Tchwarzwald-Wacht, Nr. 176

Montag, 2. August 1937

Äus Stadt und ^Krers Calw

matzen gute Felbbcstände anzutreffen. Oekono- mierat Pfetsch nahm die Gelegenheit wahr, die Teilnehmer darauf hinzuweisen, sich hier ein Beispiel zu nehmen und dies zu Hause im eigenen Betrieb nachzuahmen. Er bankte zum Schluß dem Besitzer für die lehrreiche Füh­rung.

Auf dem nächsten Fahrtabschnitt kamen wir über Oberlenzkirch dem Schluchsee entlang zum höchsten Gipfel des Schwarzwaldes, dem Feldberg. Im Feldberghof wurde das ge­meinsame Mittagessen eingenommen, das nach der langen Fahrt jedem recht gut mundete. Hierauf gelangte man auf einer kurzen Berg­wanderung hinauf zum Ausstchtsturm. Bald hieß es wieder umkehren. Vorbei am Titisee und durchs Höllental ging es dem letzten Ziel des Tages entgegen, nämlich dem städtischen RteselgutMundenhof" bei Freiburg. Die

Jetzt ist im Heckengiin Erntezeit

Jetzt ist im Heckengäu Erntezeit! Weithin leuchten und schimmern die breiten Wogen der rotbraunen Ahrenfelder. Wie eine Divi­sion Soldaten stehen die schlanken Halme und künden den Segen des Allmächtigen! Wie siehst Du doch so wunderlich und versponnen aus. Du Märchenland! Wie ein frohes Lied klingen und singen Deine Köstlichkeiten!

Jetzt hast Du Deine Erntezeit, Du präch­tiges Land. Bor wenigen Wochen noch war Deine Miene ernst, nun leuchten und schim­mern Deine Wangen. Wie ein breiter Kranz legt sich dieses Land vor die dunklen Wälder des Schwarzwaldes. Nun ist die große Pracht der weiten Aecker hin. Halm um Halm sinkt zur Erde nieder, es rasseln die Mähmaschinen, cs klingt und singt die Sense ihr ehernes Lied, die Sonne dörrt die breiten Mahden und die farbigen Kopftücher der Bäuerinnen leuchten und schimmern weithin.

Jetzt beginnt der Tag in den Heckengäudör­fern noch ein paar Göckelschreie früher wie sonst. Kaum fängt er zu schimmern an, so gehen die schweren Türen und die Scheunen­tore knattern. In den Ställen raffeln die Tiere mit den Ketten, und in den Höfen dengeln die Mähder die Sensen. Hinter den Stallfenstern suchen die Bauern, Knechte und Mägde den Kumpf und den besten Wetzstein.

Schön sind die Heckengäuäcker in der Frühe, wenn die ersten Sonnenstrahlen in die Halme fallen, in den vielen Hecken und Büschen die gefiederten Musikanten ihreGeigen" stim­men und aus der Höhe das frohe Lied der Lerche klingt, die mit ihrem festlichen Gesang den einsamen Heideflächen und der tiefen Stille einen übersinnlichen Glanz verleiht. Nun muß die ganze Pracht hinsinken. Ehe aber die Erntezeit ihren Anfang nimmt, rufen die Dorfglocken die Bauern, Bäuerinnen, Knechte und Mägde zusammen. Bedächtig und mit ern­sten Mienen, in die das Wissen um die letzten Dinge des Lebens eingegraben ist, schreiten sie in der Frühe des ersten Erntetages durch die Dorfgaffen. In der Dorfkirche legen sie die schweren Schmielcnhände ineinander, bit­ten den Allmächtigen um den notwendigen Segen und lauschen der Orgel, die jauchzt, jubelt, betet und dankt.

Schon stehen einige Mähder breitspurig in dem Acker und bahnen sich ihre Wege durch den Glanz und Sie Pracht Eben klingt die Frühglocke über die Felder. Die alten Leute erzählen, baß man nicht früher beginnen soll, da sonst Ser Segen fehle und allerlei tolles Spukzeug sein böses Wesen darin haben könne. Wie ein Lied klingt das Wetzen der Mähder über die einsamen Aecker und Wiesen hin. Ja, das Wehen ist eine Kunst und nicht jeder ist Meister darin. Das rechte Wetzen will in der Tat gelernt sein. Der erfahrene Bauer kann es: Im Gleichtakt klingt seine Sense über die Wiese und den Acker, er schaut dabei den Vö­geln nach, spuckt in die Lust und denkt mit

Verwaltung des Betriebes gab uns einen lehrreichen Einblick in den Betrieb, besonders in die Verwertung der Großstadtabwäffer. Anschließend wurde noch der erst vor kurzem erstellte Schweinestall des Ernährungshilfs­werks besichtigt. Es werden hier bereits 300 Schweine von den Küchenabfällen der Stadt Freiburg, allerdings unter Beifütterung von etwas Kraftfutter, gemästet. Nach einer Rundfahrt durch die Felder wurde di« Rück­fahrt angetreten. Ueber Waldkirch, Elzach, Hausach, Alpirsbach und Freuöenstabt kam man wieder wohlbehalten nach Calw zurück.

Man kann wohl sagen, daß die Fahrt zur Zufriedenheit aller Teilnehmer ausgefallen ist. Sie bot ein reiches Programm an Natur­schönheiten und Lehrreichem und war für viele eine Ausspannung und Erholung vor der jetzt kommenden schweren Erntezeit.

Wohlbehagen an den großenSutterkrug" (Mostkrug), der beim Vesper die Runde macht. Der junge Bauer aber schaut auf die Senfe und patzt auf wie ein Hechelmacher.

Hin und her fährt die Sense, greift in die Halme und schiebt sie in schmalen und langen Mahden zusammen. Wo aber der Bauer mit der Mähmaschine mäht, da werden die Mah­den breit und da übertönt das Raffeln der Maschine das emsige Wetzen.

Nur langsam rinnen die Stunden dahin. Das Heer der stehenden Halme schmilzt mäh­lich zusammen, wenn die Dorfglocke die achte Stunde verkündet, ist Vesperzett. Nun kommt der Magen zu seinem Recht. Im Schatten eines Obstbaumes oder aber im Freien schmeckt bas Vesper wie noch nie. Der Sutter­krug geht von Hand zu Hand und das weiße Vespersäcklc, das Wurst, Brot und Speck ent­hält, macht mehrere Male die Runde. Vor den Mähdern aber liegen die langen und breiten Mahden und ein seltsamer, bezaubernder Duft ruht auf Ser im Sonnenglanz gebetteten Landschaft.

Nun steht die Sonne schon recht hoch und die Arbeit nimmt ihren unerbittlichen Fortgang. Das ist ein Rennen, Hasten und Jagen. Da werden die Mahden mit Rechen zu Häuflein zusammengezogen, dort wird gebunden und aufgeladen, dort werden die Bänder geschla­gen, überall gehen die Rechen und die Garben fliegen durch die Luft. Jetzt fahren die großen Leiterwagen heran. Behende greifen die Ga­beln in die festgebundenen Garben. Der Gar- benläder legt sie behutsam aufeinander und will einen rechten Wagen voll haben. Wenn der hochvelaöene Garbenwagen vom Ackerwcg auf die Straße kommt, soheben" die Bauern, Knechte und Mägde mit Gabeln an und die Ahne setzt sich auf dieSchnättere", worunter das Wagenbrctt, bas sich am Ende des Wa­gens befindet, zu verstehen ist. Es holpern die Wagen, Sic Pferde schnauben, die Peitschen knallen, die Scheunentore knattern, die Spann­seile fallen und die Hühner fliegen gackernd zur Seite.

Einsam und verlassen sind in dieser argen Schaffzeit" die Herbe und Küchen, sie feiern jetzt ihre langen Ruhetage. Ein Bissen Brot und ein Schluck Most muß das Mittagessen ersetzen, denn ununterbrochen bis zum späten Abend reicht das Hasten und Rennen.

Mählich deckt die Nacht die Erde mit ihren breiten Schwingen zu. Auf den Ackerwsgen schreiten die Bauern, Knechte und Mägde müde, mit Sensen, Sicheln und Gabeln be­laden dem Dorfe zu. Zu Hause erwartet sic in Küche, Stall und Scheune noch eine Fülle Arbeit. Während die letzten hochbeladenen Wagen durch die Dorfgasien poltern, haben Sie Sterne ihre Lichtlein aufgesteckt und fun­keln so hell und klar. Bald verlöscht Lichtlein um Lichtlein. Nun hat ein mühevoller Tag seine Ruhe gefunden. Xar/

Der gestrige Sonntag

Wie auf leisen Sohlen ist der Monat Juli gegangen und gewissermaßen über den Sonn­tag ist Ser Erntemonat angerückt. Wie schnell vergeht doch die Zeit und wie werben wir uns ihrer Flüchtigkeit gerade an einem solchen Monatswechsel bewußt.

1. August! In den Aelteren unter uns es sind ja seitdem auch schon wieder dreiund­zwanzig Jahre vergangen wird die Er­innerung wach an den 1. August 1914, als das gewaltigste aller Völkerringen anbrach. Da werden die Erinnerungen wach an die große Erhebung der deutschen Menschen zu einem einigen deutschen Volk, zu dem heiligen Schwur, das Vaterland, bas in Not und schlimmste Bedrängnis geraten war, zu schüt­zen! Eine Armee von Brüdern stand ge­schlossen hinter den deutschen Fahnen, bereit, das Beste, das Leben zu gebey. Erntezeit war's wie jetzt, und heiß brannte die Erbe unter der Sonne Strahlen, aber es war nicht mehr der Friede, wie wir ihn jetzt wieder haben und in dem der Landmann ungestört den Erntesegen bergen darf, obwohl draußen in der Welt auch jetzt wieder allüberall .Kriegsgeschrei sich erhebt.

Denken wir immer an diese Wendung, ver­gessen wir nie, was des deutschen Volkes Stärke ausmacht, daß damals wie heute seine Kraft nur in der Einigkeit lag und vergessen wir weiter nicht, aus dem Schicksalsweg, den das deutsche Volk seit dem 1. August 1914 zu- rttcklegte, zu lernen und stets dankbar dafür zu sein, daß uns die Vorsehung den Führer schenkte, der dem einmütigen Bekenntnis des deutschen Volkes von 1914 seine wirkliche Er­füllung gab, als er ein neues deutsches Volk schuf.

So stand dieser gestrige und erste August­sonntag im Zeichen ernsten Gedenkens. Andererseits aber brachte er auch die Freuden eines Sommersonntages, und ihrer sind cs in einer landschaftlich so reizvollen Gegend, bei einem so umfangreichen Fremden- und Kur­betrieb, wie bei uns, nicht wenig.

Freilich ob cs gerade so reine Freude war, als am Sonntagvormittag unsere Kd F.- Urlauber aus dem Gau Düsseldorf wieder Abschied von uns nahmen, läßt sich schwer sagen. Jedenfalls waren es hüben und drüben gemischte Gefühle, als man sich, kaum hatte man sich gegenseitig recht kennen gelernt, schon wieder trennen mußte. Das eine jedoch missen wir bestimmt, daß die Urlauber die Freude mitnehmcn durften, schöne Tage der Erholung und des Erlebens bei uns gehabt zu haben.

Ein reichhaltiges Programm brachte der Sonntag für unsere Kurorte. In Hir- s a u gab es wieder die üblichen Tanzabende und das Sonntagvormittags - Konzert. Das große Ereignis aber war die Kloster-- beschiehung und -Beleuchtung, ein Schauspiel, das viele Volksgenossen anlockte. Gewaltig war das Dröhnen der Kanonen­schläge, imposant der Eindruck, den das be­leuchtete Kloster machte. In Bad Lieben­zell stieg am Samstag ebenfalls der übliche Tanzabend, am Sonntagnachmittag fand ein Militärkonzert statt und außerdem brachte der Sonntag noch den Tanztee und das Konzert mit Tanz am Abend. Bad Tein ach hatte sein übliches Wochenend- und Sonntags­programm mit Tanzabend am Samstag, und den Kur-Konzerten am Sonntag. Heute Montag abend findet im Kurhaussaal in Bad Teinach ein Filmabenb mit dem reizen­den FilmWenn der Hahn kräht" statt. Den Besuch dieser Vorführung können wir nur empfehlen.

Lehrausflug

der Landwirtschaftsschule Calw

Am 23. Juli veranstaltete die Landwirt­schaftsschule Calw unter Leitung von Oekono- mierat Pfetsch ihren diesjährigen Lehr­ausflug. Früh morgens um 4.00 Uhr versam­melte sich hiezu eine stattliche Anzahl von Teil­nehmern auf dem Marktplatz. Besonders er­freulich war, daß sich auch verschiedene Bäue­rinnen und Jungbäuerinnen eingefunden hat­ten. In zwei Omnibussen wurden die Teil­nehmer nntergcbracht und in flotter Fahrt kam man über Altensteig, Freudenstaöt, Ober- zwicsclsberg hinunter ins schöne Schapbach- tal. Mittlerweile stieg auch die Sonne am Horizont auf, so daß man auch auf schönes Wetter hoffen konnte. Es herrschte daher bald beste Stimmung in den Wagen. Unter Sang und Klang ging es dem Tal entlang bis Wol- fach, von hier aus nach kurzer Fahrt durchs Kinzigtal links ab mit Richtung Gutach, Tri- berg. In Gutach wurde kurz Halt gemacht. Nach Besichtigung des Kriegerdenkmals ging cs weiter nach Triberg. Ans einer herrlichen Fußwanderung gelangten wir über die Was­serfälle hinauf zur Höhe, wo bereits die Wa­gen auf uns warteten, um uns wieder wciter- zubringen. Ueber Schönwalö, Furtwangen, Neustadt ging es nun unserem Hauptziel ent­gegen, dem Fallershof bei Kappel.

Auf einem Rundgang durch den Betrieb gab der Besitzer einen lehrreichen Einblick in die Bewirtschaftung des Hofes. Wir waren hiebei geradezu erstaunt darüber, in einer Höhe von 9S01000 Meter ü. d. M. noch öer-

Aus Bad Teinach

Mit der Eröffnung der von der Reichs- betriebsgemeinschaftDer deutsche Handel" in den größten Gauen des Reiches durch- geführten Schulungswochen für Kaufleute des Außenhandels wurde für dieses Jahr der Gau Württemberg-Hohenzollern beauf­tragt, der seine Woche in der Zeit vom 14. bis 20. September im Kurhaus Bad Tei­nach veranstaltet. Dem Vernehmen nach wird u. a. auch der Leiter der Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP., Pg. Bernhard «Köhler, zu den Kursteilneh­mern sprechen. Ferner konnten 30 aus- landsdeutsche Kaufleute zur Teil­nahme an der Schulungswoche verpflichtet werden, so daß der württembergischen Ex­portindustrie Gelegenheit zu einem Verkauf ihrer Erzeugnisse vor allem nach Uebersee gegeben ist.

Filmvorführung in Simmozheim

Nach einer langen Pause von acht Monaten veranstaltete die Gaufilmstelle wieder eine Tonfilmvorsührung. War schon die Schüler­vorstellung gut besucht, so zeigte am Üben­der dicht besetzte Lammsaal, wie gut sich diese Filmabenbe eingefübrt haben. Ein Svarftlm:

,Spare in der Zeit, so hast du in der Not" er- I öffnete die Vorführung. Eine recht reichhaltige Auswahl brachte diesmal die Tonwochc. Da erlebte man die Taufe eines englischen Flug­zeugmutterschiffes, die Landung der japani­schenGotteswind"-Rekoröflieger in Berlin, schneidige Vorführungen sudetendeutschcr Tur­ner in Berlin, Probefahrten unserer Auto- Union - Rennfahrer Bernd Rosemeycr und Ernst von Delius auf der Avus, Sen jubeln­den Empfang für Dr. Lcy in Italien bei der Erwiderung des Besuches des italienischen Arbeiterführers u. a. Daß wir auf unsere deutsche Wehrmacht stolz sein dürfen, zeigte sich bet den Vorführungen anläßlich des Ge­burtstages des Führers. Sehr eindrucksvoll gestaltete sich die Eidesleistung der Amtswal­ter der Partei auf den Führer durch Rudolf Heß. Außerdem sah man das tragische Ende unseres stolzen Zeppelin-LuftschiffesHinden- burg" in Lakehurst. Der Hauptfilm aber, der LustspielfilmDu kannst nicht treu sein" hat immer wieder Lachsalven hcrvorgerufen und war sicher dazu geeignet, den Filmabenden der Gaufilmstelle neue Freunde zuzuführen.

Viv «rdxesuncko Vollkamiliv virä Llitxiieä lies KVL.

Ein zweiter KbMondems

zum Schwabentag des Reich-senders Stuttgari

Der erste Sonderzug von Stuttgart nach Berlin zur Funkausstellung ist ausverkauft. In Anbetracht der vielen An­meldungen hat sich die NS.-Gemein­schaftKraft durch Freude" ent­schlossen. noch einen zweiten Sonder, ug nach Berlin durchzuführen. Er ährt am Freitag. 6. August, abends in Stuttgart ab und kehrt am Dienstag früh, 10. August, zurück. Der Fahrpreis beträgt hin und zurück einschließlich Uebernachtun- gen mit Frühstück sowie Eintrittspreis in die Funkausstellung und in das Zeughaus 21,60 RM. Sofortige Anmeldungen nehmen alle Dienststellen von KdF. entgegen. Also, auf zum Schwabentag des RerchssenderS Stuttgart am 8. August in den Ausstellungs- Hallen am Funkturm!'

3m Biehstall verunglückt

Altheugstett, 1. Aug. Letzten Freitag abend verunglückte Frau Pauline Luz von Altheng- stett beim Viehfüttern. Eine besonders schwie­rig zu behandelnde Kuh stieß der bedauerns­werten Frau, die sich an der Futterkrippe zu schaffen machte, mit einem der beiden sehr spitzen Hörner das linke Auge aus. Die so­fortige Ucberführung der Schwerverletzten in die Tübinger Augenklinik war notwendig.

Wie wird das Wetter?

Voraussichtliche Witterung für Württem­berg, Baden und Hohenzollern bis Montag­abend: In den nördlichen Gebieten ist es, abgesehen von örtlichen Gewittern, trocken und zwischendurch stark aufheiternd, im Alpenvorland, BodemkSaebiet und dem süd­lichen Schwarzwald stark bewölkt und Negenfälle, die aber allmählich Nachlassen werden.

Höhenfreibad Stammheim: Wasser 19,8°.

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Hirsa«, 2. Aug. Dieser Tage wollte ein auS der Richtung Pforzheim kommender Per­sonenkraftwagen auf der Straße Hirsau Ernstmühl einen Fernlastzug überholen. Weil der Führer des letzteren jedoch nicht richtig auswich und auch vorzeitig wieder in die linke Fahrbahn einbog, wurde der Personenwagen an den Gehwegrand gedrückt, sodaß der nagel­neue und erst von der Fabrik abgeholte Per­sonenwagen stark beschädigt wurde.

Nagold, 2. Aug. Dieser Tage vollendete Gerbermeister Kempf, hier, seinen 80. Ge­burtstag. Der Jubilar ist noch heute in seinem Beruf tätig und noch recht rüstig. Am Frei- tag kamen ins Sommerlager etwa 170 Lehrer zu uns, die bis 9. August hier bleiben werden. Wir heißen sie herzlich willkommen. Nach dem 9. August tritt eine dreitägige Pause ein. Dar. nach treffen 170 Lehrerinnen ein, die ebenfalls ihr Sommerlager hier beziehen und von Na. gold nicht vor dem 22. August scheiden.

Altensteig, Kr. Nagold, 1. August. (Drei­jähriges Kind tödlich verletzt.) Am Freitagnachmittag begab sich der Metall- schleifer Georg Rothfuß von hier mit seinem etwa drei Jahre alten Enkelsohn Werner Rothfuß in den Wald zum Holzsammeln. Bei der Rückkehr fetzte er das Kind auf das ziemlich hoch geladene Leiterwägelchen, mit dem er, um von einem hinter ihm herfahrenden Kraft- wagen nicht gefährdet zu werden, fälschlicher­weise auf die linke Fahrbahn fuhr. Dabei stürzte der Handwagen, der ävegen seiner hohen Ladung hin- und herschwankte, in dem Augenblick um, als der Kraftwagen sich zum Ileberholen anschickte. Das Kind fiel von dem Wägelchen herunter, geriet unter die Näder des Kraftfahrzeuges und wurde am Kopf so schwer verletzt, daß es alsbald starb?

Rutesheim, 2. Aug. Aus dem Bericht der letzten Beratung des Bürgermeisters mit den Gemeinüeräten ist zu entnehmen, daß die Ge­meinde in der alten Turnhalle einen neuen, schönen Raum für die Kleinkinderschule be­kommen hat. Im Laufe dieses Jahres noch sollen hier 19 Klcinsiedlerstellen errichtet wer­den.

Leonberg, 2. Aug. Mit dem 1. August ist Bezirksnotar Herrmann in den Ruhestand ge­treten. 51 Jahre lang war er im Amt, seit 13 Jahren in Leonberg tätig. Dieser Tage nahm der Führer der hiesigen Sanitäts­kolonne, Kolonnenführer Rogalski, Abschied. Er zieht nach der Reichshauptstadt. In einer Abschieüsfeier wurden seine großen Verdienste als Mann vom Noten Kreuz gewürdigt.

Pforzheim, 1. Aug. (Kindtödlichübe r- fahren.) Am Freitagnachmittaq sprang der vierjährige Knabe Gerhard Ärell aus Waldshut hinter einem Fuhrwerk über die Straße. Im selben Augenblick kam aus ent­gegengesetzter Richtung ein Kraftradfahrer, der das Kind nicht sehen konnte. Der Knabe wurde mit derartiger Wucht auf die Straße geschleu- dert, daß er bewußtlos liegen blieb. Obwohl das schwerverletzte Kind von dem Motorrad, fahrer sofort ins Städtische Krankenhaus ver- bracht wurde, ist es kurze Zeit nach dem Unfall gestorben. ,