Schwarzwald-Wacyt, Nr. 280

Donnerstag. 2. Dezember 1937

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Aus Stabt und ^rms Ealrv

Bersammlungssperre der NSDAP, gelockert

Nachdem unser Kreis weder im Viehseuchen- Spcrrgebiet noch im Bcobachtungsgebiet liegt, können einer neuen Anordnung der Gaulci- tung entsprechend nunmehr wieder Partei- Versammlungen und Schulungen rein ört­lichen Charakters innerhalb des jeweiligen Ortsbereichs abgehalten werden. Die Be­teiligung Auswärtiger an solchen Veranstaltungen der NSDAP, bleibt nach wie vor untersagt.

Heute werden die DAF.- Dienststellen nach Hirsau verlegt

Am heutigen Donnerstag werden die Kreis- waltung der Deutschen Arbeitsfront mit ihren Hauptabteilungen Organisation, Propaganda und Schulung, die Hauptvertriebsstelle des DAF.-Vcrlages und die Kreisjugendwaltung der DAF. ihren neuen Dtenstsitz im Haus Waldesruhe" in Hirsau beziehen. Die Dienst­stellen der KdF.-Kreisstclle und der Verwal­tungsstelle für den Großkreis (seither in Na­gold) finden zum 1. Januar in gleichem Hause Unterkunft.

Die Berkaufssonntage vor Weihnachten 1937

Einheitlich 12. und 19. Dezember

Die Zahl der Verkaufssonntage vor Weih­nachten wird auch in diesem Jahr für das Reich einheitlich festgesetzt. Nach einem Rund- erlaß des Neichsarbeitsministers sind der 12. und der 19. Dezember als Vcrkaufssonn- tage freizugcbcn. Dauer und Lage der Ver­kaufsstunden sind in benachbarten Orten und Bezirken, in denen eine Abwanderung der Käufer eintreten kann, möglichst einheitlich zu regeln, um einer Verschiebung der Wett- Lcwerbsverhältnisse vorzubeugcn. Der Neichs- arbcitsminister hat Anweisung gegeben, daß sür die strenge Einhaltung der Sonntagsruhe an den hiernach nicht frei zu gebenden Sonn­tagen gesorgt wirb.

Uhland-GedenLfeier im Calwer Liederkranz

Der 78. Todestag des schwäbischen Dichters Ludwig Uhland gab demCalwer Lieder­kranz" Anlaß, im Anschluß an eine Sing­stunde in engerem Kreise eine schlichte und doch eindrucksvolle Wcihestunbe für den Dich­ter zu veranstalten. Feierlich und getragen erklang Corellis Triosonate für 2 Violinen und Klavier, tonrcin und klangschön von den Sangesbrüdcrn E. und M. Creuzberger und Chorleiter Collmer wiedergegeben. Sangesbruöer Wiesmeyer (in seinen Händen lag die Leitung der Feier) entwarf ein anschauliches Bild vom Leben und Wir­ken des Dichters und Literaturforschers Uh­land. Es gelang ihm, durch eingeflochtene Liedvorträge des Doppelquartetts und den Bortrag ausgewähltcr Gedichte Uhlauds durch Sänger und Sängerinnen die aufmerk­samen Zuhörer in das dichterische Schaffen und die aufopfernde Tätigkeit Uhlanös als Politiker einzuführen. Manchen war es un­bekannt, andere wieder hatten es vergessen, daß Tübingens großer Sohn (in Tübinger, steht seines Vaters, Großvaters und Urgroß­vaters Haus) am 26. April 1787 geboren wurde, zu einer Zeit, in der über Frankreich die ersten drohenden Wolken der kommenden großen Revolution hochgingen. Sicher haben diese Flammenzeichen von jenseits des Rhei­nes auch hinübergelcuchtet nach Schwaben, wo ein despotischer, oft ungerechter Fürst seine Untertanen beherrschte, über Uhlands Gattin Emilie Auguste, wissen wir, daß sie am 18. Mai 1799 in Calw geboren wurde als Tochter des Calwer Kaufmanns Martin Bi­scher, des langjährigen Vorstandes der Cal­wer Holzkompagnie (1768 gegr.: Bischer K Comp.).

Die Jugend Uhlands fiel in eine sehr be­wegte Zeit: in Deutschland herrschte Zerrissen­heit, in Frankreich Revolution. 1898 begeg­

nete Uhland Napoleon l. und Murat. Er stu­dierte Rechtswissenschaft und widmete sich nach °/»jährigcr unbezahlter Tätigkeit als Be­amter am Ministerium dem Studium alt­deutscher Literatur zu: ganz besonders lag ihm bas schwer darnicderliegende Vaterland am Herzen. Es war die große Zeit der Ro­mantik, in der Cl. Brentano und Achim v. Armin inDes Knaben Wunderhorn" die alten deutschen Volkslieber wieder auS Licht brachten. In diesem Bemühenum die un­verlorene Volksart" sieht Uhland den An­fang zum Deutschen Reich- Als 18jähriger kommen die Lieder über ihnDroben stehet die Kapelle" undDes Schäfers Sonntags- licd". Bekannt ist überallDes Knaben Berg­lied" und bas Lied vomGuten Kameraden". Sein Bestes leistet er in der Ballade und in der Romanze: auch seine Lyrik erscheint gerne in epischem Nahmen. Sie erschüttert uns nicht bis zum tiefsten Grund des Her- zcns, ruft aber feine Nachschwingungen wach und haftet fest in der Erinnerung. Echt schwä­bischer Humor spiegelt sich in SemMetzel­suppenlied" wider. Viele der Lieder zeigen

eine große Naturfreude und -Verbundenheit, besonders die Wanderlieder deuten auf des Dichters Kampf und treue Zuneigung hin.

1820 zieht Uhland in den neugewählten Landtag ein, doch er sicht sich in seinen Ide­alen enttäuscht und wendet sich an die Nation. Uhland war Grotzdeutscher, ihm schwebte ein großes geschlossenes Reich vor Augen, das allerdings noch die einzelnen Staaten vor­sieht. 1848 wurde er als Abgeordneter nach Frankfurt a. Main ins Parlament in die Panlskirche geschickt. Leider durfte er einen Erfolg nicht mehr erleben, er starb am 13. November 1862 in Tübingen. Auf seinem Grabsteine stehen nur die beiden WorteLud­wig Uhland". So schlicht und bieder wie er im Leben war, sind auch seine Lieder.

Das Doppclquartett ehrte den großen Dich­ter, der Sen Komponisten ein umfangreiches, wertvolles Liedgut hinterlassen, durch den wirklich innerlich miterlebten Vortrag der drei LiederDir möcht ich diese Lieder wei­hen",Es zogen drei Burschen" undIch halt' einen Kameraden". Die Sängerschaft ha» diese Weihestuude dankbar genossen! A. V.

Rangordnung der Tüchtigen

Persönliche Leistungssteigerung und Reichsberufswettkampf - Zwei Aufrufe

Zum Neichsberufswettkampf aller schassend». Deutschen erlassen NeichSorganisatwnsleiter der NSDAP, und Reichsleiter der Deutschen Arbeits­front. Dr. Ley, sowie der Reichsjugendführer Baldur von Schirach folgende Aufrufe:

Dr. Ley:In den Jahren nach der Machtüber­nahme sind die Leistungen auf allen Lebensgebie- tcn unseres Volkes in einem noch nie vorhan­denen Ausmaße gesteigert worden. Das ist nicht zuleht aus dem hohen Können und dem uner­müdlichen Fleiß des deutschen Arbeiters geboren. In früheren Zeiten hat der gegenseitige Kamps der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände zur Minderung der Leistung geführt. Heute nach kaum 4'/z Jahren können wir es wagen, zum Leistungswettkamps auszu- rufen. Im Gegensatz zum antreiberischen Stachanow-Shstem in Sowjetrußland haben wir den sportlichen Geist in die Betriebe hin­eingetragen. Mit stets wachsenden Erfolgen hat sich die deutsche Jugend freiwillig der Feststellung ihres Könnens im Reichsberusswettkampf unter­zogen. Seine leistungssteigernde Wirkung gibt die Veranlassung, ihn von nun an aus alle Meister, Facharbeiter und Gesellen zu erweitern. Aeußern Sie Ihren Willen, der beste Arbeiter in der Welt zu sein und leisten Sie damit Ihrer Volksge­meinschaft. der Sie Ihre Anlagen und Fähigkeiten verdanken, einen großen und ehrenvollen Dienst!'

Baldur von Echirach: .Vor mehr als vier

Jahren have ich euch zum erstenmal zum Neichs- berufswcttkampf der deutschen Jugend ausgerufen. Ihr habt damals auch in der folgenden Zeit meinein Nus in vorbildlicher Weise Folge ge­leistet. Die Hitler-Jugend ist mit ihrer Teil­nahme und ihren Leistungen mit den» besten Bei- spiel oorangegangcii. Aus ihren Reihen kam die weitaus größte Anzahl aller Neichssieger. Allein 48 v H. der Neichssieger waren aktive Führer der Hitler-Iugcnd. Damit sind jene böswilligen Einwände entkräftet, die besagen, daß der Dienst in der Hitler-Jugend die Leistungsfähigkeit im Berui beeinträchtige. Es ist der klare Beweis vor­handen, daß sich die Erziehung der national- sozialistischen Jugendbewegung auch auf die Be­rufsarbeit leistungssteigernd auswirkt. Die Er­folge des Ncichsberufswettkainpfes der Jugend sind Veranlassung gewesen, ihn auch auf die Mei- ster, Facharbeiter und Gesellen zu übertragen. Die Grundsätze und Erfahrungen des Reichs- berufswettkampfes der deutschen Jugend sind auch für den Wettkampf der Erwachsenen voll­kommen berücksichtigt worden. Darauf kann die Hitler-Jugend mit Recht stolz sein. In diesem Jahr gilt es nun, den Einsatz der Hitler-Jugend weiterhin zu steigern. Ich richte an euch den Appell, im Zeichen des allgemeinen Aufbaues eurem Wolle», zur persönlichen Leistungssteige­rung durch dir Teilnahme am Reichsberufswett, kampf Ausdruck zu geben. Sorgt durch eure Leistungen dafür, daß auch auf dem Gebiet der Berufsarbeit die Rang- ordnung der Tüchtigen geschaffen wtrdl'

Me wir- -as Wetter?

Wetterbericht deS Reichs Wetterdienste» Ausaabeort Stuttaart

Voraussichtliche Witterung für Württem­berg, Baden und Hohenzollern bis Donners­tagabend: Bei mäßigen Winden aus Südwest bis West mäßig bedeckt und landregcnartige Niederschläge. Später vorübergehend Auf­frischen der Winde und zeitweise Anflockerung der Bewölkung, aber immer noch vereinzeltc Niederschläge.

Voraussichtliche Witterung für Württem­berg, Baden und Hohenwllern bis Freitag­abend: Weiterhin unbeständig.

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Nagold, 1. Dezember. Heute früh 7 Uhr »vurde die Wcckcrlinie nach der Haitcrbacher-- straße 12 gerufen, woselbst in einem Anbau ein Motor brannte. Ein Hausnachbar hatte das Feuer bereits gelöscht, so daß die Wehr nach kurzer Inaugenscheinnahme wieder ab­rücken konnte.

Herrenberg, 1. Dezember. In einer Be­sprechung des Bürgermeisters mit den Vcr- einsvorstänben und Führern der Organisa­tionen wurden die Benützungszeiten der Turnhalle endgültig geregelt. Zur Bekämp­fung der Staubplage erhält die Lohe eine Abdeckung, die nach Bedarf abgenommen

werden kann Die Stabt hat das Bauge­lände südlich der Gewerbeschule von der Amtskörperschaft erworben. Für die Plätze sind Liebhaber vorhanden.

Besenfeld, 1. Dezember. Am Montag durfte Altbürgermeister Johann Georg Müller sei­nen 80. Geburtstag feiern. Er ist am 29. No­vember 1887 als Sohn des Unterwiesen­bauers geboren worden und war von 1006 bis 1929 Schultheiß der Gemeinde Besenfeld, um die er sich während seiner langjährigen Amts­tätigkeit große Verdienste erworben hat-

Frendenstadt, 1. Dezember. In einem Pri­vatwald bei Rippoldsau ereignete sich gestern vormittag beim Langholzabführen ein töd­licher Unfall. Die Fuhrhalterei Georg Moser k Sohn, Kniebis, war dort mit Holzladen beschäftigt. Der Lastwagen war bereits ge­laden: als er etwa 20 Meter vom Ladeplatz weg gefahren war, brach die Hintere Achse auf der rechten Seite, wodurch der Wagen umschlug und den auf dieser Seite an der Bremse sitzenden Georg Moser unter sich be­grub. Der Verunglückte erlitt eine» Schä- Selbruch und Quetschungen und war sofort tot. Er ist 33 Jahre alt, verheiratet und Va­ter von vier Kindern.

Neuenbürg, 1. Dezember. In einem Garten am Schloßberg hinter dem Gasthaus zum Schiff" wurden am Montag zwei große Nuß-

psrolen rum

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Der Sozialismus der Tat soll amTag der nationalen Solidarität" sichtbarsten Aus­druck erhalten. Es gilt, durch eigene Opfer den Volksgenossen beizustehen, die ohne Schuld heute noch Rot leiden.

Tu sollst nicht Almosen geben, sondern opfern! Beherzige es amTag der natio­nalen Solidarität".

DerTag der nationalen Solidarität" ist der sichtbare Ausdruck für die deutsche Volks­gemeinschaft. Bekennt euch zur Volksgemein­schaft amTag der nationalen Solidarität".

Ein Volk in Not ein Volk von Brüdern. Opfere auch du amTag der nationalen Solidarität".

Einer für alle, alle sür einen! Denket daran amTag der nationalen Solidarität".

bäume urngelcgt. Man versuchte sie an einem Strick ins Tal hinabglcitenzulaffen, dabei ritz beim ersten Stamm der Strick, und der Stamm sauste zu Tal, hindurch durch Gär» ten und Zäune. Er riß kleine Obstbäume um. Kurz vor dem Haus neben demSchiff" kam er zum Stehen. Ein älteres Fräulein, das den Vorfall mit ansah, erschrak so sehr, daß sie erkrankte. Der zweite Stamm wurde dann auf Umwegen abtransportiert.

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Die Spielsperre im DRL. Kreis Nagold aufgehoben

Spieler und Zuschauer müsse» durch eine mit Natron-Lange getränkteSperre" ans Torf, mnll oder Sägmehl gehen

Der DNL.-Kreis V Nagold bestimmt:

Im Einvernehmen mit dem Gauamt ist mit sofortiger Wirkung der Sport- und Spiel- verkehr in unserem Kreis wieder zugelassen. Es werden also somit wieder sämtliche Spiele ausgenommen. Der Übungsbetrieb kan« ebenfalls wieder in vollem Umfange ausge­nommen werben.

Sämtliche Vereine des Kreisgebietes ha­ben aber alle Vorkehrungen zu treffen, um eine Verbreitung der Seuche zu verhindern. A« den Sportplätze», sowie Halle« (bei grö« ßeren Veranstaltungen) mit besonderen El«, gangen ist in der Breite der Eingänge ei«

4 Meter langer «nd k Zentimeter hoher mit einprozentiger Natron-Lange getränkter Torf« mnll- oder Sägmehlstreife« anznbringen, über de« jeder Zuschauer z« gehen hat.

Weiter sind an sämtliche» Eingängen gut sichtbare Plakate anznbringen» mit der Ans» schrist» daß es jedem Volksgenossen ans dem Senchen-, bzw. Beobachtnngsgebiet verboten ist» den Platz zu betrete». Ausnahmen obiger Bestimmungen kann nur die zuständige Poli» zeidienststelle gestatten.

Sämtlichen Vereinen geht in dieser Woche durch den Spielleiter Kameraden Otto Haas, Freudenstadt, Adolf-Hitler-Str. 61. die Spielansetzung für kommenden Sonntag zu. Die »vetteren Spiele werden im Gau­verordnungsblatt veröffentlicht.

Eugen Epple, Krcissührer DRL. -

Schwarzes Sre«

parteiamtlich. Nachdruck verboten.

NSDAP., Ortsgruppe Calw Der Ortsgruppenleiter.

Heute Donnerstag abend 8.13 Uhr Mit­gliederversammlung im Badischen Hof. Für sämtliche Parteimitglieder und Parteianwär­ter ist Anivesenheit Pflicht. Uniformberech­tigte erscheinen im Dicnstanzug.

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Geübte

von Bürobetrieb in Freuden­stadt gesucht. Kenntnisse in Kurzschrift nicht erforderlich.

Angebot mit handschriftlichem Lebenslauf.Zeugnis-Abschriften u. Angabe der Gehaltsansprüche unter F.T. 280 an die Schwarz- wald-Wacht erbeten.

Jüngeres, fleißiges, pünktliches

Alleinmiidchen

von Direktors-Ehepaar zum als­baldigen Eintritt, bei guter Be­handlung, gesucht.

Zuschriften unter D. W. S78 an den Verlag erbeten.

Me MW Mitssn»!

befinden sich ab 3. Dezember Ett Wiesenweg (früher Hotel Waldesruhe). Tel. 617.

DlLNAstUNdtN ab 8. Dezember 1037 : Vormittags 812 Uhr

Nachmittags 1418 Uhr Samstags 813 Uhr.

Wir bitten, die Vormittags-Sprechstunden nach Möglichkeit zu benützen.