Sclnvarzwald-Wackt

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Amtliche Tageszeitung äer i tSOAP.

Amtsblatt sämtlicher Behöräen in Ztaät unä kreis Calw / Heimatblatt seit äem Jahre 1826

Nr. 27V Ealrv» Samstag, 2V. November 1937 112. Jahrgang

Der deutsche Dauer hat feine Pflicht getan

Reichsleiter Darrö vor den Kreis- und Gauamtsleitern der Partei

Sonthofen, iS. November. Ten Auftakt am 4. Vortragstag auf der Ordensburg Sonthofen bildete eine mit starker Zustim­mung ausgenommene Siede des KorpsführerS Hühnlein, der mit besonderem Nachdruck betonte, daß das nationalsozialistische Kraft­fahrkorps. getreu seiner alten Kampftradi­tion. sich stets in erster Linie als politische Kampstruppe der Bewegung fühlt. Damit wandte er sich sehr deutlich gegen eine Auf­lassung, daß das NSKK. nur mehr als eine technische Formation angesehen werden könnte. Bei einem Ueberblick über die beson­deren Arbeitsgebiete, über die motorische Jugendertüchtigung, den Kraftfahrsport, den Bcrkehrserziehungsdienst und die handwerk­liche Ertüchtigung, wies er dann die natio­nalsozialistischen Grundsätze nach, die dort zum Wohle der gesamten Nation gültig sind. Tie kämpferische Einstellung wäre dabei der treibende Faktor, und für Büro­kratie und Mechanisierung gebe eS keinen Raum.

Den zweiten Dortrag des Tages hielt der Neichsjugendsührer. Baldur von Schi­rach sprach über die Beziehungen der Ju­gend des Dritten Reiches zu den Jugend-Or- ganisationea der uns umgebenden Welt. Aus einer anfangs verwehrten Gleichberech­tigung der HI. in der internatio» nalen Jugendarbeit werde heute im Gegen'atz hierzu die nationalsozialistische Jugendbewegung in der ganzen Welt wegen ihrer umfassenden Organisation, ihres bedeu­tungsvollen Wirkens und ihrer sportlichen Tätigkeit wegen anerkannt und geachtet. Sv sei auch erfreulicherweise die irrtümliche Meinung im Schwinden, die Hitler-Jugend würde in kriegerischem und militärischem Geiste erzogen. Unter Hinweis auf die B a u» tätigkeit der HI. erklärte der Reichs­jugendführer. daß in den deutschen Jugend­herbergen mehr Jugendliche übernachten als in allen Jugendherbergen der Welt zusam­men. Baldur von Schirach schloß mit dem Dank an die Kreis- m»d Ganamtsleiter für die Unterstützung bei der Heimbeschaffungs­aktion.

In sehr osseuen und wesentlichen Aus- sührungen über die Grundsätze. Probleme und aktuellen Fragen und Erscheinungen der Bolksernährung wandte sich Reichs- leiter Tarrö in seinem Bortrag an die Kreis- und Gauamtsleiter der Partei. Ob­wohl die Voraussetzungen nicht günstig ge­wesen seien, hätte die Getreideernte das Er­gebnis des Vorjahres wieder erreicht und es sei dank der Klarheit und Zielstrebigkeit deS eingeschlagenen Weges abermals gelungen, die Getreideversorgung sicher; u- stellen. Durch die Entziehung des Brot- aetreides von der Verfütterung sei darüber

hinaus eine Erhöhung allein der Roggen­belieferung um 400 000 Tonnen erreicht worden. Und wenn man eine Kartoffel­rekordernte erzielt hätte, die das über­aus günstige Ergebnis des Borjahres um S Millionen Tonnen übertrifft, dann sei auch dieses Ergebnis kein Geschenk des Him­mels. sondern nur durch gemeinsame harte Anstrengung erreicht worden. Es beweise, daß der Bauer mit Verständnis der Parole der Mehrerzeugung gefolgt sei. verlange an­dererseits aber auch im gleichen Maße, daß der Verbraucher diese Kartoffelmehr­erzeugung mit einem Mehrverbrauch be­antworte. Gerade sür die Frauen läge hier eine hochverpslichtende Ausgabe. Auch der Kampf gegen den Verderb müsse mit noch mehr Verständnis und größerer Entschieden­heit von allen Volksgenossen geführt werden, »m gerade die Brotversorgung sichern zu helfen.

Als letzter Redner des vierten Arbeitstages sprach SA.-Obergruppenführer Neichsmini-

ster Kerrl in grundsätzlichen, oft von star­kem Beifall unterbrochenen Ausführungen zur Kirchen frage. Er schilderte hierbei die Kirche vergangener Zeiten, wie sie die Be­kenntnisse lediglich dazu benützte, sie ihren politischen Zwecken dienstbar zu machen. Unter Hinweis auf das Parteiprogramm stellte Neichsminister Kerrl bei lebhaftester Zustimmung aller Kreis- und Gauamtsleiter ausdrücklich die in jeder Beziehung notwen­dige und gewahrte Freiheit sür alle r e l i g i ö s e n B e k e n n t n i s s e in Deutschland fest. Man werde es aber ebenso entschieden von den verantwortlichen Stellen mit allen Mitteln zu unterbinden willen daß sich auch noch künftig die Kirche in Dinge einmischt, die sie nichts angehen.

Im Mittelpunkt der kameradschaftlichen Veranstaltungen die an den Abenden die Teilnehmer der Tagung vereint, stand am Freitag das vom Stadttheater Augsburg nufgeführle Lustspiel ..Der zerbrochene Krug' von Heinrich von Kleist.

Lord Halifax auf dem Obersalzberg

Aussprache mit dem Führer Morgen ungarischer Staatsbesuch

Obcrsalzberg, 19. November. Ter F ü hrer und Reichskanzler empfing am Frei­tag auf dem Obersalzberg im Beisein des Reichsministers des Auswärtigen den Lord- präfidenten des englischen Staatsrates. Vis- count Halifax, zu einet längeren Aus- spräche über die Deutschland und Großbri­tannien interessierenden Probleme der inter­nationalen Politik.

Nach seinem Besuch auf dem Obcrsalzberg begab sich Lord Halifax im Sonderzug mit dem Ncichsaußenministcr Freiherrn von Neurath nach München. Hier besichtigte Lord Halifax die Bauten der Partei, nämlich das Braune Haus, den Führcrbau und das Verwaltungsgebäude auf dem Königlichen Platz, nachdem er vorher kurz an den Ehren­tempeln verweilt hatte. Um 22.20 Uhr ver­ließ Lord Halifax mit dem fahrplanmäßigen Zug München wieder, um die Rückreise nach Berlin anzutreten.

Londoner Ewo

zum Empfang auf Saus WaKenfeld

L i 8 e o d e r i e k t äer tV8-k>re«se

VA. London. 19. November. Der Besuch von Lord Halifax beim Führer wird von der englischen Abendpresse in Schlagzeilen gemel. det. Tie Zeitungen beschreiben eingehend die Reise des Lord und alle Einzelheiten des Be- suchs auf Haus Wachenfeld bis auf das hoffnungsvoll schöne Wetter, ohne allerdings über den Inhalt der Unterredungen etwas

Pariser Polizei sucht 200 Geheimsender

Weitere Waffen- und Bombenfunde - Schießbefehl für Ministeriumswache

Paris, 19. November. Tie immer noch mit Geheimnis umgebenen Wassensunde der letzten Tage beschäftigen die Blätter auch am Freitag in hohem Maße. Die Poli­zei hat am Donnerstagabend noch im Keller eines Unternehmers von Flußtransporten 1400 Granaten, eine große Anzahl von Patronen, 17 Jagdgewehre, drei Karabiner und 16 Gewehre aufgefunden. Tie Polizei gibt bekannt, daß sie bei einer Haussiichnna in Paris zwei Bomben in einem Metall­ogen und in einem Antoölbehälter entdeckt hätte; sie enthielten eine elektrische Zeit- zündungsvorrichtung. Ferner wurden 100 Sprengkapseln des gleichen Modells entdeckt, wie diejenigen, die vor einiger Zeit von unbekannter Hand vor der Woynungs- tur des Generals Pretelat gesunden wurden, -on Polizeikreisen schweigt man sich über alle Einzelheiten zu der Verschwörung aus. D>e Nachrichten, wonach eine hochstehende militärische Persönlichkeit sowie ein bekann­ter Staatsmann in die Angelegenheit ver­wickelt seien, werden polizeilicherseits als reine Phantasie bezeichnet.

DerJntransigeant' will erfahren haben, vaß die Polizei über 200 geheime Rund- lunksender abgehört habe, deren Laae

noch nicht sestgestellt sei. Diese Geheimsender sollen über ganz Frankreich verstreut sein und sich namentlich in der Nähe der Grenzen und von Kasernen befinden.Ce Soir' glaubt, daß einige der Geheimsender in Kraftwagen eingebaut seien und ihren Standort ständig wechselten.

Der sozialdemokratische Innenminister Dor- moy erklärte Pressevertretern, daß die ganze Angelegenheit ständig an Umfang und Wich­tigkeit zunehme. Man habe während der Haussuchung bei einem Flußschissahrtsunter- nehmer neben Gewehren und Munition so­gar 14 Tankabwehr-Geschütze ge­funden. Wie derJour' berichtet, sollen die Posten der Mobilaarde den Auftrag erhalten haben, jeden Besucher im Innenministerium sofort zu stellen. Falls er beim zweiten Anruf nicht antworten sollte, seien die Posten ange- wiesen, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen.

Beamte des Stadtzolls von Lille entdeckten am Freitagvormittag in dem Lastwagen eines Schweinehändlers zahlreiche Kisten mit Gewehren, Maschinengewehren, Pistolen, Pa- rabellum und Munition. Die Polizei ist der Ansicht, daß diese Entdeckung weitere Spuren deSGeheimbundes der Kapuzen- träger" offenbar?

sagen zu können.Evening Standard" wen­det sich bemerkenswerterweise in einem Leit- artikcl gegen »die Stimmungsmacher in England". Die Vorteile einer deutsch- englischen B e r st ä n d i g u n g seien, so schreibt das Blatt, für England und Deutsch­land gleich groß und würden sich auf die ganze Welt segensreich auswir­ken. Gerade weil England sich stark fühle und jeden Tag stärker würde, könne es eine solche Friedenspolitik verfolgen.

Morsen Ankunft SararW

Budapest, 20. November. Der königlich-un­garische Ministerpräsident von Daran hi mit Gattin und t^r königlich»ungarische Minister des Aeußern von Kanha werden mit ihrer Begleitung heute Samstag mittag mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug nach Wien abfahren, um von dort ihre Reise mit einem fahrplanmäßigen Zug nach Pasiau fortzusetzen. In Pasiau besteigen die Gäste einen ihnen von der Neichsregierung ent­gegengesandten Sonderzug, der sie nach Ber­lin bringt. An der Grenze werden sie von dem Deutschen Ehrendienst unter Leitung des Chefs des Protokolls Gesandten v. Bülo w- Scliwandte und von dem Berliner könig- lich-ungarischen Gesandten Sztojay be­grüßt werden. Der Sonderzug trifft am Sonntag kurz nach 10 Nhr in Berlin ein, wo am Anhalter Bahnhof ein feierlicher Emp­fang stattsindet.

Die Reise des Ministerpräsidenten Dara- nhi und des Außenministers von Kanha nach Berlin wird von den Budapester Blät­tern begrüßt. »Pesti Naplo' bezeichnet sie als eine Tokumenticrung der Freundschaft zwischen Deutschland und Ungarn.

CM Berslenle verschüttet

kigenberIcki äer X8 Preise

du. Breslau, 19. November. Nach einer Mitteilung des Negierungsbeamten des Berg- reviers Gleiwitz-Süd ging ans der Schacht­anlage Ostfeld der Königin-Luise-Grube bei einem ^Gebirgsschlag ein Abbaupieiler zu Bruch. Sechs Bergleute aus Hindenburg. die in dem Pieiler arbeiteten, sind von der Außen­welt abgeschnitten. Tie Rettungsarbeiten wurden sofort ausgenommen. Die Nettungs- kolonne ist schätzungsweise noch acht bis zehn Meter von der Unalücksstelle entfernt. Die Rettungsarbeiten gestalten sich sehr schwierig.

Vlinbganger tötet fünf Menschen

Mailand, 19. November. In Alano dt Piave ereignete sich durch unvorsich- tige Behandlung eines Blind, gängers aus dem Weltkriege ein schweres Unglück. Mehrere Leute hatten eine l0.5-Zentimeter-Granate aufgefunden und wollten sie auseinandernehmen. Sie bearbei­teten das Geschoß mit Hämmern und St 4 mm- eisen, als es plötzlich explodierte und auf der Stelle fünf Menschen tötete. Zwei weitere wurden lebensgejährlich verletzt.

Aagaeifchee Siaaisde-uch

Morgen werden wir den ungarischen Mini­sterpräsidenten Taranyi und den Außen, minister Kanya in Berlin begrüßen. Tie beiden Staatsmänner kommen nach Deutsch­land, um die Besuche des Reichsaußenmini­sters von Neurath und des Gencralfeldmar- sclzalls von Blomberg offiziell zu erwidern. Sie können eines besonders herzlichen Emp^ sanges gewiß sein.

Tie Beziehungen des Deutschen Reichs zur ungarischen Nation sind stets besser gewesen als nur korrekt. Tie Waffenbrüderschaft un großen Kriege und die Schicksalsgcmemschaft in den schweren Jahren nach dem Krieg haben stimmungsmäßige Gemeinsam­keiten gesck>affen. die dem allgemeinen Vor- hältnis zwischen beiden Staaten stets eine besondere Wärme verliehen. Auch dort, wo Meinungsverschiedenheiten auftauchten.haben die beiden Negierungen in srcundschastlichein Zwiegespräch diese Mißverständnisse aus» räumen können. Diese Erkenntnis über­liefert er Interessengemein­schaft wird für uns stets die Grundlage sein, auf der wir das Verhalten Ungarns seit dem Kriege beurteilen. Der Verhältnis- mäßig kleine Staat, arg beschränkt in seinem Lebensraum. kämpft bis heute um seine Gleichberechtigung. Es hat in den letz'en 18 Jahren Versuche genug gegeben, eine Revision der Grenzen oder doch günstige Regelungen sür die magyarischen Volksgrup­pen ans fremdem Boden gegen politische Zn- geständnisie einzutauschen. Tie ungarischen Negierungen sind stets dagegen fest geblie­ben. Ungarn waren es. die vor dem Völker» bund das Recht für die Minderheiten forder- ten. komprvmißbeSz-ohne Rücksicht auf die Gefühle der einstigen Siegerstaaten. Dieses ungarische Auftreten ist stets bezeichnend ge­wesen sür den Charakter der ungarischen Ge­samtpolitik. Wenn man die ungarische Ge- schichte der jüngsten Zeit durchblättert, daun findet man auch nicht einen Schritt, der zu- rückgegangen wäre.

Diese Tatsache ist von besonderer Bedeu­tung. wenn man das Durcheinander, das fortwährende Vorwärts und Rückwärts, das Links und Rechts mit dieser starren ungari­schen Haltung in Verbindung bringt, besten der D o n a u ra u m sich erfreuen durfte. Die gesamte politische Konstruktion dieses Gebie­tes war ursprünglich auf eine Abwehr gegen d» Restauration in Ungarn au'gebaut. In Budapest saß der angenommene Gegner, eine Hypothese, die den Staatenverband der Tschechoslowakei, Rumäniens und Jugosla­wiens zuwege gebracht hatte. Dieser Ver- band, die Kleine Entente, ist dann lange Jahre hindurch bis jetzt als eine neue Groß­macht betrachtet worden. Er hat es aber nie­mals vermocht, die ungarische Politik von der Stelle zu rücken. Mag sein, daß die ehemali­gen österreichisch-ungarischen Kollegen ans der Monarchie, die jetzt in mehreren Ländern in der Negierung sitzen, einander zu gut kann­ten. als daß sie von einander Ueberraschungen hätten erwarten können. Ausschlaggebend ist aber, daß die Interessen der einstigen Gegner Ungarns zu verschieden waren, als daß Un­garn sie zu fürchten brauchte. Nur Habsburgj mußte sie fürchten, und Habsburg spukt wohs in den Köpfen Heimatloser umher, gilt abeq im Augenblick n i ch t als Gefahr.

Es ist dennoch niemals möglich gewesen^ bis heute nicht, daß Ungarn mit den drei! Staaten der Kleinen Entente zu irgendwelchen vertraglichen Abmachungen kommen konnte. Ansätze dazu sind gemacht morden, in aller Breite noch während des letzten Spätsommers. Sie haben aber nicht zum Erfolg geführt. Ter ungarische Außen­minister hat das damals mit aller Nüchtern­heit festgestellt und die Hoffnung ausgedrückt, doch noch einmal die gemeinsamen Fragen Ungarns mit diesen drei Staaten zu regeln. Es hat sich bei diesen Bemühungen heraus-' gestellt, daß in allen. Ungarn angehendem Fällen die Kleine Entente als Einheit auf»! tritt, von Budapest allerdings nicht als Ein­heit angesehen wird..Ter Truck, der dadurch aus Ungarn lastet, ist daher bis heute erfolg-, los geblieben. Ungarn betrachtet die ans dem Diktat von Trianon sich ergebenden Fragen,: also die Autonomie seiner Volksgruppen imi Ausland und seine Wehrhoheit, als untei l»? bares Ganzes. An der Beibehaltung dieser Auffassung ist die ungarische Regie­rung niemals gehinderr worden, auch von ferneren Großmächten nicht, wie man bäustL annimmt. , . . , . ».