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Amtsblatt sämtlichsr Sehöräsn in Stack unä Kreis dalw / Heimatblatt seit äem Jahre l826
Nr. 162
Calw. Freitag. 16. Juli 1SS7
112. Jahrgang
Bolschewistische Kriegshetze in China
Zapan wünscht eine friedliche Lösung — China wird feine Hoheitsrechte wahren
L l F s i» d e r le k t «jsr dI8-pre»ss in. Rom, IS. Juli.
Gegenüber dem chinesisch-japanischen Kon- flikt zeigt die italienische Presse betonte Zurückhaltung und eine gewisse Neutralität, jedoch verkennt man keineswegs die Gefahr des neuen japanisch-chinesischen Konfliktes. Je mehr diese Gefahr wächst, um so aufmerksamer verfolgt man aber auch die Haltung Moskaus. Die italienischen Zeitungen veröffentlichen flammende bolschewistische Ausrufe, die in den letzten Tagen an die chinesische Bevölkerung verteilt wurden. Stil und Aufmachung dieser Aufrufe find, wie hier betont wird, der Beweis dafür, daß sie moskowitischen Ursprungs find. In der italienischen Oesfentlichkeit ist man der festen Ueberzeugung, daß Moskau alles tun wird, um China in den Krieg zu Hetzen.
Stimmungsmäßig recht beachtlich ist. daß die italienische Presse in großer Aufmachung eine Red« veröffentlicht, die der Italiener Alberto de Stefani auf Einladung Tschiangkaischeks in Nanking hielt, und die von allen chinesischen Sendern übertragen wurde. In dieser Rede versichert Stefani daS chinesische Volk der Freundschaft und der Teilnahme Italiens in seinem harten Kampf um den Aufbau des Landes. Die ausführliche Behandlung dieser Rede durch die italienische Presse zeigt, daß in Rom trotz aller Neutralität über die Belange Chinas gegenüber Ja- pan auf Grund der allgemeinen Lage eine klare Auffassung besteht.
Große japanische Truppenverbände nach Nordchina
Wie das japanisch« Kriegsministerium offiziell bekannt gibt, hat sich die Verschickung großer Truppenmgsten aus Japan nach
Leitwert »es Gauleiters
zur antibolschewistifchen Schau in Stuttgart ! X Stuttgart, 16. Juli.
Gauleiter und Reichsstattbalter Wilhelm Murr gibt der großen antibolschewistifchen Schau „Der Bolschewismus", die morgen eröffnet wird, folgendes Leitwort:
„Der Bolschewismus ist vom Judentum nicht zu trennen? die bolschewistische Ideologie ist nichts anderes als die Verwirklichung der jüdischen Weltherrschaft. Der Weg zur jüdischen Weltbeherrschung aber geht über die Welt- revolntion. Ihre Merkmale sind Mord, Brand, Lüge, Gottlosigkeit. Der Bolschewismus wird damit zur tödlichen Gefahr für alle Kulturvölker Mögen deshalb die Völker der Welt rechtzeitig den Bolschewismus in seinen Methoden »nd Zielen erkennen und mögen sie zusammen mit Deutschland, wie es große Nationen bereits getan haben, «ine gemeinsame geistige und wehrhafte Front bilden gegen den völkervernichtenden jüdischen Weltbolschewismns.
Die große antibolschewistische Schau „Der Bolschewismus", die vom 17. Juli bis 8. August 1937 in den Ausstellungs- nallen am Gewerbehalleplatz in Stuttgart gezeigt wird, soll jedem eindeutig M Dorf und Bild die MgkheSke Gefahr vor Augen führen, die der Bolschewismus für die Kulturvölker bedeutet. Ich bin gewiß, daß jeder Volksgenosse, der die Schau gesehen bat, Poll Dankbarkeit zum Führer erfüllt se»n wird, dem allein wir «8 zu verdanken haben, daß unser Bo!» vom Bolschewismus befreit wurde."
Nordchina als notwendig erwiesen, da die Lage sich dort nunmehr sehr zu ge- spitzt hat.
Die Lage ist im wesentlichen unverän- dert. Die Nacht ist ruhig verlaufen mit Ausnahme einer unbedeutenden Schießerei bei Losa an der Bahnstrecke Peiping—Tient- sin. Die japanische Luftaufklärung ist sehr aktiv ausgedehnt. Nach japanischer Erklärung ist ein weiteres Anfliegen von Peiping durch Flugzeuge der „Eurafia" oder der National Aviation Corporation nicht mehr gestattet. Ein am Mittwoch auf einem Sonderflug eingetrofffenes Eurasia-Flugzeug sei nur durch Zufall dem Schicksal entgan- gen, von einem japanischen Jagdflieger abgeschossen zu werden. Außer einer bisher aus Mandschukuo eingetroffenen Division wird in Peiping die Division Kawaguchi aus Korea und die 6. Hirshima-Divifion aus Japan erwartet, während die 5. Kumanoto- Division aus Japan Tsingtau zum Ziel hat.
Der neuernannte japanische Botschaftsrat Morishima traf Mittwochabend in Peiping ein. Der augenblicklich in Tientsin befindliche Botschafter Kawagoe kehrt demnächst nach Nanking zurück.
. . 3ur gegenwärtigen Lage in Peiping teilt die chinesische Botschaft folgende amtliche Stellungnahme mit: „Die neuesten Nachrich- ten aus Tokio besagen, daß die japanische Regierung eine friedliche Lösung des japa- nisch-chinestschen Konfliktes wünsche. Die chinesisch« Regierung hat in dieser Frage stets ihren Friedenswillen gezeigt, obwohl in politischen Kreisen die japanische Verhandlungsbereitschaft dahin gedeutet wird, daß sie den Zweck verfolge. Zeit zu gewinnen. Irgendwelche lokalen Waffenstillstandsabmachungen können, wie das chinesische Außen- Ministerium erklärt, keine Gültigkeit haben, falls sie nicht mit Zustimmung der Zentralregierung abgeschlossen werden. China ist fest entschlossen, jeden Angriff auf seine HoheitS- rechte und sein Territorium bis aufs äußerste abzuwshren.
Das japanische Oberkommando inFeng - tat trifft zu dem Sturm aus Peiping die letzten Vorbereitungen. An die Truppen wurde die Anweisung gegeben, Stadt und Mauern wegen ihrer historischen Bedeutung zu schonen. '
Das Schicksal der Ungarn-Deutschen
Erklärungen des ungarischen Innenministers und von Rudolf Heß
X Budapest, 15. Juli.
Einem amtlichen Pressevertreter gab der ungarische Innenminister von Szell ausführliche Erklärungen im Einvernehmen mit den zuständigen Ministern zur Minderheiten- frage ab, wobei er u. a. sagte:
„Die ungarische Regierung war stets be- strebt, ihren auf streng völkerrechtlicher Grundlage beruhenden Standpunkt hinsichtlich der im Auslande lebenden ungarischen Minderheiten allen in Betracht kommenden Instanzen und unter Zuhilfenahme legaler Rechte bekgnntzugeben und ihm nach Möglichkeit Geltung zu verschaffen. Wir wünschten niemals etwas anderes als daß unsere Minderheiten im Besitz vollkommender politischer Freiheit ihre geistige und wirtschaftliche Kultur entwickeln und somit weiterhin bestehen können. Wenn auch diese Bestrebun- gen der jeweiligen ungarischen Regierungen nur selten von Erfolg gekrönt waren, so liegt darin keine eigene Unterlassungsschuld/
In seinen weiteren Ausführungen hob der Minister an erster Stelle dasungarlän- dische Deutschtum hervor, besten unverbrüchliche Verbundenheit mit dem ungarischen Staat und der ungarischen Nation er besonders betonte, und setzte sort: „Der allgemeine Leitsatz unserer Minderheitenpolitik ist. daß Ungarn seine deutschen oder anderssprachigen Staatsangehörigen wenigstens so gut behandeln will, wie dies ungarischer- seits von jenen Staaten erwartet wird, aus deren Gebiet Minderheiten ungarischer Muttersprache leben. Es ist nur notwendig, daß die bisher erlassenen Bestimmungen im Praktischen Leben restlos verwirklicht werden und dies ist auch der vorbehaltlose feste Vorsatz der ungarischen Regierung. Falls diesen Absichten entgegengesetzte unverantwortliche Bestrebungen auftauchen sollten, ist die Regierung entschlossen, von ihrer Autorität in jedem Falle Gebrauch zü machen. Dieser Vorsatz bezieht sich vor allem auf die S ch u l- srage, auf die Freiheit der Bildung kultureller und religiöser Vereine und auch darauf, daß die Regierung keine Bestrebungen zur Geltung kommen
läßt, die gegen die Freiheit der kulturellen Betätigung^ und des Sprachgebrauchs der deutschen und anderssprachigen Minderheiten gerichtet wären."
Der Skellverkreker des Führers, Reichs- Minister Rudolf Heß, erklärt dazu:
„Die Erklärungen des Ministers von Szell wurden in der deutschen Oesfentlichkeit m i t Befriedigung ausgenommen. Wenn er sich zu dem Wunsche bekennt, daß die ungarischen Volksgruppen, die inmitten fremder Staaten leben, „im Besitz ihrer vollkommenen Politischen Freiheit ihre geistige und wirtschaftliche Kultur entwickeln und somit weiterhin bestehen können", so deckt sich diese gerechte Forderung durchaus mit unserer Aufsas- sung hinsichtlich der deutschen Volksgruppen in Ungarn. Eine große Beruhigung ent- halten für uns die Worte Herrn v. Szells. mit denen er den festen Vorsatz der ungarischen Regierung ankündigte, hinsichtlich der
deutschen Volksgruppe „die bisher erlassenen Bestimmungen mi praktischen Leben restlos zu verwirklichen". Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die die frei« geistige Entfaltung des deutschen Volkstums m Ungarn gewährleisten sollen.
Wenn Herr von Szell darauf hinwieS. daß er seine Erklärung im Einvernehmen mit den zuständigen Ministern abgegeben habe und daß die ungarische Negierung entschlossen ist, von ihrer Autorität in jedem Falle Gebrauch zu machen, wenn die Durchführung der grundlegenden Leitsätze des Staates in der Minderheiten-Frage gefährdet erscheine, so stellen wir dies mit aufrichtiger Genugtuung fest. Wir können daher auch das Vertrauen haben, daß die deutsche Volksgruppe in Ungarn neben der politischen Freiheit und wirtschaftlichen Gleichstellung auch di« Möglichkeit zu einer ungehemmt ten kulturellen Entwicklung haben wird. Angesichts der Jahrhundert« alten Freundschaft zwischen dem deutschen und dem ungarischen Volk ist es — das möchte ich ausdrücklich erklären — unser Wunsch und unsere Hoffnung, daß die ungarländische deutsche Volksgruppe wie bisher so auch in Zukunft in Treue dem ungarischen Staat dienen und dadurch auch weiterhin eine Brücke zwischen beiden Völkern darstellen wird."
*
Am gleicyen Tag, an dem die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf daS ost-oberschlesische Minderheitsproblem gelenkt wurde, wurde von ungarischer Seite eine bedeutsame Stellungnahme zur europäischen Minder- heitssrage ausgesprochen. Die Erklärung des ungarischen Innenministers Szell ist von einen» großen europäischen Verantwortungsbewußtsein erfüllt, wie sie andererseits auch das Zeichen einsichtsvoller .Realpolitik ist. Wie könnte Ungarn, das auf den dritten Teil seines Vorkriegslebensraumes beschränkt wurde, und IVO 000 seiner Volksangehörigen der Macht anderer Staaten überlasten mußte, in seinen Nevisionsforderungen auf Verständnis und Entgegenkommen hoffen, wenn es nicht im eigenen Land durch eine versöhnliche und freundschaftliche Haltung gegenüber den nationalen Minderheiten überzeugend zum Ausdruck bringen würde, daß feine Forderungen auf einer moralischen Grundlage beruhen. Wenn der ungarische Innenminister hinsichtlich der deutschen Volksgruppe feststellte, daß eine Befestigung des Deutschtums gewährleistet sein soll, so wird diese Erklärung vom deutschen Volke mit großer Freude ausgenommen. Angesichts der von Innenminister Szell gekennzeichneten Haltung kann man vertrauensvoll für das Deuttcktum erwarten, daß in Zukunft
Streikende blockieren ganze Städte
40 OVO Lastwagenfahrer traten in Michigan (USA.) in den Ansstand
x Reuyorr, is. Juli
Am Donnerstag brach im Staate Michigan ein Streik von 40 000 Lastwagenfahrern aus. Mit Ausnahme eines Detroiter Großunternehmens, das sich unter Polizeischutz gestellt hat, beteiligten sich die Angestellten sämtlicher Fuhrunternehmen in Michigan an diesem Streik. DieEingängealler größerenStädtesindmitStreik- posten besetzt worden, die lediglich Milch-und Lebensmitteltransporte durchlas^ sen. Unter den Lebensmitteln wird allerdings auch noch eine scharfe Auswahl getroffen, da die Streikposten von den Streikhetzern angewiesen worden sind, nur leicht verderbliche Waren Passieren zu lasten. Nach einer Meldung aus Washington haben die Gewerkschaftsgewaltigen Lewis und Green ihre Anhänger angewiesen, die von einer der beiden Gruppen jeweils inszenierten Streik
machenschasten zu unterstützen. Ihre grunv» sätzliche Gegnerschaft, wird betont, bleibe aber von dieser Uebereinkunst unberührt.
WA befürwortet Wisches HaMina
k! i g s n b e r 1 e d 1 der H8-Pres»s
io. Rom, 15. Juli
Die italienische Presse, die weiterhin die Entwicklung in Palästina im Zusammenhang Mit dem englischen Teilungsplan bis ins Kleinste verfolgt berichtet, daß inzwischen von amerikanischer Seite ein eindeutiges Votum für dis Errichtung eines Judenstaates in Palästina auf Kosten der Belange der arabischen eingeborenen Bevölkerung ergangen ist. Trotz der starken Betonung der guten Beziehungen zu NSA. hat diese Nachricht in Rom Bestemden ausgelöst, woraus die italienische Presse kein Hehl macht.
Das /st c/er Lo/sc/rstv/smlls/
In der großen antibolschewistifchen Schau, die am kommenden Samstag i« der Gewerbehalle tu Stuttgart eröffnet wird, fleht jeder Volksgenosse, wie der Kommunismus bisher überall in der Welt gewütet hat.
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