Vulgaris» vou heute

Der Reichsautzenminister weilt auf seiner Südosteuropa-Reise zur Zeit in Bulgarien, mit dem Deutschland durch die Erinnerung an die Wassenkameradschaft des Weltkrieges ebenso verbunden ist wie durch stärkste wirt- ' schastliche Austauschbeziehungen. Aus diesem Anlaß wird eine Schilderung der Entwick­lung dieses Landes zu seiner heutigen Stel­lung von Interesse sein.

Der Zar der ursprünglich ugrofinmschen Bulgaren, die um 680 an die Donau kamen und mit den ansässigen slawischen Stämmen und der Urbevölkerung, den romanisierten Thra­ziern, zu einem einheitlichen südslawischen Volksstamm verschmolzen, gebot im 12. Jahr­hundert über ein mächtiges Reich, das den gan­zen Osten der Balkanhalbinsel umfaßte und rn seiner Blütezeit bis an die adriatische Küste reichte. Nachdem Bulgarien im 14. Jahrhun­dert unter die Türkenherrschaft gekommen war,

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Koman einer seltsamen Lrausnsckicksals » Von sosepk kkiener topyrialit b» Vrometlieuz-Verlax, ürSbenrell bei iUllackea 84

Durch Jahre trübte kein Schatten mehr sein sattes, mit wenig Mühe auswärts füh­rendes. sich an Reichtum und Einfluß stetig steigerndes Leben.

Das alles war nun zu Ende. Kognak. Jeden Augenblick konnte der aus Wien zu­schlagen. Konnte der Kommissär an die Tür klopfen, vielleicht verlegen lächelnd, wenn er an die Herrenabende in Neudörsers Woh- nung dachte. Vielleicht unnahbar, amtlich, gewissermaßen das Stäubchen vom Aermel wischend, das Stäubchen, genannt Neudör- ser. Na, dem würde sich das Stäubchen lie- ber nicht aussetzen. Man fuhr mal nach Bayern hinüber. Waldläufe natürlich.

Jahrkarte bis Nosenheim, im Zuge bis München verlängern, dort umkleiden, neuer Mantel, wieder Zug Nürnberg, Frankfurt. Düsseldorf. Rotterdam. So Zehntausend waren in der Kasse, ebensoviel konnte man an der Bank beheben. Angeld für die Wald­käufe. siel nicht auf. da die Bauern gern bares Geld sehen. Alles übrige nach München überweisen und dort beheben. Das ging glatt. Das war leicht zu machen. Jetzt war es elf Uhr, morgen nachts konnte er in Rot- terdam sein.

In Rotterdam. Dann drüben irgendwas Anfängen, man hatte ja Kapital, brauchte nicht Teller zu waschen oder Zeitungen zu

l gelang es ihm erst nach Jahrhunderten des Kampfes, im Jahre 1878 seine staatliche Eigen- Müdigkeit zu erneuern und erst 19 0 8 seine volle Souveränität unter Aufhebung der Tributpflicht gegenüber der Türkei durch­zusehen.

Der unglückliche Ausgang des zweiten Bal­kankrieges im Jahre 1913 und der Zusammen­bruch im Weltkriege haben es mit sich gebracht, daß Mazedonien, die Dobrudscha und das Küstengebiet des Aegäischen Meeres, auf die Bulgarien Anspruch erhob, zu Jugoslawien, Rumänien bezw. Griechenland kamen, so daß der bulgarische Staat auf 103146 Quadrat­kilometer mit 6,1 Millionen Einwohnern be­schränkt ist. 83 v. H. der Gesamtbevölkerung sind Bulgaren; von den Minderheiten, zu denen

u. a. Zigeuner, Juden, Armenier und Griechen zählen, spielen lediglich die Türken mit 10,5

v. H. zahlenmäßig eine Rolle. Indeutschen Siedlungen in Endsche und Bardarski- Geran leben auch etwa 4000 Deutsche.

verkaufen, obwohl es kaum ein Fünftel des Vermögens war, wenn alles klappte. Die Häuser, die Grundstücke, die Depots. Woh­nung und Wagen mußte man im Stiche lassen. Das fiel nun an die Gans in Amer­lügen.

Himmelherrgott!!!! Achtmalhunderttausend etwa! Achtmalhunderttausend glatt weg­schenken, war das nicht Wahnsinn? Gab es denn keinen Weg. noch einen Teil davon zu retten? Konnte man es wagen, noch em paar Tage zu warten und inzwischen einiges unauffällig zu liquidieren?

Nein. In seiner von allen Seiten einge­sehenen Lage war das nicht zu machen. Das mußte er alles wochenlang sorgsam einge- fädelt haben, wenn es nicht gleich zu Ge­rüchten Anlaß geben sollte.

Aber es gab noch einen Weg!

Nein, auch den nicht. Das wäre lächerlich, gruselige Hintertreppe, obzwar ungemein einfach! Trotzdem das Risiko zu groß. Er mußte schon bei der Flucht bleiben und bei den mageren zweihunderttausend.

Er trank wieder einen Kognak.. Verflucht heiß im Zimmer; er trocknete sein Gesicht und Nacken mit dem Taschentuch. Ja, man war genau soviel wie im Dezember 1918, als man das verdammte Gesicht in dem Wiener Abendblatt gesehen hatte. Genau so fertig, so niedergebrochen. Aber damals hatte man sich wieder erheben können, hatte in jener Nacht den Plan gemacht, ein Meisterstück. . . Heute war eben alles anders. . .

Aber mußte denn wirklich alles anders sein? Warum konnte er damals so kalt ent­schlossen zum Ziel gehen, während er sich heute nur zu erner schäbigen Flucht aufzu­raffen vermochte? Maren die vergangenen sechseinhalb Jakre daran schuld, um die

Von besonderer Bedeutung für Bulgarien ist die mazedonische Frage gewesen. Um dieses Gebiet in der Mitte des südlichen Teils der Balkanhalbinsel, dessen völkische Zusam­mensetzung gemischt und umstritten ist, kämpfte Bulgarien mit Jugoslawien und Griechenland. Die Tätigkeit des revolutionären mazedonischen Komitees, das im Jahre 1868 im Befreiungs­kampf gegen die Türken entstand, belastete Bulgarien außenpolitisch wiederholt sehr stark und führte in der Nachkriegszeit dazu, daß die Griechen im Jahre 1925 in bulgarisches Gebiet einmarschierten und die jugoslawisch-bulga­rische Grenze bis auf ein Verkehrsmindestmaß gesperrt war. Durch den kürzlichen jugosla­wisch-bulgarischen Vertrag ist eine Verständigung mit Jugoslawien auf der Grundlage des Status quo erzielt worden. Es ist durchaus möglich, daß auch mit den übrigen Staaten des Balkanpaktes eine außenpolitische Flurbereinigung durchgeführt wird, die aller­dings hinsichtlich Griechenland wegen des ge­forderten Ausgangs zum Aegäischen Meer be­sonders schwierig ist.

Innenpolitisch war Bulgarien eine kon­stitutionelle Monarchie, an deren Spitze zu­nächst der deutsche Prinz Alexander von Battenberg und dann, nach seiner Verzicht­leistung, Ferdinand von Sachsen-Kobura- Gotha stand, der nach dem Weltkrieg ab­dankte. Sein Sohn, der jetzige König Boris, ist mit der dritten Tochter des italienischen Königspaares, Giovanna, ver­mählt, was den Ausrichtungstendenzen der bulgarischen Außenpolitik in der Nachkriegs, zeit entspricht. Nach dem Weltkriege stand Bulgarien unter der Herrschaft der agrar­revolutionären Bauernpartei und der Kom- muinisten, von der es 1923 durch eine Re­volution des Militärs und der nationalen Kreise befreit wurde. Den wieder einsehenden Parteiwirren machte die Auflösung des Parlaments am 19. Mai 1934 und die Einsetzung einer autoritären Negierung ein Ende. Die Bemühungen der autoritären Regierung, die jetzt unter der Führung von Ministerpräsident Kjosei- vanov steht, nach einer Verankerung in breiten Kreisen des Volkes zu gelangen, kam bei den kürzlichen Gemeindewalilen er­

folgreich zum Ausdruck, wenn auch dk? volkssoziale Bewegung, dis Zusammenfas­sung der nationalen Kreise unter Führung von Zankoff, noch in taktischer Opposition steht und die Spannungen zwischen den nationalen Militärkreisen, der Negierung und Zankoff das Ziel einer restlosen Zu­sammenfassung aller dieser staatserhaltenden Kräfte noch nicht erreichen ließen. Bulga­rien gehört zu denjenigen Staaten, die auf das stärkste durch die illegale Ar­beit der Kommunisten bedroht werden, die hier unter Verwendung der russischen Traditionen Bulgariens aus der Vorkriegszeit und unter panslawistischer Tar­nung auftreten.

Von großer Bedeutung ist die Stellung der Orthodoxen Kirche, die seit dem grie­chisch-bulgarischen Kirchenstreit im vorigen Jahrhundert eine eigene bulgarische Nationalkirche bildet.

82.4 v. H. der Bevölkerung treiben Land- ^ und Forstwirtschaft; die industrielle Betätigung ist noch ohne Bedeutung. Der Pflichtmäßige Arbeitsdienst, der unmittelbar nach dem Weltkriege eingeführt * wurde, bezweckt die wirtschaftliche Erschlie- ßung des Landes und die disziplinierte Er­ziehung der Jugend, die durch das Frie­densdiktat vom Wehrdienst ausgeschlossen ist.

Der Anteil Deutschlands am bulgarischen Handelsverkehr ist von 1933 auf 1936 um über 100 v. H. ge­stiegen, so daß wir heute 79 v. H. der bul­garischen Gesamtausfuhr aufnehmen. Wir beziehen in der Hauptsache Nohtabak, Vieh­erzeugnisse und Obst und liefern Textil­waren. Kraftfahrzeuge, elektrotechnische Fabrikate und chemische und Pharmazeutische Erzeugnisse.

Die bedeutenden Erfolge in der innen- und außenpolitischen Konsolidierung des Landes sowie im wirtschaftlichen Aufbau lassen eine günstige Entwicklung des tapfe­ren und fleißigen Volkes der Bulgaren er­warten, dessen F re u n d s ch a f t m i t dem Deutschen Reiche durch die Gemein­samkeit der Interessen gewährleistet wird.

vr. Ib. v. L.

Zusammenarbeit zwischen Deutschland' und Jugoslawien, (gez.) Stojadinowitsch."

Der Führer hat hierauf mit nachstehen­dem Telegramm geantwortet:

An Herrn Ministerpräsidenten Stojadino­witsch, Belgrad. Eurer Exzellenz danke ich herz­lich für das soeben erhaltene Telegramm. Ich weiß mich mit Ihnen eins in dem Wunsche, die Zusammenarbeit zwischen Deutsch­land und Jugoslawien nach oesten Kräften zu fördern und bin überzeugt, daß dieses Einver­nehmen zum Frieden Europas bei- tragen wird, laer.t Ad n lk >k> i t l e r,"

MemburgWe Negieriuw zmM, getreten

Nach einer Meldung aus Luxemburg ist die luxemburgische Regierung auf Grund des Ergebnisses der Wahlen vom vergangenen Sonntag zurückgetreten. Die Großherzogin hat sich ihre Entscheidung Vor­behalten.

I Englischer Zerstörer rettet nstjonal- spanische Flüchtlinge

San Sebastian, 10. Juni.

Der englische ZerstörerFaulknor" hat nationalspanische Flüchtlinge auf hoher See aus einem st eu erlösen Ruder- boot ausgenommen. Diese Spanier, die im bolschewistischen Santander in Le­bensgefahr schwebten, wollten mit einem Ruderboot versuchen, in einen national­spanischen Hafen zu gelangen. Unterwegs wurden sie von einem bolschewisti- schen Schiff beschossen, aber nicht getroffen. Schließlich brach ihnen daS Steuer und das Boot schwamm hilflos auf den Wellen, bis es vomFaulknor" ge­sichtet wurde. Die Geretteten wurden in St. Jean de Luz an Land gesetzt und sofort über die spanisch-französische Grenze bei Hendaye in das nationalspanische Gebiet gebracht.

Erste Führertagung des NS.-Fliegerkorps

Derfliegende Mensch", das Symbol des NSFK.

Berlin, 10. Juni.

Der Korpsführer des nationalsozialistischen Fliegerkorps, Generalmajor Christian­sen, hatte am 9. und 10. Juni erstmalig die Gruppen- und Stabsführer des NSFK. aus dem ganzen Reich zu einer Führertagung in Berlin zusammengerufen.

Mit der Führung der einzelnen Grup- Pen sind vom Korpsführer beauftragt wor­den: Gruppenführer Oppermann, Gruppe l, Königsberg; Gruppenführer Frodien, Gruppe II Stettin; von Bülow, Gruppe IH Ham­burg; Saucke, Gruppe IV Berlin; Sporleder, Gruppe VI Breslau; Dr. Zimmermann, Gruppe VII Dresden; Eschwege, Gruppe VIll Weimar; Eggersh, Gruppe IX Hanno- per; von Molitor, Gruppe XI Darmstadt; Croneiß, Gruppe XIII Nürnberg: Braun, Gruppe XIV München; Dr. Erbacher, Gruppe XV Stuttgart.

Alle Fragen auf dem umfangreichen Ge­biet des deutschen Luftsportes, dessen einheit­liche Besetzung und Betreuung in engem Be­nehmen mit der Partei im NSFK.-Erlaß des Führers und den Ausführungsbestimmun­gen seines Neichsministers der Luftfahrt nun­mehr endgültig in der NSFK. als Politischem Verbände festgelegt sind, wurden eingehend besprochen. Mit großer Begeisterung wurde

die Mitteilung des Korpssührers ausgenom- men, daß ihm soeben von Generaloberst Göring die neue Uniformierung und die neuen Sturmzeichen des NSFK. genehmigt worden find. Derfliegende Mensch" wird in Zukunft das Symbol des NSFK. sein.

Aus dem behandelten Stoff sind außerdem besonders erwähnenswert: Handhabung des Modell-, Segel-, Motorflug- und Ballon­sportes, die handwerkliche Schulung, Or­ganisation nach Gruppen, Standarten und Stürmen, neue NSFK.-Besoldungsord- nung, Beitragswesen, Veranstaltungen und Propaganda, gemeinsames Auftre- ten mit der Partei und ihren Gliede­rungen, insbesondere beim Neichsparteitag, freie Betätigung unter Betreuung des NS­FK.. und Rechtsfragen des NSFK. als Kör- perschaft des öffentlichen Rechtes.

Der deutsche Luftsport hat ein anderes Ge­sicht bekommen. Er ist nunmehr nach den neuen Grundsätzen des Korpssührers ange- lausen, die besonders Einheitlichkeit betonen, ähnlich wie sie die Luftwaffe und der Luftverkehr verkörpern. Die großen deut- schen luftsportlichen Erfolge, die in jüngster Zeit Schlag auf Schlag erfolgten, legen von dem neuen Schwung im deutschen Luflsport ein beredtes ZeuaniS ab

Pariser KaaalproW zur WMung Gibraltars

Paris, io. Jum.

In französischen Lichtspielhäusern wird gegenwärtig ein vom Pariser Innenministe­rium gebilligter Film vorgeführt, der dem Ge. danken eines Kanals zwischen dem AtlantischenOzean und dem Mittel­meer quer durch Südsrankreich gewidmet ist. Im Zusammenhang mit dem spanischen Bür­gerkrieg tauchte dieser an sich ziemlich alte Plan wieder auf. Die Franzosen möchten unabhängig von den jeweiligen Verhältnissen in der Straße von Gibraltar eine eigene Wasserstraßenverbin- dung zwischen dem Atlantik und dem Mittel- meer haben, um vor allem den Zusammenhang mit Französisch-Nordafrika möglichst unter allen Umständen aufrecht erhalten zu können.

Der Kanal soll von Bordeaux unter Benut­zung der Garonne über Toulouse etwa bei Narbonne das Mittelmeer erreichen. Es gilt, diese Wasserstraße so auszubauen, daß auch See­schiffe, namentlich Kriegsschiffe mit größerem Tiefgang sie passieren können. Die Kosten schätzt man auf mindestens 14 Milliarden Franken, stellt andererseits aber in Rech- nuna. dak dieser Kanalbau wenigstens 150 000

Arbeitslosen wieder Beschäftigung geben würde, d. h. rund einem Drittel der augenblicklich vor­handenen registrierten Erwerbslosen zu Lohn und Brot verhelfen; das gilt um so eher, als rund 60 000 Mann von jenen Betrieben einzu­stellen wären, die das nötige Baumaterial lie­fern. An der Mündung des Kanals ins Mittel- meer soll ein großer moderner Hafen entstehen.

Verschiedene politische Parteien Frank­reichs scheinen geneigt zu sein, der Verwirk­lichung dieses Planes zuzustimmen. Die Hauptschwierigkeit besteht in der Hsrar> schaffung der notwendigen Gelder. ' *'

In Militär- und namentlich in Marine­kreisen beschäftigt man sich natürlich be­sonders mit der Bedeutung dieses Kanals im Falle eines Krieges. Angeblich sind die Generalstäbe von Paris und Lon­don hinsichtlich dieser Frage einer Meinung, wenn auch von verschiedenen Gesichtspunkten aus. Die Franzosen hoffen, daß England nach Fertigstellung des Kanals sich genötigt sehen würde, eine noch engere militärische Zusammenarbeit mit Frankreich anzustreben, da die Franzosen der englischen Marine die Benutzung dieses Kanals an StellederStraßevonGibraltar frei st eilen könnten, wodurch immer­hin einige Tage gewonnen würden.

man älter und vorsichtiger geworden wart Es war doch eigentlich viel einfacher als damals, wo man falsche Papiere brauchte und das Risiko eines Wiedererkennens durch sie auf sich nehmen mußte. Heute: ein gutes Alibi, man fuhr nach Amerlügen, paßte einen günstigen Moment ab und es war ge­schehen. Dann war alles viel einfacher, nie­mand konnte ihm beweisen, daß er die Rolle des Hild gespielt hatte, der Amerlüger Arzt würde ihn sicher nicht mehr erkennen, er hatte nichts unterschrieben, was vom Schreibsachverständigen untersucht werden konnte, kein Beweismittel war vorhanden bis auf den Verpflegszettel. den man ein- fach ableugnen mußte, den man nie gesehen und besessen hatte. Ein Einbrecher hatte ihn aus seiner Lade gestohlen, schön, was galt schon die Aussage eines Einbrechers? War es nicht wahrscheinlicher, daß dieser Dr. Spielvogel den Verpflegszettel noch vom Nordbahnhof her besaß und ihm nun damit einen Strick drehen wollte?

Sicher, wenn Maria tot war, konnte ihm niemand schlüssig beweisen, daß er von ihrer Existenz Kenntnis hatte, und noch weniger konnte man ihm das Erbe streitig machen, das er nun zu Recht besaß.

Er bedachte, daß dieser Doktor Spielvogel jetzt vor allem trachten würde, eine Gegen­überstellung Marias mit ihm herbcizusüh- ren, damit sie ihn entweder als ihren Oheim oder als Herrn Hild, oder etwa gar als beide identifizieren könne.

Ta die Erinnerung an ihren Oheim vor dem Auftreten der Amnesie lag und ihr auch jetzt noch der Name Voltelini nichts besagte, war anzunehmen, daß sie ihn nicht als Neudörser erkannte. Weit gefährlicher aber

war die Eacye mn Herrn yno. rrrs oieg-r sie nach Amerlügen brachte, war sie schon so weit gesundet, daß sie neue Eindrücke be­wahren konnte. Er war mit ihr damals drei Tage beisammen gewesen und nicht bloß zehn Minuten wie mit dem Amerlüger Arzt. Es war kaum anzunehmen, daß sie ihren ver- meintlichen Bruder nicht mehr kannte. Ta- mit war seine Identität mit Hild bewiesen, er mußte ihr Erbe herausgeben und verlor damit den größten Teil seines Vermögens und die Freiheit dazu. Man konnte ver- suchen, sich mit Maria und Spielvogel zu verständigen; vielleicht verzichteten sie auf eine Strafverfolgung, um nicht einen Skan- dal hervorzurufen, an dem sie kein Interesse haben konnten. Vielleicht verschwand so der Verpflegszettel auf immer, und Außen­stehenden gegenüber könnte, wenn sie dann offiziell als Maria auftrat und ihr Erb« übernahm, ihm der gute Glaube, daß er seine Nichte für tot gehalten habe, ohne weiteres zugebilligt werden.

Mer konnte man einer so dürftigen Chance vertrauen, die noch von vielen Zu- fälligkeiten abhing, zum Beispiel von ande- ren Leuten, die Spielvogcl inzwischen einge­weiht haben mochte eine Chance, die oben­drein drei Viertel feines Vermögens kostete?

War es nicht doch die einfachste Lösung, daß man nach Amerlügen fuhr, die einzige gefährliche Zeugin zum Verstummen brachte und dann kalt und sicher, im Vollbesitz von Einfluß und Reichtum, den Verleumdungen und abenteuerlichen Behauptungen dieses Spielvogel und seiner verdächtigen Helfer entgegentrat?.

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