Aus Stadt und Land.

Calw, den 15. Dezember 1926.

Das Weihnachtspaket.

Das Weihnachtspaket ist ein ganz merkwürdiges Paket. Es sieht für den, der es verschickt, genau so aus, wie für den, der es bekommt. Es last in dem Absender und in dem Empfänger die­selben Empfindungen aus: Freude, Dankbarkeit, Glück. Bei dem «inen, weil er etwas beckommt, beim anderen, weil er etwas spen­den kann. Das Weihnachtspaket ist aber noch viel merkwürdige. Das Gewichtigste und Wesentlichste, was es enthält, wird porto- und frachtfrei befördert. Sein allerschönster Inhalt ist gar nicht zu sehen. Man merkt nur dann etwas von ihm, wenn der Absen­der vergessen hat. ihn miiemzupacken, oder wenn der Empfänger ihn nicht haben will. Ein Weihnachtspaket, in dem neben dem Marzipanherzen nicht auch das Herz des Absenders liegt, aus dem der Empfänger das Herz des Spenders nicht auszupacken versteht, ist gar kein Weihnachtspaket. Einem Weihnachtspaket muß die Liebe noch ans dem Postpaketabschnitt anzusehrn sein, den di« Post mit der Empfängerquittung wieder wegnimmt.

Einem Weihnachtspaket mutz die Liebe aus allen Bindfaden­knötchen, aus allen Packpapierfalten Herauslugen, in allen Sie­geln leuchten. Alle Nägel einer Weihnachtskiste muffen quietschen vor Freude, wenn sie hineingehämmert, wenn sie herausgezogen werden. Ein Weihnachtspaket muh auch richtig gepackt sein. Die Mutter, die es für den Sohn in der Fremd« rüstet, der Bräuti­gam, der es der Braut bereitet, die Kinder, die es den alten El­tern zugrdacht haben, sie alle wissen ja um das Geheimnis, wie man das Weihnachtspaket richtig packt. Die Tante auf dem Lande, der Goldonkel in Amerika, die haben es schon schwerer. Man muh es so einpacken, als ob man es selbst wieder auspacken würde. Nach unten, in Verstecke all« Ueberraschungen, nach oben die all­mählichen Vorbereitungen auf das, was uns das Herz und unsere Liebs, unser Mitdenken und Unsversenken in des Bedachten We sen als das verrät, was ihm das Schönste, das Liebste ist.

Also der Brief, der von dem Spender und seinem Leben und Ergehen erzählt, die paar Zeilen von zitternder Mutterhand, die kommen zu unterst. Dann hört beim Auspacken die Sehnsucht nickst auf, an das Beste zu gelangen. Dann fangen zu guter Letzt alle di« schönen, guten, nützlichen Dinge, die man aus der Weih­nachtskiste und ihrem duftenden Tannengrün herausgeholt und um sich her aufgebaut hat, auf einmal an zu strahlen und zu leuchten von dem Weihnachtsglanz, den Herz dem Herzen mit echter Liebe geschenkt hat.

Höflichkeit bek der Reichsbahn.

Die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschast hat sämtlichen Rcichsbahnstellen eine verkehrswiffenschaftiiche Bro­schüreVom Verkehr mit den Reisenden" zugehen lassen, die allen mit Reisenden und Verkehrtreibcirden in Berührung Kom­menden bekannt zu geben ist. Die Schriftchen weisen darauf hin. daß höfliches und entgegenkommendes Verhalten der Bedien­steten das beste Werbemittel bedeutet, da es das Reisen ange­nehmer gestaltet, aber auch die Durchführung des Betriebes er­leichtert und das Ansehen der Verwaltung und der Beamten hebt. Für die Deutsche Reichsbahngesellschast seien Höflichkeit und Entgegenkommen der Beamten dasselbe, wie die Höflichkeit des Kaufmanns im Verkehr mit der Kundschaft. So gibt das Schriftchen unter anderem Ratschläge und Richtlinien für das

Zugpersonal, für di« Bediensteten der Fahrkartenschalter, der Ge­päckabfertigungen. der Bahnsteigsperren und der Bahnsteige. Es wird damit das Verständnis für die Notwendigkeit und die Vorteile höflicher Umgaugsformen im Verkehr mit dem Publi­kum wecken und sich zum Nutze» sowohl der Kundschaft der Reichs­bahngesellschaft als auch ihrer Bediensteten auswirken.

Verständigung über bas Scwerbesteuergesetz.

Wie wir aus Landtagskreisen hören, kann auf Grund der in den letzten Tagen gepflogenen Besprechungen zwischen verschie­denen Landtagsfraktionen eine Verständigung über die seit der zweiten Lesung des Gewerbesteuevgesetzes schwebenden Disferenz- punkte nunmehr als gesichert gelten, sodaß in der am kommenden Freitag oder Samstag stattfindenden dritten Lesung eine Mehr­heit für das Gesetz vorhanden und damit auch die latente Regie­rungskrise behoben sein wird.

Wetter für Donnerstag und Freitag.

Der Hoch' n.ck über Mitteleuropa ist langsam im Schwinden begriffen. Ein« Depression im Westen kommt allmählich zur Geltung. Für Donnerstag und Freitag ist deshalb zettrveise be­decktes, nur zu leichten Niederschläge» geneigtes Wetter zu er­warten.

*

SCB. Pforzheim, 14. Dez. Samstag wurde auf der Cal- werstraße eine ältere, schwerhörige Frau von einem Liefevauto angefahren. Sie erlitt beim Hinstü zen einen Bruch des linken Armes und eine erhebliche Kopfverletzung. Sie wurde von dem Führer des Tieferautos sofort ins Krankenhaus verbracht. Ge­richtliche Untersuchring ist eingeleilet.

SCB. Böblingen, 14. Dez. Der Bezirksrat hat auf Antrag des Obcramts 4 Kra ftfahrzeugführern von Böblingen, Ehnin­gen, Magstadt und Altdorf wegen Nichtbeachtung der gesetzli­chen Vorschriften den Führerschein entzogen.

SCB. Lconberg, 14. Dez. Der Bezirksrat hielt in seiner letzten Sitzung die vom Landesamt für Arbeitsvermittlung an­geregte Neueinteilung bzw. Zusammenlegung der Arbeiisnach- wcisbezirke nicht für dringend notwendig und lehnte eine Acn- derung des Arbeitsnachweises Leonberg ebenso wie eine Zu­sammenlegung mit anderen Arbeitsnachweisbczirken ab, da er­fahrungsgemäß bet der Zusammenlegung die Arbeitssuchenden des Bezirks Leonberg nicht in dem Maße berücksichtigt werden, wie die Arbeitssuchenden des anderen Bezirkes.

SCB. Weinsberg, 14. Dez. Der Gemeinderat genehmigte gegen zwei Stimmen folgenden Voranschlag für 1926: Es be­tragen die Einnahmen 93 620 die Ausgaben 207 840 somit ein Abmangel von 114 220 Die Deckung erfolgt durch eine Gemeindeumlege von 20 Prozent wie im Vorjahr.

SCB. Hohenheim, 14. Dez. Seit einigen Tagen verkehrt ein Autobus zwischen Hohenheim und Degerloch je 15 mal täg­lich hin und zurück. Er fährt an der Nordseite des Schlosses beim Studentenheim ab und bringt die Fahrgäste bis zur Neuen Weinsteige, von wo sie mit der Straßenbahn schnell nach Stuttgart hinuntergelangen können. So wird die langwierige Fahrt auf der Filderbahn über Möhringen vermieden. Die Fahrzeit beträgt kaum 15 Minuten.

A«s Geio-,

Volks- und Landwirtschaft.

Berliner Briefkurse.

100 holl. Gulden 168,23

100 franz. Franken 16.78

100 schweiz. Franken 81,26

Börsenbericht.

Auch am Dienstag lag die Börse still, aber die Kurs« konnten sich gut behaupten.

Produktenbörsen- und Marktberichte des Landwirtschaftlichen Hauptvcrbandes Württemberg und Hohenzollern E V.

L. C. Berliner Produktenbörse von« 14. Dezember.

Weizen märk. 269271; Roggen mark. 232237; Sommei> gerste 217245; Wintergerste 192205; Hafer märk. 175 bis 185; Mais loco Berlin 195199; Weizenmehl 35.2538.25: Roggenmehl 32.5034.50; Weizeukleie 13; Roggenkleie 11.70 bis 12; Viktoriaerbsen 5461; kl. Spsiscerbsen 3234; Fut- tererbfen 2124; Pelluschken 2022; Ackerbohnen 2122; Wicken 2224; blaue Lupinen 14.15; dto. gelbe 14.5015; Seradella neue 2022.50; Rapskuchen 16.2016.30; Lein­kuchen 2121.30; Trockenschnitzel 9.609.80; Soyaschrot 19.3020; Kartoffelflocken 26.6027. Rauhfutter: drahtgepr. Roggcnstroh 1.101.50; dio. Weizenstroh 11.35; dto. Ha­ferstroh 0.951.25; bindfadengepr. Roggen- und Weizenstroh 1.201.55; gbd. Roggenlangstroh 1.752.05; Mielitzhcu 3.75 bis 4.25; Häcksel 0.951.25; Kloeheu 3.604.10; Tendenz: lustlos.

Stuttgarter Schlachtviehmarkt.

Dem Dienstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: 99 Ochsen (unverkauft 9), 16 Bullen , 390 (5g) Aung- bullen, 254 (10) Jungrindrr, 155 (11) Kühe, 1247 Kälber, 2941 (300) Schweine. 2 Schafe, 2 Ziegen. Erlös aus je 1 Ztr. Lebend­gewicht: Ochsen 1. 5256 (letzter Markt: 5056); 2. 4449 (43 bis 49); 3. 3842 (unverändert); Bullen 1. 5153 (5V52); 2. 4750 (4749); 2. 4246 (); Zun-g linder 1. 5569 (5459); 2. 4853 (unv.); 3. 4246 (1147); Kühe 1. 4348 (); 2. 31 bis 41 (3010): 3. 1930 (unv.); 4. 1318 (unv.); Kälber 1. 7« bis 79 (7376); 2. 6974 (6571); 3. 6067 (); Schweine 1. 7879 (81-82); 2. 7778 (30-82); 3. 7677 (79-81); 4. 74 bis 75 (78-79); 5. 7273 (76-77); Sauen 5969 (6V71) -1t. Marktverlauf: mäßig, belebt.

Schweinepreise.

Besigheim: Milchschweine 1825, Läufer 56 -1t. Ellwan- gen: Milchschweine 1525 -1t. Herrenberg: Milchschweine 2g bis 27. Läufer 4565 -1t. Jlshofen: Milchschweine 2035, Läufer 3852 Zsny: Ferkel 1723 -1t. Löningen: Milch­schweine 1525, Läufer 3560 Ravensburg: Ferkel 23 bis

28. Läufer 3V60 -1t. Saulgau: Ferkel 2026, Läufer bis 58 - 1 t das Stück.

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