Mich die yeue Marktordnung die landwirtschaftlichen Produkte ebenfalls auS Dem spekulativen Spiel der freien Markt­wirtschaft gezogen. Die neuen gesetzlichen Maßnahmen ermöglichten es. die landwirt­schaftliche Produktion so zu leiten, daß nur das angebaut wurde, was im Interesse der Er- nLhrugnsficherung des deutschen Volkes erforderlich war.

Die auf Grund dieser Maßnahmen in der knappen Zeit von vier Jahren bereits zu verzeichnenden Erfolge rechtfertigen vol- ttg die Nichtigkeit des beschrittenen Weges. Sie widerlegen gleichzeitig eindeutig und klar die von gewissenloser Seite immer wieder vorgetragene Behauptung, daß daS deutsche Holk auch bei größter Intensivierung seiner Landwirtschaft nicht in der Lage sei, sich selbst zu ernähren.

Mit Stolz konnte Reichsleiter Darr 6 in der vorigen Woche in Nürnberg Vox dem Parteikongreß darauf Hinweisen, daß wäh­rend 1927 nur 65 v. H. des deutschen Ge­samtbedarfs aus der heimatlichen Scholle gedeckt werden konnte, heute bereits 80 bis Y5 v. H. der erforderlichen Nahrungsmenge auf deutschem Boden wächst. Me Ver­kaufserlöse der deutschen Landwirtschaft find von 6,4 Milliarden Reichsmark im Jahre 1932/33 auf 8,8 Milliarden Reichsmark im Jahre 1935/36 gestiegen, also die Ver­kaufserlöse der deutschen Bauern um rund 3,5 Milliarden Reichsmark gesteigert.

Gegenüber den Preissteigerungen von Lebensmitteln im Ausland können wir als Erfolg der nationalsozialistischen Agrarpoli­

tik ULf eint feste^P^eiSstab'ilität Hinweisen. Die deutsche Ernährungswirtschaft ist heute ausgerichtet nach den volkswirt­schaftlichen Lebensnotwendigkeiten. Vier Jahre Reichsnährstand bedeuten einen ziel- bewußten Weg, der vom völligen Chaos zu Gesundung und Neuordnung des deutschen Bauerntums und der deutschen Ernäbrunas- grundlage führte.

16 . deutsches Tum« und SprttW l'M in Median

Der Führer ^ ^ Durchführung deS 16. deutschen Turn- und Sportfestes 1938 in Bres­lau genehmigt.

Diese große Veranstaltung der deutschen Tur- ner und Sportler, ja der deutschen Leibesübun­gen treibenden Nation überhaupt soll die Erfül- !ung der in Stuttyart 1933 klar in Anwesenheit des Führers umrissenen Aufgabe weiterführen. Eine leibestüchtige, in Leistungen erprobte nud in Gesundheit strahlende junge Mannschaft soll als geschlossene Gemeinschaft deS Volkes Deutsch­land wach und kräftig halten. Die deutschen Turn­feste sind aus Jahns Ueberlieferung seit dem er­sten Fest in Koburg 1860 Bekenntnisse zu einem machtvollen und einigen Reich gewesen. Die Ein­beziehung der Leibesübungen in das Kraftfeld der Reichsparteitage, der Bau des Riesenstadions in Nürnberg, die Förderung und Unterstützung der Leibesübungen als Teil der politischen Ge­samterziehung durch Staat und Partei in den Organisationen wie in der freien Gemeinschaft des DRL. haben die Bedeutung und die Auf­gabenstellung der Leibeserziehung im Be­wußtsein der Nation verankert. Der Führer hat alle Dienststellen von Partei und Staat ange­wiesen, daS Deutsche Turn- und Sportfest Bres- lau 1938 zu fördern.

Derroie Kronprinz"

Zum Volkskommissar der sowjetrussisckim Schwerindustrie wurde, wie aus Moskau gemeldet wird, der Genosse Lazar Moi se­lb itsch Kaganowitsch ernannt. Wer ist Lazar Moisewrtsch Kaganowitsch? Der Klang sei­ner Vornamen trügt nicht: Kaganowitsch ist Ukrainischer Jude. Als Stalin 1923 zur Macht gelangte, kam er aus Kiew nach Moskau, anfangs als gelehriger Schüler des roten Dikta­tors, dann als brauchbarstes Werkzeug, schließlich als bester Freund und sogar als Schwager.

Kaganowitsch bereiste als Getreide Kommissar ganz Rußland. Zu seiner Verfügung stand ein Exekutivkommando der GPN. Kaganowitsch hatte das Getreide von den Bauern im Lande einzii- treiben. Man weiß, wie daS vor sich geht. Die barbarischsten Zaren waren mildeVäterchen' dagegen. Kaganowitsch hat die toten Bauern, die dasSystem boykottiert' hatten, nicht gezahlt, und so wurde er befördert und wurdeRein:- g u n g s'-Kommiffar. DaS Handwerk war das gleiche, nur war es nicht mehr das Blut nanien- loser Bauern, da? floß, sondern das derPro- zninenten" Genossen. Kaganowitsch war der Mann, an den man sich zu wenden hatte, wenn man eine Sowjetgrvße besei­tigt haben wollte. Er war der Mann, der den Staatsanwälten und den Richtern die Direk­tiven gab, der Mann, der zu bestimmen hatte, wer alsVerräter' und Trotzkist an die Wand gestellt werden sollte.

Der Jude aus der Ukraine hat wahrscheinlich selbst das Blutbad der französischen Revolution in den Schatten gestellt. Er tat dies nicht etwa im Lichte der Oeffentlichkcit, sondern immer aus dem verdeckten Hinterhalt, als geheimer Lenker einer teuflischen Mordmaschinerie. Kaga­nowitsch hat gute Arbeit geleistet.

Schwager Stalin befördert« ihn weiter. Als das Verkehrschaos nicht mehr zu übersehen war, die fehlenden Nahrungsmitteltransporte Hungers­nöte brachten, ganze Eisenbahnzüge verschwanden, wurde Kaganowitsch Volkskommissar für das Eisenbahnwesen. Nicht etwa, damit nun die Volksernährung gesichert würde oder dgß man bequem in Rußland reisen könne. Nein,

Kaggnowitsch ersetzt^ sogar vielfäch die Per­sonenwagen durch Viehwagen und die Lebens­mittelversorgung ist eine belanglose Sache. Er sollte mit anerkanntereiserner Faust' das Eisenbahnwesen für den Kriegsfall brauchbar machen. Der Posten war also eine Vorstufe für den jetzigen. Der nächste und jetzt schon ziemlich gleichgeordnete ist der Woroschilows oder der Stalins selbst. Tatsächlich wird Kaganowitsch schon lange derrote Kronprinz' genannt. Kaganowitsch ist Stalins engster Vertrau­ter. Er hat im Kreml immer Zutritt. Er gilt als Stalins rechte Hand. Man munkelt schon lange, daß Stalin nicht mehr durchhalten werde. Kaganowitsch. der Blutsäufer, vor dem ganz Rußland zittert, der den Tod in die kleinen Bauernhöfe gebracht und über die höchsten Häup­ter verhängt hat, Kaganowitsch ist da und ist noch leistungsfähig. Wird er einmal ganz das russische Volk losgelösten??

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Prag, 16. September. Ein Eisenbahnarbeiter in Luditz bei Karlsbad hatte vor zwei Jahren einen Sohn auf die Vor» namen Hör st Wenzl taufen lassen und den Taufschein pflichtgemäß dem Eisenbahnmini­sterium vorgelegt. Jetzt, nach zwei Jahren, scheint man in Prag dieBedrohung" des tschechoslowakischen Staates durch diese Vor­namen entdeckt zu haben. So erhielt der inzwi­schen krankheitshalber pensionierte Eisenbahn­arbeiter von seinem zuständigen Ministerium die Mitteilung, daß ab 30. September die Zahlung seiner Pension ein­gestellt werde. Die Taufe seines Sohnes auf den Namen Horst stelle eineunzu­lässige Propaganda" und eineA u f- reizung" dar. (!)

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Washington, 15. Sept. Präsident Rooseveli erließ am Dienstag für alle im Staats­besitzbefindlichen Handelsschiffe

Italiens Empörung über Ryan wiichst

Fn Paris und London hegt man noch immer Hoffnungen

Rom, 15. September. Die einmütige Ab­lehnung der in Nyon bekanntgegebenen Vor­schläge durch die italienische Oeffentlichkeit macht sich immer eindringlicher bemerkbar. Aus der Antwort Italiens sind, wie das Mittagsblatt desGivrnale d'Jtalia" her- vorhebt, trotz ihrer lakonischen Kürze vier Punkte besonders hervorzuheben: Erstens die typische Ungerechtigkeit, mit der sich England und Frankreich dazu herabließen, Italien die Kontrolle über das Tyrrhenische Meer zu übertrage«; zweitens der in die Augen springende Widersinn, der darin be­stehe. daß die englisch-französische Flotte ge- rade auf den wichtigsten Fahr-stra- ßender italienischen Schiffe ihre Kontrolle ausübe, während die italienische Kontrolle auf diesen Verkehrswegen ausge­schlossen wäre; drittens die absolute Gleich­berechtigung Italiens im ganzen Mittelmeer, und viertens das volle Einverneh­men Italiens mit Deutschland, das für alle eine Warnung sein könne, die sich der irrigen Hoffnung hichzrben, die Achse Rom-Berlin abdrehen zu können. Die ita- lienische Note zu den Beschlüssen von Nyon habe eindeutig die unbedingten und für alle Zukunft geltenden Voraussetzungen festge­legt für ein Eingehen auf die französisch, englischen Appelle in Sachen der Zusam­menarbeit im Mittelmeer. Angesichts dieser Tatsache komme jederweitereSchritt nicht der faschistischen Regierung, sondern England und Frankreich zu. Ihre Regierungen hätten die Wahl zwischen erner gerechten Berücksichtigung des offensichtlichen Rechtes Italiens und der Verantwortung für eine eigenmächtige politische Initiative, die, falls sie dort ohne die bedeutendste Mit­telmeermacht Italien zur Durchführung ge­bracht würde, den Charakter einer dem Geist der Zusammenarbeit, aber auch der Freund- schuft fernliegende Handlung annehmen könnte.

Paris, 15. September. Die Unterzeichnung des Abkommens von Nyon durch die neun Teilnehmerstaaten an der Mittelmeerkonse- renz und die Absage Italiens, demArran­gement" beizutreten, wird von der Presse ausführlich kommentiert. Es fehlt allerdings nicht an Stimmen, die immer noch die Be­teiligung Italiens an der franzö­sisch-englischen Flottenzusammenarbeit im Mittelmeer erhoffen. In den Blättern kommt vielfach auch die Ansicht zum Aus- druck, daß die Fovderung Italiens auf eine absolute Gleichberechtigung mit den anderen Mächten keine unüberwindlichen Schwierig-

der Bereinigten Staaten ein Verbot, Waffen, Munition oder anderes Kriegsmaterial nach China oder Japan zu transportieren. In einer amtlichen Erklärung zu dem Waffenausfuhr­verbot für amerikanische Regierungsschiffe wird davon Mitteilung gemacht, daß alle anderen Handelsschiffe unter der Flagge der Vereinig­ten Staaten die Beförderung von Waffen, Munition oder anderem Kriegsmaterial nach China oder Japan auf eigenes Risiko durchzu- führen hätten.

Wie das englische Lnstminifterinm mitteilt, wird sich heute ei« englisches Flugboot-Ge­schwader von Felixtowu nach Malta begeben, «nr an der Geekontrolle im Mittelmeer teil­zunehmen.

reiten für eine Einigung zwischen Frank­reich, England und Italien aufwerfe. Ande­rerseits stellen die Blätter aber mit Nach­druck heraus, daß die im Nhoner Abkommen festgelegten Maßnahmen mit sofortiger Wirkung in Kraft treten sollten.

DerJour" meint, das Problem könne er- neut Vox dem Londoner Ausschuß aufgerollt werden. Eine italienische Beteili­gung sei um so wünschenswerter, als die, Sowjets in glatter Erpressung machten, indem sie erklärten, daß die soeben übernommenen Verpflichtungen sie nicht daran hindern würden, ihre Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer kreuzen zu lassen. Sowjetrußland operiere um so dreister mit Einschüchttrungen, wenn es wisse, daß die Mittelmeermächte uneinig seien. -

London, 15. September. Die Hauptmel­dungen der Londoner Presse betreffen die Unterzeichnung desAntipiratenabkommens' von Nyon" und die Weigerung Italiens/ unter den angebotenen Umständen an der. Patrouille im Mittelmeer teilzunehmen. Die! Times" meint, aus der Formulierung der in Rom dbgegebenen amtlichen Erklärung gehe hervor, daß es sich nicht um eine endgültige Absage Italiens handle. Italien habe sich lediglich gewei­gert, unter den angebotenen Umständen mit­zumachen.

Wir Häven eine Polizei ausgestellt-

London, 15. Sept. Außenminister Eden hielt am Dienstag um 22 Uhr von Genf aus eine Rundfunkrede über die englischen Sender. Er berichtete über die Verhandlungen von Nyon, ihren Zweck und ihr Ziel. Die Lage und die Ausdehnung des Mittelmeeres habe klar gemacht, daß unorganisierte Bemühungen zur Abwehr der U-Boot-Angriffe nur zu Ver­wirkungen führen und ihren Zweck verfehlen würden. Deshalb seien kollektive Beratungen mit dem Ziel einer schnellen kollektiven Maß­nahme notwendig gewesen. Jedes Patrouillen­schiff sei nach dem Ergebnis der Konferenz jetzt berechtigt, zum Gegenangriff überzugehen und wenn möglich, jedes Piraten-U-Boot zu ver­nichten.Wir glauben", so schloß Eden,in Nyon dem U-Boot-Piratentum im Mittelmeer ein Ende gemacht zu haben. Wir haben eine Polizei auf- gestellt." Wenn irgendein U-Boot wieder versuchen sollte, eine Schwarzfahrt zu unter­nehmen, dann werde es, so hoffe und glaube er, die verdiente Strafe erhalten.

Die Moskauer Presse gefällt sich in der An­kündigung schärferer Maßnahme« und schreibt, daß nichts die sowjetruffische Flotte hindere, zu einer ««abhängigen Aktion z« schreite« «nd in das Mittelmeer einzndringen".

NG.-Preffe Württemberg G. m. b. H. Gesamtleitung. G. Bocgner, Stuttgart, Friedrichstratze 18.

BerlagSleltung derSchwarzwald-Wacht" : Alsrcd Schasheitl»

Verantwortlicher Schriftleiter für den gesamten Inhalt; Friedrich Hans Scheele; ilnzeigenleiter: Alfred Schafheitle, sämtliche in Calw.

Fernsprecher Rr, 251. Rotationsdruck: «. Oelschläger'sche Buchdruckerei, Ealw. O. L. VIII. 37.: 3520. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig.

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Nicht freuen? Oh. du Dummkopsl Glück­lich bin ich. ganz verrückt glücklich! Jetzt wird endlich alles gut! Komm, wir wollen gleich Heini anrusenl"

«

Am Abend hat Liebel wieder eine seiner Beratungen mit Frau Blandinger. Diesmal dreht sich alles um das beiden unverständ­liche Nichterscheinen Hans Olbrechts zu der von Frau Blandinger erbetenen Zusammen­kunft. Sie sind auf Mutmaßungen angewie­sen, denn sie können ja nicht misten, daß er es lediglich auf die von geheimnisvollen An­deutungen begleitete Bitte IngesWarte bis morgen, bevor du etwas unternimmst!" Unterlasten hat. zu kommen.

Frau Blandinger jedenfalls ist heftig ver­ärgert. und Liebel. der ja auch nicht mehr weiß als sie. muß alle Beredsamkeit aus­wenden. um sie zu besänftigen. Er ist ge- zwangen, den ganzen Abend freundlich und ermunternd zu lächeln, während er am lieb­sten Gift und Galle speien würde. Als er geht, ist er so voll Aerger, daß er noch in eine Kneipe einkehren muß, wo er sicher ist, ein paar Bekannte zu treffen. Natürlich bleibt er dort hängen, und obwohl er weiß, daß ihm das Trinken nicht bekommt und ihm am anderen Taa todelend sein wird.

kommt er erst spät in der Nacht mit schwerer Schlagseite nach Hause . . .

Wie vorausgesehen, trifft es auch ein. Er erwacht mit einem fürchterlichen Brumm­schädel, in dem sich der Aerger über Frau Blandinger. dieBlandingersche", wie er sie nennt, über sich selbst und über diese ganz? Sache, die nicht so verlausen will, wie er es vorausberechnet hat. zu einem Höchstmaß von schlechter Laune verdichtet. Wütend schnauzt er mit der Sekretärin herum, als sie ein verlangtes Schriftstück nicht sogleich findet, voll hämischer Genugtuung stellt er ihr das andere junge, von Frau Blandinger empfohlene Mädchen, das sich gerade vor­stellen kommt, als ihre Nachfolgerin vor . . .

Die sich hoffentlich nicht so dumm anstel­len wird, wie Sie", höhnt er dabei.

Er sieht nicht das drohend aufglimmendc Licht in den Augen der Sekretärin, und er achtet nicht auf ihr verkniffenes Gesicht. Wahrscheinlich weiß er gar nicht mehr, daß er ihr ja unter dem Vorgeben, sich ein­schränken und auf Hilfe verzichten zu müs­sen, gekündigt hat; vielleicht ist es ihm auch gleich, was sie über die Plötzlich auftauchende Nachfolgerin denkt . . .

Er würde sich mehr darum kümmern, und gewiß einen heftigen Schreck bekommen, wenn er eine Ahnung von den Gedanken hätte, die jetzt im Kopfe der Sekretärin krei­sen. während sie mit erregt zuckendem Augen­lid einen von Tippfehlern wimmelnden Brief nach dem anderen herunterschreibt. Da er aber keine Ahnung hat, wirst er, schon wieder halbwegs befriedigt, die Tür seines Privatzimmers hinter sich zu. um auf der fleckigen Chaiselongue einen Teil des versäumten Schlafes nachzuholen . . .

Gegen elf Uhr weckt ihn die Sekretärin mit der Melduna. vier junae Leute, drei Ler-

ren und eine Dame, verlangten ihn zu spre­chen. Liebel gähnt. Es dauert eine kleine Weile, bis er seine Gedanken beisammen hat. Seine Augen sind vom Schlaf gerötet.

Was wollen sie denn, he?"

Das haben sie nicht gesagt."

Liebel wirft ihr einen geringschätzigen Blick zu, dann schlürft er vor ihr her ins Neben­zimmer. Mit einem raschen Blick mustert er die vier jungen Leute, die ihm völlig un­bekannt sind, dann sagt er mürrisch:Liebel! Sie wünschen?"

Die jungen Leute sehen sich verwundert an.Sehr freundlicher Empfang ist das gerade nicht", brummt Otto Hübner, der neben Inge hinter Heini und Jolli steht, diesem zu.

Heini schüttelt gemütlich den Kopf.Im Gegenteil, wir bringen. Herr Liebel". sagt er. Wir bringen Ihnen die zweitausendfünf­hundert Mark, die Ihnen Herr Olbrecht schuldet."

Das einzige, was wir von Ihnen wün- scheu, ist der verdammte Wechsel, den Sie da­für bekommen haben!" setzt Jolli ebenso freundlich hinzu und läßt seine Augen neu­gierig in dem ungemütlichen Raum umher­wandern.

Anders jedoch Heini. Er beobachtet auf­merksam den vor ihm stehenden Liebel. Der beißt sich aus die Lippe und hat alle Mühe, sich seine Ueberraschung nicht gar zu deutlich anmerken zu lasten. Innerlich ist er dafür desto mehr erschrocken. Hat sich denn diesmal alles gegen ihn verschworen?

Er versucht ein zweifelndes Lachen.Wer sind Sie überhaupt? Wenn Sie nicht in direk- tem Aufträge von Herrn Olbrecht kommen, tut es mir leid-"

Komisch", denkt Heini,anstatt mit bei­den Händen nach seinem Geld zu areisen. sünat er solche Ouerzüae an!"

Er bleibt unverändert freundlich.Wir sind mit Herrn Olbrecht befreundet und kom­men mit seinem Einverständnis. Bitte, wol­len Sie sich das ansehen!" Er übergibt Liebel das Ermächtigungsschreiben, das Hans gestern abend auf Inges Bitte ungelesen unterschrieben hat. Gespannt wartet er auf eine Erwiderung.

Liebel überlegt in fieberhafter Eile. Ein kurzer Blick hat ihn belehrt, daß die Voll­macht vollkommen ausreicht, um von ihm, bei Aushändigung der Schuldsumme, die Rückgabe des Wechsels zu fordern diestS Wechsels, den er doch längst nicht mehr be­sitzt!

Davon misten freilich die vor ihm Stehen­den nichts. Liebel jedoch erkennt im gleich-n Augenblick, daß die ganze Geschichte nunmehr restlos verfahren ist. daß seine Pläne end­gültig gescheitert sind. Er gäbe jetzt wer weiß was darum, wenn er anstatt des Wechsels Rudi Möllendorffs den Hans Olbrechts in seinem Geldschrank hätte.

Alles kommt nur darauf an. Zeit zu ge­winnen. damit er den Umtausch der beiden Scheine vornehmen kann. Denn dieser Möl- lendorsf wird nur zu gern damit einver­standen sein . . .

Dies alles schießt ihm blitzschnell durch de» Kopf, während er krampfhaft nach einer Aus­rede sucht, die ihm über seine Schwierigkeiten hinweghilft. Seine ratlos umherhuschenden Augen treffen die Sekretärin, die ihn mit un­verhüllter Schadenfreude beobachtet, und ein neuer Schreck durchfährt ihn. Weiß sie nicht auch um den Austausch der beiden Wechsel?

Dauert ein bißchen lange", läßt sich Otto Hübner zum zweiten Male verwundert ver­nehmen.

(Fortsetzung folgt.)