Ansehen des Völ­kerbundes und die Methode derkollektiven Sicherheit" in Polen keinerlei Kurswert mehr besitzen, und das Blatt des polnischen Außenministers, dieGazeta Polska". ver­öffentlichte erst gestern wieder einen scharfen Leitartikel gegen Moskau und Prag. Kein Wunder, daß Delbo? die Frage eines Jour­nalisten. ob er in Warschau großes Inter­esse für die Tschechoslowakei gefunden habe, unter allgemeiner Heiterkeit mit einer beschwörenden Geste ablehnte..

Es bestätigt sich, daß in den llnterhaltun- en zwischen Beck und Delbos auch das'Ko- onialproblem angeschnitten wurde. Dabei scheint «8 sich, nach den vorsichtigen Aeußerungen Delbos' zu schließen, weniger um den Erwerb von Kolonien durch Polen als vielmehr «in die Unterbringung des polnischen Bevölkerungs- Überschusses gedreht zu haben. Tatsache ist. daß der französische Außenminister mit den Leitern der polnischen Jugendorganisa­tionen Besprechungen hatte, und er auch mit ihnen die Möglichkeit der Oeisnung fran­zösischer Kolonien Madagaskar für lüdische Siedler erörterte.

erschoß den jungen Franzosen. Nach der Tat flüchteten die drei bolichewisti- Wen Verbrecher auf fpanisckies Gebiet. Tie ersten Untersuchungen der Behörden haben einwandfrei ergeben, daß da? B"rbrecben aul französischem Boden stattgesunden hat.

Meka Mel in Mfplmien

Salamanca, 6. Dezember. Wie aus zuver­lässiger Quelle mitgeteilt wird, haben die Bolschewistenhäuptlinge nunmehr die Lei­tung des Spitzelwesens in Rotspa- nien sowjetrussischen Elementen übertragen, die in ihrem überwiegenden Teil der GPU. angehören. Diese Maßnahme ist auf daS Be­treiben der sowjetrussischen Agenten erfolgt, die immer wieder daraus Hinweisen, daß die Erfolge der Gegenspionage ganz ungenügend seien nnd daß sie bei der Bekämpfung der ..Trotzkisten" völlig versagt habe. Neuerdings sollen in die in Sowjctspanien arbeitende Tscheka. wie der nationale Rundfunksender mitteilt. Chinesen ausgenommen fein. Tie Opfer der Tscheka werden durch uner­hörte Grausamkeiten und körper­liche Züchtigungen zu Geständnissen ge­zwungen.

unv den anderen Bollern eine groge Legre erteilt. Deutschland hat am Samstag leier- lichst das Vertrauen in Adolf Hit­ler bestätigt. Man hat sich erneut von der Treue überzeugen können, die dem Ne- gime vom deutschen Volk entgegengebrach! wird."

Tie nord italienische Presse hebt in Worten aufrichtiger Bewunderung das ge­waltige finanzielle Ergebnis von über 7 Mil­lionen Reichsmark hervor, da? die Samm­lung am Tage der nationalen Solidarität im Reiche gebracht hat. Ter Sozialis- mus der Tat, schreibt derPopolo d'Itali a". habe ein Ergebnis gebracht, das alle Erwartungen übertreffe.

Reue MseMilgebrütke bet KSln

Köln, 6. Dezember. Die Vorerhebungen für den Bau der Rheinbrücke im Zuge der bereits im Bau befindlichen Reichsautobahn Aachen Köln bei Rodenkirchen sind nunmehr soweit zum Abschluß gekommen, daß mit dem Beginn der Bauarbeiten zum Frühjahr be­stimmt zu rechnen ist. Zur Ausführung kommt «ine für Köln schon traditionell gewordene Hängebrücke mit einer größten bisher in Europa auSgeführten Stützweite von 378Meter und die der Seitenöffnungen von je 94,5 Meter. Die neue Brücke überragt dem­nach die Stützweite der im Jahre 1929 fertig- gestellten Mülheimer Hängebrücke noch um rund 63 Meter

Mjx.fi, »WßxWp »«kW

tit. Hamburg, 6. Dezember. Bei der Weihe einer Fahne für die Bezirksleitung See der Deutschen Lufthansa betonte Bezirksleiter Schiller, daß der Durchführung des planmäßigen Nordatlantik-Luftverkehrs nach den Dersuchsflüqen dieses Jahres nichts mehr im Wege steht. Die Erfahrungen die­ses Jahres bei den 24 Dersuchtzslügen haben dazu geführt, daß schon 1938 d-r plan­mäßige Luftverkehr über den Nordatlanttk ausgenommen werden kann.

Selinnms für öle zermijimeberet

Washington, k. Dezember. In der Liste der Ausfuhrlizenzen, die vom Außenamt monatlich veröffentlicht werden, wird mitgeteilt, daß auf Grund einer einstimmigen Empfehlung aller Mitglieder der MunitionSkontrollbehö de 17,9 Millionen Kubikfuß Hrliumgas der Deutschen Zepprlinreedcrei zur Verfügung gestellt werden. Diese Menge kann di- 1. November 1938 nach Deutschland aus« «führt werden, sobald noch di« üblich« AuS- fnhrerlauLniS nach Maßgabe der Vorschriften für die HeliumauSfuhr erteilt worden ist.

Die Warschauer Gespräche abgeschlossen

Außenminister Delbos abgereist - Vermittlung Warschau-Prag ergebnislos

Volksabstimmung der Nächstenliebe

Stimmen aus dem Ausland zum Lag der nationalen Solidarität

KWliMr Pe-M ta Mio

Eden gegen japanisch«Provokationen"

Li8enberickt 6er >18 Presse

ex. London, 7. Dezember. Auf Anfragen erklärte Außenminister Eden am Montag im Unterhaus, daß die britische Regierung die Befürchtung, die britischen Besitzungen im Fernen Osten seien in unmittelbarer Ge­fahr, noch nicht teile. Sie werde jedoch die zukünftige Entwicklung gemeinsam mit allen beteiligten Mächten prüfen. Zu den kürz- lichcn Zwischenfällen in Schang- h a i teilte Eden mit, daß der britische Bot- schafter in Tokio wegen des Marsches japa. nischer Truppen durch die internationale Niederlassung energisch protestiert und diesen Marsch alsProvokation" be­zeichnet habe. Selbstverständlich hätten die lapauischen Behörden das Recht, zum Schutz ihrer Staatsangehörigen in der internatio­nalen Niederlassung Truppen einzufetzcn, dieser Marsch sei jedoch unnötig gewesen und habe die Grenze des Erlaubten über­schritten.

Nach weiteren Erklärungen Edens mußte der englische Oppositionsführer Attlee, der sich bekanntlich zur Zeit in Rotspanien aufhält, einen Verpflicht ungSschein unterzeichnen, nichts zu unternehmen, was gegen die Nichteinmischungspolitik Englands verstoße. Es wird interessant sein, ob die Negierung Attlee nach seiner Rückkehr des­halb zur Rechenschaft ziehen wird, nachdem er den spanischen Bolschewistenverstärkte Hilfe" versprach.

8« Millionen Franken EeuchemkMeu

Schwere Verheerungen in Frankreich

Paris, 6. Dezember. Der in Straßburg er­scheinendeElsässer" gibt eine Uebersicht über die Schäden und Verluste, die bisher durch die Maul- und Klauenseuche im Departe­ment Bas-Rhin zu verzeichnen seien. Seit dem 15. November hat die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche in Frankreich er­heblich zugenommen. Am 30. November zählte man 367 verseuchte Gemeinden, 9883 verseuchte Stallungen mit 43 318 erkrankten Rindern (etwa 8000 mehr als am 15. November). Offi­ziell ist bekannt, daß in der Zeit vom 15. bis 30. November im Nnterelsaß 367 Rinder verendet sind und 514 Rinder not­geschlachtet werden mußten. Die Gesamt- Verluste im Departement Bas-Rhin erreichen zur Zeit etwa einen Betrag von 80 Millionen Franken.

Srmr- Vrik für Nr. TM

Berlin, 6. Dezember. Das Internationale Preisgericht der Internationalen Ausstellung Paris 1937 hat dem Generalinspekteur für das deutsche Straßen- wesen. Tr.-Ing. To dt in der KlasseOes- fentliche Arbeiten" einen Grand Prir als Auszeichnung zuerkannt.

StvjadlmwM bei Mussolini

Rom, 6. Dezember. Der jugoslavische Ministerpräsident Stojadinöwitsch, der am Sonntagabend 10 Uhr in Rom ein- traf und auf dem Bahnhof von Mussolini persönlich begrüßt wurde, ist am Montag­vormittag nach einem Besuch bei Graf Liano vom italienischen Regierungschef empfangen worden, mit dem er im Beisein des italienischen Außenministers eine erste einstündige Unterredung hatte. Anschließend begab er sich mit seiner Gemahlin in den Ouirinal, wo die jugoslawischen Gäste vom italienischen Herrscherpaar emp- fangen wurden, das hierauf zu Ehren Stoja- dinowitschs ein Frühstück gab, an dem n. a. auch die Prinzessin Maria von Covoycn. der Duce und Außenminister Graf Ciano teil- nahmen.

Die römischen Abendblätter weisen aus die Bedeutung der Besprechungen mit dem Duce und mit Graf Ciano hin. WieTribuna" betont, stellen sie die direkte Fortsetzung der Belgrader Vereinbarung vom März dar. Das Blatt erklärt, daß die italienisch-jugo­slawische Zusammenarbeit dazu berufen sei, m immer enger und fruchtbarer zu gestalten, oa nichts die beiden Staaten von­einander trenne. Mussolini und Sto- jadinowitsch hätten erstmals Gelegenheit zu einer Persönlichen Aussprache. Die ausge­zeichneten Beziehungen zwischen Berlin und Belgrad werden in Rom mit größter Genüge tuuna verseicknet