.

Haupch-MUlt«, 8^«d^Hr-u>S vch-tl«. «nHtgAKitur «qs«d< heitle. VSmtltch« k> 8vl». ««lag; SchwarzM»Id>Äa»t Lm.h.tz. < S«^ch»ft»sklle: Ledrrftrah« «. Aerich-r-ch-r M. Schluß der DqetzoiA- nahme: 7B0 Uhr. Rotation «druck: «. Oelschliiger'sch« SuchdnickiD, Laim. Zurzeit gilt Vreitlift« 1. Fernmündliche Anzeigen ohne Gewähr, r. 8. Vl. «7; SSM. Bei AnMen-Wiederholung oder Mengenabichluß lStaffel L). Nachlaß, «rfüllunglort: Salw.

lkalwerTayblait

K«Wche ^cMSKMttng äer NSlM).

« »zus»pr«i»..»u»gaSeLt«rch»ch»r »anEch R»-U»«e«d««pkgi .Schwäbisch« SonntaiMaft" <ch»W. M «psg. DNtgKHii). RMchabe « diwch «tzer m-n-tltch RR. ««> «Lchchk. so Rpßg. Lrttgerloh^Sei Pojt^ »ezug «uügave S NM. I:«RnschI. ISRpk' 8«>tung»ged8hr, zu,»»».«, Rp^ Bestellgeld. Ausgabe L w Rpsg. mehr. Anzeigenpreis: Der gratzst>-Itig« Millimeter 7 Rpfg. reztteit-Millimeter lS Rpfg.

Amtsblatt sämtlicher Behöräe« in Staät unä ttreis Calw / Heimatblatt seit ckem Jahre l826

Nr. ISS

Calw» Dienstag, 18. Juli 1S87

112. Jahrgang

Arabische Mobilmachung gegen London?

Wachsender Widerstand gegen den Palüstina-Plan - Deutsche Siedler im Zudenstaat

Lig end«riekt Ser d18-?re»se

ex. London, 13. Juli.

Der Kampf der Araber gegen die Auftei-» lung Palästinas nimmt von Tag zu Tag schärfere Formen an. Nashashibi, der Führer der arabischen Splittergruppe lehnte m einem Aufruf den britischen Plan ab und forderte seine Anhänger zur Ruhe auf. Gleichzeitig wurden zwischen ihm und dem vom Mufti von Jerusalem geleiteten Zen­tralausschutz Verhandlungen ausgenommen mit dem Ziel, sich wiederum zu vereinigen und gemeinsam die arabische Sache zu ver­treten.

Diese wachsende Widerstandsbe­wegung der Araber hat nun eine sich ernsthaft beunruhigendeZu spitzung durch die Unterstützung von seiten anderer islamitischer Staaten erfahren. So übermit­telte der arabische Ministerpräsident Hik- met Bey Suleiman dem arabischen Zen­tralkomitee eine Botschaft, in der er die bri­tischen Vorschläge in schärfster Werse ab- lehnte und die Araber Palästinas seiner Sympathie versicherte. DasAegyPtische Palästina - Verteidig ungs. Ko­mitee" bezeichnte in einer Kundgebung die Schaffung eines jüdischen Staates als eine Gefahr für die Sicherheit Aegyptens und aller arabischen Schwesterstaaten. Palästina sei gegenwärtig das wichtigste Problem des Islams. Jeder Mohammedaner habe daher die Pflicht, sich für seine Verteidigung einzu­setzen. Unter Ablehnung sämtlicher britischer Vorschläge müsse die völlige Sicherheit der Araber Palästinas gefordert und die jüdische Einwanderung unterbunden werden. Die Juden könnten nur als Minder­heit betrachtet werden.

In ziemlichem Gegensatz hierzu steht die Kompromißbereitschaft des Emirs Abdullah von Transjordanien, der in diesen Tagen von dem britischen Ober­kommissar für Palästina aus naheliegenden Gründe» besucht wurde, und der als Haupt- kandidat für einen etwaigen neuen ägypti­schen Königsthron gilt. Emir Abdullah er­klärte einem Vertreter deSDaily Tele­graph". daß er zwar über die Aufteilung Palästinas enttäuscht fei, die Araber jedoch unter den augenblicklichen Zuständen zur Nachgiebigkeit verpflichtet seien, falls man an diesem Plan einige Berichtigungen" vor­nehme. Hierzu rechnet der Emir die Ein­beziehung des Jassa-Korridors in das ara­bische Gebiet, obwohl er hierbei England, ge-

wisse Mandatsrechte einräumen will. Außer­dem wünscht er Garantien für die Sicherung der moralischen, kulturellen und religiösen Rechte der 300 000 Araber, die bei der Tei­lung unter jüdische Herrschaft kämen. Schließ- lich bemängelt er. daß man einige jüdische Siedlungen innerhalb des arabischen Gebie- tes der Oberhoheit der Araber entziehen wolle.

Nach dem britischen Teilungs- Plan würden die deutschen Sied­

lungen in Palästina fast aus­nahmslos unter jüdische Herr­schaft fallen. Ausfallend ist dabei die Tatsache, daß die Kommisfionsvorschläge irgendeinen Minderheitenschutz für die deutschen Siedler überhaupt nicht erwähnen. Die Vorsteher der deutschen Palästina - Gemeinden trafen sich gestern im deutschen Konsulat in Jerusalem, um über ihre Lage und zu unternehmende Schritte zu beraten.

Konirollerleichterungen abgeschafft!

Aber die Kontrolle selbst bleibt, erklärt man in Paris

sx Paris, 12. Juli.

Gestern wurde an zuständig^ französischer Stelle erklärt, daß die Erleichterungen für die internationalen Kontrolleure an der Pyrenäengrenze ab heute Dienstag weg. fallen, die Grenze jedoch weiterhin geschlossen bleibe. Botschafter Cor bin hat den Vor­sitzenden deS Nichteinmischungsausschusses davon in Kenntnis gesetzt.

Gegen die vom PariserTemps" geradezu offiziös veriretene Behauptung, daß die Aus. Hebung der Pyrenäen-Kontrolie eine» Prä- zendcnzfall in der Aufhebung der Kontrolle an der Portugiesischen Landgrenze besäße, wendet sich die Portugiesische Presse äußerst scharf mit dem Argument, daß in Portugal nicht Kontrolleure, sondern nur britische Be­

obachter tätig waren, die ganz andere Aus- gaben hatten.

Der britische Außenminister Eden ist am Montag wieder aus Frankreich nach London zurückgekehrt. Im Unterhaus erklärte er, daß der Nichteinmischungsausschuß bereits ver­ständigt sei. daß der britische Vertreter am Freitag auf jeden Fall Bericht über die Be- mühungen der britischen Negierung zur Be- reinigung der Lage erstatten werde. In der italienischen Presse wird die Haltung Frankreichs als das größte Hindernis für die britische Vermittlungsaktion bezeichnet. Der französische Beschluß bedeutet, so wird erklärt, nicht nur die Abschaffung der inter­nationalen Kontrolle, sondern zugleich auch die Bekräftigung der französi- scheu Einmischungspolitik - ,'.

Vorsichtsmaßnahmen in Ehina

Zum Schutz der Ausländer Japaner und Chinesen holen Verstärkungen

X London. 12. Jult.

Nach Meldungen der Londoner Mittags­blätter treffen die britischen und anderen ausländischen Vertretungen in China mit Rücksicht auf die immer kritischer werdenden japanisch-chinesischen Zusammenstöße an der Marco - Polo - Brücke bei Peiping Vor­sichtsmaßnahmen zum Schutze der ausländi­schen Konzessionen. Eine britische Infanterie­kompanie wurde in Tientsin zurückbe­halten.

Indessen rücken sowohl für. die Japaner wie auch für die Chinesen Verstärkun­gen heran. Der Sprecher des japanischen Außenamtes betonte ausdrücklich, daß die Verhandlungen in Nordckina nur mflitäri-

Streikhetze und roter Terror in Paris

Maffenboxkampf auf dem sozialdemokratischen Parteikongretz

Paris, 12. Juli.

In der Sonntagabendfitzung deS sozial­demokratischen Parteikongresses in Mar­seille kam es zu einer äußerstlebhaften" Aussprache Über die in Zukunft zu führende allgemeine Politik der Partei. Der zur radi­kalen Linken gehörende Abgeordnete Pidert behauptete gleich zu Beginn, derKongreß sei betrogen Korden. Dieser Vorstoß Piverts wurde von einem großen Teil der Kongrctzabgeordneten mit ohrenbetäubendem Beifall ausgenommen. Es kam hierbei, wie das radikalsozialeOuvre" bestätigt, zwischen den feindlichen Brüdern der Zweiten Inter­nationale zu Fa «st kämpfen und an mehreren Stellen des Kongreßsaales glaubte man, einem Massenboxkampf beizu­wohnen. Rufe wieProvokateure",Sabo­teure" ertönten allenthalben.

mverme aus arbeitswillige Kellnei

X Paris, 12. Juli.

Cs ist kennzeichnend für die Entwicklung in Frankreich, daß es den marxistischen Gewerk- schäften nicht gelungen ist. den sogenannten Generalstreik im Gaststättengewerbe von -pans und Umgebung lückenlos durchzu- uhren. Kaum 6000 Gewerkschaftsmitglieder md der Streikparole gefolgt, so daß eine be- chrankte Bedienung vor allem der auslän­dischen Weltausstellungsgäste durchaus ge- Mert ist. Allerdings stehen sie aewissermaßen

unter dem Schuh des Gummiknüppels, da Hetzer immer wieder versuchen, die Schlie­ßung von Hotels, Gaststätten und Kaffeehäu- fern durch Terrorakte zu erzwingen. Sie wenden dabei folgende Taktik an: Sie er­scheinen in kleinen Gruppen in dem Lokal. Auf einen Pfiff nehmen sie Gläser, Flaschen und Tassen und bewerfen damit ihre arbei­tenden Kollegen, schlagen Fensterscheiben und Spiegel ein und zertrümmern, sobald von der Straße Zuzug gekommen ist. die Ein­richtung. Die Polizei aber ist fast überall so­fort zur Stelle und konnte bisher auch säst immer die Rädelsführer verhaften.

Ratimle GeWoffeWe e» der Madrider Mul

Salamanca, 18. Jult

Nationalspantfche Rundfunksender melden, daß die nationalen Truppen im Laufe des Montag eine Gegenoffensive an der Madri­der Front eingeleitet hätten. Nach gründ­licher Artillerievorbereitung seien die Na­tionalen Truppenabteilungen, begleitet von Tanks und Panzerwagen, gegen den zahlen­mäßig weit überlegenen Feind vorgegangen, hätten ihn in einer Tiefe von 11L Kilometern zurückgedrängt und Stellungen besetzt, die die Lage der Bolschewisten an diesem Front­abschnitt stark gefährdeten.

schen Inhalt haben. Die japanischen Verstär­kungen der Nord-China-Garnisonen können den örtlichen Charakter der Verhandlungen nicht ändern. Ein Einmarsch chinesischer Truppen in das Hopei-Tschachargebiet wüN>e die Verletzung der Abmachungen vom 25. Mai 1935 bedeuten. Die Verhandlungen können aber auch bei günstigem Ausgang die Ver­stärkung der Nord-China - Garnison nicht mehr rückgängig machen.

Peiping soll sehr stark von chinesischen Truppen besetzt sein, die fortwährend von Süden her Zuzug erhalten. Die Vorposten der Honan-Armee sollen nach Mitteilungen des japanischen Kriegsministeriums bereits im Gefecht mit japanischen Truppen stehen.

Im Unterhaus erklärte der britische Außen­minister Eden, daß seit 1901 Japan und andere ausländische Mächte zur Stationis- rung von Truppen an gewissen Punkten Nord-Chinas berechtigt sind.

Mim «!ll de« Friede»

Lansbnry über seine Unterredung mit Mussolini

Rom, 13. Juli

Der frühere Führer der englischen La- bour-Party, Lansbury, gab nach seinen Unterredungen mit dem italienischen Regie­rungschef Mussolini der internationalen Presse eine Erklärung ab. Nach feinem Ein­druck würde Mussolini eine Friedenskonferenz Wer finanzielle, wirtschaftliche und terri­toriale Fragen begrüßen. Mussolini habe je­doch betont, daß ein« solche Konferenz sehr gründlich vorbereitet werden müßte. Soweit die Rüstungsfrage auf der Konferenz behan­delt werden sollte, könnte nur eine Ein­schränkung, nicht aber ein« Herabsetzung der Rüstungen in Frage kommen.

Ohne jeden Vorbehalt habe ihm Mussolini auf das entschiedenste die Friedensliebe Italiens klargemacht. Italien brauche den Frieden zum innncren Aufbau seines neuen nationalen Lebens. Jeder neue europäische Krieg wäre für ganz Europa und nicht nur für den einen ober anderen Staat eine Kata­strophe und müßte die europäisch« Kultur ver­nichten. ^ ^ r

Frage« a« Frankreich; Lastfa-rtiiWer Eot

Eingeständnis -er Einmischungspolitik kst. Paris. 13. Juli

Auf dem Parteikongreß der französischen Sozialisten in Marfeille ist es am Sonn- tag zu einem ebenso bemerkenswerten wie aufschlußreichen Zwischenfall gekommen: Als sich der Direktor der Air France. Serre, den Versammelten zeigte, kam es zu einer spontanen Huldigung", die der extreme Fraktionsführer Zyromski in die etwas unvorsichtigen Worte kleidete, daß dieser Mann mehr für dasrepublikanische" Spa­nien getan habe, als irgend jemand anderer. Die französische Rechtspresse, die für derartige spontane Demonstrationen ein gewisses Ver­ständnis hat, deutet diese Vorgänge sofort darauf hin. daß sie wiederum eine Belastung der französischen Außenpolitik durch die Blum-Partei darstellen, da zum soundso viel, len Male wiederholt vor der ganzen Welt­öffentlichkeit zugegeben worden sei, wie die französische Neutralitätspolitik gegenüber Spanien in Wirklichkeit aussieht.

In der Tat hätte die französische Rechts­presse dem amtierenden französischen Luft- sahrtminister Pierre Lot keinen besseren Bärendienst erweisen können. Bekanntlich ist Pierre Cot bei der französischen Rechten nicht sonderlich beliebt. In guter Erinnerung ist noch das erbitterte Rencontre, das er mit Henry de Kerillis hatte, und über das sich inzwischen ein seltsames Schweigen ge­legt hat. Damals war es bekanntlich dem Echo de Paris", für das de Kerillis verant­wortlich zeichnete, möglich, dem französischen Luftfahrtminister eine ganze Reihe von Fäl. len dokumentiert nachzuweisen, aus denen hervorging, daß mit offener Unter­stützung der obersten französi- schen Lustfahrtbehörden stän. dig Flugzeuglieferungen nach dem roten Teil Spaniens vorge­nommen worden find.

Aus den mit allen Einzelheiten belegten Veröffentlichungen des genannten französi­schen Blattes ging hervor, daß in einer ver­hältnismäßig kurzen Zeit an die spanischen Roten nicht weniger als 95 Maschinen ge­liefert wurden.

Der Stein des Anstoßes wurde aber da- mals folgende peinliche Enthüllung: Das Blatt des französischen Generalstabes wies Herrn Pierre C o t nicht nur diese Flugzeug- lieferungen nach, sondern konnte außerdem den ebenfalls dokumentarisch belegten Nach­weis erbringen, daß außer den genannten Maschinen des französischen Luftfahrtmini­steriums 7 Latöcoere, die sich im Besitz der Air France befanden, sowie einige Potez- Hispano Typ 12 y geliefert worden sind. Be­sonders die Lieferung der letzten Maschine stellt eine Sensation dar. da es sich bei dieser um einen Geheimtyp handelte, dessen Auslieferung an die spanischen Bolschewisten von seiten der französischen Rechten alsLan­desverrat" hingestellt wurde. Der weites Au fl sehen erregende Vorgang wiederholte sich bei der Lieferung der mit 20-Millimeter-Kanona ausgerüsteten Devoitine-Maschine, die ebeni falls in den französischen Flugwerken für di-t französische Militärluftfahrt als Geheimtyiß gebaut wird und deren Konstruktionscinzefl heilen mit der Lieferung an die spanischevi Bolschewisten nach der Meinung der franzifl fischen Rechtspresse damit preisgegeben und den Noten in Valencia bedingungslos aus­geliefert worden sind.

Der Sturm der Empörung war in der französischen Öffentlichkeit damals so groß, daß sich Herr Pierre Cot zu einer Ankündi- gung einer Beleidigungsklage gegen Henry de Kerillis bereitfinden mutzte, um die es dann aber einige Monate später sehr still wurde. Nicht in die Versenkung verschwun­den sind aber dafür in der darauf folgenden Zeit die weiteren ständigen Flugzeugliefc- rungen; sie sind sowohl aus französischer Quelle bekannt geworden, wie durch beson­dere unglückliche Umstände der Weltöffent­lichkeit zur Kenntnis gelangt. Erinnert sei hier nur an dasMißgeschick" der 26 in Toulouse notgelandeten spanischen bolsche- wistischen Kamps- und Bombenmaschinen, so- wie der wenige Tage später ebenfalls, dies? mal in Pau zur Notlandung gezwungenes

»q

U

N'.

kl?