Der Spaten, dasGewehr des Friedens
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Nürnberg, 8. September. Die großen Tribünen auf der Zeppelinwiese, die 100 000 Zuschauer aufnehmen, sind bereits seit der achten Morgenstunde voll besetzt, auch der Anmarschweg, oen die Arbeitsdienstmänner nehmen, ist von vielen Zehntausenden eingesäumt. Auf der bis zu 23 Meter Höhe ragenden Ehrentribüne versammelten sich die zahlreich geladenen Gäste. Das glänzende Bild wurde von strahlendem Sonnenschein überflutet.
Der Führer traf pünktlich um 10 Uhr, von einem Sturm der Begeisterung begrüßt, auf dem Festplatz ein, und sofort begann der Vorbeimarsch des Reichsarbeitsdienstes, den der Führer, unterhalb der großen Ehrentribüne im Kraftwagen stehend, abnahm.
Von dem Standort des Führers aus fiel der Blick frei auf das fahnengeschmückte Feld. Mit klingendem Spiel, voran der Reichsspielmanns- und Neichsmusikzug, begann der Vorbeimarsch der 38 000 Arbeitsdienstmänner. an der Spitze der Reichsarbeitsführer Reichsleiter Hier! mit seinem Adjutanten. Es folgten die Schulen des Reichsarbeitsdienstes mit ihren Fahnen und dann in ununterbrochenem, IV» Stunden währenden »Vorbeimarsch die 30 Arbeitsgaue, als erster der Arbeitsgau 28 (Franken). Ein Marschblock nach dem anderen zog in dröhnendem Gleichschritt an dem Führer vorbei, der fast ununterbrochen mit dem Deutschen Gruß dankte. Die Sonnenstrahlen brachen sich auf den blitzenden Spaten, die Freude glänzte aus den Augen der an ihrem Führer vorbeimarschierenden Arbeitsmänner. Stolz und Begeisterung der Zuschauer äußerten sich immer wieder in stürmischen Heilrufen und in Beifallsklatschen, dem sich auch die ausländischen Gäste, die mit anerkennendsten Worten nicht zurückhielten, anfchlossen.
Nach dem Vorbeimarsch begab sich der Führer auf die große Ehrentribüne. Wieder umjubelte ihn der Dank und die Begeisterung der auf den Tribünen anwesenden Menschenmassen, und an diesem Jubel beteiligten sich vor allem auch die Tausende von Ausländsdeutschen, die als Gäste zum Neichsparteitag gekommen sind. Nun be- gann der Aufmarsch des Neichsarbeits- dienstes zur Feierstunde. Ein Marschlied erklang und in mächtigen 32er Reihen marschierten aus der breiten Straße von Süden herdreigroßeMarschsäulen in das Feld ein. Jede dieser erdbraunen Marschkolonnen wurde durch Fanfaren angekündigt. Brausend erklangen die Lieder der mehr als 10 000 einmarschierenden Arbeitsdienstmänner.
Neichsarbeitsführer Hierl wandte sich, nachdem alle Kolonnen Aufstellung genommen hatten, an den Führer: „Mein Führer, ich melde 38 000 Arbeitsdienstmänner zur Feier angetreten!" „Heil Arbe i ts -
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Der k^ükrer degriiüt 6eo keledsorbeltskUkrer Hierl auk «er /eppellavlese beim Appell ü«8 keiekssrdeltsillellstes. Bilder: Hofsmann
männer!' ruft Adolf Hitler den Männern zu, und jubelnd tönt es aus 38 000 Kehlen zurück: „Heil, mein Führer!'
Die Feierstunde
Glockengeläut setzt ein. Fanfaren ertönen, während langsamen Schrittes 600 Arbeits- maiden in den gewaltigen Raum einziehen und in Kreisen um zwei große Fahnenmasten Ausstellung nehmen. Zum erstenmal erscheint damit der Arbeitsdienst der wei b- lichen Jugend in den Feierstunden der I Reichsparteitage. Langsam steigen an den
beiden Masten die Fahnen des Arbeitsdienstes in die Höhe.
Jetzt nimmt die eigentliche Feierstunde ihren Anfang. Eine Einzelstimme ruft zum Bekenntnis auf, und sie findet die Antwort in dem gemeinsamen Ruf. „W ir sindbe- reit!' Mit Einzelstimmen, in Spvechchören und Liedern wurde der Dank an den Führer und der Jubel über das neue Deutsche Reich zum Ausdruck gebracht. Mit dumpfem Trommelwirbel begann dann die Toten- feier. Die Fahnen wurden gesenkt. Die drei großen Eichenkränze wurden am Arbeitsehrenmal aufgehängt, zum Gedenken an alle, die für Freiheit und Größe des Reiches fielen. Auf die Totenehrung folgte das Gelöbnis: „Wir sind dein. Deutsch, land!'
Glockengeläute und das Lied der Arbeit schlossen diese unvergeßlich schöne Feierstunde ab.
Der Neichsarbeitsführer spricht
Reichsarbeitsführer Hierl richtete nach der Feierstunde folgende Worte an den Führer:
„Mein Führerl
Wiederum sind Ihre Arbeitsmänner angetreten, um vor den prüfenden Augen ihres obersten Füh-
jungen Nation sein soll, so wie Ihr Wille, mein Führer, es im Arbeitsdienstgesetz festgelegt hat.
Unsere Arbeitslager sind Bollwerke gegen jene jüdisch-materialistische Arbeit 8 au f fa s s u n g. die in der Arbeit nur ein Geldgeschäft, in der Arbeitskraft nur eine Ware sieht. Für uns bedeutet die Arbeit keinen Fluch, sondern den größten Segen Gottes. In unseren Reihen hat der Arbeiter der Stirn und der Arbeiter der Faust wieder zusammengefunden, gemeinsam haben sie mit ihren Spaten dem Klassenhochmut und dem Klassenhaß das Grab geschaufelt.
Wir bekennen uns zu dem Glauben, daß wir aus Erden sind, um unserem Volke zu dienen als Arbeiter, und, wenn es not tut, als Kämpfer, damit unser Volk seiner Eigenart gemäß leben und seine ihm von Gott verliehenen Fähigkeiten und Anlagen erhalten kann zum Wohle auch anderer Völker. Indem wir so mit Herz und Hand unserem Volke dienen, glauben wir auch Gott zu dienen. der die Völker geschaffen und uns in unser Volk gestellt hat. Damit wird uns unser Arbeitsdienst in tiefstem Sinne auch zum Gottesdienst. Dieser Geist soll unsere Arbeitsmänner und Arbeitsmaiden während ihrer Dienstzeit leiten und bei ihrem Ausscheiden aus dem Reichs- arbeitsdienst begleiten, so daß auch ihr ferneres Leben ein Arbeitsdienst für Deutschland bleibt.
Darum glauben wir, daß unser Arbeitsdienst ein nicht mehr zu entbehrender Bestand teil unserer nationalsozialistischen Volks
litt
Unter ileu Husednuero beim Appell üe» keiedsarkeltslllenstes auk äer Teppelinvlese ssl» inan auel, Äitglieüer ües velblleden ^rdeltsülenstes.
rers zu bestehen und von dieser Stätte neuen Glauben und neue Kraft mitzunehmen. Und neben den Arbeitsmännern stehen zum ersten Mal Arbeitsmaiden aus allen Bezirken geschart um unsere Fahnen, die sie hochgezogen haben als Symbol dafür, daß der Reichsarbeitsdienst nicht allein eine Einrichtung für die männliche Jugend, sondern Erziehungsschule der ganzen
erziehung geworden ist und ein granitener Quaderstein im Fundament des neuen Reiches. Wir glauben, daß unser Arbeitsdienst so dazu beiträgt, daß Ihre Lehren und Ihr Werk, mein Führer, fortleben von Generation zu Generation bis in die fernste Zukunft. Dieser Glaube ist es. der uns immer wieder neue Kraft gibt für unsere Arbeit.'
Des Kührers Dank an seinen Arbeitsdienst
Atemlose Stille lag über dem gewaltigen Festraum, als der Führer an die 38 000 Arbeitsdienstmänner folgende Worte richtete:
„Meine Arbeitsmänner, meine Arbeitsmaiden!
Parteigenosse Hierl!
Es genügt nicht, von einer Volksgemeinschaft zu träumen oder von ihr zu reden. Diese Gemeinschaft muß erkämpft und erarbeitet werden. Wie überall steht auch hier über dem Wort die Tat. Sie kann nicht aus einem bloßen Wunsch geboren werden, sondern der Wunsch muß sich verwandeln in einen Willen, und der Wille muß sich umsetzen in eine Tat. Und eine der stolzesten Taten, die der Nationalsozialismus zur Wiederaufrichtung einer kommenden deutschen Volksgemeinschaft vollbracht hat, war die Gründung des Reichsarbeits- dienstesl (Stürmischer Beifall der Hunderttausende.)
Dieser Parteitag steht im Zeichen der Arbeit. Das Werk, das sich in euch uns vorstellt, ist auch ein Ergebnis unermüdlicher Arbeit. Ihr erster Arbeiter, meine Kameraden und Kameradinnen, ist euer Führer. Parteigenosse HierlI (Stürmische Heilrufe.) Er hat einen Gedanken aufgegriffen, einen Plan verwirklicht, aus zerfahrenen Anfängen jene Gemeinschaft geformt, die ihr seid, und die wir nun hier vor uns sehen. Er wird diese Gemeinschaft weiter leiten und damit weiter entwickeln.
Gewiß ist auch dieses große Werk erst ein Beginn. Allein schon dieser Beginn ist für uns alle überwältigend. Ihr, meine Kameraden, seid in diesen wenigen Jahren ein Teil unseres Volkes geworden, der gar nicht mehr weggedacht werden kann. (Anhaltende stürmische Zustimmungskund- gebungen.)
Ihr gehört in diesen Staat, den die Partei begründet hat, genau so, wie die Wehrmacht hineingehört. Ihr seid nicht mehr wegzudenken und seid auch niemals mehr wegzubringenl (Erneute stürmische Kundgebungen.) Es ist für uns eine erhebende Ueber- zeugung, zu wissen, daß bis in die fernsten Zeiten hinein Generation um Generation das Gewehr de« Friedens, den Spaten, schultern und mit
ihm antreten wird zum Dienst an unserer Gemeinschaft und damit an unserem Volk. Es ist beglückend für uns, zu wißen, daß durch euch ein neuer Garant geschaffen wurde für die ewige Stärke Deutschlands, für die Größe unseres Volkes und unseres Reiches.
Der Reichsarbeitsdienst ist heute keine Phantasie mehr, sondern eine gewaltige Wirklichkeit! Möchten doch die Vertreter anderer Völker und anderer Auffassungen nur einen Blick hier hereinwerfen, damit sie begreifen, was in diesen knappen viereinhalb Jahren geschafft worden ist, damit sie verstehen, daß sich hier ein neues Volk ausrichtet, das ebenso gewillt ist, mit Fleiß seiner Arbeit nachzugehen, wie entschlossen, sich von niemandem um sein Leben und sein Lebensrecht bringen zu lassen. Eine Nation wird immer repräsentiert durch ihre wertvollsten Kräfte! Wer aber Deutschland kennen will, der muß auf diese Kraft hier sehen, und er wird dann den richtigen Eindruck gewinnen von unserer neuen Gemeinschaft und damit unserem Volk.
So begrüße ich euch heute wieder. Ich bin glücklich und stolz, das Gedeihen dieses Werkes seststellen zu können. Ich sehe in euch einen Garanten für die Durchsetzung des großen Zieles, das mir einst vorschwebte: „Ein Volk, ein Reich, eine Gemeinschaft, eine Kraft!'
Wenn Deutschland nach außen hin die Macht seines Selbstschutzes zeigt, dann zeigt es nach innen zugleich aber auch die Kraft seiner Arbeit. In beidem sehen wir die Sicherheit des Lebens des Volkes, dem wir mit Stolz angehören. Unser Deutschland: Sieg-Heil I'
Immer wieder wurde die Rede des Führers von stürmischem Beifall unterbrochen, als er öon der Bedeutung des Arbeitsdienstes. seinem Sinn und seinen Leistungen sprach. Minutenlang dauerte es, bis sich die Begeisterung gelegt hatte, als der Führer vom Ziel des großen Werkes sprach: „Ein Volk, ein Reich, eine Gemeinschaft, eine Kraft.' Nach der Ansprache des Führers sangen die Arbeitsmänner daS Lied „Heili
ges Feuer' und gaben damit der gewaltige«' Kundgebung einen erhebenden Ausklang.
Nürnberg
jubelt den Arbeitsdienstmännern zu
Am Nachmittag stand die ganze Stadt im' Zeichen des großen Marsches der 38 000 Arbeitsdienstmännern, die nach dem Appell vor dem Führer durch die Straßen der alten Noris der Bevölkerung und den Parteitagsteilnehmern ihren Gruß entboten. Wie dichte eherne Mauern säumten die Menschen die Straßen, und als dann die erdbraunen Kolonnen in Zwölferreihen vorbeizogen, zeigte sich wieder in der herzlichen Begrüßung die enge Verbundenheit, die zwischen der Bevölkerung und dem Arbeitsdienst besteht.
Bei ihrem Marsch durch die Stadt wurde den Arbeitsmännern noch einmal das große Erlebnis zuteil, daß sie am Führer vorbeimarschieren konnten. Umjubelt von den Zehntausenden, die am Frauentorgraben standen, zogen sie auch am „Deutschen Hof' vorbei, wo der Führer vom Balkon aus den Vorbeimarsch abnahm. Neben dem Führer standen Neichsarbeitsführer Hier! und Neichsführer U Himmler. Vom „Deutschen Hof' aus ging der Marsch weiter durch die Stadt und zurück zum großen Feldlager des Arbeitsdienstes in Langwasser, wo bald nach der Rückkehr der Arbeitsdienstmänner der Aufbruch aus Nürnberg begann.
3m DklZ.-Lager ist Kesttrubel
Von unserem Lonckerderickterststter ü. >Voiber
Nürnberg, 8. September.
„Mensch, dich schickt die DAF. nach Nürnberg!' Darob war die Freude.groß. Noch dazu, als man erfuhr, daß weder Fahrt noch Unterkunft, noch Verpflegung zu bezahlen sei. Am Dienstag kam ein Sonderzug von Karlsruhe: in Stuttgart erhielt er weitere 500 Mann Zuzug und wenig später als 16 Uhr wurden die tausend Arbeiter aus württembergischen und badischen Betrieben im Nürnberger Bahnhof Dutzendteich aus- geladen. Sie waren nicht die einzigen. Alle ^ paar Minuten rollte eine lange Wagenreihe ein, war im Nu entleert, eine Musikkapelle fand sich ebenfalls schnell und geführt von Werkscharen marschierte alles im geschlosse- nen Zug hinaus zur Nussenwiese. Zwar war die Fahrt anstrengend und der Koffer trug sich auch nicht gerade leicht. Als aber die hohen Giebel der „KdF.'-Stadt winkten, als durch die Kiefernstämme die Zelte weiß blinkten, da dauerte es nur noch wemge Minuten und man stand vor einem Zelteingang. um sich seine „Falle' zurechtzumachen. Im übrigen herrschte im Lager be- reits Betrieb. 16 000 Männer kamen im Lauf des Tages an.
Zuerst werden die Betten untersucht. Da die Zelte hoch sind, konnte man es sich leisten, dreistöckige aufzustellen. Ein Teppich und ein Trainingsanzug liegen auf dem Drahtgeflecht schon bereit. 230 Mann habe« auf diese Weise in einem Zelt Platz. DaS Essen besorgt — das erfährt man bald — der Hilfszug Bayern, auf den man sich ja bekanntlich verlaßen kann.
In den Lagerstraßen, die die Namen deut» scher Städte führen, sieht man häufig die ^ Werkschar-Unisorm. Es ist kein Wunder! 2000 dieser schneidigen Jungens sind alS Vorkommando schon einige Zeit hier, haben die Lagerwache und stellen für jedes Zelt alS Wache einige Mann. Dann liegt aber auch noch hinter dem KdF.-Lager eine zweite Zeltstadt, in der 6000 Männer der Werkscharen Unterkunft fanden.
Daß aber die dienstfreie Zeit nicht ungenützt verstreiche, hat KdF. einen eigenen Vergnügungspark vor den Zeltstätten aufgebaut; daS „Kraft-durch-Freude-Volksfest. Hier sieht man einmal wieder, daß man vergnügt sein kann, ohne den Rummelplatzbetrieb', den man sonst auf Volksfesten anzutrefsen Pflegt. Hier kan« man für wenig Geld — und das ist schließlich die Hauptsache — einen so unbeschwert heiteren Nachmittag verbringen, daß er sicherlich mit zu den schönsten Erinnerungen der Parteitagbesucher zahlen wird. Fünf große Hallen, in einer architektonisch bemerkenswert schmuckvollen Holzkonstruktion ausgeführt, warten aus Gäste: eine Franken-, Hanseaten-, Rheinländer-, Berliner- und eine Bayernhalle. Sie sind alle immer voll besetzt,
Dr.außen aber, verteilt in die lichten Kiefernwälder, stehen Schießstände, Kasperltheater, Marionettentheater. Dort sieht man auf großen glatten Bretterflächen Rollschuhläufer, sieht Boxer, sieht Tänzerinnen der berühmtesten Berliner Schule. In einer anderen Ecke mühen sich fröhliche Männer mit Tauziehen ab, werfen sich den Medizinball zu, kegeln, schlagen um die Wette Nägel in dicke Balken oder reiten gar. Zwischendurch stößt man, als Schwabe freudig überrascht, aus Meister Schittenhelm mit seinem Hohner- Orchester, vernimmt schwäbische Laute vom KdF.-Kabarett „Schwäbisches Hutzelbrot auf der Waldbühne oder stößt auf eine Gruppe Nürnberger, die den alten Schwertertanz vorführen.
Dienstagnachmittag wurde diese Ställe ebenso ausgelassener wie harmloser Fröhlichkeit durch den Leiter der DAF., Dr. Robert Ley, eröffnet. Er gab damit nicht nur de« Nürnbergern und nicht nur den Parteitag» besuchern, sondern auch ganz Deutschland et« praktisches Beispiel dessen, was sich A Nationalsozialismus unter einem Volksfest im wahrsten Sinne des Wortes vorstellt.
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