Lveirer gegen» sprach es Dr. Gveovers nar aus. daß es keinen Rundfunk nur für Ar- beiter oder Bauern, für Angestellte oder Sol­daten gebe. Alle Sendungen werden derart gehalten sein, daß jeder Volksgenosse sie anhören kann.Deutschland muß in bezug aus die Hörerzahl das erste Rundfunkland der Welt werden!" Diese Forderung Dr. Goebbels erfährt durch das Echo in der Welt­presse über die neue Nundfunkausstellung die beste Voraussetzung. Einmütig wird der deutsche Erfindergeist, die gute Organisation und die vorzügliche Programmgestaltung anerkannt: besonders aber werden gerühmt »i? deutschen Leistungen auf dem Gebiete des Fernsehens. Dies alles find uns Weiser zur Einheit der Volksgemeinschaft und zur Stärkung und Hebung eines gesun­den >nd frohen Lebensqesühls.

*

Zwischen der Unruhe der politischen Er­eignisse in aller Welt steht in diesen Tagen in unserem Vaterland wiederum ein gewal­tiges. erhebendes Bekenntnis zur Einheit des deutschen Blutes: das deutsche Sänger­lest zu B r e s l a u. Ueberallher, wo Deutsche wohuen, kamen die frohen Sängerscharen. Zu allen Zeiten, ob Glück oder Unglück über unser Vaterland kam, fand der deutsche Sänger zurück zum Urquell aller Kraft, er * wurde zum sorgsamen Hüter wahren Volks­tums. So stehen die deutschen Sangesbrüder aus den deutschen Gauen, aus den Nachbar- landen und aus Uebersee wieder zusammen. Ihre Lieder und Chöre werden hinausklingen über die Grenzen der engeren Heimat und werden aller Welt künden von dem hohen, vaterländischen, kulturellen und künstleri­schen Streben deutscher Sänger. Die Klänge aus Breslau werden sich vermischen mit den erhabenen Feierstunden deutscher Kunst in Bayreuth und vereint zeugen von neuer deutscher Größe und Stärke.

Und blicken wir die vergangenen sieben Tage zurück und hinaus in die Welt, so sehen wir, wie der Feuerbrand weiter um sich greift. Während in Sowjetruß­land selbst Verrat und Mord weiterhin den Tag regieren, werden in Nordchina die . bolschewistischen Wühlereien offenbar, die nunmehr zu so blutigen Auseinandersetzun­gen zwischen den japanischen und nordchine­sischen Truppen geführt haben. Die Schüsse aus dem Fernen Osten Hallen wider in Europa. Sie schrecken die Staatsmänner in London, wo man daran ist, den europäischen Staaten im Nichteinmischungsausschuß neue Friedenssicherungen vorzuschlagen. Und wie­derum ist es das Volksfront -Frankreich, das gemeinsam mit Sowjetrußland immer wieder jeden guten Vorsatz zur Eini­gung untergräbt. Mit Hoffnung und Zuber- sicht vernahm man die Kunde von einer englisch - italienischen An nähe- rung, von der bevorstehenden endlichen An­erkennung des Imperiums durch England Wir wißen, daß die spanische Frage hierzu der Prüfstein sein wird. Abwegig wäre es, wenn eine Entspannung, wie sie sich hier ab­zuzeichnen scheint, nun schon vondritter Seite" mit Argwohn und Eifersucht begleitet würde, und wenn nun schon wieder künst­liche Befürchtungen daran geknüpft würden. Nach allen Erfahrungen der letzten Jahre liegt es auf der Hand, daß eine allgemeine Entspannung lediglich Schritt für Schritt erreicht werden kann und daß gerade un­mittelbare Verständigungen von StaatzuStaatdie Voraussetzungen für weiterausgreifende Erfolge auf der Herstel­lung des Friedens bilden. .

Uoinun von Wolter Istin:

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Von drinnen ertönt eine undeutliche Ant­wort. Sie setzt sich wieder hin. Gleich daraus ötinet sich die Tür. Herr Liebel, eine Stulle in der Hand, erscheint und geht ans Tele­phon wo er sogleich ein langes eifriges Ge­spräch beginnt. Er kehrt dabei dem jungen Mädchen den Rücken und gibt ihr Gelegen­heit ihn eingehend zu betrachten: den grauen Haarkranz um den kahlen Kopf, die Speckialte über dem unsauberen Kragen und die ungeputzten Schuhe; aber ihrem unbe­wegten Gesicht ist nicht anzusehen, was sie dabei denkt.

Ich komme gelegentlich vorbei. Adjüs!" Herr Liebel greift nach seiner beiseitegelegten Stulle und wendet sich der Sekretärin zu: ..Sonst noch was?"

Nein. Herr Liebel. Hier ist der Termin- keilender."

Weiß schon Bescheid." Er tritt an den altmodischen Geldschrank in der Ecke, schließt ihn auf. entnimmt dem Mittelfach ein Pa­pier und sperrt ihn sorgsam wieder ab. Er spricht dabei mit vollem Mund:Ich fahre jetzt weg. Bin in zwei Stunde» ungefähr zurück. Wenn Frau Blandinger inzwischen

anrufen sollte, sagen Sie ihr-nee. sagen

Sie nichts. Sie soll mich gegen Mittag noch mal anläuten. Ich hätte was sür sie. Ver- standen?"

Die Kümpfe im Fernen Osten

Der Hauptteil der militärischen Aufgaben bereits gelöst"

X Tokio, 30. Juli.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes äußerte sich dahin, daß'der Hauptteil der mili­tärischen Aufgaben im Gebiet von Peiping und Tientsin von der japanischen Nordchina-Gar- nijon bereits gelöst sei. Obwohl die Kämpfe bei Tientsin noch andauerten, seien die meisten Formationen der 37. und 38. Division auf das Westufer des Jungting-Flusses zurück­geworfen worden. Ueber die zukünftige poli­tische Gestaltung der von den Truppen der 29. Armee gereinigten Gebiete lägen noch keine Informationen vor. Dennoch könne man es für möglich halten, daß nunmehr in Peiping chinesische Organisationen entstehen, die zur Führung der Verwaltungsausgaben japanische Hilfe beanspruchen, und aus denen die Träger einer Autonomiebewegung möglicherweise er­wachsen könnten. Eine solche Entwicklung widerspreche nicht den japanischen Zusicherun­gen, die chinesische Souveränität in Nordchina unangetastet zu laßen. Mit der Nankingregie, rung seien keine neuen Verbindungen seit Aus­bruch der Kämpfe ausgenommen worden.

Am Freitag verließen 631 Japaner Schang­hai. Dies ist bisher der größte Abtransport von Japanern: auch aus dem Innern, aus Tschungking und Hankau sowie anderen Plät­zen werden die Japaner zurückgerufen.

China begrüßt die Erklärung Tschiangkaischeks

Tie am Donnerstag «veröffentlichte Er- klärung Tschiangkaischeks zur Lage in Nordchina, in der der Wille der Nanking­regierung zur Verteidigung der Souveräni­tät und territorialen Unversehrtheit Chinas zum Ausdruck kam, hat in der Bevölkerung starken Beifall gefunden. Auf den Straßen und in den Parkanlagen werden die letzten Ereigniße überall lebhaft bespro­chen. Die Presse fordert von der Negierung eine allgemeine Mobilisierung und Bewaffnung der ganzen Nation. Aus den Provinzen laufen zahl­reiche Telegramme ein, die Tschiangkaischek volle Unterstützung versprechen.

Run auch Taten.. .! Reise Edens nach Italien

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ill. Rom, 31. Juli.

Die gesamte italienische Presse veröffentlichte in den beiden letzten Tagen die von englischer Seite über das italienisch-englische Verhältnis abgegebenen Erklärungen in großet Auf­machung, befaßte sich aber von sich aus bis jetzt nicht in einem Kommentar mit diesem Problem. Das bedeutet jedoch nicht, daß diese Worte nicht mit Befriedigung zur Kenntnis genommen worden sind. Man weiß, daß Italien in der letzten Zeit immer wieder seinen guten Willen, das Verhältnis zu Eng­land zu klären, betonte und durch den Ent­schluß, am 1. August die abgebrochenen Preße- beziehungen wieder aufzunehmen, auch durch die Tat unterstrichen hat. Wie jetzt auch eng- lischerseits die Frage der Entspannung in den Vordergrund gedrängt wird, so wird diese nicht »letzt durch die klare und offene Haltung Jta- iens im Rahmen des Nichteinmischungsaus- fchusses beschleunigt. Im übrigen ist man der Meinung, daß Englands freundlichen Worten nun auch die Tat folgen müsse, wenn man sie

wirklich ernst gemeint habe. Die Meldung aus­ländischer Blätter, daß eine Reise Edens nach Rom in Aussicht stehe, wird hier lediglich unter Zitat der betreffenden ausländischen Zeitungen wiedergegeben. In politischen Kreisen verlau­tet dazu, daß über derartige Pläne nichts bekannt sei, und daß es zweifellos der Entwicklung in starkem Maße vorauseilen 'würde, wenn man eine Reise Edens nach Ita­lien heute schon als durch die Tatsache und durch die gegebene Lage bedingt ansehen wolle.

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X Berlin, 30. Juli.

Die vor einigen Tagen von der britischen Regierung den beteiligten Mächten übergebene Note über die Westpaktfragen wird gegenwärtig im Auswärtigen Amt geprüft. Auch am Quai d'Orsay wird diese Note einer Prüfung unter­zogen. Nach französischen Meldungen analy­siert die Note den Standpunkt der beteiligten Negierungen und bemüht sich, die Auffassungen der vier Staaten auf einen gemeinsamen Nen­ner zu bringen und durch neue Dor­sch l ä g e zu ergänzen.

Die englische Presse erwartet keine neuen Fortschritte von dieser Note.Daily Expreß" tritt aber in einem Leitaufsatz.für eine Verbes­serung der Beziehungen zwischen Italien und Großbritannien ein undDaily Mail" erklärt kategorisch, daß es keinen anderen Weg zur Er­haltung des Friedens gibt, als eine deutsch- italienisch-britische Zusammen, arbeit. Italiens Freundschaft sei für Groß­britannien heute wertvoller denn je.

Im englischen Unterhaus fand die letzte außenpolitische Aussprache vor den Ferien statt.

rtik. Koblenz, 30. Juli.

Nachdem das St.-Josefs-Haus in Wald- breitbach, die Pflegeanstalt des berüch­tigten Franziskanerklosters, infolge der un­erhörten Sittlichkcitsverbrechen von Staats wegen die Pfleglinge verloren hatte und in Konkurs Inhaberin war dieCaritas GmbH." geraten war, erwarb nunmehr die Provinzialverwaltung der Rheinprovinz die Heil- und Pflegeanstalt Waldbreitbach käuflich. Die Heil- und Pflegeanstalt wird uufrechterhalten werden. Daß Franziskaner­vrüder für die Pflege der Zöglinge nicht mehr in Frage kommen, ist wohl selbstver- stündlich, seitdem die Anstalt in staatlichen Händen ist.

In Dortmund verlasen kürzlich die Pfarrer Erklärungen von der Kanzel, daß sie die Regierungsmaßnahme Entfernung derBarmherzigen Brüder" aus dem Brü- derkrankenhausim Namen der ewigen Ge­rechtigkeit" unverständlich fänden. So nebenbei wurde der Versuch gemacht, die Sittlichkeitsverbrechen der Brüder zu baga­tellisieren. Ihre Behauptung, die Ordens» leitung hätte sofort nach Bekanntwerden der Sittlichkeitsverbrechen eingegriffen, ist falsch, da z. B. Bruder Bartholo­mäus, der schamlose sadistische Exzeße an Pfleglingen beging, nur in eine andere Ab­teilunaversetzt" wurde. Die Pfarrer erin-

Miler Tag in Breslau

Breslau, 30. Juli

War die erste Gaufeierstundc dem wehrhaf­ten Volk gewidmet, so galt die zweite dem hohen Lied der Arbeit. 5000 Sänger aus West­falen gestalteten zusammen mit Kolonnen des Arbeitsdienstes, Berg- und Hüttenmännern, den Hymnus auf das schaffende Volk unter der musikalischen Leitung von Gauchorleiter Georg Nclius, Herne, dem mehrfachen mit Staatsprcisen ausgezeichneten Komponisten und verdienstvollen Förderer des Männer- chorwesenS.Aller Arbcitssegcn" fand im Lied in packender Weise seinen Ansdruck, so besonders in dem ergreifendenSaatgebet" von Dahlkc. Ergriffen lauschten die das weite Rund der Jahrhunöerthalle füllenden Volks­genossen dem Hymnus auf die deutsche Arbeit.

Den zweiten Teil, Mannerchöre mit Blas­orchester leiteten die Kolonnen des Arbcits. dienstes ein, die mit geschultertem Spaten in die Halle marschierten. Direktor des Badener Konservatoriums F. Philipp bestritt mit dem

/ecke ckes/Le^e ^amck/e uckeck M'lss//eck ckee (V§V./

Weckruf" und demHahncnlied" den zweiten Hanptteil.Jn desgleichen Komponisten Chor­hymnen hörte man förmilch das Stampfen der Turbinen, bas Dampfen der Kessel, und die Arbeit selbst erstand im Zusammenklang von Männerchören und Blasorchester. In For­tissimo der Orgel klang die dem schaffenden Volk gewidmete Feierstunde aus. Die die ein- zelnen Chöre verbindenden Worte stammten von dem rheinischen Schriftsteller Otto Bruß.

Neben den große» Veranstaltungen am Freitag fanden wieder Tonderkonzerte ein­zelner Gesangvereine statt, die weitere Be­weise deutscher Licdkultur und Liedkunst gaben.

nern sich auch nicht gerne des rvruoers Trudbertus, der sich an Pfleglingen- die gerade narkotisiert waren, verging, und auch nicht der beiden Brüder, die erst am letzten Samstag wegen des 8 175 verhaftest wurden, während die anderen Brüder längst in Untersuchungshaft saßen.

Nebenbei bemerkt wurde bei den Polizei­lichen Ermittlungen im Brüderkrankenhaus sestgestellt, daß die fast hundert Angestellten, die nicht dem Orden angehörten, seij! Jahr und Tag keinen Lohn er­hielten, ebensowenig einen Ur­laub, und daß diese verbrecherische asozial« Haltung derDAD. gegenüberraffi­niertverschleiert wurde. In der Apo­theke des Krankenhauses gab es keine genaue Waage, in dex Klausur der Brüder kein Badezimmer. Dafür sorgten die geistlichen Devisenschieber dafür, daß der monatlich« Neberschuß von rund 20 000 RM.ändert weitia" verschwand.

In Königsberg (Ostpreußen) wurdt Kaplan Groß aus Frauenburg Wege- Kanzelmißbrauchs und Hetze gegen den natirü nalsozialistischen Staat mit acht Monaten Gefängnis vom Sondergericht bestraft, nach, dem er von der Kanzel herab als Präses des katholischen Gesellenvereins die Behauptung aufgestellt hatte, daß die sittlichen Verbreche» der katholischen Geistlichenin Pharisäer«, Hafter Art von der Presse hundertfach über­trieben" vergrößert würden.

Waldbrettbach vom Staat übernommen

Warum die Barmherzigen Brüder Dortmund verließen

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Die Sekretärin nickt. Herr Liebel greift nach Hut und Stock und verläßt das Zimmer. Die Korridortür fällt hinter ihm ins Schloß.

Sie horcht seinen Schritten nach, bis sie auf der Treppe verhallen. !

»

Hans sitzt wieder vor seinen Zeichnungen und Berechnungen. Er hat den Tisch ans Fenster gerückt, wo er das beste Licht be­kommt und arbeitet wie alle Tage.

Er hat am Abend vorher nach der Verab­schiedung von Inge nicht gleich sein Zimmer ausgesucht, sondern ist noch lange ziellos in den Straßen umhergelaufen. Er hätte es bei seiner Stimmung einfach zu Hause doch nicht ausgehalten. Dafür aber ist er dreimal an Inges Fenstern vorbeigekommen, hat hinauf- gestarrt und sich das Zimmer vorzustellen versucht, in dem sie schläft.

Endlich hat er sich dann auf eine Bank ge­setzt und über alles gründlich nachgedacht. Weniger über das mit Inge, das ist in Orb- nung, da gibt es nichts mehr nachzudenken. Etwas anderes ist es mit seiner Erfindung und mit dem anderen, das ihm nun schon seit Tagen auf der Seele liegt: dem Wechsel. Hiermit muß er endlich ins reine kommen.

Ueber seine Erfindung ist er keinen Augen­blick im Zweifel. Sie wird ihren Weg machen. Gerade in den letzten Tagen ist es ihm ge­lungen, eine der Hauptschwierigkeiten zu be­seitigen. Wenn er in der jetzt eingeschlagenen Richtung weiterarbeitet, muß er seiner Rech­nung nach in fünf, höchstens sechs Wochen so weit sein, daß er das neue Modell fertig hat.

Bleibt also dieser unselige Wechsel über zweitauicndfünfhundert Mark, der heute fällig ist und der den eigentlichen Grund für seine üble Lage darstellt. Wenn Hans sich

überlegt, wie er vor Monaten dazu kam. das Geld aufzunehmen und es demSüdstern 04" unter dem Decknamen desSportfreun­des" zuzuschicken, muß er selbst nachträglich den Kopf schütteln. Gewiß, er glaubte seine Erfindung so gut wie verkauft und hätte ja auch unter anderen Umständen das Geld mit Leichtigkeit zurückzahlen können aber Leichtsinn blieb es trotzdem!

Ein Leichtsinn, der nur zu verstehen war. wenn man sich die damalige unhaltbare Lage des Vereins vor Augen führte, und wenn man so an diesem Verein hing, wie er. Wie sah es damals aus: der Platz, die Bahn, beide schon seit langem in übler Verfassung, durch einen Wolkenbruch vollständig zerstört, dieSüdstern"-Leute bis zur Selbstaufgabs entmutigt, so daß immer häufiger Vorschläge zur Auflösung des Vereins laut wurde» ... es war eine verzweifelte Lage und nur ein Wunder konnte alles retten ...

Nun gut! Er, Hans, hat für dieses Wunder gesorgt, und wenn es zehnmal Leichtsinn heißt, es tut ihm nicht leid. Und es Hilst auch nichts, sich nachträglich den Kopf darüber zu zerbrechen. Der Wechsel ist da, und fest steht augenblicklich nur. daß er nicht imstande ist. ihn einzulösen. Verwandte, die ihm Helsen könnten, besitzt er leider nicht. Auch unter den Südstern" - Leuten, deren Reihe er in Ge­danken durchgeht, hätte höchstens Rudis Bater Geld genug, um ihm die Summe not­falls vorstrecken zu können. Ob er sich aber darauf einläßt?

Hans beschließt, mit diesem Versuch bis zu allerletzt zu warten. Vielleicht ist doch noch eine Stundung der Zahlung möglich. Er hat zwar keine Ahnung, wer de» Wechsel besitzt, aber auf jede» Fall inuß der Betreffende mit sich reden lasten. Denn sonst-

Die Wirtin steckt den Kopf zur Tür herein. Ich habe schon ein paarmal angeklopst. Herr

Olbrecht. Ein Herr ist da. der Sie sprechen, möchte!"

Hans legt den Bleistift hin. Na also! Es ist nicht schwer, zu erraten, was der Herr hier! will.Lassen Sie ihn herein. Frau Wolter.^

Sein Blick umfaßt den Eintretenden. Aber! der erste Eindruck ist alles andere als ange-I nehm. Die Biedermannsmiene, die jener zur! Schar trägt, ist zu betont, um echt zu sein.

Giebel", stellt sich der Besucher vor. Die, flinken Glitzeräuglein huschen rasch überall im Zimmer umher.Der Zweck meines Be­suches wird Ihnen bekannt sein. Herr Olbrecht."

Hans übergeht die Antwort, indem er auf einen Stuhl deutet:Bitte!"

Danke." Herr Liebel legt Hut und Stock aufs Bett und zieht die Brieftasche. Er lächelt Hans wohlwollend zu und zeigt dabei sein lückenhaftes Gebiß:Ich bekam von einem Geschäftsfreund an Zahlungs Statt einen Wechsel mit Ihrer Unterschrift. Herr Olbrecht, der heute fällig ist. Sie haben gewiß für seine Einlösung vorgesorgt. Es handelt sich um eine Summe von"

Zweitausendsünfhundert Herr Liebel", unterbricht ihn Hans,ich weiß!" Er holt tief Luft. Verdammt, das was jetzt kommt, sagen zu müssen! Aber cs hilft nichts.Nur bin ich im Augenblick leider nicht in der Lage, die Summe aufzubringen."

Wie?" Herrn Liebels wohlwollendes Aus­sehen ist im Nu verschwunden, wie wegge­wischt. Die Glitzeräuglein blicken böse.Ich nehme an. cs handelt sich nur um eine» Scherz, Herr Olbrecht! Es dürfte Ihnen ja bekannt sein, welche Folgen die Nichtein­lösung von Wechseln am Fülliukeitstuae nach sich zieht."

(Fortsetzung solgt^