Nachdem Largo Caballero und der f bisherige „Außenminister" del Vayo eine neue „Regierung" zu bilden nicht imstande waren, versucht es jetzt ein Freund Prietos, Juan Negrin.
30« Belgier und Franzosen gefangen
Paris, 17. Mai
Der Pariser „Jour" veröffentlicht Erklärungen zweier belgischer Offiziere, die aus dem bolschewistischen Teil Spaniens zurückgekehrt sind und Mitteilen, daß in Valencia 300 ohne Grund verhaftete Belgier und Franzosen zurückgehalten werden. Sie beschwören die französische öffentliche Meinung, so schnell wie möglich Schritte zu ihrer Befreiung zu unternehmen, denn sonst könnte es zur spät sein. Zwei französische Offiziere, Oberst Vincent, und ein Leutnant, die aus Seite der spanischen Bolschewisten gekämpft hatten, sind seit langem verschwunden.
Blöraya Front mlter vormM
Salamanca. 17. Mai
An der Biscaya-Front rückten die nationalspanischen Streitkräfte weiter vor und erbeuteten große Mengen von Kriegsmaterial. Bolschewistische Gegenangrisfe scheiterten Auch an der Leon-Front wurde der Gegner bei Lillo zurückgedrängt.
Gegen die Versuche der spanischen Bolschewisten, ein Eingreifen des Auslandes mit dem Ziele eines Waffenstillstandes zu erreichen, wandte sich eine Erklärung der Na- tionalregierung, in der es u. a. heißt: „Wir kämpfen bis zum endgültigen Sieg. Wer von Waffenstillstand spricht, wird als Verräter angesehen!"
Während der'Psingstseiertage wurde ,m Gebiet von Amorobieta heftig gekämpft. Die nationalen Streitkräfte konnten hier wichtige Stellungen besetzen und beherrschen mit ihrer Artillerie Amorobieta und Echano.
Eine Stadt ohne Nrvt
Paris, 17. Mai
Infolge eines unerwarteten Streiks der Bückereiangestellten von Beziers ist die Stadt am Montag ohne Brot geblieben, da sie nicht rechtzeitig von den Militärbehörden mit den notwendigen Lebensmitteln versorgt werden konnte.
Vas Wichtigste
vom Wochenen-
Das Abhören des Moskauer Senders
ist strafbar, wie aus einem Urteil des Hanseat!, schen Oberlandesgerichts hervorgeht, wenn das Gehörte propagandistisch für die Zwecke deS Kommunismus ausgewertet oder wenn man sich selbst in seiner kommunistischen Gesinnung fest!- gen will. Bei der Beurteilung kommt es vor allem auf die frühere Einstellung an.
Das 25jährige Regierungsjubiläum König Christians X.
wurde in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen mit stürmischen Kundgebungen der Bevölkerung für den König gefeiert.
Roch ein Judenmord in Polen
wird aus Grabow gemeldet, wo ein jüdischer Händler im Verlaufe einer Auseinandersetzung einen Polnischen Händler einfach niederstach so daß dieser schwer verletzt in ein Krankenhaus ge- bracht werden mußte. Verständliche Empörung?, ausbrüche der am Markt weilenden Bauern folg- kn. ber denen in über 200 jüdischen Geschäften und Wohnungen die Scheiben zertrümmert wurden.
KoaiLn eines seltsamen brsuensckicksals Von fosepk Kiansr Cop/rixlit d» Vrometdcui-Verlrx, cirSbenrell bei INilncliell
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Dr. Jsel blickte Philipp lange und er- staunt an.
.La", sagte er dann, „das war ich selbst."
„Dieser Brief", fuhr Philipp fort, „ist zurückgekommen, weil der Adressat verstorben war. Stimmt das. Herr Medizinalrat?"
„Ja."
„Und darf ich misten, was der Anlaß dieses Briefes war?"
„Ohne weiteres. Herr Doktor. Dieser Herr Hild hatte mir eine Patientin übergeben und die Pflegegebühren für ein Jahr vorausbe- zahlt. Vor Ablauf dieses Jahres überwies er der Anstalt auch die Gebühren für das zweite Jahr. Als aber einige Monate des dritten Jahres verstrichen waren, ohne daß er bezahlt hätte, ließ ich ihn mahnen. Mit der Mitteilung von seinem Tode war der Fall für mich erledigt."
Philipp atmete tief auf. Er spürte die er- regten Schläge seines Herzens, der Kragen wurde ihm zu eng. Nun kam die Frage:
„Wie heißt sie?"
„Hilde Hild ...!"
„Und... wohin haben Sie die Patientin überwiesen?"
„Sie ist noch hier."
„Noch hier!" rief Philipp, dann siel er l-bwex atmend in den Stuhl zurück. ^_
Italiens Bölkerbundsmiidigkeit wird akut
Auch auf der Genfer Maitagung erscheint kein italienischer Vertreter
ln. Rom, 17. Mai.
Das faschistische Imperium besteht nunmehr seit über einem Jahr, ohne daß der Völkerbund bisher Gelegenheit genommen hätte, eine klare Entscheidung zu treffen und dieser Tatsache Rechnung zu tragen. So besteht nach wie vor die absurde Lage, daß der Völkerbund offiziell von seinem Bestehen noch gar nicht Kenntnis genommen hat. Nach Italiens bisherigen Genfer Erfahrungen dürfte das durch Abessinien auf- gel.nirfene Problem auch auf der Maitagung des Völkerbundes keine Lösung finden, sondern im günstigsten Fall irgendeiner „Stu- dienkommission" überwiesen und damit die Anerkennungsfrage bis zur Septembcr- tagung verschleppt werden, ohne daß auch nur eine schwache Hoffnung bestände, daß der Völkerbund dann zu einem Entschluß kommen würde. Die Einladung an den Ex- negus zur Teilnahme an den Londoner Krönungsfeierlichkeiten unterstreicht die italienische Ansicht, daß angesichts der Haltung Englands als Völkerbundsvormacht gar nicht der Wille besteht, dieses Problem bald anzupacken.
Wenn man auf italienischer Seite auch bemerkt, daß der gekünstelte Unterschied zwischen der de jure und der de facto-Anerken- nung das faschistische Imperium durchaus nicht störe und man hinreichend Zeit habe, bis sich die Völkerbundsmächte zu einer besseren Einsicht entschließen, so steht doch fest, daß die Völkerbundsmüdigkeit in Italien zur Zeit einen derartigen Grad erreicht hat, daß die Frage aufgeworfen wird, weshalb Italien „zwar nicht de facto, wohlaberdejure" nochV ölkerb undsmitglied sei. Diese Müdigkeit gegenüber Genf hat sich auch denjenigen Kreisen mitgeteilt, die lange Zeit an Genf interessiert waren, während das italienische
Volk in feiner Gesamtheit immer die ..Schwatzbude" — wie man den Völkerbund in Italien nennt — verwarf.
Man macht in Rom geltend, daß die ursprünglichen Gründe, aus denen Italien jede Mitarbeit in Genf aufkündigte, jedoch Mitglied blieb, heute keine Geltung mehr haben. Nach italienischen Feststellungen ist die nach dem abcssinischen Krieg mögliche Gefahr der Isolierung gegenüber England heute behoben. A u f einen Brückenschlag zwischen L o n- donundRom durch Eens rechnet niemand mehr, da sich eine Klärung der englisch-italienischen Beziehungen nach hiesiger Ansicht nurmehr durch eine direkte Aussprache zwischen den beiden Mächten finden lassen wird. Andererseits hängt das italienisch-französische Verhältnis stark von der Atmosphäre zwischen London und Rom ab. Damit würde die Begründung entfallen, die man ehemals Italiens Einstellung zum Völkerbund gab, wonach man nicht alle Brücken abbrechen wollte. Zudem ist die schwere Krise des Genfer Instituts niemals so sichtbar gewesen wie zur Zeit, wo alle wichtigen außenpolitischen Fragen außerhalb des Völkerbundes verhandelt werden, von der Westpaktfrage über Spanien bis zu den Problemen im Donauraum.
Italien wird, getreu seiner bisherigen Haltung. auch die Maitagung des Völkerbundes nicht beschicken und auch weiterhin keinerlei Anstrengungen machen, die Behandlung deS Anerkennungsdroblems in Aenf zu beschleunigen. Dennoch scheinen gewisse Anzeichen in Italien darauf hinzudeuten. daß die Genfer Maitagung für Rom doch eine größere Bedeutung besitzt, da nach ihrem nicht schwer vorauszusehenden Ausgang Italien seine Haltung dem Völkerbund gegenüber revidieren und die Frage des endgültigen Austritts entscheiden wird-
Brill«» M«M>,» Im MM?
k! i j-e ii d e r i c Ii t der ^8-presse
LZ. London, 17. Mai
Anknüpfend an die auf der Empire-Konferenz zur Debatte stehenden Reichsverteidigungsprobleme veröffentlicht die „Daily Expreß" die sensationelle Mitteilung, daß im Pazifik die Schaffung eines Neichsgesch waders geplant sei. das sich aus Einheiten der englischen Ostasien- Geschwader und Kontingenten der Dominien zusammensetzen soll. Diese Flotte werde aus fünf Schlachtschiffen, zwei Kreuzer-Geschwa- dein, drei Zerstörer-Flottillen, zahlreichen ll-Boot-Flottillen und einer Reihe von Hilfs- schisfen bestehen. Insgesamt würden rund 100 Einheiten dieser sogenannten Reichs, flotte im Pazifik stationiert. Die rund 70 Millionen Mund betragenden Baukosten sowie die jährlichen Unterhaltskosten in Höhe von zwölf Millionen Pfund müßten von England und den Dominien gemeinsam auf- gebracht werden. Die von den Dominien zu leistenden Anteile würden von der Empirekonferenz beraten und beschlossen.
>Vsr cker VollcsACiucinsckakt rmAeköron, unä nickt nur Xutsnicker äcs Vulkans äes Dritten keicks sein will, ist X8V.- ülitKlieä!
Moskau kündigt
Tokio, 17. Mai
Aus Hsinking wird gemeldet, völlig unerwartet sei die Mandschukuo-Regierung aus Moskau davon unterrichtet worden daß die Sowjetregierung demnächst das Abkommen über den Verkehr auf den Grenzflüssen kündigen werde. Da keinerlei Gründe für die unfreundliche Haltung Moskaus angegeben werden, werde die Negierung von Mandschu- kuo entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
Das Neueste in Kürxe
Iwticks Ll CiAnisss aus aller Welt
Die bekannte Segelsliegerin Hanna Reitsch, die Versnchspiloti» des Deutsche» Forschungsinstitutes für Segelslng und Luftfahrt, ist vom Minister für Luftfahrt, Generaloberst G ö r i« g, ««ege« ihrer großen Verdienste und Einsatzbereitschaft «m die Lnst- fahrtforschung zum Flngkapitän ernannt worden. Es ist dies das erste Mal, daß einer Fra« der Titel eines Klugkapitäns verliehen wurde.
Der bekannte englische Politiker Lord Philipp Snowden ist am Samstag im Alter von 7S Jahren in Tilford fSurrey, Mit- telenglandj gestorben.
„Ich sehe, daß Sie erregt sind", sagte Dr. Jsel ruhig. „Möchten Sie nicht erklären, warum Sie diese Fragen an mich stellen?"
„Herr Medizinalrat. ich werde Ihnen in einer Minute jede gewünschte Erklärung geben, aber ich bitte Sie. beantworten Sie vorher noch eine Frage, die jeden Zweifel ausschließen soll. Sieht die Patientin diesen Bildern ähnlich?"
Er reichte dem Arzt ein Lichtbild des Gemäldes und den Zeitungsausschnitt aus dem „Abend".
„Ja, daS ist sie", sagte Dr. Jsel. „Das Gesicht ist jetzt etwas voller als hier auf dem Zeitungsausschnitt. Und hier das andere Bild — aber das ist ja das Photo eines Gemäldes? Biedermeiertrscht? Was soll das bedeuten? Wer ist die Frau, die das Gemälde darstellt? Eine Verwandte? Nun wüsten Sie mir wohl die Vorgeschichte erzählen. Rauchen Sie?"
Er schob Philipp eine Schachtel mit Zigaretten hinüber.
„Ich habe", berichtete Philipp, „diese Frau, die angebliche Hilde Hild. im November 1918 zum erstenmal in Wien gesehen, als sie vom Balkankriegsschauplatz ankam. Ich Hab« sie als Kommandant der Wache am Wiener Nordbahnhof von einem nach Galizien durchgehenden Heimkehrertransport übernommen und der Psychiatrischen Klinik übergeben. Dann hörte ich jahrelang nichts von ihr, bis ich vor vier Tagen in einem Hotel in den Nadstädter Tauern, wo ich zur Erholung weilte, ein altes Porträt entdeckte, das zufolge der Aehnlichkeit der dargestellten Frau mit der Krankenschwester vom Nordbahnhof meine Erinnerung weckte. Ich forschte im Hotel und auch im Pfarramt nach und konnte ermitteln, daß das Bild eine ge- wiste Christine von Volteltni darstellt, deren
Familie jahrhundertelang das Schloß besessen hat, das vor kurzem in ein Hotel umgewandelt worden war. Der letzte Sproß dre- ser Familie war eine Maria von Voltelini. die dieser Christine sehr ähnlich gesehen haben soll und- im Oktober 1918 als Krankenschwester am Balkankriegsschauplatz gestorben ist."
„Was sagen Sie da?" rief Dr. Jsel höchst erstaunt und wieder nach dem Lichtbild greifend. „Krankenschwester? Am Balkan? Und solche Aehnlichkeit?"
„Ich war ebenso verblüfft wie Sie, Herr Medizinalrat. Und ich forschte in Wien weiter. Ich stellte fest, daß Maria von Voltelini laut amtlichen Papieren in Serbien gestorben ist. In der Psychiatrischen Klinik konnte ich ermitteln, daß meine Krankenschwester vom Nordbahnhof von ihrem Bruder, dem Bahn- inspektor Josef Hild. abgeholt und in häusliche Pflege übernommen wurde. Damit hatte sich die Sache eigentlich aufgeklärt, die Aehnlichkeit und die Gleichartigkeit des Berufes und des Berussortes waren als wunderbarer Zufall enthüllt. Aber — ich suchte diesen Hild in Klosterneuburg auf, fand richtig seine Verwandten, jedoch der Bahninspektor Hild war im Jahre 1917 gestorben."
„Unmöglich!" rief Dr. Jsel. „Er war doch Ende 1918 hier! Einen Augenblick. Herr Doktor."
Er drückte auf einen Klingelknopf, und der Wärter trat ein.
„Den Akt Hilde Hild". sagte er. dann zu Philipp gewandt, „fahren Sie bitte fort. Herr Doktor."
„Ich bin fast zu Ende, Herr Medizinalrat. Ich stellte fest, daß dem richtigen Josef Hild einmal die Personalpapiere gestohlen waren. Ich konnte weiter feststellen, daß der falsche Jokk Hild von der Kranken tatsächlich durch
In Sofia fand am Montag in ber Aula des Rektoratsgebäudes die feierliche Eröffnung eines Lehrstuhles für deutsches Recht au der bulgarischen LaudesuuiversitLt statt, der vom Präsidenten der Akademie für dent- sches Recht, Reichsminister Dr. Frank, auf Wunsch weiter bulgarischer Rechtskreise geschaffen worden ist.
Wege» sittlicher SesiWliU geschlossen
Schwere Pslichtversäumnisse der Leitung des Bischöflichen Priesterseminars in Heiligcu- stadt jEichsseldt -
X Weimar, 17. Mai
Eingehende Ermittlungen haben ergeben, daß im Knabenseminar in Heiligenstadt im EichSfeld unter den dort unter- gebrachten Jungen Zustände herrschten, die eine hochgradige sittliche Gefährdung dar- stellten. Homosexuelle Verfehlungen waren nach diesen Feststellungen seit Jahren an der Tagesordnung und der Leitung des Seminars nicht unbekannt. Sie hat jedoch keine Maßnahmen getroffen, dem Treiben ein Ende zu machen. Tie polizeilichen Ermittlungen ergaben eindeutig, daß der Grund für so bedauerliche und im Inter- esse der Jugenderziehung so verhängnisvolle Verirrungen in einem falschen Erziehung s s y st e m zu suchen sind; unter den Jungen war allgemein die bezeichnende Ansicht vertreten, daß der Verkehr zwischen Knaben nicht im gleichen Maße „sündhaft" sei wie mit Mädchen. Angesichts dieses Tatbestandes hat die Geheime Staatspolizeistelle Erfurt die Schließung des Knabenseminars veranlaßt — eine Maßnahme, die nicht nur gerechtfertigt, sondern auch unbedingt notwendig war.
Rote Armee Mer KMrslte
M-SI-u, >7. Mai
Durch die soeben angeordnete Schaffung von Kriegsräten in allen Militärbezirken der Armee und Flotte ist die Politische Kontrolle über die Note Armee wieder verschärft worden. Der Kriegsrat besteht aus dem Militärbefehlshaber des Bezirkes als Vorsitzenden und nicht näher benannten, zweifellos aber aus den Politischen Funktionären genommenen Mitgliedern.
KschwMr in Alaska
Fairbanks von der Außenwelt abgeschnitten Reuhork, 17. Mai.
Die Stadt Fairbanks in Alaska ist infolge großer Ueberschwemmungen. hervorgeruftu durch die Schneeschmelze, von der Außenwelt völlig abgeschnitten und kann nur aus dem Luftwegeerreicht werden. Ueber die Hälfte der 2100 Einwohner mußten ihre Wohnungen verlassen. Der durch das Hochwasser angerichtete Sachschaden wird bisher mit 400 000 Dollar angegeben.
Z« MWWM enwWWm
Feuersbrunst in einem polnischen Städtchen Warschau, 17. Mai
In dem Städtchen Miora im Wilnaer Gebiet wütete am Pfingstsonntag ein Riefen» feuer, das 50 Wohnhäuser und 21 Geschäfte und Läden zerstörte. Das Feuer wurde durch den starken Sturm auch auf ein benachbartes Dorfübertragen, wo neun Besitzungen niederbrannten. -—
diesen Artikel des „Abend" erfahren haben konnte, wie er in der Klinik angab, weil der Artikel wirklich erschienen ist. Ihr Brief an Hild, dessen Aufdruckes sich die Verwandten! Hilds noch erinnerten, gab mir Ihre Adresse' bekannt, und ich reiste hierher.
„Das ist ja außerordentlich beunruhigend. Da kann ganz gut ein Verbrechen begangen worden sein."
„Das sagte ich mir auch, obwohl ich nicht begreifen kann, was geplant war, da die Kranke doch wohlbehalten in Ihrer Anstalt weilt."
Der Wärter trat ein und legte eine Klemm-MaPPe auf den Schreibtisch.
„Herr Doktor", sagte der Chefarzt, „bevor wir über Vermutungen sprechen, möchte ich Ihnen an Hand der Krankengeschichte den Fall schildern, wie er sich mir darstellt. Das bedeutet aber Ihren Einblick in Dinge, über die ich zum Teil durch Schweigepflicht gebunden bin. Ich muß Sie also erstens bitten, sich als Arzt auszuweisen, denn Ihre Karte ge-! nügt wohl nicht."
„Das ist klar", sagte Philipp, seine Papiere, auf den Tisch legend. „Ihre Vorsicht ist be- rechtigt."
„Und zweitens", sagte Dr. Jsel, nachdem er die Papiere geprüft hatte, „muß ich Sie fragen, warum Sie mi vem Schicksal der Patientin solchen Anteil nehmen, daß Sie sogar von Wien nach Feldkirch gefahren sind?"
„Ich gestehe offen", sagte Philipp, „daß ich diese Frage gefürchtet habe, obwohl ich ihre Berechtigung anerkennen muß. Ich bin mit der Kranken nicht verwandt, bin auch nicht ihr Hausarzt. Ich habe nicht das mindeste offizielle Mandat, Sie um Auskünfte zu bitten." ^ (Fortsetzung folgt.). ^