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Amtsblatt sämtlicher Behöräen in Staät unä Ureis Calw / Heimatblatt seit äem Jahre 1826
Nr. 186
Calw, Freitag, S. Zull 1SS7
112. Jahrgang
NS.-Kampfspiele der Gruppe Südwest eröffnet
Feierliche Verpflichtung der SA. — Gauleiter Murr und Ludin sprachen
L I g e n d e r l e d t 6sr K 8. - L r e 8 » «
8». Stuttgart, 8. Juli. Wieder einmal, wie vor knapp 14 Tagen beim Gautag der NSDAP., flattern über der Landeshauptstadt, über allen Straßen und von allen Häusern die Fahnen der Bewegung. Mit dem heutigen Tag haben die NS.-Kampfspiele im Bereich der SA.-Gruppe Südwest ihren An» fang genommen. In einer erhebenden Feierstunde wurden sie von Reichsstatthalter und Gauleiter Murr im Hof des Neuen Schlosses eröffnet.
Blauschwarz steht der bestirnte Himmel der Sommernacht über den Weißen Mauern des Neuen Schlosses, an dessen Jnnenfront die Fah. nen der Bewegung leuchten. Vor dem Hauptportal des Schlosses, über der prachtvoll ge- schmückten Rednertribüne ragen strahlend im Lichte der Scheinwerfer haushoch die gestaffelten Fahnen, in deren Mitte das Zeichen der SA. silbern glänzt. Der Schloßhof selbst aber . ist ein einziges Meer lodernder Fackeln, die von ^ den 3600 Wettkämpfern aus allen Gliederungen der Bewegung getragen werden. Hell bren- nen die Flammen auf oen Pylonen, als die Standarten der SA.-Gruppe Südwest durch die breite Straße unter dem Klang des Badenweiler Marsches vorgetragen werden, ein unbe- schreiblich schönes Bild, das die Kraft der Idee, in der die SA. lebt und kämpft, symbolhaft erstehen läßt.
Der Standortälteste der SA. Stuttgart, Standartenführer Himpel. hat dem Gruppenführer Ludin die 3600 zur Verpflichtung angetretenen Wettkämpfer gemeldet. Da klingt aus Tausenden von Männerkehlen das Lied der SA.-Gruppe Südwest „Wenn die Fahnen und Standarten stolz wie Adler vor uns ziehn . . ." während zwei Lichter plötzlich aufflammen und das große Rund fast taghell erleuchten.
Im Namen des Oberbürgermeisters der ^ Stadt Stuttgart begrüßt Stadtrat Locher die angctretenen Wettkämpfer. Er gibt seiner Freude darüber Ausdruck, daß gerade in der Stadt der Ausländsdeutschen zum ersten Male die NS.-Kampfspiele der SA. zur Durchführung gelangen.
Hierauf spricht Gruppenführer Ludin zu seinen Männern. Einleitend betont er. daß es für ihn eine große Freude ist, nicht nur die Wettkämpfer aus den Gliederungen der Bewegung, sondern auch Angehörige der Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienstes begrüßen zu können, ein Beweis für ihre Verbundenheit mit den Zielen der Bewegung. Sie bekennen sich mit der SA. zu der wehrsportlichen Ertüchtigung des deutschen Volkes, die mit diesen Spielen die Grund- läge erhält. Das Wesentliche der NS.-Kampf- spiele ist die Kameradschaft, von der sie getragen werden. Das ist nicht Wortschwall-Kameradschaft. wie sie an Biertischen zu blühen Pflegt, sondern Phrasenlose, echte und wahre Kameradschaft, wie sie nur im Kampfe ersteht. Es ist oft leicht, in der Not dem Kameraden beizustehen. schwer aber ist eS, dem Glück des anderen neidlos gegenüberzustehen. Nicht jeder hat die Kraft und die Gabe, vorne zu lein. Es hat Jahre gegeben, wo man sich nicht nach vorne drängte, denn als erster zu marschieren war schwer und nicht ungefähr- - sich. Gerade deshalb wuchs in jenen Zeiten diese harte Kameradschaft, die in den Tagen des Sieges erhalten und verbreitert werden muß. Gleich welchen Rock wir tragen. dieSiege des einen sind die Erfolge deS anderen. Und in gemeinsamer Verpflichtung stehen wir ein für nn großes, reiches, starkes und einiges Deutsches Reich. Ein Beweis dieser stameradschast sei der ritterliche Kampf. Die NS.-Kampfspiele sind der lebendige Ausdruck unseres unöcug- !amen Wehrwillens und unserer unerschütterlichen Kraft.
Neichsstatth»lter und Gauleiter Murr bezeichnet diese NS.-Kampfspiele als einen Markstein in der nationalsozialistischen Ge- chichte. Als der Führer die SA. beauf- ^ tragt,, di, NS.-Kampfspiele durchzusühren.
va empfanden wir es alle als ein großes Glück, daß die SA. gerade für diese so wichtige Aufgabe, die des Einsatzes der Besten wert ist. herangezogen wurde. Die SA. war nicht nur die Faust einer ringenden Bewegung. sie ist heute der Träger des Siegs. Für die SA. ist es ein? heilige Verpflichtung, die Stählung deS Körpers und die Stärkung des Geistes des deutschen Menschen durchzuführen, denn das Deutschland von heute und der Zukunft braucht ein Volk mit harten und entschlossenen Männern, nicht nur solche, die in Politischem Wissen geschult sind, sondern auch Männer, die sich aus ihre Körperkräfte verlasien können. Geht hinein in die Spiele als Nationalsozialisten! Was Ihr tut. erhält nur seinen Sinn dadurch, daß Ihr es in selbstverständlichem, uneigennützigem Dienst erfüllt. In diesem Sinne eröffne ich die NS.-Kampsspiele der SA.- Gruppe Süd-West.
Dann herrscht ein tiefes Schweigen über dem licküerstrahlenden Schloßhof. Nur leise knistern
X Tokio, 8. Juli.
Die japanisch« Telegraphenagentur „Domei" meldet einen ernstenZnsammea- stoß zwischen japanischen und chinesischen Truppen, der sich in der Nacht zmn Donnerstag in den nördlichen Bororten PeipingS ereignete. Danach stießen TÄle der japanischen Garnison bei einer Nachtübung in Lu» gouchia» mit chinefischen Truppen der 2S. Armee Sungcheynans zusammen. Das in Lugouchiau stationierte 209. Regiment der 29. Armee eröffnet« unvermittelt Feuer aus die japanischen Truppen. Sofort herbeieilende Verstärkungen, bestehend aus Teilen der nordchinesifchen Garnisonen, wurden erneut von den chinefischen Abteilungen beschossen. In den Morgenstunden des Donnerstag nahm das Gefecht derartigen Umfang an, daß in den Stadtbezirken Peipings lebhaftes Maschincngewehrfeuer zu hören war. Die Gefechtshandlungen dehnten sich auch auf benachbarte Orte und die dort stationierten japanischen und chinesischen Truppenteil« aus. In Lungwangmiau wurden bereits Feldgeschütze eingesetzt. Angaben über Verluste liegen bisher noch nicht vor.
Die Agentur Domei bezeichnet die Zusammenstöße als die weitaus ernstesten der letzten Zeit. In politischen Kreisen wird die Laae mit Rücksicht auf die zunehmende anti-
die Fackeln. Plötzlich klingt hell und klar in die Siernennacht die Stimme des Sprechers: „Wenn uns im Kampf der Führer aufgerufen" ... und „Hier stehen wir — SA.", dieVer- pflichtung der Wettkämpfer. Zum Schluß sprechen die 3600 Wettkämpfer den Eid, während die Tausende von Zuschauern, die weit hinein in den Schloßplatz den Worten der Redner gelauscht haben, zum stummen Gruß die Hand erheben:
' kämpfen als getreue Riege,
Als deutsch« Männer brüderlich und gleich!
Und unser Sieg: Verheißung neuer Siege!
Und unser Lohn, der Dienst dem ewigen Reich!"
Ein tausendfältiges Sieg Heil auf den Obersten Führer der SA. klingt aus. das Deutschland, und Horst-Wessel-Lied steigt zum nachtdunklen Himmel und die Standarten marschieren wieder zurück unter den Klängen des Badenweiler Marsches. Eine der gewaltigsten und Packendsten Feierstunden, die wir je in Stuttgart erlebten, ist vorüber.
japanische Stimmung in ütordchtua und die kürzlichen Maßnahmen der Nankingregierung, die selbständige Verwaltung PeiPingS in stärkere Abhängigkeit von der Zentralregierung zu bringen, äußerst ernst beurteilt.
Zweistündiger Waffenstillstand
Nach chinesischer Darstellung haben die japanischen Truppen am Mittwochabend auf chinesische Posten das Feuer eröffnet, das von chinesischer Seite erwidert wurde. General Tschang- tschitschung, der Kommandeur der in die Vorgänge verwickelten Division, wurde angewiesen, alles zu tun, um die Zw is ch e n fälle n a ch Möglichkeitzubegrenzen.
Um 1V Uhr morgens ist ein zweistündiger Waffenstillstand erklärt worden. Die Japa- ner haben Linwangmiau und Lugouchiau besetzt und die dort liegenden chinesischen Truppe» entwaffnet. Die Ortschaft Wangping ist von japanischen Truppen beschossen worden. Dabei sind mehr als 20 chinesische Soldaten gefallen und mindestens 10 Zivilisten getötet und verwundet worden. Die chinefischen Truppe» haben sich schließlich unter schweren Verlusten über den Buntingsluß, zurückgezogen.
Noch immer Kümpfe
X Schanghai, 8. Juli.
Die Lag« in Rordchina hat sich allem Anscheine nach wesentlich verschärft. Um
2 ions 8 e!»sttei»
üker Palästina
LiLoobericlit Zer 8 pre, » « in. Rom. 9. Juli.
Je mehr sich der Kampf des AraberlumS in Palästina gegen den englischen Teilungs- Plan und gegen die Errichtung eines „jüdi- schen Nationalheims" verschärft, um so aufmerksamer wird von Seiten Italiens jede Entwicklungssrage verfolgt. Trotz aller Schärfe gegen das Arabertum, gegen alle Pläne, die England mobil macht, um Palästina auszuteilen und aus arabischem Ratio- nalboden einen jüdischen Staat mit Selbst- Verwaltung zu errichten, hält sich diese Gegnerschaft in absolut sachlichem Nahmen. Zweifellos erhält sie durch London eine um so größere Durchschlagskraft. Allerdings laste» die Führer der arabischen National» bewegung keinerlei Zweifel darin, daß für sie in dieser Lebensfrage keine Kompromisse gibt. In der italienischen Presse wird in diesem Zusammenhang vor allem die Erklärung hervorgehoben, die der Generalsekretär des arabischen Nationalkomitees Fuad Saba dieser Tage gegeben hat. Dieser ein. flußreiche Wortführer des Arabertums in Palästina stellte, wie er sagte „ohne falsche Leidenschaft", nochmals fest, daß Palästina das vollkommenste wirtschaftliche und strategische Zentrum des Arabertums ist, und kein Araber es je billigen würde, daß Palästina und seine Küsten von einer fremden Nasse annektiert werde. Wir machen London daraus aufmerksam — so erklärte Veh Ab- dukadi — ein Führer der arabischen Bewegung — daß es im Interesse Großbritanniens liegt, die arabische Frage mit größtem Ernst und ohne machtpolitische Komplexe zu behandeln. Liese entschlossene Haltung deS Arabertums in Palästina erhält noch eine besondere Bedeutung dadurch, daß sich die selbständigen arabischen Staaten im Vorder- Orient immer entschiedener hinter das arabische Volkstum in Palästina stellen. Die Araberfront wird also immer geschlossener und breiter.
Offene Drohungen Judas gegen England
In schroffem Gegensatz zu dieser sachlichen Opposition des Arabertums steht die jüdhche Propaganda. Nachdem es die jüdischen Elemente in Palästina bisher dabei bewenden ließen in zügelloser Weise gegen die Araber zu Felde zu ziehen, geht jetzt der Zionismus zu offenen Drohungen gegen England über. Man befürchtet offenbar in jüdischen Kreisen, daß die schlagkräftigen Argun«nte der arabische» Opposition in London nicht unbeachtet bleibe» werden. Bezeichnend hierfür ist der von der jüdischen Zeitung „Hayarden" veröffentlichte schwülstige und anmaßende „Aufruf", in dem es u. a. heißt: „Wir Juden halten die Augen offen und verstehen alles. Man soll nicht
Petptng sind noch unmer Kampfe zwischen japanischen Truppen der Nordchina- Garnison und der 29. chinesischen Armee, die vom Vorsitzenden des Hopei-Tschachar- rates geführt wird, im Gange. Die Verluste der Chinesen werden mit 200 Mann angegeben. Mehrmals begonnene Waffen, stillstandsverhandlungen sind erfolglos geblieben. so daß die Kämpfe immer wieder aufflackerten.
Der Konflikt begann damit, daß Japan auf Grund dM Vertrages von 1900 eine Truppenübung bei Peking durchsührte. die der Hopei-Tschaharrat verbot und zu'verhindern versuchte. Die Frage, von welcher Seite zurrst geschossen wurde, ist nicht geklärt. Hatte man ursprünglich angenommen, daß es sich um ein Mißverständnis ohne ernste Absichten handle, so wird dis Lage jetzt auch in Tokio als sehr ernst betrachtet. Das beweisen die sofort heran- gesührten japanischen Verstärkungen —1000 Mann mit 16 Tanks und 20 Geschützen.
In Kuling beschloß eine chinefische Regierungskonferenz, die Zwischenfalle mit Japan friedlich zuregeln. An den Kommandeur der 29. Armee erging Wri- üng. den Streitfall zu lokalisieren. An die spanischen Militärbehörden wurde das Er- uchen gerichtet, die militärischen Operativ» nen in Nordchina einzuktellen.^ >
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Ernster Konflikt in Rordchina
Blutiges Gefecht im Anschluß an eine japanische Truppenübung