SctnvarzwaldMnctit

Haupischristleiter: F. H. Scheel« (z. M. >n Urlaub) Stellv. Hauptschrist­leiter: Paul Reusf, Calw, Snzeigcnleiter: Msred Schasheitle, Salw. Verlag: Schwarzwald-Wacht G.m.b.H. Calw. Geschiiftrst.: Lederstraß« LS. Fernsprecher Wl. Echluh der Anzeigenannahme: 7.W Uhr. LivtativnL» druck: A. Oclschläger'sche Luchdruckcrei, Ealw. Zurzeit gilt Preisliste 4. Fernmiindl. Anzeigen ohne Bewähr. D. A. VII. 37: 3820. Bei Anzeigen-Wie- derk olung oder Mengenabschluß lStassel L). Nachlaß. Ersüllungdort: Lalw.

EakoerÄyblalt

Amtliche Tageszeitung äer, läOtip.

Bezugspreis: Ausgabe durch Träger monatlich RM. 1.S0 und 15 Rpfg. schwäbische SonntagSpost" (einschl. 20 Rpfg. Trägerlohn). Ausgabe L durch Träger monatlich RM. 1.50 einschl. 20 Rpfg. Trägerlohn. Bei Post­bezug Ausgabe ö RM. 1.50 einschl. 18 Rpfg. ZeitungSgedühr, zuzügl. 36 Rpfg Bestellgeld. Ausgabe 15 Rpfg. mehr. AnzeigenpreiS:-<Ver großspaltig» Millimeter 7 Rpfg. Textteil--MillimeLer 15 Rpfg.

Amtsblatt sämtlicher Behörden in Ztaät unä Rreis Lalw / Heimatblatt seit äem Jahre l826

Nr. 176

Lalw, Montag, 2. August 1937

112. Jahrgang

Deutsche aus der ganzen Welt umjubeln den Führer

Der Festzug des Sängerfestes - eine einzigartige Kundgebung des Jubels um Adolf Hitler

Der SesWg -er Himderilaesead

, Unser Breslauer Sonderberichterstatter be­richtet uns vom Festzug am Sonntagvo» mittag:

Schon am frühen Morgen ist das Hotel des Führers von dichten Menschenmassen umlagert. Draußen in den Vororten der Feststadt strömen die Sänger zusammen, um sich zum Festzug zu formieren. Der große langgestreckte Platz ist von beiden Seiten von großen, schönen Tribünen umgeben. Hakenkreuzfahnen flattern von allen Häusern und Masten. Schon seit Stunden ist der letzte Platz auf den Tribünen besetzt. Als der Führer im Wagen stehend langsam die Menschenmafsen entlang fährt und Punkt 10.30 Uhr seinen Platz auf der Ehrentribüne einnimmt, brausen donnernde Heilrufe zu ihm herauf. Noch in die Marschmusik der beiden Arbeitsdienstkapellen hinein, die jetzt vor dem Schloß entlang einschwenkt, flingen die jubelnden Heilruse.

80 000 Sängerbundsfahnen ziehen vorüber. Dann kommen berittene Berslauer Polizisten in Paradeuniform, in brei­ter Front marschierende Mufikzüge der In­fanterie und der Luftwaffe. Die bei­den gestaffelten Formationen biegen nun die Spitze des Zuges auf den Schloßplatz ein. Mit leuchtenden Augen marschieren nun die Träger der 80 000 Sängerbundsfahnen am Führer vorüber. Die Masten erwiesen den Fahnen und Standarten der Sänger den Deutschen Gruß. Eine Gruppe Fan­farenbläser mit zwei schneidigen Kestelpau- kern biegt ein, dann folgen Reiter in gold- funkelnde Gewänder gehüllt. Und nun rollt der Wagen des Sängerbundes über den Platz, besten breite weiße Seidenschärpen von Ehrenjungfrauen getragen werden, die den Wagen an beiden Seiten begleiten.

Auf die ersten Sängerabordnungen des Gaues Baden und Sachsen folgt nun Schlesien, in ihrer Mtte Bergleute in Arbeitskleiduna, 80 000 peickisdeutsche Sän­ger aus allen Gauen defilieren nun mit er­hobenem Arm am Führer vorbei. Tie Reihe der Gauwagen wird eröffnet durch Ostpreu­ßen, Pommern und Berlin. Nunmehr folgen Sachsen, Anhalt. Baden, Bayern, Schwaben. Franken, Rheinland Nord und Süd, Hessen und Nassau. Jeder Wagen trägt eine Präch- tige Fahnengruppe, aus deren Mitte das Landeswappen hervorragt. Farbenprächtig leuchtet das Bild, das sich der Menge auf dem Schloßplatz darbietet. Auf den Mozart- Wagen, der erstmalig am Tage der Deutschen Kunst in München gezeigt wurde, folgen For- mat-ionen in historischen Uniformen, Ziethen- Husaren mit steifgezwirbelten Schnurrbär. ten, die langen Kerls, die neue Beifallskund­gebungen Hervorrufen. Ein Musikkorps der Wehrmacht marschiert auf dem Schloßplatz auf, und nun schwenkt die Wehrmacht-Ehren­formation im Paradeschritt unter dem Jubel der Masten ein und zieht an der Ehren­tribüne des Führers vorüber. Vieltausend Arme recken sich zum Gruß empor. Es folgen Abordnungen der SA., der Politischen Leiter, des Arbeitsdienstes, der HI. und der ff.

Die Erwartung der gewaltigen Menschen- Massen erreicht nun ihren Höhepunkt. ES folgen 30 000 Ausländsdeutsche, die ans allen Teilen der Welt herbeigeströmt sind, um ein Bekenntnis zu ihrem Volkstum und zum Reich abzulegcn, wie es Deutsch, land noch niemals erlebte. Weithin leuchtet das Schild mit der InschriftKärnten", hinter dem die erste Gruppe der zehntausend Oesterreicher hcranrückt. Spontan stehen die Menschen von den Tribünenplätzen auf und grüßen die Kolonnen der österreichischen Volksgenossen mit donnernden Jubelrufen. Als die Kärntner an der Ehrentribüne vor­beikommen, lösen sich ihre Kolonnen plötzlich auf. Ein einziger Schrei der Begeisterung hallt über den Platz, alles stürzt auf den hierzu es gibtkeinHal- ten mehr. Die Hinteren Gruppen drängen Hach und in wenig en M inuten i st der Platz

L i g eo b e r i c b t cker >18 kresre

8X. Breslau, 1. August.

Was keiner der 13V ÜVO Sänger und Sän­gerinnen, die in Breslau zum 12. Deut­schen Sängerbundesfest zufammengekommen waren, jemals erwartet und erhofft hätten, wurde strahlende Wirklichkeit: Zum ersten Male in der Geschichte des Bundes erschien das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches zu einem Fest deS Bundes, der die Aufgabe übernommen hat, deutsche Kunst und deut­sches Gefühlsleben zu hüten und zu betreuen. Das Sängerbundesfest wurde damit zu einer in ihrer Gewaltigkeit bis heute nicht dagewesenen Kundgebung des Gesamt-Deutschtums. Gerade die

sanger und Sängerinnen, die als Träger des deutschen Liedes aus weiter Ferne her- beigecilt waren, aus Oesterreich und dem Sudetenland» aus dem Südosten Europas und aus Uebersee, bekannten ihre Verbun­denheit mit der deutschen Kulturgemeinschaft in jubelnden Kundgebungen, die der nach jahrhundertelangem Kamps endlich herge­stellten Gemeinschaft aller Deutschen und dem Führer ihrer Urheimat galten. Es war zum ersten Male in der Geschichte einer von Nationalsozialisten durchgesührten Ver­anstaltung, daß der Vorbeimarsch länger dauerte als vorgesehen. Was nützen aber Absperrungsmatznahmen gegen den Willen von Zehntausenden, zu bekennen: Wir sind Deutsche und bleiben es in alle Ewigkeit!

Ter Höhepunkt des 12. Deutschen Sänger­bundesfestes in Breslau war Samstag abend die deutsche Weihestunde auf der Friesen­wiese, an der etwa 500 000 Volksgenossen aus allen Gauen des Reiches, aus den Grenzlän- I dern und ans Uebersee teilnahmen, mit den Ansprachen des Reichsministers Dr. Goeb­bels und des Führers, sein festlicher Ausklang aber der Festzug der mehr als 100 000 Sänger am Sonntagvormittag.

Als Samstag vormittag bekannt wurde, daß auch der Führer zum Sängerbundesfest erschei­nen werde, da erfaßte die Hunderttausende ein Fieber. Man muß die deutschen Männer und Frauen, die von jenseits der Grenzen kamen, gesehen haben, wie sie sich freuten, Adolf Hitler sehen und hören zu können; zu beschreiben ist Diese Freude nicht. Ein acht Kilometer langes Spalier bereitete dem Führer einen Empfang sondergleichen; der jubelnden Begeisterung war hier so wenig ein Ende wie am Abend auf der Friesenwiese, als die Wagenkolonne des Führers den Festplatz erreichte. ? s '

Nach Grußworten des Gauleiters Josef Wagner meldete der Bundesführer des Deutschen Sängerbundes, Oberbürgermeister Meister, dem Führer 8000 Banner und Fahnen, sowie 130 000 Sänger und Sängerin­nen aus dem Reich, den Grenzländern und aus Uebersee und sagte ihm Dank für seine Teil­nahme an dem Fest. Wieder stimmten die 40 000 Sänger aus sieben deutschen Gauen und aus dem Ausland das alte Geusenlied an: Du großer Gott, wie gefährlich ist unser Leben". Als dann Dr. Goebbels zum Rednerpult trat, wollte der Beifall nicht mehr aufhören. Sprechchöre, die die Verbundenheit aller Deutschen zum Ausdruck bringen, erfüll­ten das weite Feld.

Die Rede

des Reichsmimfiers Dr. Goebbels

Der Schirmherr deS 12. Deutschen Sänget bundesfestes ging in seiner Ansprache davon aus, daß diese Feierstunde nicht eine Angelegenheit der deutschen Sänger allein sei, sondern ein großes nationalpolitisches Ereignis, das in diesen Tagen die Deutschen im Reich mit Zehn­tausenden ihrer Brüder jenseits unserer Gren­zen verbindet:Es ist deshalb mehr als eine äußere Geste, wenn Sie, mein Führer, in dieser festlichen Stunde mitten unter Ihrem Volk stehen. Hier find Zehntausende um Sie versammelt, die Sie noch niemals gesehen hatten, aber die Aethcr- wellen haben oft und oft in den vergangenen Jahren Ihre geliebte Stimme zu ihnen getragen. Auch die Deutschen jenseits unserer Grenzen ha>cn Ihre Ideale in ihre Herzen ausgenommen. Man kann an den Grenzen zwar hölzerne oder stei­nerne Barrieren aufrichten, aber was deutsch ist.wirdsichinalleEwigkeitzusam- mengehörigsühlen." (Begeisterte Heilrufe.)

Dr. Goebbels erinnerte dann an die Zeit vor der nationalsozialistischen Machtergreifung, in der das Reich und mit ihm die deutsche Kunst am Boden lagen, um dann unter stürmischem Beifall ein Bild der großen Wende zu geben: Dis Kunst steht wieder in voller Blüte. Deutsche füh4 ren statt Juden und das Wort Richard Wagners: Ehrt eure deutschen Meister!' ist im Dritten Reich wieder wahrgemacht worden. Kraft durch Freude sind die Zeichen der Zeit und man kann ohne Ueberheblichkeit sagen: Das deutsche Volk ist in den letzten vier Jahren glücklicher geworden.Nie­mand von euch', rief Dr. Goebbels den Volks­genossen von jenseits der Grenzen zu,braucht sich heute seines Volkes und seines Reiches noch zu schämen!' (Stürmische Heilrufe.)

Der Reichsminister schloß:So gilt denn in dieser festlichen Abendstunde unser Gruß den deutschen Sängern als den Trägern des deut­schen Liedes, jenes deutschen Liedes, das wieder m einem einigen Volk erklingt, in einem Deutsch­land, das wieder geachtet steht unter den anderen Nationen. Und das gibt eigentlich dem diesjähri­gen Sängerfest eine besondere Weihe. Die deut­schen Sänger sind glücklich und dankbar dafür, am heutigen Abend dem Führer Auge in Auge danken zu können. (Leidenschaftliche Zustimmung.) Ihm gilt deshalb unser Gruß und unsere Treue. Aus allen unseren Herzen steigt der Wunsch und die Bitte an das Schicksal, daß er noch viele Jahr­zehnte seine schützende Hand halten möge über dem Deutschen Reich, dem deutschen Volk und der deutschen Kunstl'

Deutschen LänAe,/est in Dieskau. Lliek in ciie -laki'IiiiiiiZerldaHs.

Weltbild, Lancker-K.)

mit Tausenden augesiUlt, die dem Führer er­greifende Ovationen darbringen.

Nur langsam schiebt sich der Festzug wei­ter, und die Deutsch-Amerikaner ziehen unter dem Jubel der Menschen mit Fahnen, Wimpeln und Hakenkreuzbannern am Führer vorüber. Erst der Gesangverein Orion' aus Neuyork, dann die Deut­schen ans Cliikago und aus vielen an­deren Bundesstaaten. Nun kommen wieder die Kärntner. Unbeschreiblich ist der Jubel, mit dem sie zur Tribüne des Führers stürmen. Die Kapelle muß aussetzcn und machtvoll hallt der Gesang des Kärntner- Liedes über den Platz. Die Menge ist ganz still geworden, ergriffen hört sie das Lied und fühlt die Größe dieser Stunde. Und nun, da dis letzte Strophe verhallt ist, setzt der Jubel von neuem ein, ein Jubel, der mit Worten nicht beschrieben werden kann.

Es folgen die Ban ater, die Sieben­bürger, Deutsche aus Polen, Rumä­nien, Jugoslawien und Däne­mark. Der Strom der Sänger reißt nicht ab, jedes Städtchen, jedes Dorf ist vertre­ten. Plötzlich ein Schild, getragen von einem baumlangen Kerl:Braunau". Aller Jubel, der den Führer bisher umbrauste, wird nun überboten durch das, was sich nun abspielt. Wieder stürmen Tausende von Oesterreichern zum Führer, einer erklettert den Rücken des anderen, Hände strecken sich dem Führer entgegen. Der Führer ergreift eine nach der andern in sichtlicher Ergriffen­

heit. Langsam wird das SchildBraunau" sortgetragen.

Immer wieder grüßt der Führer mit Be­wegung zu den jubelnden, tobenden Massen herab. Plötzlich stürmen die Deutschen aus Polen und die Siebenbürger mitten Meter die Oestcrreicher, Tausende von Häm den recken sich dem Führer entgegen, der mal nach rechts und mal nach links geht und sich herunterbeugt, um alle die Hände zu erfas­sen. Unten im Gedränge steht eine alte Frau mit weißem Haar. Sie istSudeten> deutsche.Ich habe ihn gesehen, den Führer", sagte sie.Höchsteigen kann ich nicht zu ihm, das hält das Herz nicht mehr aus. Aber ich will nur noch in seiner Nähe bleiben."

Der Jubel und die unbeschreibliche Be­geisterung übersteigt alles bisher Dagewesene. Obergruppenführer Brückner springt vor der Tribüne herab und versucht mit g- Männern den Zug wieder in Fluß zu brin­gen. Mit äußerster Mühe gelingt es. Bis kurz vor V-3 Uhr dauert der Vorbeimarsch.

Nachdem Adolf Hitler den Schloßplatz ver- lasten hatte, strömten die Tausende durch die Feststraben in die Innenstadt. Die Maf­ien stehen noch ganz unter dem Eindruck dessen, was sie erlebt haben. Niemand von all denen aus deutschen Gauen, aus Oester­reich, aus den anderen Ländern und Kon- iingenten, von Uebersee, die diesen Festzug niterleben durften, werden diesen Tag je­mals veraeften können.

Die Führerrede beim deutschen Sängerfest am Samstagabend siehe Seite 2