SckwarzwalVWackt

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Amtsblatt sämtlicher öshöräsn in Ztaät unä Rreis Ealw / Heimatblatt seit äem Jahrs 1826

Nr. SS Calw, Mittwoch, 24. Mürz 1SS7 111. Jahrgang

Entscheidende Maßnahmen zur Sicherung der Brotfreiheit

AppeÜ Görings an die Dauern - Steigerung der ErnteertrSge - Reichszufchüffe zum Ausbau landw. Betriebe

Berlin, 23. März.

Vor den Führern des Reichsnährstandes gab ain Dienstagabend der Beauftragte für den Vierjahresplan, Ministerpräsident Gene­raloberst Gbring, die Maßnahmen be­kannt, die die landwirtschaftliche Erzeugung auf deutschem Boden so zu steigern geeignet sind, daß die Ernährung des deutschen Vol­kes so weit als möglich aus eigener Erzeu­gung gesichert erscheint. Die Ausführungen des Ministerpräsidenten Göring vor den Führern des Reichsnährstandes wurden über alle deutschen Sender übertragen und vom ganzen deutschen Landvolk im Gemeinschafts, empfang angehört. Göring führte u. a. ans:

Ich weiß, daß die Leistungen der deut- scheu Landwirtschaft schon heute zu den besten der Welt gehören, obwohl man nicht gerade behaupten kaum daß das Deutsche Reich durch Klima und Boden besonders bevor­zugt ist. Troß größter Anstrengungen der großen und kleinen Betriebe unserer Land­wirtschaft ist das Deutsche Reich aber noch immer erheblich) von der Einfuhr von Nah­rungsmitteln abhängig. Im Zuge der Er- jeugungsschlacht der letzten Jahre ist es zwar gelungen, den Krad der Abhängigkeit unserer Lebensmittelve rsor- gungvomAuslandauf17v. H. des G e s a m t b e d a r f 8 h er a b z u d r ü ck c n. Das deutsche Volk kann sich jedoch mit diesen Erfolgen nicht zufrieden geben. Ich habe deshalb im Rahmen des Vierjahresplanes eine Reihe von entscheidenden Maßnahmen eingeleitrt, die die Landwirtschaft in die Lage versetzen werden, die noch vorhandenen Pro- duktionsreserven im beschleunigten Tempo zu mobilisieren mit dem Ziel einer wesent­lichen und alsbaldigen Steige­rung unserer inländischen Nah­rung s m i t t e l e r z e n g n n g. Ich bin mir bewußt, daß man der Landwirtschaft niemals die Erzeugung in der Weise steigern oder senken kann wie in der Industrie. Je­doch müstcn alle Voraussetzungen geschaffen werden die von Menschenhand für eine Pro- duktionssteiaeruna geschaffen werden können. Nm Ihnen, deutsche Bauern und Landwirte, diese von mir geforderten Ausgaben zu er- leichtern, Hab? ich im Rahmen des Dier- jahresplanes nachfolgende Maßnahmen an- geordnet:

1. Bodenverbesserung

Als erste Aufgabe ist in Goslar die Erweite­rung und Verbesserung der Nutzflächen gefor­dert worden. Auf meine Veranlassung sind für das Jahr 1937 200 Miklionen RM. z u r

Förderuna von Landeskultur- a-beilen vorgesehen, davon 110 Millionen alp Beihilfe des Reiches und der Länder. Diese Mittel werden in erster Linie für rasch wir­kende Maßnahmen eingesetzt werden, insbeson­dere zur Förderung der Acker, und Grünland­drainage, der landwirtschaftlichen Einrichtung nach vollendeter wasserwirtschaftlicher Rege­lung und der Oedlandkultur vom Hofe aus. Die für Landeskulturarbeiten eingesetz­ten Mittel erhöhen sich im Rahmen des Bier­jahresplanes von Jahr zu Jahr bis auf 300 Millionen Reichsmark im Jahre 1940. Mil o:r insgesamt vorgesehenen Summe von über einer Milliarde wird die Verbesserung von rund 2 Millionen Hektar möglich sein. Da im Gegensatz zu früher der einzelne Betrieb in den Genuß dkr Beihilfen kommen kann, ist die Gewähr dafür geboten, daß auch der kleinste Bauer und Landwirt mit voller Kraft an d'e Verbesserung seiner Nutzflächen Herangehen kann.

llm die Flurbereinigung schneller vorwärts zu treiben, sind gleichfalls höhere Nüttel in den Neichshaushalt eingesetzt wor­ben. Eine besonders wichtige Hilfe leistet der Staat bei der Umwandlung von schlechtem Grünland in Acker­land und Weide. Die Neichszuschüsse betragen hier je Hektar im ersten Jahr durchschnittlich 100 Reichsmark, die in den nächsten Jahren ermäßigt werden. Ich ver­lange von der Landwirtschaft, von diesen Beihilfen weitestgehend Gebrauch zu machen.

um die knappe Ackerfläche des Deutschen Rei­ches zu erweitern.

2. Senkung der Dungemikkelpreise

Für die Durchführung der Aufgabengruppe Steigerung der Intensität der deutschen Landwirtschaft habe ich fünf entscheidende Maßnahmen getroffen. Zu­erst ist hier die Senkung derDünge- mittelpreise zu nennen. Heute geht es um höchste Roherträge. Es kommt also dar­auf an, für die große Maste der Betriebe namentlich im Osten und Süden die Voraus­setzungen für eine stärkere Düngung zu schaf- fen. da ihre Einnahmen einen Mehrverbrauch von Stickstoff bisher nicht zuließen. Es kommt aber auch weiter darauf an, den bis­her volldüngenden Landwirten das Risiko einer noch stärkeren Düngung zu verringern. Daher habe ich für die nächsten vier Jahre folgend? Düngemittel»Preisermäßigungen anaevrdnet:

Die Preise für Stick stofsdüngemit- tel werden im Durchschnitt um 30 v. H. gesenkt. Diese Preissenkung wird die ver- schiedenen Stickstoffdüngemittel verschieden treffen je nachdem, ob die Leistungsmöglich» keit bereits voll ausgenutzt ist oder nicht. Die Preissenkung wird rückwirkend vom 1. Januar 1937 durch geführt. Die Bauernführer haben für Len richtigen Ver­brauch dieser zusätzlichen Düngemittel die Ge. währ zu übernehmen. Das Ziel muß sein: höhere Roherträge! Die Kali- Düngemittel werden erst zu Beginn des Kaliwirtschaftsjahres, also am 16. Mai 1937, einschließlich einer vorgesehenen Frachtermä­ßigung um 25 v. H. gesenkt. Vom 1. Juli 1937 ab werden die Frachten für Kalk- düngemittel gesenkt. Kalk ist die Grund­lage für die richtige Ausnutzung aller Dünge- mittel. Ich erwarte daher, daß diese Hilfe- strllung der Reichsbahn die deutschen Bauern und Landwirte veranlaßt, weitgehend den

Rock mehr leisten als bisher!

Aufruf -es AeikWauernMms Nsrre zum LeWWwrttbtwerb des Landvolks

Deutsches Landvolk!

Seit vier Jahren ringt das deutsch« Landvolk um die Sicherung der Ernährung unseres Volkes. Jedes Jahr hat das deutsche Landvolk von neuem den Kampf um die Erzeugungssteigerung ausgenommen. Auf dem Vierten Reichsbauerntag in Goslar hat der Beauftragte für den Vierjahresplan, Generaloberst Göring, von dem deutschen Bauern eine noch fanatischere Fortsetzuttg der Erzeugungsschlacht gefordert.

Darum rufe ich dich, deutsches Landvolk, auf zumLeistungswettbewerb des deutfchen Landvolks". Es kommt daraus an, das Vertrauen, das der Führer in uns gesetzt hat, zu rechtfertigen und alles zu tun, um die Erzeugung der deutschen Landwirtschaft wei­ter zu steigern.

Diejenigen Bauern und Landwirte, die in diesem Leistungswettkampf an der Spitze marschieren, werden öffentlich ausgezeichnet. Die Sieger sollen dem Führer vorgestellt werden.

Die Voraussetzungen für eine erneute Leistungssteigerung sind geschaffen. Das Ziel des Kampfes heißt:

Roch mehr leisten als bisher!

Berlin, 24. März. gez.: R, Walter Darr«.

Sieichsbaunnführer und Reichs- und preußischer 2L, LL Minister für Ernährung und Landwirtschaft.

»talkzustand des Bodens zu Verbestern. Die angekündigten Preissenkungen können nur dann auch nach der Beendigung des Vier­jahresplanes durchgehalten werden, wenn der Düngerabsatz für jedes einzelne Düngemittel erheblich gesteigert wird. Es muß nach vier Jahren für jedes Düngemittel 30 v. H. mehr verbraucht werden als im letzten Wirtschafts­jahr. Ich erwarte jedoch, daß der Absatz ein wesentlich höherer sein wird, denn es handelt sich bei der von mir angeordneten Maßnahme nicht etwa um eine Maßnahme der Agrar­politik sondern diese Maßnahme trägt einen rein volkswirtschaftlichen Stem. pel. Ich habe mit dieser Maßnahme eine Vorausleistung bewirkt. Tie Bauernführer stehen dafür ein, daß dieser Vorausleistimg bei jedem Bauern und Landwirt die entspre­chende von mir geforderte Gegenleistung aegenübersteht.

3. Relchsmiklel für Dungstätkenbau

Die erstrebte starke Ertragssteigerung würde trotzdem nicht voll erreicht werden, wenn nicht in gleicher Weise für eine ausreichende Humusversorg i. ng des stärker zu dün­genden Bodens Sorge getragen wird. Es ist notwendig, Hand in Hand mit der Verbilligung und Steigerung der Mineraldüngeranwendung unter allen Umständen eine Mehrerzeugung und zweckentsprechende Verwendung von hoch­wertigen wirtschaftseigenen Düngemitteln zu fördern. Um dieser Aufgabe den nötigen Nach­druck zu verleihen, habe ich im beträchtlichen Umfange Reichsbnkmitt«lzumBau »weckmäßigerneuzeitlicherDung- statten und Jauchegruben bereit ge­stellt.

4. Erwefterung -er Kartoffelanbaues

Eine weitere entscheidende Maßnahme ist di«

Schaffung der Voraussetzung für eine» er - weiterten Kartoffelanbau. Da der Weltmarkt mit seinen Futtermitteln uns nicht mehr zur Verfügung steht, muß Deutschland aus seinem Boden durch Ausdehnung der in­tensiven Hackfrüchte mehr Futtermittel produ­zieren als bisher. Hierbei spielen neben der Zuckerrübe die Kartosfelerzeugniste eine ent­scheidende Rolle. Daher habe ich für das neue Wirtschaftsjahr 1937/38 angeordnet, daß die Preise für Fabrikkartoffeln von 1^ ouf 20 Pfg. leKilogrammherauf- ge setzt werden, wozu jeweils ab nächsten Januar ein Einmietungszuschlag von einem weiteren Pfennig je Kilogramm Stärke hinzu­kommt. Die Preise für Speisekar­toffeln werden natürlich nicht er­höht. Die durch die neuen Fabrikkartoffel, preise gestiegenen Preise für Flocken werden durch Bereitstellung von öffentlichen Mitteln gesenkt und damit den Preisen anderer Futter- mittel angepaßt.

S. Erhöhung des Roggenpreises

Eine weitere entscheidende Maßnahme: Es iat sich erwiesen, daß der Noggenpreis, der mtscheidend für die Erzeugung des leichten Boden des Ostens ist. in keinem Verhältnis >um Futtergetreidepreis steht. Mein Aufruf zur Ablieferung von Brotroggen hat zwar )en nötigen Widerhall gefunden, jedoch hat Ziefer Appell infolge des niedrigen Roggen- Preises zu volkswirtschaftlich nicht vertret­baren Verlusten bei den Betrieben geführt, stur» ist es aber einerseits nicht uvglich, denDurchschnittsbrot- preis im Deutschen Reich zu er­höhen. Andererseits kann eS nicht Aufgabe »8 Staates fein, künstlich den Brotpreis zu ermäßigen. Ich habe daher an geordnet, daß

zwar der Roggcnpreis je Zentner im ge­wogenen Durchschnitt von 8 auf 9 NM. erhöht wird, die Zuschüsse hierzu jedoch von anderen Einnahmesparten der deutschen Landwirtschaft, in erster Linie beim Brau- zersteprkis, abgeschöpft werden.

8. Kredichilse

Schließlich habe ich Maßnahmen zur Lösung der Kreditfrage einqelc-iteft Die Hergabe von Krediten richtete sich bisher danach, ob bankenmätzige Sicherheiten ge­geben waren. Um jedoch die landwirtschaft­liche Erzeugung zu heben, müssen volkswirt- schaftlicki notwendige Kredite gegeben werden. Vorerst habe ich eine erhebliche Summe von Reichsmitteln für mittelfristige Kredite zur Verfüaung gestellt, die für alle schwachen Betriebe, gleich, ob Erbhof oder nicht, gegeben werden, die bisher einen Kredit nicht er­langen konnten. Diese Kredite sind an die verweudungsart Betriebsaufbaukredite -- gebunden.

7. vkyenmg der Landbewirtschafirmg

Die vierte Durchführungsverordnung zum Erbhofgesetz gibt die Möglichkeit, Bauern, die ihrem Betrieb nicht gewachsen sind, durch Be- triebsaufsicht und Einsetzung eines Treuhän­ders zur besteren Bctriebsführung anzuhalten oder schließlich durch Zwangsverwaltung einen für die Betriebsführung ungeeigneten Mann durch einen tüchtigeren zu ersetzen. Entsprechend dieser Verordnung für die Erb­höfe habe ich heute eine Verordnung zur Sicherung derLandbewirt- schaftung für die übrigen landwirtschaft. lichen Betriebe erlasten. Auch hier wird von dem mildesten Eingriff der Verwarnung über den Treuhänder bis zur schärfsten Maß­nahme, in diesem Fall die Zwangsver­pachtung durch Gerichtsbeschluß, eingegriffen werden können.

Alle diese Maßnahmen werden sich nur, dann rasch und richtig auswirken, wenn sie ergänzt werden durch einen stärkeren Ausbau und eine Verfeinerung der Wirtschaftsberatung. Grund­voraussetzung für eine zuverlässige, den Ver­hältnissen des einzelnen Hofes entsprechende Wirtschaftsberatung ist die Hoskarte. Die Landesbauernführer müssen dafür sorgen, daß die Hofkarte vom einzelnen Betriebs­inhaber mit größter Sorgfalt ausgesüllt wird. Ich habe hier nur die großen Fragen be­rührt und nicht die vielen kleinen Maßnahmen auf dem Gebiet des Ackerbaues und der Viehzucht ausgezählt, für die ebenfalls Reichsmittel zur Verfügung ge. stelltwerden.

8. LanLarbeiker frage

Ich bin mir bewußt, daß eine der entschei­dendsten Fragen bei der Mehrrrzeugung in der Landarbeiterfrage liegt. Diesem Gebiet habe ich mein besonderes Augenmerk zugewandt. Heute kann ich mitteilen, daß ich für einen weitgehenden Einsatz des Arbeit s- dienstes sorgen werde. Darüber hinaus wird alles geschehen, was nur menschenmöglich ist, um den Mangel an Arbeitskräften auf dem Lande zu beseitigen. Durch meine Verordnung vom 10, März 1937 habe ich die Voraussetzung für den Einsatz von 44 Millionen RM. fürden Bauvon Werks- und Heuer- lingswohnungen und ländlichen Eigenheimen geschaffen. Damit wird gerade den kapitalarmen Betriebsinhabcrn die Möglichkeit gegeben, die notwendigen an­ständigen Wohnungen für ihre Gefolg- schaftsmitglieder zu bauen. Um die Zeit bis zur Auswirkung dieses umfassenden Pro­gramms zu überbrücken, habe ich die Rcichs- anstalt für Arbeitsvermittlung veranlaßt, ver- stärkt für die Landarbeiterwerkwohnungen jeg­licher Art Zuschüsse aus ihren Mitteln zu be­willigen. Ich habe deshalb mit dem heutigen Tage eine zweite Verordnung erlassen, nach der Bauern und Landwirte fürdenBaueiner Land arbeiterwohnung einen Ge- famtzuschuß von 1800 RM. innLHg