Der 30. Januar

Die NSB. verteilte in Calw über 400 Laib Brot

Am vierteil Jahrestag der nationalsozia­listischen Erhebung stand die winterliche Stadt im Festschmuck unzähliger Jahnen. Für jeden Deutschen ivar er ein Tag der Freude! Wer ist nicht von der Große der Worte dcS Führers vor dem Reichstag znticst ergriffen gewesen und wer hat in dieser Stunde nicht aufs neue Adolf Hitler und seinem Werk Treue gelobt? Einer der Höhepunkte des Tages im örtlichen Geschehe» war die Aus­gabe der Sonderzuwendung des WHW. an über 800 Familien der Stadt Ealw.

Im geräumigen Treppenhaus derAlten Post" richtete zuvor der Stellvertreter des Kreisleiters, Krcisamtslciter Bosch, eine Ansprache an die versammelten LLHW.-Be- treuten. Pg. Bosch sprach hiebei über den Be­griff der wahren Volksgemeinschaft, wie sie im Winterhilfswcrk des Deutschen Volkes, das weder Lippen-Bekenntnisse noch Almosen, sondern einzig und allein den Sozialismus der Tat kennt, lebendig ist. Die Ansprache schloß mit der Aufforderung zur Dankbarkeit gegenüber dem Führer und zur Mitarbeit am nationalsozialistischen Deutschland.

Dann wurden in der Ausgabestelle des WHW. an mehr als MN Familien Lebens­mittel-Wertgutscheine und Kohlcn-Gutschcine verteilt und über 400 Laib Brot ausgegeben, das im Auftrag der Ortsgruppe Calw des WHW. aus dem von der Bezirksbauernschaft fürs WHW. gespendeten Getreide und Mehl von Caliver Bäckern gebacken worden war. Die Freude der vom WHW. so reich bedachten Betreuten war ungemein.

Die alten Soldaten stehen treu zu Führer und Reich

Kameradschastsführer-Lehrgaug -es Neichs- kriegerbundes in Calw

Der Bezirksverband Neuenbürg 172 des Deutschen Neichskriegerbunöes, welcher die Kreise Neuenbürg, Freudenstadt, Nagold, Calw und Maulbronn umfaßt, hielt letzten Samstag und Sonntag einen Kamcradschafts- führcr-Lehrgang in Cal w ab. 98 v. H. der Kameraöschaftssührer meldeten sich am Sams­tag mittag beim Lagerleiter, Bezirksführer Schur, im badischen Hof" zur Stelle,' zwei Tage waren Sic Lehrgangsteilnehmer hier in einer Lagerkamcradschaft vereint, um neue Ausrichtung für ihre Arbeit in den Kamerad­schaften zu empfangen.

Nachdem die Kameraden zunächst Sie Ueber- tragung der großen Rede des Führers vor dem Reichstag gehört hatten, sprach Stabs­führer Prechter, Stuttgart zu ihnen über Aufgabe und Ziele des Neichskriegerbundes. Die Kameradschaften haben sich in national­sozialistischem Sinne auszurichten,' das über­lebte Vereinsmätztge muß restlos verichwin- den. An die Stelle der früheren Krtcgcrvcr- einc sind die Kriegerkameraöschaften getreten. Bei aller Selbständigkeit dürfen diese nicht mehr wie einst die Vereine ein Einzellcben führen, sondern müssen stets als Repräsentant des großen Deutschen Neichskriegerbunöes auftreten. Der Bund mit seinen annähernd 3 Millionen Mitgliedern setzt sich zu 80 v. H. aus Frontsoldaten zusammen, die in un­wandelbarer Treue zu Führer und Reich stehen. Dementsprechend ist die Einstellung des Bundes zur NSDAP, und seine An­

erkennung durch diese. Der Vortragende sprach ferner über die Arbeit des Kamerad- schaftssührers. Anschließend behandelte Lan- dcsschießwart Kam. Gracter das Schieß- wcsen.

Dem Flaggcneinhvle» und einem einfachen Abendessen, zn dessen Beginn Kreisführer Küchle, Calw einen markanten Tischsprnch im Geiste unserer Zeit ansbrachte, folgte ein K amcr u'd s ch afts - Abend im großen Saal desBadischen Nos", der in freundlicher Weise von Kamerad E. G. Widmaier, Ealw mit den Wappen der OberamtSstädte der Kreisverbände geschmückt worden war. Bczirksführer Schur konnte eingangs die Vertreter der Behörden, der Wehrmacht, der SA-, der Politischen Leiter, des Reichsarbcits- dienstcs und anderer Gliederungen der NS. DAP. begrüßen und der Stadt Calw für die gastliche Ausnahme der Kameraden zu danken,

Die Leitung des dienstlichen Teils des Abends übernahm Kam. Bolsingcr, Stutt­gart (Stab des Landesverbandes). In frischer, soldatisch knapper Form zeigte er den Kame­raden, wie man einen Kamcradschaftsabend

In einer außerordentlichen Sitzung der Liebenzeller Natsherreu stand die Frage der Heimbesch aff ung für die Hitler­jugend zur Behandlung. Die seitherige mangelhafte Unterbringung der Jugend ver­langt eine rasche Lösung. Bürgermeister Klepser hob die Gesichtspunkte hervor, die für die Schaffung von Heimen wichtig sind, und gab alle Möglichkeiten, die erwogen wur­den, zur Kenntnis. Sein Vorschlag ging nun dahin, der HI. das Rathaus als Heim zur Verfügung zu stellen und die Stadt- und Kur­verwaltung in dasKurhaus Schwarzwild" zu verlegen. Dieser Plan, dessen Verwirk­lichung nach Ablauf der diesjährigen Kurzeit öurchgeführt werden kann, fand die volle Un­terstützung des Kreisleiters und des Landrats. Die HJ.-Führung freut sich sehr, im Rathaus nach Durchführung geringer baulicher Ver­änderungen ein außerordentlich zweckmäßiges Heim, in welchem vier große Räume, einige Nebenräume und eine Duschanlage zur Ver­fügung stehen, zu bekommen. Die Verlegung des Rathauses in die untere Stadt ist die selbstverständliche Folgerung aus der seit­herigen Entwicklung.

Seit etwa vom 13. Jahrhundert ab die an den Ufern der Nagold emporsteigenden war­men Quellen zu Heilbädern benützt werden und seit im 14. Jahrhundert das Untere und dann das Obere Bad entstanden, zogen sich die Siedlungen der Menschen immer mehr von der Höhe des Schloßbcrgs hinab zum Tal. In den letzten Jahrzehnten ging die Ansieülung über die Nagold zu den gegenüberliegenden Berghängen. Diese sind heute eine bevorzugte Wohngegend. So sind z. Zt. in der unteren Stadt neben einer großen Zahl von Geschäf­ten aller Art, den Bädern und den Kuranlagcn mit Kursaal, etwa 20 Kurbetriebe zu zählen, in der oberen Stadt dagegen liegen nur 7.

Eine ordnungsmäßige Verwaltung des städtischen Kurwescns erfordert, daß die ver­antwortliche Leitung beim Betrieb und immer mit ihm in Fühlung ist, was seither nicht der Fall war. Zudem kann künftig der Gast, der vom Bahnhof kommt, sich sofort über alle

gestaltet. Im Lichtbild wurden all die Fehler im Auftreten von einst gezeigt, die heute bei den Kricgcrvcreinen ausgemerzt werden müs­sen. Landes - Propagandaobmann Pg. M cr - kel, Stuttgart sprach hierbei über die sol­datische Haltung innerhalb der Kamerad­schaften und später in fesselndem Vortrag über das aus dem Frontgeist geschaffene neue Reich, über Wehrpolitik, die Arbeit der Wehrmacht, den Wehrbeitrag von SA. und RAD. und die Erziehung des einzelnen Volksgenossen zn Deutschland. Ein Film, der den Landesver­band Württemberg-Hohenzollerii beim Reichs- kriegcrtag 1980 in Kassel zeigte, und das große Erleben dieser Tage vermittelte, fand begei­sterten Widerhall. Kam. Bolsinger, der das Filmgeschehen trefflich erläutert hatte, danltc abschließend dem Führer und gelobte, daß die alten Soldaten alles tun werden, sein Wollen zum Ziel zu führen. Immer: soldatisch im Denken, Fühlen und Handeln!

Der Nest des Abends galt der Pflege der Kameradschaft,' manches schöne alte Soldaten­lied aus der Kriegszeit erklang neben den Liedern des neuen Deutschland im frohen Kreis,' das Trvmpcterkorps der Reitcrstan- darte spielte schneidige Märsche. Den Dank der Gäste übermittelte zu Ende des Abends Generalleutnant Nicthamme r. Ter Gene-

Vcrhältnisse unterrichten und es kann ein viel geregelterer Fremdenzimmernachweis durch- gcftthrt werden. Die vielfach geäußerte Be­fürchtung einer Schädigung der oberen Stadt ist nicht stichhaltig; die Statistik der letzten Jahre beweist, daß dieser Stadtteil als ruhige Wohngegend von den Kurgästen mehr und mehr wieder bevorzugt wird, und daß Betriebe, die gut geführt werden, sich eines steigenden Besuches erfreuen. Dabei spielt der Sitz des Rathauses durchaus keine Rolle.

Die vorgeschlagene Lösung bedeutet aber auch die finanziell günstigste. Die Verpflich­tung der Stadt, für ihre Jugend ein würdiges und genügend großes Heim zu schaffen, ist außer allem Zweifel. Ein Neubau hätte einen Aufwand von mindestens SO 000 NM. erfordert und bis diese Summe als Rücklage angesam­melt worden wäre, hätte unsere Jugend noch laWe warten müssen. So aber können mit einem sehr bescheidene» Aufwand zwei für die Zukunft der Stadt außerordentlich wichtige Fragen glücklich gelöst werden. Die Jugend hat spätestens in einem Jahr ein schönes Heim und die Stadt hat ihr Verwaltungsgebäude am Brennpunkt des Verkehrs.

Der Standortführer der HI., Oberförster Pg. R a u, legte das dringende Bedürfnis für eine rasche Lösung der Heimfrage dar und be, zeichnete die Vorschläge des Bürgermeisters als die einzig richtigen. In eingehender Be­ratung wurden die aufgeworfenen Fragen geprüft, und nachdem das Für und Wider nach allen Richtungen untersucht worden war, konnte der Bürgermeister feststellcn, baß die Mehrheit der Beigeordneten und Ratsherren im Bewußtsein ihrer Verantwortung für die Jugend der Gemeinde und für die Weiterent­wicklung des Kurortes seinen Vorschlägen zu­stimmte.

Die Freude der Liebeuzeller Jugend über die rasche und großzügige Lösung der Heim­frage, die bei der Verkündung des Beschlusses begeistert zum Ausdruck kam. war für Sie ver­antwortlichen Männer der Stadt reiche Be­lohnung für ihre fortschrittliche Tat.

Bad Liebenzells Nathans wird HI.-Heim

Stadt- und Kurverwaltung werden das Kurhaus Schwarzwald beziehen

Schwarzes Srea

parteiamtlich. Nachdruck verboten.

losris -Mier mi. aewaulvi oiVsm«siiomm

NS.-Fraucuschaft, Ortsgruppe Calw. T i t O r t s g r n p p c n l e i t c r i n. Am Dienstag, den 2. Februar 1937, um 20 Uhr 15 Min. im Kaffeehaus" Schulungsabend.

HI. Gefolgschaft 11-1-». Ter Geff. Am Dienstag abend punlt 8 Uhr tritt der ganze Fnhrerzng der Gefolgschaft 11/120 ans dem Adolf-Hckler-Platz in Simmozhcim an.

ral verwies in seiner Ansprache auf die große Verpflichtung der Kricgcrcameradschastcn, das Kricgscrlcben in seiner vollen Wahrheit im Volk wach zu halten und vor allem in die Jugend hercinzutragen. Das große politische Erleben unserer Zeit habe das des Krieges znrücktretcn lasten. Die Jugend sei heute nur noch recht wenig daran interessiert und leide an einer ausgesprochenen Überbewertung der technischen Waffen,' darin aber liege eine Ge­fahr: es ist ein Irrtum zu glauben, die Tech­nik schone Blut! Das Wunder der Technik ist »nd bleibt ein dummes Ding, solange nicht ein Mann es lenkt, der mit seinem Blut ein- tritt für die zu erfüllende Aufgabe. Niemand sonst wie die alten Soldaten kann hier den richtigen Weg weisen; dies zu tun ist ihre heilige Pflicht!

Sonntag früh wurde der LchrganLmit Vor­trägen über Fechtwesen, Schadenvcrhiitnng, Fciergestaltung, Verwaltungs-u. Propaganda- wesen fortgesetzt. Die letzte Stunde war d"r weltanschaulichen Schulung durch Ncichsstoß- truppreöner Göhrnm Vorbehalten. Noch­einmal vereinte das Mittagsmahl die Lehr­gangsteilnehmer imBadischen Hof", dann erfolgte das Einholcn der Fahne und die Verabschiedung durch Bezirksführer Schur und Stabsführer Prcchter. Neu ausgerichtet und mit frischem Mut werden die Kainerad- schaftsftihrer nun wieder an ihre Arbeit gehen.

Deutsches Frauenwerk und Frauenwerk der ev. Kirche

Die Gaufrauenschaftsleiterin und Führerin des Deutschen Frauenwerks im Gau Württemberg. Hohenzollern, Pgn. Haindl, gibt, um Irr. tümern vorzubeuge». bekannt, daß da? Frauen, werk der evangelischen Kirche nicht mit dem Deutschen Frauenwerk, daS unter Führung der NS.-Frauenschaft steht, identisch ist.

Wie wird das Wetter?

Wettervorhersage bis Montag» a be n Südliche bis südwestliche Winde, vor, wiegend bewölkt und besonders im Süden auch anfheiternd, Temperaturen tagsüber auch in höheren Lagen über null Grad, stellen­weise leichter Nachtfrost, höchstens geringe Niederschläge.

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Cassiers plötzliche, tolle Behauptung, er sei selber Oesterberg, ist nichts als eine Wahnidee, ein verzweifelter Versuch, Frau Oesterberg zu erringen."

Lia. Wenn er nur zu Frau Oesterberg davon gesprochen hätte, würde ich vielleicht auch io urteilen. Aber bedenken Sie: Ter Mann kam von Frau Oesterberg stracks zu uns gelaufen und forderte uns auf. ihm zu Helsen den Nachweis zu erbringen, daß er tatsächlich Sven Lesterberg sei. Das tut doch keiner, der sich der Unwahrheit seiner Be­hauptung lelber bewußt ist. Nein nein, lieber Ott etwas mehr steckt schon dahinter."

Tann wundere ich mich, daß Sie Castier noch krcr herumlaufen lasten. Aus Ihren eigenen Ausführungen mutz ich entnehmen, daß Sie doch mit der Möglichkeit rechnen, er könne der Mörder Oesterbergs sein."

Tu ich auch, lieber Ott."

Und wenn er nun trotz seines Berspre« chens noch heute nacht verschwindet?"

Tann wird er morgen früh verhaftet. Vergessen Sie nicht daß ich anderthalb Stunden Zeit hatte vorhin. Castier hat natürlich schon feinen Schatten, der mich w- fort davon unterrichtet, wenn er Miene macht. Venedig zu oerlasten, und ihm folgt, falls ich selber nicht mehr Zeit habe, die Ab­reise zu verhindern. Cameriere! Zahlen!"

Maja Oesterberg lag auf dem Ruhebett in ihrem Zimmer und starrte mit heißen Annen

in das Licht der kleinen Nachttischlampe. Tie Fenster des Schlafzimmers gingen auf den schmalen, einsamen Seitenkanal hinaus. Von dem abendlichen, lachenden Leben aus der Riva degli Schiavoni drang kein Laut hier ins Zimmer. Nur durch die geschlossene Ver- bindungstür zu dem kleinen Salon kamen ab und zu leise Bruchstücke von Musik. Das Radio im Salon war noch eingestellt. Maja dachte ein paarmal daran, hinüberzugehen und es abzustellen, aber sie vermochte nicht, sich dazu aufzuraffcn. Zu tief hatte sie das Erlebnis mit Cassier getroffen.

Frau Maja versuchte, ihn gewaltsam aus ihren Gedanken zu verdrängen. Ein Hoch­stapler war er, ein Schwindler, dem nicht einmal der Schmerz heilig war! Ein Mensch, der mit dem Namen eines Toten spielte! Ter den Versuch machte, das Beste und Heiligste, das in ihr lebte, auszunutzen, um sie seinem Willen gefügig zu machen! Oesterberg besaß ein großes Privatvermögen, das. da keine anderen Erben vorhanden waren. Frau Maja zusallen würde. Vielleicht war er gar nach Venedig gekommen um sie und diese? Vermögen zu erobern. Und da eS anders nicht ging, versuchte er. sein Ziel zu errei- chen. indem er sich selber als Oefterberg aus­gab!

Frau Maja schloß wie in physischem Schmerz die Augen. Dr. Cassier ein moderner Casanova? Ein Abenteurer und Mitgiftjäger! Nein, so sah er eigentlich nicht aus. Es mar schwer, sehr schwer, ihn sich in dieser Nolle vorzustcllen. Ebensogut hätte Sven Fort, ihr unheimlichen Gedan­ken! Sven ist tot. Was auch immer in Cas­siers Wesen an ihn erinnern mochte seine zynische Behauptung, er selbst sei der Tote, hatte alles zerstört und verwischt.

Ein Schwindler und Verbrecher! Nein, ein armer Wahnsinniger war er wohl. Ein

Mann, den hofjnungslose Sehnsucht ver­zehrte, leidenschaftliche Liebe hinriß zu dieser häßlichen Tollheit. Frau Maja fühlte einen Trost bei diesem Gedanken. Etwas wie eine schauernde Sehnsucht war sogar in ihr. Liebe! Leidenschaft bis zum Wahnwitz! Wenn doch Sven auch etwas davon besessen hätte! Wenn er ihr hätte zeigen können, daß er sie liebte, trotz seiner stillen Forscherarbeit, ver- zehrend, wahnwitzig liebte, so. wie dieser Cassier!

Sie seufzte leise. Nun, das war nun vor- bei. Vergeben wollte sie die Häßlichkeit, zu der sich dieser Mann hatte Hinreißen lasten, ihn vergessen, nie Wiedersehen. Oder viel- leicht... ja, vielleicht würde sie ihm später aus Schweden, wenn sie zur Ruhe gekommen, schreiben und ihm sagen, daß ihr das letzte harte Wort leid tat, das sie ihm heute ins Gesicht geworfen hatte. Der Mörder Svens! Nein, das nicht! Das war Cassier bestimmt nicht. Kein Mann kann so vor einer Frau stehen, deren Mann vor kurzem ermordet wurde, nicht dieser Frau so ins Auge sehen wie er!

Maja!" Der Ton seiner Stimme klang noch immer in ihren Ohren, dieser fremde und doch so vertraute Ton. der aus einer anderen Welt zu kommen schien.

Fort von diesen Gedanken. Neberwinden. Vergessen. Sie richtete sich auf und suchte müde nach einer Ablenkung. Aul dem Nacht- tisch lag. vorsorglich von der Hotelverwal- tung in jedem Zimmer angebracht, daß Nadioprogramm. Frau Majas Augen liefen. Zerstreuung suchend darüber hin. Wie spät war es jetzt? Fünfzehn Minuten vor elf wieS die kleine Uhr auf dem Nachttisch.

22.2022.45: Tanzmusik. Uebertragung aus dem CafS Imperiale. Milano.

22.46: Zeitansage. Pausenzeichen.

23.0023.20: Bridgepartte"

las sie mechanisch. Ein Geräusch am visenen Fenster hinter ihr ließ sie das Blatt aus der Hand legen und den Kopf wenden. Im näch­sten Moment fühlte sie ihr Blut erstarren. Eine Männergestalt stand da im halbdunkleu Zimmer, dicht am Fenster. Ein Mann, m einen hochgeschlossenen, fast bis zur Erde rei- chenden Mantel gehüllt, eine schwarze Larve über den Kops gezogen.

Schreien Sie nicht", kam unter der Maske eine dumpfe, befehlende Stimme hervor. ..Es hat keinen Sinn. Frau Maja. Niemand hört Sie."

Die menschliche Stimme löste die Erstar­rung der Ueberraschten.Wer sind Sie?" stieß sie aus angstgeschnürter Kehle hervor. Was wollen Sie von mir?"

Sie sind ganz allein", sagte die dumpfe Stimme.Ich liebe Sie."

Ein wilder, heißer Schreck durchzuckte Maja. Die Finger fest ineinanderprestend. nahm sie ihren ganzen Mut zusammen.Sie haben mir das schon einmal heute gesagt Dr. Cassier. Ta klang es bester. Verlosten Sie sofort mein Zimmer. Wenn Sie mir auch den Weg zur Klingel verstellen ein Nus von mir genügt, um Hilfe zu holen."

Sie irren sich, schöne Frau Maja", kam es hohnvoll unter der Maske hervor.Ich bin genau orientiert, Tie Zimmer rechts und links neben den Ihrige» sind unbewohnt. Ihre Freunde, die Herren Teschenmacher und Ott. sitzen weit von hier bei Inge Sontag. Herrn Grioni habe ich vor zehn Minuten aus dem Hotel gehen sehen. Selbst wenn Ihr Schrei unten gehört werden sollte ehe je­mand heraufkommt und in die Zimmer ein- dringen kann, bin ich aus dem Fenster und in Sicherheit. Sie sehen, es hat gar keinen Zweck, daß Sie schreien."

(Fortsetzung folgt.) .