Echwarzwald-Wacht, Nr. 270

Samstag, 20. November 1937

Aus Stadt und ^Krers Calw

Luftschutz ist not!

Eine beachtenswerte Ausstellung der Orts­gruppe Calw -es RLB.

Die Ortsgruppe Calw des Neichsluft- schußbundes hat seit der zweiten Oktoberhülftc einen Ausstellungs- und Gcräteraum nebst Schutzmaskenprüfraum in der Stuttgarter Straße gemietet und hier die von ihr beschaff­ten Ausrüstungen der Selbstschutzkräfte, die Kleinlöschgeräte, Sanitätsmatcrialien u. a. m. wohlgeordnet untergebracht. Um jeden Volks­genossen über die Bedürfnisse des Luftschutzes aufzuklären, wurde im Ausstellungsraum der Ortsgruppe eine lchrrenbe Schau aufgebant, die wir der Beachtung empfehlen.

Auf Schautafeln ist das Verhalten der Be­völkerung bei Alarm, die Behandlung von Kampfstoffvergiftungen sowie die Hand­habung von S-Masken und S-Filtern ver­anschaulicht. An Luftschntzgeräten werden Kü­bel- und Einstellspritze, Feuerlösch-Hydran- tengerät, Heeresatmer und Kleinalarmgerät gezeigt. Ferner sind sämtliche Ausrttstungs- gegcnstände der Selbstschutzkräfte vom Stahl­helm, S-Maske und Dienstanzng bis zur Sauerstoff-Flasche und Hausapotheke wie sic bei der Ortsgruppe eingcführt ist, zu sehen- Literatur über den zivilen Luftschutz, eine Auswahl feuerhemmendci Brandschutzmittel sowie Modelle eines gasdichten Fenstcrab- schlusses, einer Schutzraumtür, einer Fenster­verdunkelung, von Lichtschlenscn, und ein Sortiment Blauglaslampen für Außenbeleuch­tung vervollständigen die interessante Aus­stellung.

Von unseren Pionieren

Die Arbeiten am Calwcr Schntzstollcn ge­hen langsam ihrem Abschluß entgegen. Der nördliche Gang ist jetzt 60 Meter in den Berg getrieben. Zu Beginn dieser Woche hat ein neues Pionier-Kommando nunmehr das -ritte die Arbeiten übernommen und führt sic rüstig fort.

Die zweite Pfundspende der Calwer Hausfrauen

Bei der am letzten Dienstag von der NS.- Frauenschaft durchgeführten zweiten Pfund- spende-Sammlung des Winterhilfswerkes 1937/38 gingen in der Stadt Calw an Ga­ben ein: 394 Pfund Mehl, 208 Pfund Gries, 15g Pfund Zucker, 112 Pfund Hülsenfrttchte, 205 Pfund Neis, 102 Pfund Tcigwaren, 60 Pfund Malzkaffee, 30 Pfund Hafcrflocken, 4 Pfund Wurst, 4 Pfund Kakao, 3 Pfund Dörr­obst, 2 Pfund Kaffee und Tee, 2 Pfund Maggi­suppen, 1 Pfund Fett, 3 Laibe Brot, 3 Dosen Konserven, 2 Schachteln Käse, 20 Pfund Seife und Scifenpulvcr, 2 Zentner Obst. 1 Zentner Gemüse, 10 Stück Eier und 2.90 NM. Bargeld'

Dienstnachrichten

Zollassistent Mumbach beim Zollamt Calw wurde zum Zollsekretär ernannt. Zollinspektor Altstadtbei der Zollaufsichts­stelle Nagold ist an das Hauptzollamt Heil­bronn versetzt worden. Zollassistent Link bei der Zollaufsichtsstelle Aachen-Süd wurde an die Zollaufsichtsstclle Nagold versetzt. Gerichtsassessor Gerhard Henßler, im Neichsjustizministerium iu Berlin, wurde zum Amtsgerichtsrat in Neuenbürg ernannt-

Ium Heerespfarrer ernannt

Der am 1. November 1937 von Ludwigs­burg nach Eisenach versetzte Standortpfarrer i- H. Peter Conz aus Calw wurde auf S. No­vember vom Führer und Reichskanzler zum Hcercspfarrer ernannt.

Lehren des Obstjahres 1937

Wie die Kreisbaumwartstelle Calw uns mitteilt, dürfte das Obstgeschäft in unserem Bezirk nahezu beendet sein. Wenigstens ist dies den spärlichen Anmeldungen nach, die gegenwärtig noch bei der Bezirksabgabestclle einlaufen, obwohl die Nachfrage nach Tafel- obst eine recht rege ist, anzunehmen. Zieht

man die Bilanz der diesjährigen Rekordernte, so ergibt sich insbesondere aus den Handels- stockungeu beim Absatz des Mostobstes, wie aus der auf den beiden Obstlchrschanen des Bezirks zutagegetretenen Überfülle an Herbst- Obstsorten die Lehre, daß der Obstbau bei uns wirtschaftlicher betrieben werden muß.

Trotz der reichen Ernte an Obst ist cs uns Heuer infolge des allzureichlichcn Anbaus minderer Obstsorten nicht möglich, die Nach­frage nach gutem Winterobst zu befriedigen. Solange dies aber nicht gelingt, wird auch die Einfuhr ausländischen Obstes im Früh­jahr nicht eingeschränkt werden können. Diese Tatsachen sollten für unsere Obsterzeugcr Grund genug sein, endlich mit der Sorten- Verminderung » -Verbesserung zu beginnenl "

Die für die Fortentwicklung der Stadt Calw so bedeutsame Erweiterung der städt. Wasser­versorgung im Gebiet des Stuttgarter Tals wird demnächst in Angriff genommen und möglichst diesen Winter über fertiggestcllt. Der Plan des Stadtbauamts sieht bekanntlich die Erstellung eines Wasserbehälters nebst Pump­station hinter der Wanderarbeitsstätte vor. Von hier aus soll das Wasser des Elbenbrun­nens über eine in Richtung Anwesen Oettin- ger verlaufende Druckrohrleitung in einen auf Höhe 488 oberhalb der Stuttgarter Bahn­linie bei Schmanenwirts Scheuer zu bauen­den Hochbehälter gepumpt werden. Die Wci- densteige und Lange Steige werden ebenso wie die Stuttgarter Straße soweit in den neuen Versorgungskreis einbezogcn als es der An­schluß an das bestehende städt. Leitungsnetz erfordert. Mit der Erweiterung der Wasser­versorgung wird zugleich auch das Gasnetz in der Stuttgarter Straße, der Langen Steige und der Weiden-Steige erweitert. Der Was­serbehälter in der Eisclstätt faßt 80 Kubik­meter und wird nach Ausführungen von Stadt- vaumeister Schüttle vor den Natsherren zwecks Eisencrsparnis ebenso wie der Hoch­behälter aus Buntsanöstein mit Backstcin- gewölbe erbaut.

Da die Calwer Unternehmer die Bauange­bote nur mit geringfügigen Abweichungen (Gesamtsumme rd 21600 NM.) abgegeben hat­ten, erfolgte die Vergebung der Bauarbeiten an die Baufirmen Zeilcr sowie Alber u. Mül­ler je zur Hälfte. Im Anschluß sprach Bürgermeister Göhner über seine Berhanü. lungen mit den Grundstücks-Anliegern des unteren Elbenbrunnens. Der letztere muß nämlich durch Ziehung von SIckcrungsgräben verstärkt werden: über das betreffende Ge­lände wird deshalb Dungverbot verhängt. Die Stadt ist bereit als Ausgleich die frag­lichen Wiesen zu erwerben und evtl, in Pacht wieder abzugeben. Auf höhere Preise zu war­ten, ist für die Verkäufer indessen nicht rat­sam: die Grundstückspreise dürfen heute eine angemessene Höhe nicht mehr überschreiten,

Mussolinis Besuch in Deutschland und der GrotzfilmPatrioten"

imBadischer, Hof"-Lichtspielprogramm Ein zahlreiches Publikum erlebte gestern abend in Calw die Vorführung zweier einzig­artiger Filme. Die Tonfilmkamcra hat Musso­linis Staatsbesuch in Deutschland, der durch seine politische Bedeutung die Aufmerksam- keit der ganzen Welt auf sich gelenkt hat, so lebendig ausgenommen, daß man persönlich einen stärkeren Eindruck der geschichtlichen Begegnung gar nicht hätte empfangen können. Ein wertvolles Zeitdokument lohnt dieser im Beiprogramm laufende Film allein schon den Kinobesuch. Gleichfalls sebr eindrucksvoll ist ein weiterer Film des Beiprogramms, der die blauen Jungs eines Schnellgeschwaders

Bedauerlicherweise läßt die Inanspruch­nahme der Reichsbeihtzlfe für Um- pfropfarbeiten an Obstbäumen in un­serem Kreis sehr zu wünschen übrig. Noch nicht einmal die Hälfte der für 50000 Pfropf­köpfe zur Verfügung gestellten Mittel sind bis heute vorgemerkt. DieKreisbanmwartstelle hat beim^Oberamt eine Verlängerung der Anmeldefrist erwirken können und richtet auf diesem Wege nochmals ' - drin­gehend ihre Baumwarte zu Rat zu ziehen '5". 1?^ r' i/,1 t' und die Reichsbeihilfe, welche den Obstbau im allgemeinen fördern hilft, aber auch finan­ziell dem einzelnen Obsterzeuger Nutzen bringt, in Anspruch zu nehmen. Die Voran­meldung für die Reichsbcihilfe muß sofort der Kreisbaumwartstelle Calw zugeleitet werden.

und die Stadt hat es durchaus in der Hand hier regelnd einzugrcifen.

Die Stellen städt. Beamter ohne obrigkeit­liche Funktionen sind einer Reichsregelung entsprechend aus der Besold ungssat- zung herauszunehmcn, d. h. die Stclleninha- bcr werden auf Privatdienstvertrag angestellt. Auf Grund dieser Regelung ist jetzt die Stelle des Maschinenmeisters des städt. Elektrizi­tätswerkes in der Bcsoldnngssatzung gestri­chen worden.

Die Umorganisation des städt. Rech­nungswesens hat bekanntlich die räumliche Verlegung von Dienststellen im Rathaus zweckmäßig erscheinen lassen. Zimmer 8 ist durch kleine bauliche Veränderungen in einen vollwertigen Dienstraum verwandelt wor­den. Notwendig war ferner die Neuanlag« von zwei Fernsprcchanschlüssen. Für die Te­le f o n-Z en tr a l e in der Polizeiwache wird eine Nachtvermtttlungseinrichtung zur Wohnung des Polizeimeisters geschaffen, nachdem die Polizeiwache nachts voraussicht­lich nicht mehr dauernd besetzt werden kann.

Eine erfreuliche Nachricht bedeutete die Mitteilung des Bürgermeisters, baß der vor­läufige Hebesatz für die Gewerbe­steuer gesenkt werden kann. Soweit sich bis jetzt gezeigt hat, liegen die errechneten Meßzahlen höher wie angenommen. Das Jahr 1930 hat unserer einheimische» Wirt­schaft endlich die lang erwartete Belebung und nnseren Gewerbetreibenden günstigere Ein­kommensverhältnisse gebracht!

Hinter den Grundstücken Großmann, Küv- ler und Haug im Welzbergweg waren zur evtl. Erstellung von Wohnhäusern kleinere Gelände st reifen freigelassen worden. Nachdem der Bebauungsplan abgeänöert wor­den ist, steht einer Abgabe dieser Grundstücks- tcile nichts mehr entgegen. Sie können um den Preis von 2 NM. für den Quadratmeter von den Voranliegern erivorben werden.

In nichtöffentlicher Sitzung beschäftigten sich anschließend Bürgermeister und Natsherren mit Grundstttcksschätzungen u. a. m.

auf ihrer ersten Besuchsfahrt von der Ostsee bis Mainz zeigt.

Patriote n", der Hauptfilm des Abends, hat erst kürzlich auf Ser Pariser Weltausstel­lung seine Welturaufführung erlebt. Dieser künstlerisch hochstehende Film wandelt den Konflikt zwischen Liebe und Pflicht in so wun­derbar gelöster Unmittelbarkeit und so pak-' kenö-dramatisch, dabei aber gänzlich unsent, mental ab, daß man erschüttert nach Hause geht. Ein deutscher Fliegeroffizier, der auf einem Erkundungsflug im Frühjahr 1918 hin­ter der französischen Front abgeschossen wird, schließt sich einer Frontthcatertruppe an und wird von einer jungen Schauspielerin, die sogleich eine tiefe Zuneigung zu ihm faßt, ge­pflegt, ohne daß sie danach fragt, wer er ist

Kirchliche Maßnahmen gegen die Seuchengesahr ^

Altgesichts der Gefährdung durch die Vieh­seuche hat der Württ. Evang. Ober­kirchenrat einen Erlaß an die Pfarr­ämter gerichtet, in dem es heißt: Um einer Verbreitung der Maul- und Klauenseuche vorzubeugen, wird im Einvernehmen mit den staatlichen Stellen folgendes angeordnet:

1. Im Sperrbezirk (Seuchenorte) fal- len über die Zeit der Sperre sämtliche kirch­lichen Veranstaltungen aus. 2. Ebenso im Beobachtungsgebiet (Nachbarorte), sosern es die Seuchenpolizei für notwendig erachtet. 3. Im 15-Kilo meter-Schutz- gebiet und 14 weiteren nachbenannten Kreisen können bis auf weiteres nur die rein örtlichen kirchlichen Veranstaltun- gen stattfinden. Die Abhaltung von Bezirks­veranstaltungen ist untersagt. Es handelt sich um die Politischen Kreise Mergentheim, Crailsheim, Oehringen, Hall, Heilbronn, Backnang, Vaihingen a. E Ludwigsburg, Waiblingen. Leonberg, Eßlingen. Böblingen, Calw und Freudenstadt.

und woher er kommt. Doch ihn drängt es zurück zu seiner Truppe, und als die Fran­zösin aus seinem Munde erfährt, daß er ein Deutscher ist, handelt sie als Patriotin und zeigt ihn an. Sie kann ihn aber noch von dem Verdacht der Spionage retten und als wahr­haftige Patrioten müssen beide aufeinander verzichten. Mit Mathias Wiemann und Lida Vaarova in den tragenden Hauptrollen und einer Reihe anderer gut eingesetzter Darstel­ler hat Karl Ritter hier ein neues Meister­werk deutscher Filmkunst geschaffen, das schon nm deswillen in Paris so tiefen Eindruck hin- terlasscn hat, weil es auch dem einstigen Geg­ner und deranderen Seite" volle Gerechtig­keit widerfahren läßt.

Spannend bis zuletzt, bietet das bis Mon­tag abend laufende Spielprogramm derBad. Hof"-Lichtspiele auch diesmal wieder Nnge- wöhuliches.

Wie wird das Wetter?

Voraussichtliche Witterung für Württeu» berg, Baden und Hohenzollern bis Sonntag abend: Roch nicht beständig, aber longia»» Erholung der Wetterlage.

Herzogsweiler, 19. Nov. Gestern nachmittag ist bas gesamte Anwesen von Hindennach zumHirsch" abgebrannt. Der Besitzer hatte den ersten Dreschtag. Während des Dreschens schlug nachmittags plötzlich das Feuer durch das Dach der Scheune Und verbreitete sich mit so unheimlicher Schnelligkeit, daß das gesamte Anwesen, Gasthof und Scheune, bis auf de« Grund nieöcrbrannte.

Lri'okrio/is

Katholische Gottesdienste 27. Sonntag nach Pfingsten (Ende des Kir­chenjahres und Totensonntag), 21. November: Calw (Stadtpfarrkirche):

8 Uhr Frühmesse und Monatskomm. der Jungfrauen und christenlehrpflichtigen Mäd­chen. 9.30 Uhr Hauptgottesdienst (Schubert­messe) 18 Uhr Andacht.

Bad Liebenzell (Marienstift):

Montag 8 Uhr Gottesdienst.

Schwarzes örett

parteiamtlich. Nachdruck vrrbotrn.

parteiamtlich.

NSDAP., Ortsgruppe Calw Der Ortsgruppen leite r.

Der auf Sonntag, den 21. November, sowie Dienstag, den 26. November, ungesagte Aus­bildungsbienst fällt aus.

NSFK., Sturm Wildbad-Calw Durch die Gruppe 15 NSFK. wird bis auf weiteres Flug- und Werkstattdienst im Sturm Wildbad-Calw eingestellt.

Ealws Wasserversorgung wird erweitert

Aus der letzten Besprechung des Bürgermeisters mit den Natsherren

Talw, den 20. November 1937.

Todesanzeige

Gott der Allmächtige hat gestern Abend unfern lieben Vater

Emil Moros

Rapvenwirt

nach langem schweren Leiden zu sich gerufen.

In tiefer Trauer:

Die Gattin Pauline Moros mit Kindern.

Beerdigung Montag, den 22. Novbr., nachm. '/,3 Uhr von der Friedhofkapelle aus.

Altburg, 20. November 1937.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teil­nahme, die mir während der langen Krankheit und beim Hinscheiden unseres lieben Vaiers

Johann Sears Archer

erfahren dursten, sprechen wir auf diesem Wege allen unfern herzlichsten Dank aus.

Die trauernde« Hinterbliebenen.

ciirvkt von cisr Fabrik. Oroh« /^usvvskl. össickii- gung cisr^usstollungs- rsums unvsrtzincklicti. b408SI.k-zvlriK

NsrlmXorll.ksgolil

kr. «kiuidier

vsü VeSasck rurüekskrr. Novemder 1937

Der IViater

Oleicti beim ersten Unreicken von Lrostdeulen clen vokltuencten krostdslssm aus äer

Noten. Dann vircl's später nickt so scklimm!

Di« ^poürelren von Nack I.!o1»on»«N» Hinn^s nn«i

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