«atitmasen Protestes, diese Zurückziehung der italienischen Journalisten auS London und die Erwähnung der ganzen Londoner Krönung mit ganzen drei amtlichen Zeilen in der italienischen Presse. Wie die inzwischen in Gang gekommenen Ausgleichsverhandliin- gen zeigen, scheint diese Art des Protestes nicht so ganz unwirksam zu sein. Deutsch­land hat ja aus Grund der andauernden gemeinen Greuellügen über die deutsche Be- tätigung in Spanien eigentlich auch Anlaß genug, sich zu wehren. Die Fähigkeit. der englisch-französischen Presse, endlose Bla­magen von stets umgehend widerlegten, Nachrichten und entlarvten Lügen scheinbar ohne mit der Wimper zu zucken einzusteckcn. scheint sich mit der Widerstands- und Ver­dauungskraft der bis auf den Grund ge­troffenen kirchlich-katholischen Stellen und Einrichtungen würdig messen zu können!

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Aber trotz der verstärkten internationalen jüdischen Pressehetze, trotz der weiteren fran­zösisch-englischen Generalstabsbesprechungen, trotz des ungeheuren Wettrüstens auf allen Gebieten wird doch auch Positive, er- folgreiche Aufbau- und Klärungs­politik getrieben. Da ist. wie gesagt ein- mal die Achse schlechthin, die durch gegen­seitige Austauschbesuche rasch eine große Be­liebtheit in den beiden beteiligten Völkern gefunden hat. wie Graf Ciano in seiner kürz- lichen großen außenpolitischen Rede treffend feststellte. Dann ist es das italienische Ange­bot, an einem ehrlichen, vernünftigen West- vakt loyal Mitwirken zu wollen, ferner der

italienische Staatsbesuch tn Budapefr uns nicht zuletzt auch die zähen Fortschritte der nationalspanischen Truppen vor Bilbao. Das alles zeigt, wie starke Kräfte der Ordnung an der Ausgestaltung eines echten europäi­schen Friedens tätig sind. Und da die Ab­neigung gegen einen neuen Krieg allgemein ist. wie Eden dieser Tage vor der Empire. Konferenz ganz richtig ausführte, so ist zu hoffen, daß zwar langsam und nicht ohne Zwischenfälle, aber doch sicher endlich einmal Vernunft und Zusammenarbeit endgültig die Oberhand gewinnt.

Dazu wäre es allerdings bester, wenn L i t w i n o w-F i n k e l st e i n in Paris aus- gemauschelt hätte. Einstweilen hat er sich in Paris die erneute Versicherung geholt, der Paris-Moskauer Pakt bleibe weiterhindas große Element des Friedens" wie bisher. Der degradierte Svwsetmarschall Tucha- tschewsskh wird dazu in Erinnerung an seine eigenen offiziellen Pariser Besuche weh­mütig und trübsinnig vor sich hingenickt haben dort hinten in der finsteren Wolga­provinz, wohin er von Stalin geblasen wor­den isi.

Im Fernen Osten spitzt sich das japa­nisch-sowjetrussische Verhältnis andauernd zu, ebenso der Machtkampf zwischen Heer und Parteien in Japan selber. Die deutliche eng­lisch-japanische Annäherung ist dafür ein höchst bemerkenswerte? lind erfreuliches Zei­chen der Entspannung und Kriegsvernei­nung. das ergänzt wird durch den austra- lischen Vorschlag aus der Empire-Konferenz in London, ein Pazifik-Locarno zu schassen.

Die Entlastungsoffenfive Mundeleins

Franziskaner-Schwestern lieferten dem Kardinal dasMaterial

Neuyork, 21. Mai.

Aus den hier vorliegenden Nachrichten wird immer deutlicher, daß es sich bei der in den Vereinigten Staaten entfesselten Lügenaktion gegen Deutschland um eine planmäßig vorbereitete und durchgeführte Entlastungsoffensive römisch- tatholischer Kreise handelt, die dazu dienen soll, den überaus ungünstigen Eindruck abzuschwächen, den die Prozesse in Deutschland gegen die ungeheuerlichen Schmutzereien katho­lischer Geistlicher in der ganzen gesitteten Welt hervorgerufen haben.

Daß es sich bei den Angriffen des Chika- goer Kardinalerzbischofs Mundelein um ein abgekartetes Spiel handelt, geht schon daraus hervor, daß nach einem Bericht derNew York Times" das sogenannte In- formationsmaterial, auf das der Kardinal sich stützte, von dem Franziskaner- slywesterorden inJllinois stammt. Wie dieNew York Times" zu berichten weiß, sind die Franziskanerschwestern fast sämtlich deutscher Geburt oder Abstammung. Ein Teil der Schwestern ist sogar mit den Ordensmitgliedern verwandt, die in Deutsch­land wegen der bekannten Sittlichkeitsver­brechen hinter Schloß und Riegel sitzen. Die New York Times" hebt weiter den engen Kontakt zwischen den Franziskanern in Illinois mit dem gleichnamigen Orden in Deutschland hervor.

Auffällig ist auch, daß neben den Zustim­mungstelegrammen, die dem Kardinal angeb­lich von überall zugegangen sein sollen, ameri­kanische Zeitungenaus Kreisen des Vatikans" die Nachricht verbreiten, daß der Vatikan keinerlei Schritte aeaen den Kardinal einzuleiten

beabsichtige. Damit sott, offenbar zum Ausdruck gebracht werden, daß'auch der Papst die hetzerischen Ausfälle des Kardinals billigt. Man darf gespannt sein, ob der Vatikan dieses Manöver stillschweigend dulden oder ob er hier­gegen Stellung nehmen wird.

Die m Mittel-

deiilschlM

Der Eisenbahnverkehr im Ostharz mar mährend mehrerer Stunden lahmaelegt

In dein wichtigen Streckendreieck zwischen Aschersleben, Güsten und Sangerhausen über­fluteten Sie ängestauten Wassermassen an mehreren Stellen die Bahndämme, soöaß die Gleise meterlang in der Luft hingen. Ein Eisenbahnverkehr war überhaupt nicht mehr möglich. Die durchgehenden Züge mutzten nmgeleitet werben.

Ein Dorf unter Master

Im Gebiet zwischen Güsten und Aschers­leben scheint bas Dorf Giersleben im Tal der Wipper eines Ser schlimmsten vom Unwetter betroffenen Orte zu sein. Die Wip­per überschwemmte die Gegend, soöatz sie einem großen See glich. In den ersten Nachtstunden war die Flut immer noch im Steigen begriffen. Bis zur Brust im Wasser stehend, retteten die Feuerwehr und die frei­willigen Htlfsmannschaften, was zu retten war. Militär, SA. und Arbeitsdienst betei­ligten sich nach Kräften an den Hilfsmatz­nahmen.

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Westeuropa» Richteinmischungs "»Beiträge

Schweiz beschlagnahmt 21V MG. Militärbündnis Valencia-Moskau?

nigenderledt sei- 14.

bl. Genf, 21. Mai

Nachdem die Genfer Polizei erst vor weni­gen Tagen ein Waffenschmugglerauto fest- halten konnte, in dem sich 20 Maschinen- gewehre und 25 000 Schuß Munition befan­den, ist es der eidgenössischen Bundespolizei gelungen, nun auch in dem Städtchen NYon am Genfersee und inNeuenburggroße Waffenlager auszu heben. So konnten in Nyou 150 und in Neuenburg 40 Maschinengewehre beschlagnahmt werden. Wie es heißt, stehen zahlreiche Verhaftungen in dieser Angelegenheit bevor.

Der englische FrachtdampferMarie Lle- wellhn", der vor einiger Zeit dadurch be­kannt wurde, daß er seine Kartoffelladung für das bolschewistische Spanien nicht an den Mann bringen konnte, liegt zur Heit im Hafen von Liverpool. Er wird jetzt mit Ge- treibe beladen, das auch diesmal wieder für einen Hafen der Bolschewisten bestimmt ist, und zwar will der Kapitän des Dampfers, der sich seinerzeit den NamenKartoffel- Jokel" erworben hat, seine Fracht in Bil­bao oder Alicante absetzen. Der Name des Schiffes soll geändert werden, und zwar soll es nunmehrKejwhn" heißen.

Wie aus Valencia berichtet wird, haben die neuen bolschewistischen Oberhäupter auf ihrer ersten Sitzung beschlosten, mit Mos­kauein Militärbündnis abzuschlie­ßen. Die Valencia-Bolschewisten wollen das Abkommen im Rahmen des Völkerbundes ab­schließen und hoffen, daß der Völkerbund es anerkennen werde.

Wie weiter aus Paris berichtet wird, wandte sich der neue bolschewistischeAußen­minister" Rotspaniens. Giral, über den Rundfunk mit einer Ansprache an die spa­nische bolschewistische Bevölkerung, in der er betonte, daß das bolschewistische Spanien zur Zeitnur zwei aufrichtige Freunde" habe, und zwar seien das Moskau und Paris. Giral kam dann auf die Aussichten der spanischen Bolschewisten zu sprechen. Einen siche­ren Weg dazu biete eine Verpachtung bestimmter, in bolschewistischem

' BesitzbesindlichersPanischerGe- bietsteile anausländische Un­ternehmungen". Dies bedeutet zwar einen schweren Schritt. Die Oberhäupter der Valencia-Bolschewisten würden sich jedoch zu einem derartigen Schritt entschließen.

ErselMlKer Vorstoß

der nationalspanischen Truppen

San Sebastian, 21. Mai

An der Front von Biscaha stießen die nationalspanischen Truppen am Freitagvor­mittag im nördlichen Abschnitt an der Küste in fünf Kilometer Tiefe lind zehn Kilometer Breite vor. Hierbei wurden zwei Höhcnzüge besetzt, von denen aus das Dorf Butron. fünf Kilometer südlich von Plencia. voll­kommen beherrscht wurde. Starke feindliche Ansammlungen wurden unter schweres Feuer genommen. Das nordöstlich von Bu- tron gelegene Dorf Goiria ist von den nationalen Truppen besetzt worden. Gleich, zeitig wurde das Gebiet unmittelbar östlich und südlich von Mungia vom Feind ge­säubert.

An den übrigen Abschnitten verursachten starke Gewitterregen am Donnerstag bedeu­tende Schäden an Straßen und Brücken. Sie wurden von Pionierabte' mgcu der natio­nalen Truppen ausgebest t.

5S Millionen Dollar Gold Mohlsn

St. Jean de Luz, 21. Mai. Nach hier eingetroffenen Nachrichten hat die Motorjacht des Baskischen Reeders und Industriellen Sota in der Nacht zum Frei- tag den Hafen von Bilbao verlassen. Es wird behauptet, daß dieses Schiff, das unter englischer Flagge fährt, Wertgegen­stände und Gold in Höhe von 50 Millionen Dollar an Bord hat, das aus den Banken von Bilbao auf diese Weise ins Ausland geschafft werden solle. Gleichzeitig verlautet, daß das englische SchlachtschiffRoyal Oak", das in der glei­chen Nacht ans San Jean de Luz ausgelau­fen ist, den Befehl erhalten habe, den Schutz des Transports zu überneh­men. Eine amtliche Bestätigung hierüber liegt jedoch noch nicht vor.

Stalinsäubert " setzt die Eisenbahn

Moskau, 21. Mai.

Durch eine Moskauer Regierungsverord­nung wurde der bisherige erste Stellver­treter des Volkskommissars für Eisenbahnen. Alexander Postnikow seines Postens enthoben. An seine Stelle wurde der bisherige Chef der Zentralverwaltung für Lokomotiv- Wirtschaft, Toropschenow, ernannt. Postnikow, der bisher als rechte Hand des Verkehrskommissars galt, soll, wie kurz mit- geteilt wird, eine andere Betätigung über- nehmen.

Vas bleueste in Kür^e

Oet^te LreiKnisse aus aller Welt

In München wnrde gestern -er 29. Deutsche Mietertag mit einer Beiratssitzung des Bun­des der deutschen Mietervereine, der allei­nigen Spitzenvertretung der deutsche« Mieter­schaft eingeleitet.

In Budapest haben die politischen Bespre­chungen des italienischen Außenministers

Gras Ciano mit dem Ministerpräsidenten Daranyi und Außenminister von Kanva be­gonnen. Eine Reihe von Blättern spricht die Vermutung aus, daß die Frage der militäri­schen Gleichberechtigung Ungarns im Mittel­punkt der Verhandlungen steht. Weiter sollen der italienisch-jugoslawische Frenndschaftspakt -er Ausbau der dentsch-italienischen Bezie­hungen, sowie die Möglichkeit einer An­näherung Ungarns an Jugoslawien behandelt worden sei«.

Der Untersuchungsausschuß des amerika­nische» Wirtschastsministerinms in Lakehnrst vernahm gestern als erstes Mitglied der deut­schen Kommission den Chefkonstrukteur der Zeppelinwerke. Dr. Dürr erklärte es für un­möglich, - Funke» ans dem Auspuffrohr der Motoren das Luftschiff in Brand gesetzt haben könnten.

Koman einer seltsamen brauensclilcksals

Von josepk Klensr

Lvp/rixlit d» ?rometkeu»-VerI-x, OrSdeiirell bei IKUaclieii 17

Kurz nachdem der Dampfer Lindau ver- lasten hatte, als sich schon die Abenddämme- rung über den See breitete und an den Ufern die ersten Lichter ausdlitzten. glaubte Philipp zu spüren, daß die fröhliche Heiter- keit dahinschwand, die Hilde während dieses ganzen wunderbaren Tages erfüllt hatte.

Ohne baß ein Wort gesprochen worden wäre, schien sich zwischen ihnen eine unsicht- bare Schranke aufzurichten er kühlte, baß sie die ,hm tagsüber so nah und vertraut gewesen war. sich jetzt von ihm entfernte, sich wieder m die trübe Welt freudloser Gedan- ken verschloß, die er während dieses Sonn­tags hatte zwar verdrängen, aber nicht ver­nichten können.

Mit einem etwas zweifelnden Lächeln hatte Tr. Jsel gestern die Erlaubnis zu dieser Bodenseefahrt gegeben, einen Tag Urlaub gewährt und sogar sein Privatauto für die Fahrt nach Bregenz und zurück nach Feld- kirch zur Verfügung gestellt. Wenn Hilde selbst noch nicht den Wunsch geäußert hatte, die Anstalt zu verlosten und ein Stück Welt zu sehen, so mußte man sie eben mit sanfter Gewalt dazu zwingen, hatte Philipp dem Chefarzt erklärt. Man müßte sie zerstreuen, ablenken, einmal dem engen Bezirk ihrer täg­lichen Pflichten entreißen, da doch ihre söge- nannte Menschenscheu nichts als die selbst- verständliche Scheu vor dem Neuen und Un­gewohnten war.

Und der Verlaus des Tages hatte Philipps einfacher Krankheitsbehandlung recht gegeben. Diese so in sich verschlos­sene Frau, die in den ersten zwei Tagen sei­nes Aufenthaltes in Amerlügen seine herz­liche Anteilnahme und wiederholten Ver- suche, ihr näherzukommen, bloß mit freund­licher. aber betont zurückhaltender Höflichkeit erwidert hatte, war heute so voll unbefange- ner Heiterkeit, so voll Ferienglück und Freude an dem bunten Wechsel der Bilder ewesen, daß sich Philipp glücklich gepriesen atte, diesen Ausflug in die Welt geplant und durchgesetzt zu haben.

Sie waren mit dem Auto nach Bregenz ge­fahren. hatten bei wunderbarstem Früh­lingswetter den See gekreuzt und die Helle, sanfte Schönheit der Landschaftsbilder, die ewig wechselnde Fülle der Eindrücke hatte sie in jene trunkene Stimmung beglückten Schauens versetzt, die einen Tag unvergeß­lich machen kann. Zwei selige Kinder, waren sie durch die krummen, alten «Sätzchen von Konstanz geschlendert, hatten das Münster besuch' das von außen gotisch erscheint und innen romanisch ist, und von seiner Turm- Plattform den Rundblick auf den Rhein un­ken See, auf die strahlende Ebene und den Schneeracken des Säntis genosten. All die Sehenswürdigkeiten des Städtchens, von der Freskomalerei bis zu der Täfelung und der berühmten Dachkonstruktion des Konfiliums- gebäudes am Hafen hatten sie pflichtschul­digst bestaunt und dann vom Deck des Damp- fers aus den Anblick der malerischen Stätten und Weinberge des Nordufers genosten, bis die Abendröte den Horizont entflammte und das weiße Schiff mit selig pochendem Herz­schlag durch Ströme von Gold und Purpur wie durch einen visionären Traumsee glitt.

Aber die Sonne sank, sie ließen den Hafen, die bunten Spielzeughüuser und die kreischen­

den Möwen von Lindau hinter sich, und mit dem Abenddunkel schienen sich auch Schatten über Hildes Seele zu senken. Stumm saß sie neben Philipp auf der Deckbank, er blickte sie forschend an und begriff, daß der Erfolg des Tages gefährdet war, wenn er sie jetzt sich selbst überließ. Er mußte sprechen, sie durch irgend etwas fesseln und ablenken, obwohl er am liebsten still neben ihr gesessen wäre und in ihr Antlitz geblickt hätte.

Dieses so schöne Antlitz, mit den hoch­gebogenen Brauen, den tiefen, schwarzen Augen, dem stark geschwungenen, vollippigen Mund, welch schwachen Eindruck hatten ihm seine Erinnerung, das Porträt, die Licht­bilder gegeben! Hier die Wirklichkeit war viel schöner, nichts konnte die zarte Klarheit der Haut, die gesunde Tönung der Wangen, die straffe Anmut der hohen Gestalt wiedergeben. Jetzt wieder, wieviele Male in diesen drei Tagen, wie damals, als er sie in Dr. JselS Zimmer wiedersah, überwältigte ihn die Freude, daß die Wirklichkeit seine Träume übertraf, daß er keinem blassen Phantom nachgejagt war. als er nach ihr forschte, sondern einem Ziel, das noch unendlich größerer Mühe würdig war. als die er auf- ewandt hatte. Und der Entschluß, den Vor- ang von ihrer Vergangenheit Au reißen und die Wunden ihrer Seele zu heilen, war un- abänderlich geworden.

Es ist ewig schade, daß wir auch nicht den Pfänder besteigen konnten", sagte er. .der Rundblick von dort oben wäre die Krö­nung des Tages gewesen! Aber im Juli, wenn ich wieder nach Feldkirch komme, wer­den wir das nachholen."

Sie werde« im Juli wiederkommen?" fragte sie.

.La. und ich freue mich schon sehr darauf. Meine Praxis ist noch klein und verträgt ohne Schaden zwei Wochen Urlaub. Darf ich

hoffen. Fräulein Hilde, daß Sie dann an einigen Ausflügen teilnehmen werden?"

Sie schwieg und blickte in die Dämmerung hinaus.

Sie antworten nicht?" drängte Philipp. Kann ich das als Zustimmung nehmen?"

Nein", sagte sie leise, ohne den Blick auf ihn zu richten.Es wäre mir lieber, wenn Sie nicht mehr kämen."

Nicht mehr?" fragte er erschrocken.Und warum?"

Es ist mir nicht leicht. Ihnen die rich- tige Antwort zu geben." jagte sie langsam, mlt einer dunklen, traurigen Stimme, die ihm ins Herz schnitt und ahnen ließ, daß die nächsten Worte von entscheidender Be­deutung für ihre Beziehungen zueinander sein würden. .Lch bin Ihnen unendlich dankbar für diesen schönen Tag. Sie werden nie ahnen, was dieser Tag für mich bedeu­tet. Und trotzdem . . . Trotzdem will ich einen solchen Tag nicht mehr erleben." fuhr sie fort.Sie haben mir gezeigt, was mir verschlossen ist. Auf immer verschlossen ist. Darum will ich es nicht mehr sehen. Ich will in meiner kleinen Welt, rn meinem Wirkungskreis, in meiner bescheidenen Ar­beit mein Genügen finden und und, allein bleiben. Widersprechen Sie mir bitte nicht, es wäre zwecklos. Glauben Sie mir, daß ich meine Gründe dafür habe, daß ich mich so vor der Außenwelt verschließe. Ich will sie Ihnen nicht erklären und bitte Sie. mich nicht darum zu fragen. Ich hätte ge­stern gar nicht zustimmen sollen, als Sie mich zu diesem Ausflug einluden, dann wäre uns beiden dieses Gespräch erspart ge­blieben. Aber, ich wollte . . ." Sie verbarg das Gesicht in beiden Händen. Ein tränen­loses Schluchzen erschütterte ihren Körper, dann richtete sie sich jäh wieder auf.

(Fortsetzung folgt.). -