Wieder 39 BolkrverrSter a«sgeftotzen
Emigrierte Juden, Marxisten und Kommunisten auf der Ausbürgerungsliste
!X Berlin, 4. Dezember.
Auf Grund deS 8 2 des Gesetzes über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit wurden folgende Reichsangehörige der deut- scheu Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt. weil sie durch ein Verhalten, das gegen die Pflicht zur Treue gegen Reich und Volk verstößt, die deutschen Belange geschädigt haben:
1. Alfons Baumann. geb. 1. 1. 1900 in Giesigheim (Baden). 2. Georg Beyer, geb. 2. lO. 1884 in Breslau, früher jüdischer Redakteur an der sozialdemokratischen „Rheinischen Zeitung' in Köln, an der Gründung einer deutschfeindlichen Zeitung in Saarbrücken beteiligt. 3. Map Braun, geb. 13. 8. 1892 in Neuß, berüchtigt durch seine unrühmliche politische Rolle im Saargebiet, gründete Ende 1935 in Frankreich eine Korrespondenz zur Verdächtigung des ernsten , Aufbauwillens des Reiches. 4. Walter Bräu er. geb. 5. 10. 1906 in Hanau, betätigt sich kommunistisch-staatsfeindlich in der Schweiz.
5. Heinrich Danzebrink, geb. 2. 1. 1899 in Prüm (Eifel). 6. Fritz Erpenbeck, geb.
6. 4. 1897 in Mainz, radikalkommunistischer Schauspieler, Schriftsteller und Redakteur, hetzt in der Tschechoslowakei; seine Ehegattin. Ostjüdin, betätigt sich ebenfalls kommunistisch.
7. Alfons Goldschmidt. geb. 28. 11. 1879 in Gelsenkirchen. Jude, ehemals Dozent in Leipzig, Kommunist, hetzt in Amerika. 8. Karl Gröyl. geb. 10. 2. 1896 in Schneidemühl, Kommunist aus der Münchener Rätezeit, flüch- tete ins Saargebiet und dann ins Ausland, hetzt in Verbindung mit Münzenberg.
9. Leo G u n d e l fi n g e r. geb. 22.8.1901 in Negensburg, jüdischer Redakteur an der „Rheinischen Warte" in Koblenz, hetzt in Frankreich. 10. Kurt Haas. geb. 1. 2. 1898 in Fürth, jüdisch - kommunstifcher Schriftsteller. hetzte in Prag und jetzt in Schweden. 11. Konrad Heiden, geb. 7. 8. 1901 in München, jüdischer Schriftleiter der „Repu
blikanischen Hochschulzeitung' in München, hetzte im Saargebiet und in Frankreich. 12. Fritz Hey mann. geb. 28. 8. 1897 in Bocholt, jüdischer Zeitungsunternehmer, hetzt in Paris.
13. Dietrich von Hildebrand, geb. 12. 10. 1889 in Florenz, Herausgeber des Hetzblattes „Der Christliche Ständestaat' in Wien, früher außerordentlicher Professor für Philosophie in München. 14. Ernst Kiese- wetter. geb. 30. 11. 1897 in Kolberg. Anarchist. Redakteur, Fahnenflüchtling im Krieg. Münchner Näteputschist. hetzt im Ausland. 15. Hans Karl Kippenberger, geb. 15. I. 1898 in Leipzig, früherer kommunistischer Neichstagsabgeordneter, Gründer von Lerrororganisationen in Frankreich.
16. Emil Kirschmann, geb. 13. II. 1898 in Oberstein (Nahe), früherer SPD.-Ministe- rialbeamter. flüchtete mit einem großen Teil des SPD.-Vermögens ins Ausland, wo er eine Hetzschrift herausgibt.
17. Wilhelm Koenen. geb. 7. 4. 1886 in Hamburg, früher kommunisnscher Reichstagsabgeordneter. jetzt Hetzer in Paris, versucht den politischen Katholizismus für eine „antifaschistische Volksfront' zu interessieren.
18. Heinrich König, geb. 13. 4. 1886 in Weitmar, marxistischer Funktionär und Ter- rorist. 19. Paul Kowalski, geb. 22. 2. 1911 in Potsdam. 20. Paul Christian Künder. geb. 17. 10. 1897 in Wandsbek, marxistischer Funktionär. Reichsbanncrmann.
21. August Heinrich Lauriolle, geb. 6. 8. 1886 in Mainz. 22. Gustav Lehnert, oeb. 6. 7. 1896 in Gelsenkirchen. 23. Adolf Ludwig, geb. 27. 6. 1892 in Pirmasens, ehemaliger Gewerkschaftssekretär, beteiligte sich an hochverräterischen Unternehmungen im Ausland. 24. Hertwig Machts, geb. 16. 7. 1895 in Jena.
25. Thomas Mann, geb. 6. 6. 1875 in Lübeck, Schriftsteller, flüchtete in die Schweiz, beteiligt sich an jüdischen deutschfeindlichen Kundgebungen, stellt sich offen auf die Seite des Emigrantentums. 26. Rudolf Olden, geb. 14. 1. 1885 in Stettin, früher Rechts
vas Grundsätzlich« und Wichtigste weniger in dem strikten Verbot aller Preiserhöhungen ab 18. Oktober zu sehen als vielmehr in der Feststellung des Preiskommissars Joses Wagner, daß tiefgreifende innerliche Wandlungen notwendig seien, um den großen Umbruch der deutschen Volkswirtschaft in die richtigen Bahnen zu brin- en. Und schließlich ist noch im Rahmen der edeutenden innenpolitischen Geschehnisse der Woche die Einrichtung der NS.-Kampf- fPt eie in Nürnberg zu erwähnen. Di4 weittragende Bedeutung dieses Führererlas« ses beschränkt sich zweifellos nicht nur auf eine „Beschäftigung der SA.', wie das Viels meckernden Zeitbeobachter im In- und Ausland zu meinen scheinen, sondern sie reicht! viel weiter und wird jedenfalls sehr bald zum unentbehrlichen Bestandteil unseres öffentlichen Lebens gehören, wie heute schon etwa der jährliche Reichsberufswettkampf der deutschen Jugend, der in diesen Tagen zum vierten Male beginnt und in seinem Teil ein besonders charakteristisches Zeichen des unermüdlichen nationalsozialistischen Vorwärtsdringens auf allen Gebieten geworden ist.
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Derweil beschäftigte das deutsch-japanische Abwehrabkommen gegen den Moskauer weltanschaulichen und militärischen Imperialismus die diplomatischen Gemüter aufs stärkste. Die Unruhe und Verblüffung ist allgemein noch so groß, daß kein weiterer Staat den Schneid gehabt hat, der deutschjapanischen Einladung'zum Beitritt zu folgen. Die Außenminister Frankreichs und Englands gaben aber inzwischen ihrer Angst vor einer aufkommenden „Kreuzzugs". Stimmung in der Welt beredten Ausdruck. Sie möchten aus keinen Fall die Teilung unserer schönen Welt in zwei Welt- anschauungslager. Dabei scheinen die bra- vcn Leute noch gar nicht bemerkt zu haben, daß diese Teilung längst Tatsache ist. In Spanien kann es ihnen heute jedes Kind sagen.
Wenn diese Teilung nur. durchweg klar und eindeutig wäre, dann müßte die Weltlage heute besser stehen als sie es in Wirklichkeit ist. Weil eS aber noch eine dritte Gruppe von Staaten gibt, die sich immer wieder auf den Standpunkt stellen: „w eder weiß noch schwarz", deswegen gehen die großen Schwierigkeiten nicht aus„
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Daß es in Spanien nicht so schnell vor- wärts geht, wie es viele ungeduldigen Zeitbetrachter immer wieder gemeint haben, das zeigt nicht nur die mühselige Eroberung von Hans um Haus in Madrid durch erbitterte Nahkämvse, sondern auch die neueste Taktik der Roten, den Kampf im Stellungskrieg erstarren zu lassen. Noch schlimmer als das ist aber die ins Ungeheure gesteigerte Unterstützung durch Sowjetrußland. Ganze Regi- menter und ganze Frachtschiffsflotten mit Was- fen und Munition stärken die Front der Roten in Spanien und machen diesen langdauernden Krieg in dem unglücklichen Lande immer mehr zu einer wirklichen europäischen Gefahr. Der Nichteinmischungsausschuß arbeitet zwar in London mit einigermaßen anerkennenswertem Eifer und er will neuerdings nicht nur eine Kontrolle in Spanien einführen, sondern endlich auch die Zulassung von Freiwilligen fremder Länder verbieten lasten, was übrigens Deutschland längst gefordert hat! Das käme aber viel zu spät, auch wenn es überhaupt durchgeführt werden könnte» denn inzwischen
kämpfen an der Front von Madrid schon etwa 80 Prozent Ausländer auf der Seite der Roten gegen die nationalen Truppen. Wenn nicht alles täuscht, wer- den aber die russischen Frachtschiffe die spanischen Osthäfen künftig nicht mehr so glatt erreichen können . . .
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Auch anderswo gibt Moskau keine Ruhe. In Moskau erklärte der russische General Schdanow, die baltischen Staaten sollen sich ja nicht einfallen lassen, zum Auf- marschgebiet der faschistischen Reiche gegen Rußland werden zu wollen, sonst würde Moskau dem zuvorkommen. Diese unver- schämte Drohung wird nur noch überboten durch die Frechheit, mit der die sowjetrussische U-Boot-Flotte neuerdings an der norwegischen Küste eindeutige Manöver ab- hält. Das Tempo der Aufrüstung der Moskauer Meer- und Luftflotte wird gleichzeitig immer schneller. Die russische Macht in Sibirien soll gewaltig verstärkt werden, während Japan eine eiserne Mauer an den mandschurisch-mongolischen Grenzen gegen die Truppen General Blücher-Galens er
richtet und Frankreich ein neues Flottenbauprogramm veröffentlicht, dessen Kosten in die Milliarden gehen.
Abnnrat Horthy ist auf der Rückreise aus Italien über Wien gefahren, wo er sicherlich so wenig nur vom Wetter gesprochen haben Wird, wie die rumänischen Staatsmänner, die letztlich in Prag und in Warschau Besuch gemacht haben, weil sie u. a. vor den ungarischen Revisionswünschen Angst bekommen haben. Und damit die Beschlußfassung über die neue „demokratische" Verfassung Sowjetrußlands in Moskau nicht allzu ernst genommen wird, hat der zum Ehrengottlosen beförderte Außen- minister Litwinow-Wallach-Finkelstein versichert, daß es sich natürlich nicht um eine „Rückkehr des verlorenen Sohnes zur bürgerlichen Demokratie" handeln könne, was man in den Hauptstädten der edlen Demokratien mit dem nötigen Entzücken zur Kenntnis nehmen möge.
Wir in Deutschland wissen ja längst über den bolschewistischen Weltfchwindel in jeder Beziehung Bescheid und handeln darnach, wahrhaftig nicht zum Nachteil dieser Welt, die immer noch so schwer von Begriff ist . ..
änwalt und Redakteur des „Berliner Dag« blatts", hetzt jetzt in der Emigrantenpresse. 27. Karl Otten, geb. 29. 7. 1889 in Oberkrüchten, kommunistischer Schriftleiter, früher Mitarbeiter der „Frankfurter Zeitung^ und des „Berliner Tageblatts", schrieb im Ausland einen deutschfeindlichen Roman. 28. Georg Reinhold, geb. 22. 10. 1885 in Tribera, betätigt fick jetzt hochverräterisch in Frankreich.
29. Heinrich Ritzel, geb. 10. 4. 1893 in Offenbach-Main. 30. Karl Schnog, geb. 14. 6. 1897 in Köln, hetzt in der Pariser und Prager Emigrantenpreste. 31. Karl Schreiner. geb. 8. 11. 1895 in Köln, ist Mitarbeiter bei Otto Strasser. 32. Wilhelm Soll« mann, geb. 1. 4. 1881 in Oberlind, rote Parteigröße, ehemaliger Neichsminister, schreibt im Ausland Hetzartikel.
33. Jakob Sprey, geb. 8. 4. 1904 in Düsseldorf (siehe 12.). 34. Hans Gustav Steinthal, geb. 16. 9. 1893 in Charlotte, hetzte im Saargebiet und jetzt in Frankreich. 35. Siegfried Thalheim er, geb. 10. 1. 1899 in Düsseldorf (siehe 12.). 36. Arthur Otto Thie le. 28. 4. 1896 in Dresden, hetzt in Prag.
37. Arnold Vahsen, geb. 10. 1. 1902 in Harf, arbeitet mit Otto Strasser. 38. Ludwig Wronkow. geb. 3. 12. 1900 in Berlin, jüdischer Zeichner, hetzt in Prag. 39. Hans von Zwehl, geb. 17. 3. 1883, Mitarbeiter von Pariser Emigrantenzeitungen.
Ritzel, Steinthal, Danzebrink, Machts, Kowalski. Baumann und Lauriolle flüchteten als ehemalige deutsche Beamte zuerst ins Saargebiet, dann nach Frankreich.
Das Vermögen der 39 Ausgebürgerten wurde beschlagnahmt. Außerdem wurden noch die Familienangehörigen dieser 39 aus« oebürae.rt.
l)a8 >Ieue8te in Kürre
Der Jngendfiihrer des Deutsche« Reiches Baldur von Schirach spricht am Mittwoch, de«
8. Dez. i« -er Zeit von 28.15 bis 28.45 Uhr über alle deutsche» Sender z« den dentschc« Eltern zum Gesetz über die Hitlerjugend. Die Standortführer der HI. habe« sofort Gemein« schaftsempsänge anznsetze«.
Dem Werk Derendorf der Rhein-Metall« Borstg AG. wnrde als erstem in Westdeutsch, land von Dr. Ley das Leistnngsabzeiche» der DAF. für a«erka«nte Bernsserziehnngsstätte« verliehe«.
In Duisburg - Meiderich wnrde gestern abend ein schwerer Gelbranb verübt. Zwei Männer, die sich mit Gesichtsmaske« ««kenntlich gemacht hatten, Übersielen 2 Angestellte eines Einheitspreisgeschäftes in Meiderich, die in einem Koffer einen Geldbetrag von 3288 Mark nach -er Post bringen wollte«. Die Räuber flüchteten anf Fahrräder«.
Vorbeugen!
ksi krstSIlung, Hsl8sntrönr!ung^ Krippe unä Llwievlrungsgefsbr psnflsvin-p28lillen
ln sllvn Hpolksksn un<j Orogerisn. psclcvng ru 0.81 uncl 1.1<
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äsisrieli 8pver! «rMIt eine tolle 8a«tie
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„Aussage? Wieso Aussage? Ich sollte Ihnen Mitteilen, daß der Haftbefehl ausgehoben ist. Sie können jetzt nach Hause gehen.'
Als Rabanus fort ist. entdeckt man aus der Wand der Zelle eine seltsame Zeichnung. Sein Selbstporträt — mit einem Maulkorb.
Wimm und Bätes hatten Hand m Hand, wie zwei glückliche Kinder, das Justizgebäude verlassen, aber sie gingen nicht nach Hause. Freudige Ereignisse werden begossen. Drei- tausend Mark, die bevorstehen, sind ein freudiges Ereignis.
Ter BäleS soll einen ausgeben. Meint der Wimm.
Nein, der Wimm muß einen ausgeben. Meint der BäteS.
Wer mutz? Wer daS bessere Geschäft macht. Darüber sind sie sich einig.
Wer macht das bessere Geichäst? Darüber geraten sie rn Wolle, stehen an der Straßenecke und diskutieren.
^ Natürlich der Wimm. Der hält bloß da? Händchen auf und geht spazieren und hat keine Arbeit davon, und der Bätes muß sitzen.
Nein der Bätesl Er sitzt faul im Kasten und frißt sich fett auf Staatskosten, während der arme Wimm draußen fein Geld auf- zehrt.
Sie kämpfen mit dicken Köpfen und scharfen Argumenten. Nicht aus Geiz, nicht auS Prinzip, sondern weU keiner einen Pfennig
in der Tasche hat. Als sie es gegenseitig feststellen, ist die alte Freundschaft wieder da. Man muß das Fest vertagen, bis das viele Geld kommt.
Wer wird es abholen? Natürlich der Wimm, das geht nicht anders. Und der muß es verwahren, bis der Bätes aus dem Kittchen kommt.
Bätes wird nachdenklich. Er hat mit Geld noch nie zu tun gehabt und infolgedessen zu den Menschen ein paradiesisches Vertrauen. Reichtum macht mißtrauisch. Er hat Angst, der Wimm könnte das Geld verlieren, oder was sonst alles postieren kann. Wimm soll das Geld in Verwahr geben.
Das viele schöne Geld?
Vielleicht aut eine Bank meinte der BäteS.
Wimm ist dagegen. Die Bank könnte krachen.
Oder aus die Städtische Sparkaste?
Wimm schüttelt den Kopf. Er weiß nicht, wo sie ist.
Oder einem Freund geben?
Wimm zieht ein saures Gesicht. Für soviel Geld ist keine Freundschaft gut. Und wo die Menschen so schlecht sind!
Dann foll er es zum Herrn Pastor bringen.
Wimm hat zum Herrn Pastor keine guten Beziehungen, und der würde ihn vielleicht ausfragen, und den Herrn Postor könne er nicht belügen. „Ich weiß auch nit, wat dal soll. Tat Jeld is bei mir sicher wie Jold. Ich bin noch ledig, ich Han kein Ahl. die m>ch drüber jetzt. Ich stopp dat Jeld unger de Matratz un stonn Tag un Nacht nit meh up.'
So stehen sie an der Ecke und sechten. baß die Leute stehen bleiben. Bätes besteht auf Pastor. Wimm aus Matratze. Schließlich spielt BäteS seinen großen Trumps aus. Tie Herren am Gericht waren so freundlich zu ihm, er weiß, was er wert ist. ,L8imm, dat
will ich dich sage, ich bin de Hauptperson, ohne mich jetzt et nit. und du bis ene Treck. Und wenn de mich dumm kömms. dann jeh ich einfach nit in der Termin. Dann tret ich in Streik. Verstehst? dat?'
Wimms Augen funkeln grün und giftig. „Wetten. BäteS. dat du im Termin bis?'
„Wetten dat nit?'
„Wetten dat doch!"
Kinder stehen herum. Sie hoffen auf eine Schlägerei. Man glaubt gar nicht, wiev'e! Kinder es gibt, kleine und große. Sie wach, sen aus der Erde. Es wird eine Ent- täuschung. Wimm und BäteS bewahren Haltung.
„Du Laumannl"
„Du Drecksackl'
Nach verschiedenen Sekten ab.
«
Am nächsten Morgen meldete sich die gut- situierte Dame von neuem. In Glanz und Glacä und grell und wohlriechend wie beim erstenmal, vielleicht noch eine Kleinigkeit situierter und genau zehnmal jo aufgeregt. Mit einer widerspruchslosen Selbstverständlichkeit marschiert sie geradewegs m Müh- samS Zimmer und überfällt den Nichts- ahnenden und läßt ihn nicht zu Wort kommen.
„Entschuldigen Sie herzlichst, mein lieber Herr Kommissar, daß ich wieder da bin. es ist nur in Ihrem Interesse, nicht wahr, ich habe doch richtig gelesen, daß die Belohnung aut dreitausend Mark erhöht ist. aber Sie müssen nicht denken, so bin ich nicht erzogen, und mein Mann meint das auch, obgleich man es immer brauchen kann bei dem schlechten Geschäftsgang, das letztem«! war ich etwas
nervös, ich habe noch nie mit Polizei und s« zu tun gehabt, aber das macht nichts, man hat Pflichten gegen den Staat, der so nett für alles sorgt, mein Mann ist nämlich viel auf Reisen, und das weiß er auch, und waS ist groß dabei, nicht wahr, die Hauptsache ist. was ich gesehen habe, das meint auch mein Mann, und es braucht auch nicht an die große Glocke, aber Sie müssen nicht denken. daß es wegen dem Geld ist. Haben Sie mein Bankkonto notiert?'
Mühsam hat mit Armen und Beinen gegen den Wortschwall gerudert und benutzt dis Atempause hinter dem Bankkonto. „Meine liebe Dame', sagt er. „da kommen Sie nun zu spät. Ihre Aussage interessiert nicht mehr. Inzwischen ist es der Tatkraft und dem Scharfsinn der Polizei gelungen, den Täter zu ermitteln. Tie Belohnung wird ein anderer bekommen und am siebzehnten ist bereits Verhandlung.'
Da geht die Situierte in die Höhe, Pflanzt sich drohend vor dem Beamten auf und vergißt all ihre Situiertheit, daß ihr die Stimme überschlägt und dem im Dienst erhärteten Beamten Hören und Sehen vergeht.
Das wäre ja noch schöner, da höre sich doch der Gurkenhandel auf. erst einen aushorchen und ausquetschen bis aufs Blut und die intimsten Familiensachen dazu, daß man schamrot wird bis wer weiß wohin und dann auf einmal, wenn man alles her- aus hat undsoweiter. und mit dem Geld, daS könne sie sich schon denken und er sei wirklich ein feiner Mann, der Herr Kommissär, und ein gebildeter Mann und die ganze Polizei könne ihr. aber das sei Nebensache, und das laste sie sich auch nicht bieten und wenn sie bis zum Minister ginge.
(Fortsetzuna kolat.i' ''