Meine politische Nachrichten.

Verlängerung des SperrgesetzeS. Der Reichsrat nahm die Vorlage über die Verlängerung des Sperrgesetzes an, wonach die Aussetzung von Gerichtsverfahren in Prozessen der Länder mit den ehemals regierenden Fürstenhäusern bis zum 30. Juni 1927 verlängert werden soll. Angenommen wurde gleichzeitig «>In Antrag Thüringens, der die Einfügung eines zweiten Ar­tikels vorsieht, wonach bis zum Ablauf der Geltungsdauer des SperrgesetzeS Gegenstände, die zur Vermögensmasse der ehe­mals regierenden Fürstenhäuser gehören, über deren Vertei­lung zwischen Land und Fürstenhaus Streit besteht, nur mit Zustimmung des Landes an Dritte veräußert werden können.

Um die Ausfühnmgsbrstimmungen zum Jugendschutzgesetz. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß entgegen anders lautenden Mitteilungen über die durch das Jugendschutzgesctz nötig ge­wordene Einrichtung von Prüfstellen eine Entscheidung vom Reichsministerium des Innern noch nicht getroffen worden ist. Das gleiche gilt htnsich'lich der vom Reichsministerium des Innern mt Zustimmung des Reichsrates zu erlassenden Aus­führungsvorschriften. Vor Erlaß dieser Vorschriften wird der Reichsminister des Innern einem ihm gegenüber aus den Krei­sen der Verleger geäußerten Wunsche, sie anzuhören, Nach­kommen.

Minister Hirtsiefer über das Wohnungswesen. Im Rund­funk sprach Wohlfahrtsminister Hirtsiefer über dasWohnungs­wesen in Preußen". Der Minister teilte im Verlaufe seiner Aus­führungen u. a. mit, daß im Deutschen Reiche zurzeit noch im­mer 600 000 Wohnungen fehlten. Von 1913 bis einschließlich 1925 seien 850 000 neue Wohnungen mit Hilfe öffentlicher Mit­tel errichtet worden. An eine Aufhebung der Wohnungszwangs­wirtschaft soi vorläufig gar nicht zu denken. Keine ziclbewußte Regierung werde sich unter den gegebenen Umständen dazu be­reitfinden. Bauen und immer wieder bauen sei der einzige Aus­weg. Fürs erste werde es jedoch unmöglich sein, den Bau der priva en Initiative zu überlassen. Tie Hilfe aus öffentlicher Hand müsse einsetzen und zwar durch Verwendung der Erträg­nisse der Hauszinssteuer. Eine Anpassung der Miete an die Geldentwertung werde sich im Laufe der Zeit nicht umgehen lassen.

Der bayerische Staatshaushalt 1927. Finanzminister Dr. Arausneck teilte im bayr. Landtag mit, daß infolge der Ver­zögerung der Finanzausgleichsverhandlungen der bayerische Staatshaushalt für 1927 erst einige Wochen nach Neujahr vor­gelegt werden kann. Der Haushaltausschuß deS Landtages stimmte einer Regierungsverordnung zu, wonach die bayerischen Staa Swerke in Aktiengesellschaften umgewandelt werden sol­len. Die Aktien sollen im alleinigen Besitz des Staates bleiben.

Albert Thomas in Kiel. Auf Einladung der Gesellschaft für so-iale Reform sprach der Direktor des internationalen Arbeits­amtes Albert Thomas in der Kieler Universität über internatio­nale Sozialpolitik und Völkerfrieden. Er hob unter anderem hervor, daß »eben der sozialen Verständigung auch die politisch« unentbehrlich sei und Deutschland im internationalen Arbeits­amt die gleichen Rechte g«r'-ß-n müsse, wie di« anderen Völker. Die deutsche Svracke soll als Verhandlungssprache herangezogen und die Zahl der deutschen Mitarbeiter im Arbeitsamt von 1v

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llv Fometzung.» »Nachdruck verbalen.»

Bisher war ich in der Hinsicht der König. Wo ich mich lohen lieh, fiel ich auf. nun sollen Sie mit aus So manchen S>eg, den ich mir bisher mühelos errang, werde ich mir nunmehr schwerer erkämpfen müssen, darüber täusche ich mich nicht, das goldene Zeitalter isl für mich vorbei. Auch >n der guten Gesellschaft werde ich nicht mehr dieselbe Rolle ipielen wie bisher. Ich habe Wert darauf gelegt, der zu oiciben. der ich war. bevor ich eines Tages hierher strafver­setz: wurde. Sie sehen mir auch nicht danach aus. als ob Sie hier versumpfen wollen, und wie gesagt, darum gibt es für uns nur zweierlei. Freund oder Feind."

Da bin ich unter allen Umständen für gute Freund­schaft." ries Fritz von Ziegeldach aus ehrlichster Ueberzeu- pr-ng,und ich kann Ihnen nur lagen. Sie geben sich ganz unnötigen Befürchtungen hin. Bleiben Sie getrost der König, der Sie waren, ich werde mich mit der Rolle eines Gloßherzogs begnügen." und um den Kameraden völlig zu beruhigen, setzte er hinzu:Ich habe hier nur einen Ehr­geiz. es zu erreichen, daß ich baldmöglichst wieder sort- kcmme Schon deshalb werde ich nichts unternehmen, was mich hier mit der Zeit irgendwie fesseln könnte, ich werde weder slüchtige noch ernsthafte Liebschaften onknüpfen und mich auch damit begnügen, in der Gesellschaft lediglich die Rolle eines Gastes zu spielen. Das genügt Ihnen hoffent­lich^" .

Und ob dem andern das genügtet Mit einem ganz ver­klärten Gesicht stand er da. dann aber fiel er plötzlich dem neuen Kameraden um den Hals und drückte den mit solcher Kraft cm sich, daß dem beinahe der Atem ousging, und daß er sich mit aller Gewalt aus der stürmischen Umarmung be­freien mußte.

Und bei der Gelegenheit postierte es Fritz von Ziegeldach heute nun schon zum zweitenmal, daß ihm das Monokel aus dem Auge siel und klirrend aus dem Fußboden zerbrach.

Da ließ Leutnant von Platow den Freund los und wankte ohne weiteres wieder auf «einen alten Platz zurück Sein eigenes Glas laß ihm noch sest im Auge, und das gab ihm die Gewißheit, er brauchte die Konkurrenz des anderen nicht zu fürchten.

UMM-witsch bildet das jugoslawische Kabinett. Wuer Bel­grader Meldung zufolge hat Koirig Alexander den Präsidenten der Skuptschlna und nachher auf dessen Vorschlag Uzunawitsch zu sich gerufen. Letzterer erklärte, daß er vom König mit der Ka­binettsbildung betraut wurde.

Wirtschaftskrise in Frankreich.

Wie nicht anderes zu erwarten war, hat dt« ununterbrochene Aufwärtsbewegung des Franken die ersten Zeichen einer Wirt­schaftskrise gebracht, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach tn den nächsten Wochen verschärfen wird. Zum erstenmal seit einer langen Reihe von Jahren kennt Frankreich jetzt das Problem der Arbeitslosigkeit. Es ist noch nicht sehr lange her, daß tn ganz Frankreich nur 350 Arbeitslose gezählt wurden. Heut« rechnet man bereits mit einer Zahl von 200 000, d-ie tm Laufe der näch­sten Zeit ohne Arbeit sein werden. In fast allen Industrien werden immer mehr Arbeiter entlassen. Eine der bedeutendsten Automobilfabriken verabschiedete einige Tausend, in der Lyoner Seidenindustrie die gleiche Lage, in der Holz- und Möbelin­dustrie ebenfalls. Dazu kommt die Schuhindustrie und Feinme­chanik, so daß am Ende des Jahres der Ausblick auf das kom­mende trüb« sein wird. Schon regen sich Anzeichen dafür, daß auch die politische Ruhe gestört werden könnte, indem aus der Wirt- schaf skrise eine politische entstände.

Trotz dieser drohenden Anzeichen verhält sich die Regierung völlig passiv. Poincare hüllt sich in Stillschweigen über seine Pläne bezüglich der Stabilisierung des Frankens, so daß es nicht einmal sicher scheint, ob er überhaupt feste Vorstellungen von den zu ergreifenden Maßnahmen hat. Als der Franken vor einigen Wochen einen schon damals als außerordentlich hoch angesehenen Kurs erreicht hatte, erwarteten die öffentliche Mei­nung und vor allem die Börsen- und Wirtschaftskreise eine Er­klärung der Regierung,ob sie zu diesem Kurse stabilisieren wolle. Nichts geschah, und seitdem hat der Franken einen noch höheren Kurs erreicht. Poincare scheint mit aller Gewalt den denkbar günstigsten Kurs des Franken abwarten zu wollen, ungeachtet der wirtschaftlichen Folgen einer solchen gewaltsamen Kurs-rmf- bcsserung und ohne feste Bürgschaften dafür zu haben, ob ein solcher Kurs auch wirklich auf die Dauer aufrecht erhalten wer­den könnte.

Wenn heute schon die Arbeitslosigkeit so bedrohliche For­men angenommen hat, so sind noch viel schwerere Folgen zu erwar'en, falls die Aufwärtsbewegung sich noch weiter fortsetzen sollte. Diese Arbeitslosigkeit ist einmal die Folge des Rückganges der Ausfuhr, da naturgemäß die französischen Waren um vieles teuerer geworden sind. Dazu kommt aber noch ein großer Rück­gang des Absatzes im Inland. Wie immer in ähnlichen Zeiten waren die Warenpreise der Bewegung der Devisen vorausgeeilr. Als der Franken sich stürmisch nach unten bewegte, beeilte sich die Geschäftswelt, mit Devisen sich einzudicken tn der Furcht, später noch höhere Kurse zahlen zu müssen. Ms dann die Lage sich plötzlich änderte, sahen st« sich im Besitz teuer gekaufter Devisen, die ihrerseits die Waren teuerer machten. Das Publikum jedoch zeigte Zurückhaltung, da eS natürlich eine Preisherabsetzung als Folge der Frankenbesserung erwartete. Dieser Käuferstreik hat solche Formen angenommen, daß jetzt allerorten in Plakaten und Ricscnanzeigen eine Herabsetzung der Warenpreise ange­kündigt wird, ohn« daß diese Ankündigungen großen Erfolg hätten. Die Käufer erwarten vielmehr noch billigere Preis«, und so stockt der Absatz überall.

2.

Fräulein Luttis plötzliches Wiedererscheinen in der Stadt hatte eine ganz einfache Ursache, die Leutnant Tobias ver­gaß. als er sich ihren abermaligen Besuch nicht zu erklären vermochte. Luttis Schwester. Frau Hauptmonn von Jg- ling. feierte ihren Geburtstag, und sie selbst war lediglich gekommen, um an der Geburtstagsfeier teilzunehmen Gleich am nächsten Tage wollte sie wieder abreisen. aber als der Geburtstag dann vorüber war. reiste sie trotzdem noch nicht, ja sie hatte logar nicht übel Lust, für längere Zeit hier zu b'eiben, ohne sich dasWeshalb" einzugestehen und ohne vorläufig noch zu wissen, wie sie das ihren Verwandten Mitteilen lollte. ohne daß die dabei auf den Gedanken kämen, sie wolle wieder einmal einem der Leutnants den Kops ver­drehen

Wie die Verwandten nur so schlecht lein konnten, so etwas von ihr zu denken!

Fräulein Lutti lag In ihrem Zimmer, das sie stets be­wohnte. wenn sie hier zu Gaste war. und dos sie sich aus eigenen Mitteln sehr hübsch und apart hatte einrichten lussen, um sich auch hier wie zu Hause zu fühlen, aus der Chaiselongue und rauchte, ihrer Gewohnheit nach, eine Zi­garette nach der andern. Und während sie rauchte und den kunstvollen Ringeln nochsoh. die sie in die Luft blies, dachte sic. wie schon io zahllose Male in ihrem Leben, darüber nach, daß es doch wirklich nicht ihre Schuld lei, daß olle Männer sich sofort in ihr hübsches Aeußcre und zum Teil auch wohl in ihr großes Vermögen verliebten. Sie wollte gar nicht vor ko vielen, sondern nur von einem geliebt werden, aber diesen einen hatte sie noch nicht gefunden, weil sie an jedem, dec bisher um sie anhielt, etwas auszusetzen fand. Wie d-r Monn, dem sie da einst angehören würde, äußerlich und innerlich beschossen lein solle, das wußte sie selbst nicht Aber es wurde die höchste Zeit, daß ihr nun bald einer ge­fiel. denn sie war jetzt schon dreiundzwanzig Jahre alt und hotte das Leben als alte Iunaser zuweilen lehr sott.

Fräulein Lutti wollte heiraten, daraus machte sie auch in Berlin gar kein Geheimnis. Auch dort fehlte es ihr nicht an Freiern, schon ihres Geldes wegen nicht, aber wenn sie dann von dem 'änderbaren Testament ihrer Mutter sprach, zogen sich die Herren wieder zurück, denn olle iahen im Hintergründe das Gespenst der Verwandten, die sie dann wurden unterstützen müssen. Die Männer waren ja 'o dumm, das bewiesen sie auch schon dadurch, daß noch keiner von ihnen auf den mehr als einfachen Ausweg verfallen war, den sie schon längst gesunden hotte, um das Testament gewissenhaft zu erfüllen und um dem im Interesse ihrer Schwester trotzdem ein Schnippchen schlagen zu können. Die

An Gewnckfchafkskreffett regt sich d?e Unruhe, denn was soll werden, wenn wie erwartet wird einige hunderttausend Arbeiter brotlos werden? Schon werden Pläne ausgearbeitet, di« dl« Ausführung von Notstandsarbeiten, selbst in den Kolo­nie«, vorsehen, ohne daß gesagt lverden kann, ob sie auch die Zustimmung der Regierung und vor allem der Arbeiter finden werden. Ein schweres Problem sind di« ausländischen Arbeiter, die in den Zeiten der Hochkonjunktur in mehreren Millionen nach Frankreich gekommen waren. Heute beginnt man bei der Entlassung von Arbeitern zunächst mit den Ausländern. Die fvanzöstsche Regierung wird sich binnen kurzem vor die Frag« gestellt sehen, was sie mit diesen Massen anfangen soll. Soll fl« sie auswelsen? Und was wird daraus in Italien, in Polen und der Tschechoslowakei folgen, die sämtliche ihren Arbeiterüber­schuß bisher nach Frankreich abgegeben haben? Schon in den Zeiten, als ein« Million Italiener nach Frankreich ging, um dort Arbeit zu suchen, sprach Mussolini von der Naiwendigkeit erweiterter italienischer Kolonien, um für den Ueberschuß ita­lienischer Arbeitskraft Gelegenheit zum Arbeiten zu finden. Wie nun, wenn die nach Frankreich gewanderten Scharen heimge­schickt werden sollen?

Außerdem ist in Frankreich überhaupt die Frage noch nicht entschieden, wie man zu einer Befestigung der Währung von Regierungsssite schreiten soll. Die bisherig« Aufwärtsbewcgung ist ein« reine Börsenangelegenheit, hervorgerufen teils durch Spekulation, teils durch notwendig gewordene Devisenvcrkäufe infolge Kapitalmangels. Soll sie von Dauer sein, muß die Re­gierung eingreifen. Hier aber scheiden sich die Geister. Die einen wollen zunächst erst einmal einen bestimmten Kurs festsehen und verteidigen, um später zur Ueberführung der Papierwährung in sine Goldwährung zu schreiten, während andere das letztere so­fort verlangen. So oder so, die Folgen werden schwer sein. Der Staat wird binnen kurzem die Folgen der Wirtschaftskrise in einem Rückgang der Steuern spüren, und dieser Rückgang wird seinerseits das Problem der Verschuldung des Staates in Mit­leidenschaft ziehen. Die innere Schuld ist enorm, ganz abgesehen von der äußeren. Der Staat wird geringere Einnahmen haben und muß doch, nach wie vor seine einheimischen Gläubiger befrie­digen. Eine Zwangskonvertienmg der Renten erscheint ausge­schlossen, da dies eine Revolution des gesamten MittclstandeS und der Kleinrentner, die sowieso schon halb ruiniert sind, Her­vorrufen würde. Der Augenblick ist daher trübe.

Poincare, der Finanzminister der Stunde, hat bisher noch kein Wort gesagt, wie er sich die Lösung denkt. Ja, er scheint sogar das Vorhandensein einer ernsten Krise des reiten zu können Die Arbciterentlassungen sind ein Faktum. Poincare sicht sich jetzt erst vor di« eigentliche Aufgabe gestellt, denn d!« bisherigen Monate seiner Regierungstätigkeit waren nichts als das Vor­spiel und ein allzu leichtes zu dem, was kommen wird. Man hat in Frankreich wochenlang von demVertrauen" gesprochen, das angeblich die Rückkehr PoincarcS in die Regierung hervor­gerufen habe. Gestützt auf diese sentimentalen Stimmungs­schwankungen wurde- regiert, ohne in Wirklichkeit zu regieren. Die Staatsmaschine lies ihren Gang. Jetzt aber hat sie den Rest ihrer aus früheren Läufen noch vorhandenen Energie er­schöpft, und eS heißt, ihr neuen Schwung zu geben. Ob dies ge­lingen wird, wird Anfang Januar bei den Neuwahlen zum Senat sich dar werden, denn ihr Ausfall wird allgemein als das Ba­rometer für die politische Lage angesehen.

Losung lag so nahe, daß sie gar nick» degrift daß ihre ver­

storbene Mutter nicht telbst daraus verfallen war Aber es geht ja oft 'o. daß man alle Eventualitäten in das Auge faßt und darüber das am nächsten Liegende vergißt.

Die Männer waren io so dumm und zum Ueberfluß auch noch immer gleich verliebt.

Fräulein Lutti zündete sich abermals eine neue Zigarette an und ieuszte schwer. Auf die Dauer wurde es wirklich langweilig, immer einen Korb nach dem anderen austeilen zu müssen. Gewiß, am Ansong halte es ihr Spaß gemacht und aus den ersten Korb, den sie gab, war sie stolz gewesen wie ein Feldherr aus eine gewonnene Schlacht. Aber mit der Zeit vertier» jedes Amüsement leinen Reiz, und das nicht allein, sie halte sich zuweilen schon dabei ertapp», daß ihr die Freier leid toten, wenn sie unverrichteter Sache wieder von dannen zogen. Gewiß, in den meisten Fällen mar ihr Mitleid gar nicht angebracht, ober bei dem neuen Antrag der ihr über kurz oder lang bevorstand

Was sollte sie tun? Abreisen und Leutnant von Platow dadurch zu verstehen geben, daß sie nicht die Seine werden tcnne? Vielleicht war es Las beste, aber verliebte Männer sind zu schwer von Begriff Vielleicht würde er ihr Ver­halten sogar mißverstehen, er würde glauben, sie märe nur deshalb gegangen, um sich, fern von ibm. in aller Ruhe zu überlegen, ob sie ihm angchören könne oder nicht. Cr würde auf ihre Rückkehr warten und sie dann abermals mit ft'ner Liebe verfolgen

Ob es nicht doch bester war, Ihn baldmöglichst dabin zu bringen, daß er das entscheidende Wort sprach, um sich sei­nen Korb zu holen, den sie schon für ihn bereit hielt? Sicher würde auch er zuerst sehr traurig sein Aber auch er würde sich mit der Zeit zu trösten wissen, wie das schon so viele vor ihm toten und wie das viele noch nach ihm tun muß­ten. wenn nicht endlich, endlich der Richtige kam.

Um leibst endlich zur Ruhe zu gelangen, hatte sie sich vor­übergehend eingeredet, sie könne ihn lieben Sie hatte an seiner äußeren Erscheinung und an seinem Wesen eigentlich ga.- nichts auszu'etzen Er gefiel ihr ganz cm» und 'o hatte sie ihn ermutigt, ihr den Hof zu machen, nachdem er es endlich satt bekommen zu haben schien, der hübschen Milda Holdenstein. der einziger Tochter des lehr vermögenden Amtsrichters, die Eour zu schneiden. Der hatte früher 'ein ganzes Interesse so vollständig gegolten, daß er fast als der einzige Leutnant des Regiments sich so gut wie gar nicht uni sie kümmerte Gerade das hatte sie gereizt, auch ihn an ihren Siegeswagen zu 'pannen. und als er sich ihr dann endlich näherte, fand sie an ihm Gefallen. Aber das war auch alles, und wenn sie ihn heiratete, dann mußte sie ihn doch auch lieben, ebenso wie er sie. (Fortsetzung fotat.t