Hauptschristleiter; Friedrich Hau« Schreie, «nzrigenleiter: «lsred Schalheit!« sin Urlaub) Stellv.: F. H. Scheele, L-llw. Verlag: SchwarzwW- Wacht S.m.b.H. ilalw. SeschLftrstell«: Lederstraß« W. Aernk>rech«r Ml. Schluß der Nuzeigenanuahme: 7.30 Uhr. — Rotationsdruck; A. 10^1- sAILger'sche Buchdrucker«!, Salm. — Zurzeit gilt Preisliste 4. Fernmündlich« Anzeigen ohne GewLhr. D. A. V. S7; SS40. «ei «n^igen-wiederholung »der Meugenabschluß sStasfel L). Nachlaß. Erfüllungsort: Talw.
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Amtsblatt sämtlicher Vehöräen in Ltaät unä Ureis Calw / Heimatblatt seit äs« Jahre 1826
Nr. 141
Ealw, Dienstag, 22. Juni 1937
112. Jahrgang
Für Berfchleppungsmanöver Kern Verständnis
Heule neue Besprechungen in London — A-Bool von „Leipzig- gerammt?
X London, 21. Jun.
Montag abend um 21 Uhr sind die Vertreter der vier Mächte, die an der Seekontrolle der spanischen Küsten beteiligt sind, zu einer Beratung zusammen getreten, nachdem Außenminister Eden während des Wochenendes mit Ministerpräsident Chamber- lain und anderen Regierungsmitgliedern Besprechungen über den Piratenübersall auf den deutschen Kreuzer „Leipzig" und am Montag Besprechungen mit den Botschaftern der übrigen Kontrollmächte geführt hatte. Auch ein englischer Kabinettsrat befaßte sich- am Montag mit dieser Frage.
In der Montag-Sitzung der vier Flotten- Mächte wurde eine Anzahl von Vorschlägen erwogen, um die angemessensten Methoden zur Behandlung der Lage festzulegen. Da bis jetzt kein endgültiges Uebcreinkommcn über die zu treffenden Maßnahmen erzielt worden ist, wurde beschlossen, daß sich die vier Vertreter vor ihrer nächsten Zusammenkunft, die morgen, Dienstag, stattfinden wird, erneutmit ihren Negierungen in Verbindung setzen sollen.
Von einer Reihe von englischen Blättern wird vor allem die Zufriedenheit darüber ausgedrückt, daß die Vereinbarung der vier Mächte vom 12. Juni über die gegenseitige Zusammenarbeit bei neuen Zwischenfällen so schnell in Kraft getreten ist. „Daily Tele- graph" meint sogar, der neue Zwischenfall sei weniger ernst, weil die „Leipzig" glücklicherweise nicht getroffen wurde. Das Blatt verlangt eine genaue Untersuchung und eine klare Antwort von Valencia, bevor irgendein Urteil gefällt werde. In das gleiche Horn bläst die liberale „News Chronicle", die sich in alter Gewohnheit gewisser Verdächtigungen des Deutschen Reiches nicht enthalten kann.
Es ist natürlich klar, daß das deutsche Volk nicht die Absicht hat, die Maßnahmen gegen die Valencia-Piraten zum Opfer diplomatischer Diskutierlust werden zu lassen. Das Abkommen vom 12. Juni ist durchaus eindeutig gehalten: Die vier Mächte haben sich verpflichtet, jeden Anschlag auf ein Kontrollschiff als ein Attentat auf die vier Kontrollmächte überhaupt anzusehen und die entsprechenden gemeinsamen Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Daß die Gangster in Valencia versuchen werden, ihre Schuld an dem niederträchtigen Angriff auf ein deutsches Kriegsschiff zu leugnen, läßt
, X Paris. 21. Juni.
In den Morgenstunden des Montag hat der französische Staatspräsident den früheren Ministerpräsidenten und Staatsminister ohne
tzensior 6sniIIIe Clisutemps, Ser mit der Xea- älldunz de, krsurSsisekeo «sdloettz beauk- »«8t Ist. lNS.-Pretie. ArLiv.»
Portefeuille im Kabinett Blum, den Radikalsozialisten Camille Chautemps. mit der Neubildung der Negierung beauftragt. Chautemps nahm den Auftrag grundsätzlich a« und begann sosort die Verhandlungen
sich an den fünf Fingern abzählen — dafür steht aber fest, daß die „Säuberung" der spanischen Gewässer von deutschen und italienischen Kriegsschiffen durch bolschewistisch-spanische Unterseeboote bereits vorher von den bolschewistischen Rundfunkstationen Spaniens öffentlich angekündigt wurde.
Wenn gewisse Kreise glauben, jetzt dnrch ein Zögern eine „Zuspitzung der Lage" verhindern zu können, so dürften sie sich Wohl schwer irren. Die Valencia-Piraten werden nur frecher werden. Ihre Partie ist ohnehin schon verloren — sie haben also nichts mehr zu verlieren, wenn sie die Brandfackel nach Europa werfen. Es darf erwartet werden, daß man sich in London endlich besinnt — die Einnahme Bilbaos durch die nationalspanischen Truppen liefert eine nene Bestätigung dafür —, und nicht mehr auf die falsche Karte setzt wie bisher. Die Verantwortung hat London!
og. London, 22. Juni.
Die gestrige Sitzung des britischen Kabinettrats war, wie aus unterrichteten Kreisen verlautet, nicht nur eine Beratung der durch die versuchte Bombardierung des Kreuzers „Leipzig" entstandenen Lage gewidmet. Auch die Folgen der Eroberung Bilbaos und die jüngsten Ereignisse in Frankreich wurden erörtert. Wenn die englische Presse bisher den Fall Bilbaos in erster Linie politisch und strategisch beurteilt hatte, beschäftigt sie sich heute interessanterweise mit der Frage, welche wirtschaftlichen Folgen dieses Ereignis für England nach sich ziehen wird. Bekanntlich gehörte England zu den Hauptabnehmern der'baskischen Eisenerze, die noch bis in die letzten Tage hinein in großen Mengen von Bilbao nach England verschifft wurden. Als Antwort auf die bisherige unfreundliche Haltung Englands gegenüber den spanischen Nationalisten hat General Franco vor einiger Zeit angekündigt, die Ausfuhr von baskischen Eisenerzen nach denjengien Ländern, die ihm ihre Anerkennung verweigern, zu unterbinden. Man zerbricht sich daher in London wieder einmal den Kopf darüber, ob es nicht doch ratsamer wäre, das Regime General Francos anzuerkennen.
mit den Parteien, zunächst mit jenen der „Volksfront". Die Entscheidung liegt bei der Sozialdemokratischen Partei, deren Kammer, fraktion am Montagmittag dem Rechenschaftsbericht des bisherigen Ministerpräsi- denten Blum zustimmte. Blum bat seine Parteifreunde, Chautemps ehrliches Vertrauen entgegenzubringen.
Die Lösung der Krise ist nicht vor Diens- tag zu erwarten, da der sozialdemokratische Landesrat erst heute morgen zusammentritt. um Chautemps dieAntwort über die Frage nach der Negierungsbeteiligung zu geben. Bekanntlich erhielten die sozialdemokratischen Abgeordneten 1936 nur die Ermächtigung, in eine „Volksfront'-Regierung unter sozial- demokratischer Führung einzutreten; diese Genehmigung gilt also nicht für eine „Volksfront"-Rcgierung unter radikalsozialistischer Führung. Zahlreiche sozialdemokratische Abgeordnete verlangten übrigens eine Beteiligung der Kommunisten an der Regie- rung, da es nicht angehe, daß diese Partei immer kritisiere, aber der Verantwortung ausweiche.
Die Kommunisten selbst halten sich zurück: Sie erklären, daß sie bereit find, in eine „Volksfront"-Regierung einzu- treten, aber auch nur eine solche Regierung zu unterstützen.
In Paris bestehen noch immer Befürch- tungen, daß die Kommunisten und ine.Gewerkschaften die Straße mobilisieren.
Von zuständiger deutscher Stelle wird die Beschießung des Kreuzers „Leipzig" mit Torpedos erneut einwandfrei belegt. Es wird ferner nachgewiesen, daß der Kreuzer „Leipzig" während des heimtückischen Uebcr- falls entweder einen Teil Ser Aufbauten eines U-Bootes berührt hat oder daß ein nicht detonierter Torpedo in spitzem Winkel auf die Bordwand aufgetroffcn und abgeglitten ist.
Londoner Reise RsurMs verschoben
Berlin, 21. Juni.
Da die Lage, die durch die wiederholten rotspanischen Anschläge auf deutsche Kriegsschiffe entstanden ist, die Abwesenheit des Reichsministers des Auswärtigen von Berlin nicht gestattet, ist am Sonntag dem Berliner britischen Botschafter mitgeteilt worden, daß der geplante Besuch des Freiherrn von Neurath in London verschoben werden muß.
Die Nachricht von der Eroberung BilbaoS löste in dem baskischen Flüchtlingslager North Stoneham eine Revolte der dort u n t e r g eb r a ch te n baskischen Kinder aus. Als die Lautsprecher verkündeten: „Wir bedauern es außerordentlich, daß wir den Eintritt feindlicher Truppen in Bilbao bekannt geben müssen", zerstörten die Kinder die Lautsprecher durch Steinwürfe und brachen aus dem Lager-aus. Der größte Teil der geflüchteten Kinder konnte allerdings durch eingesetzte motorisierte Truppen ins Lager zurückgebracht werden.
Der unerwartete Rücktritt Blums wird in der englischen Oeffentlichkeit größtenteils mit Bedauern notiert, wobei auf allen Seiten Besorgnis darüber geäußert wird, wie die Entwicklung in Frankreich weitergehen soll. Durch die erneute Politische und diplomatische Fühlungnahme zwischen London und dem für die Außenpolitik verantwortlichen französischen Minister hat sich zwischen diesen ein ziemlich intimes Verhältnis herausgebildet, das man nun für gefährdet hält, falls es nicht gelingen sollte, durch eine entsprechende Besetzung der Ministerien die bisherige Linie der französischen Außenpolitik zu gewährleisten.. Aus diesen Gründen befürchtet man, daß die Kommunisten zu starken Einfluß auf die Regierungsgeschäfte gewinnen könnten.
Bierervak» t« Ratzen Site»
ex. London, 21. Juni.
Nach Ansicht der „Times" find die seit Wochen zwischen der Türkei, Afghanistan, Iran und Irak laufenden Verhandlungen um einen wesentlichen Schritt vorwärts gekommen. Der türkische Außenminister befin- si^t sich augenblicklich in Bagdad und wird nach Teheran zum Abschluß der Verhandln»- gen Weiterreisen. Der Freundschafts- und Rrchtangrrffspakt der vier vorderasiatischen Staaten, dessen hochpolitische Bedeutung kei- ner weiteren Kommentierung bedarf, dürfte rn Kürze unter Dach und Fach gebracht werden können.
s Aber Bilbae hinaus
X Bilbao. 21. Juni.
Die geschlagenen Bolschewisten verfolgend setzten die nationalspanischen Streitkräfte am Montag ihren Vormarsch auf den Landstraßen Bilbao-Santander und Bilbao-Val- masida westwärts fort. Auf der letzten Straße erzielten sie 14 Kilometer Gelände- gewinn. Aufklärungsflugzeuge konnten über den Feindstellungen westlich von Bilbao Schießereien unter den Bolschewisten selbst seststellen.
Die Explosion auf „Jaime I."
die bekanntlich von Anarchosyndikalisten durchae- führt wurde und die Versenkung dieses spanisch- bolschewistischen Schlachtkreuzers im Hafen von Lartagena zur Folge hatte, forderte nach, Meldungen aus Gibraltar insgesamt 176 Todes, opser.
öes MrFamerriarisrrms
Aus dem Laude der unbegrenzten Möglichkeiten und der größten Spleens, aus den Ver^ Staaten, wird folgender origineller Fall gemeldet: Ein Kraftwageufahrer, der sich schon mehrmals bei der Negierung des Staates Illinois über den schlechten Zustand der Straßen beschwert hatte, war mit seinem Wagen im dicksten Straßenschlamm stecken geblieben. Vorsichtshalber hatte er sich vor Antritt der Fahrt mit einem elektrischen Heizer, mit Decken und mit Nahrungsmitteln versorgt. Erbeabsichtigtnun,solange im Straßenschlamm stecken zu bleiben,bisdieRegierungsich zu einer Verbesserung der Straßen entschließt. Er führt einfach einen jetzt in USÄ. ja modern gewordenen Sitzstreik im Straßendreck durch. Ob es ihm gelingt, die Regierung von Illinois oder gar die Bundesregierung in Washington zu beschleunigten Straßenverbcssernngen zu veranlassen, bleibt abzuwarten — jedenfalls aber zweifelhaft.
In einer ähnlichen Lage ist jetzt auch Frankreich. Vor Jahresfrist Pries man die „Volksfront", diese widernatürliche Ehe zwischen den radikalsozialistischen Rentnern, den sozialdemokratischen Spießern und den bolschewistischen Gangstern vom Format eineK Thorez oder Duclos als das Allheilmittel, das einzig imstande sei, Frankreich sowohl vor der angeblichen äußeren Bedrohung dnrch das nationalsozialistische Deutsche Reich als auch vor der inneren Finanz- und Sozialkrise zu retten.
Die erste Volksfront-Regierung hatte eine Lebensdauer von genau einem Jahr und sechzehn Tagen. Von allen ihren Versprechungen konM sienichteineeinzigewirk- lich einlösen. Den versprochenen Lohnerhöhungen folgten Preissteigerungen, die diese Lohnerhöhungen nicht nur aufhoben, sondern vielfach sogar überholten. Der versprochene Wirtschaftsaufstieg zeigte sich bisher nur iu einem Rückgang des Handelsvolumens,' in einem Zusammenbruch der Landwirtschaft und in zahllosen mutwilligen Streiks, die sich auf die französische Ausfuhr schädlicher auswirkten als alle handelspolitischen Maßnahmen, die ein Frankreich etwa feindselig gesinnter Staat treffen könnte.
Als nun Blum, um diesen Rückgang auf allen Gebieten zu stoppen — oder wenigstens
Zsnk der Mgrntz Naliens
Staatssekretär Ricci beim Führer . und Reichskanzler
Berlin, 21. Juni.
Der Führer und Reichskanzler empfing am Montag in Gegenwart des Jugendführers des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, den italienisch» Staatssekretär und Führer der Dalilla, Exzellenz Ricci, der ihm frischen Lorbeer vom Forum Mussolini überbrachte. Der Lorbeer ist in eine Silberklammer gefaßt und befindet sich auf einer silbernen Platte, auf der links das Forum Roma- num und rechts das Forum Mussolini einziseliert sind, die durch eine Figur, Julius Cäsar darstellend, zusammengehalten werden. Die Plakette wurde von einem jungen römischen Künstler ausgeführt. Im antiken Rom wurde dieser Lorbeer den großen Staatsführern als Symbol des Ruhmes überreicht.
Als Zeichen des Dankes der italienischen Jugend für die ihm durch den Führer in Deutschland verliehene Gastfreundschaft überreichte Exzellenz Ricci ferner eine in ihrer Vollständigkeit heute wohl einzigartige Sammlung von 1Ü00 Piranesi-Stichen in 25 Bänden. Diese 1N00 Stiche stellen das Gesamtwerk des berühmtesten italienischen Kupferstechers des 18. Jahrhunderts dar. Sie enthalten die ganzen römischen Veduten, die architektonischen Entwürfe, Pläne und Konstruktionen Piranesis, darunter eine vollständige Ausgabe der Carccri. Der Führer und Reichskanzler unterhielt sich längere Zeit sehr angeregt mit seinem italienischen Gast und gab seiner lebhaften Freude darüber Ausdruck, daß die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der deutschen und italienischen Jugend zu einer so herrlichen Zusammenarbeit geführt hätten.
Lösung der Pariser Krise erst heute
Chautemps mit Regierungsbildung beauftragt — Sozialdemokraten zögern
Anerkennt Großbritannien Franco?
Folgen der Eroberung Bilbaos und des Pariser Kabinettwechsels