AuAMrjch"', mcntMttlil!
Warschau. 3. Dezember
Die halbamtliche „G a z e t a Polska" erklärt zu der AngriffSrede Schda- nows auf dem allrussischen Sowjctkongreß gegen die baltischen Staaten, daß die Empö- rung. die diese Rede ausgelöst hat. durchaus verständlich ist. Tie loyale Stellung Lettlands, Estlands und Finnlands zu den Nichtangriffsverträgen gibt nicht den geringsten Anlaß zu Zweifeln. Wenn die Rede Schdanows ein Anzeichen für eine Wendung der Außenpolitik der Sowjetunion gegenüber einigen Partnern ihrer Nichtangrifss- Pakte darstellen sollte, so würde das auch die anderen Unterzeichner zu einer ernsthaften Prüfung der dadurch geschaffenen Lage veranlassen.
Ale BkMechwSortes in Valentin
Lissabon. 3. Dezember.
General Queipo deLlau» beschäftigte sich am Mittwoch abend in seiner Rundfunkansprache im Sender Sevilla u. a. auch mit der Tagung der bolschewistischen Cortes in Valencia. Das spanische Volk ist, so erklärte er. in seiner großen Mehrheit gegen eine solche „Volksvertretung", die sich nur aus Verbrechern zusammensetzt. Im übrigen hat die in Valencia zusammengekommene „Mehr, heit" — es war der achte Teil aller Cortes- Abaeordneten versammelt — in dem von den Bolschewisten besetzten Teil Spaniens nichts
zu sagen, sondern die sowjetrussischen Bolsche- wisten und die roten ..Milizen", die sich größtenteils aus Verbrechern aus aller Welt zusammensetzen, geben den Ton an.
In seinen weiteren Ausführungen wandte sich General de Llano gegen die von Largo Cabellero geforderte Völkerbundsunterstützung. Dieses Verlangen sei lächerlich, denn es handele sich bei den .Auseinandersetzungen in Spanien um eine innere Angelegenheit des Landes, bei der der Völkerbund nichts zu suchen habe.
Bermmrung in srttAenland
Athen, 3. Dezember.
Die halbamtliche Athener Agentur teilt mit: „Ein früherer Politiker, der ehemals zu den hervorragenden politische Persönlichkeiten gerechnet wurde, hat seil einiger Zert versucht, eine Bewegung ins Leben zu rufe- die, wie er selbst erklärte, den Sturz dc Negierung zum Ziel hatte. Um Anhänger zu gewinnen, bemühte er sich, denen, an die er sich wandte, vorzureden, daß sich feiner Bewegung u. a. einige höhere Offiziere. aktive Generale usw. angeschlosfen hätten, und ließ fälschlicherweise verlauten — um überzeugender zu wirken —. daß hohe Persönlichkeiten feine Bewegung kennten und begünstigten. Der Ministerpräsident hatte bereits seit einiger Zeit Kenntnis von diesen Machenschaften, er begnügte sich jedoch damit. sie im Auge zu belmlten. nachdem er festgestellt hatte, daß die Redereien des frühe, cen Politikers vollkommen unzutreffend waren, und nachdem er die Ueberzeugung
gewonnen hatte, daß die Lächerlichkeit dieses Zehabens sich von selbst enthüllen würde. Indessen hat kürzlich ein anderer Politiker, rn den sich der erstgenannte gewandt hatte, am ihn in seine Pläne einzuwechen. die ganze Verschwörung der Regierung angezeigt und )ie Namen der Persönlichkeiten, die der erste Politiker ihm genannt hatte, bekanntgegeben. Gleichzeitig sind die Offiziere, die der erst- genannte Politiker als seine Gesinnungs- genossen bezeichnet hatte, beim Ministerpräsi- deuten vorstellig geworden und haben ihm ihre Entrüstung über den Mißbrauch ihrer Namen zum Ausdruck gebracht. Die Offiziere sprachen den Wunsch aus. daß die zuständigen Behörden Maßnahmen gegen die Herabsetzung ihrer militärischen Ehre und ihrer Würde ergreifen möchten. Auf Grund dieser Tatsachen hat der Ministerpräsident, trotz des Fehlens eines ernsten Anlasses und um das Aufkommen eines salfchen Eindrucks und übertriebener Gerüchte zu vermeiden, eingegriffen und die notwendigen Anordnungen an dn zuständigen Behörden erteilt."
Va8 bleuere in Kür^e
Der Stellvertreter des Führers stattete am Donnerstag -er Anslaudsorganisatio« -er NSDAP, in der Tiergartenstrabe eine« «nehr- stün-ige» Besuch ab. Im Verlauf seines Rnndganges durch alle Aemter der Aus- laudsorganisatiou «ahm er «. a. eine« Bericht des stell». Vorsitzenden der Flüchtlingsfürsorge für die Spaniendeutschen entgegen.
Zwischen dem König von England und der
britischen Regierung solle» z. Zt. Differenzen bestehen. Da ihre Ursache« privater Natnr z« sein scheine«, verzichtet die deutsche Presse darauf, dazu in Einzelnachrichte» oder Kommentare« Stellung z« nehme».
Die planmäßigen Anwerbungen für die rote Armee in Spanien habe» die belgischen Be, Hörde» veranlaßt, ans ihrer bisherige» Zurückhaltung heranszntrete«. In den Bezirke» von Brüssel, Lüttich «nd Gent sind zahlreiche Durchsuchungen durchgesührt worden.
I« der Zeit vom 8. Nov. bis 3 Dez. habe» 12 sowjetrnffische Frachtdampfer die Meerenge« in der Richtung «ach dem Mittelmeer dnrchsahren. Den gleichen Weg haben drei spa, «ische Dampfer und ein Dampfer unter mexikanischer Flagge genommen, die ebenfalls ans sowjetruffischen Häfen kamen und für Spanien bestimmt waren.
Sauleiter Murr uuö Beruljard Köhler sprechen
Zur Eröffnung des ReichsberufslvettkanchseS nsg. Stuttgart, 2. Dezember
Am Dienstag, den 8. Dezember. 20 Uh» findet im Festsaal der Liederhalle in Stutt- art eine große Kundgebung zum 4. Reichs- erufswettkampf der deutschen Jugend statt. Es spricht der Schirmherr des 4. RBWK. süt Württemberg. Reichsstatthalter und Gauleiter Murr. Der Leiter der Wirtschaftskommission der NSDAP.. Bernhard Köhler-München. spricht über das Thema „Der 4. Reichsberufswettkampf im Zeichen des Dierjahresplanes".
Regierungspräsidenten und den Gauwaltern der DAF. eingehend über die Aufgaben und Maßnahmen seines Amtes im Rahmen der von Ministerpräsident Generaloberst Göring gestellten Aufgaben zur Durchführung des Kierjahresvlanos berichtete.
Die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt
Berlin, 3. Dezember.
Auf Grund des 8 2 des Gesetzes über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit vom 14. Juli 1933 sind 39 Reichsangchörige der deutschen Staatsangehörigkeit für ver
lustig erklärt worden, weil sie durch ein Verhalten, das gegen die Pflicht zur Treue gegeu Reich und Volk verstößt, die deutschen Belange geschädigt haben. Unter ihnen befindet sich auch der Schriftsteller Thomas Mann, der schon seit geraumer Zeit sich in der Schweiz aufhält. Der Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit hat Beschlagnahme des Vermögens zur Folge und dehnt sich auch auf Familienangehörige aus.
In Dortmund wnrde gestern nachmittag die 88jährige Witwe Lina Banmann in der Küche ihrer Wohnung mit Schädelverletznngeu tot ansgesunden. Die Behältnisse in der Wohnung waren z. T. gewaltsam geöffnet. Offenbar hat -er Mörder nach Geld und Wertsachen gesucht.
Die zwölfjährige Schulzeit wird durchgeführt
Ein für die höheren Schulen wichtiger Erlaß des Reichserziehungsministers
Berlin» 4. Dezember.
Reichserziehnngsminister Rnst hat vor kurzem angekündigt, daß die Neuordnung des höheren Schulwesens die 12jährige Schulzeit einsühren wird. Da aber di« Verlängerung der Dienstzeit beim Heer für die jetzige« Jahrgänge eine sofortige Neuregelung der Ausbildungszeit erheischt und -er Erfolg -er Arbeitsschlacht des nationalsozialistischen Staates sich bereits dahin answirkt, daß in vielen akademische« Bernsen ein erhöhter Nachwuchsbedarf eingetreten ist, hat -er Reichserziehungsminister dnrch Erlaß vom 88.11.1838 angeordnet, daß die jetzige« Schüler der Unter- prima der höheren Schule« bereits am Schluß dieses Schuljahres die Reifeprüfung ablegen, und zwar in der Woche vom 18.-28. März 1837. Dabei fällt die schriftliche Prüfung fort.
In einigen wichtigen Fächern ist mit den Unterprimanern auch der Lehrstoff der Ober
prima in den wesentlichsten Grundzügen bis zum Schluß des Schuljahres zu erarbeiten. Die erforderliche Zeit wird durch verschiedene Einzclmaßnahmen gewonnen. Um einer Überlastung der Lehrer und Schüler vorzubeugen, * hat der Stellvertreter des Führers veranlaßt, daß sie vom Dienst in der Partei und ihren Gliederungen bis zum Ende des Schuljahres sofort befreit werben.
Für die nachrückenöen Klassen werden Übergangsmaßnahmen getroffen. Die jetzigen Obersckundaner werden bereits Ostern 1938 die Reifeprüfung ablegen. Auch für die Schüler der jetzigen Oberprima, die in der Woche vom 1.—6. Februar 1937 die Reifeprüfung ablegen, fällt Sie schriftliche Prüfung fort. Durch diese Anordnungen, die naturgemäß den Charakter von Übergangsmaßnahmen tragen müssen, wird die 12jährige Schulzeit mit sofortiger Wirkung praktisch durchgeführt.
Sowjetjuden machen in Spanien Geschäfte mit geraubtem Dolksgnt
gl. Paris. 3. Dezember.
Die jüngsten Beschuldigungen de« spa, nischen und russischen Bolschewisten gegen andere Mächte wegen angeblicher Verletzt,», gen des Nichteinmischungsabkommens sind nur Verschleierungsmanöver. Tatsächlich wird der Krieg in Spanien auf roter Seite nicht mehr von den spanischen Marxisten, sondern von der Sowjetunion geführt, deren diplomatischer Vertreter in Valencia, Botschafter M o- ses Rosenberg. der tatsächliche Inhaber der Macht in Rotspanien ist und soeben einen Geheimvertrag mit Largo Caballero, dem formellen Häuptling des roten Ausschusses, abgeschlossen hat.
In diesem Vertrag übernimmt die Sowjetunion endgültig und selbständig die Belieferung der roten Truppen in Madrid und Katalonien mit Waffen. Munition, Kampfwagen. Flugzeugen und chemischen Erzeugnissen. Ferner verpflichtet sich Moskau zur Bildung und Ausrüstung einer internationalen Bolschewistenarmee für Spanien, zum Ankauf und Antransport von Waffen und Munition in anderen Ländern für die roten Horden usw. Als Gegenleistung hat sich Caballero verpflichtet. Moses Nosenberg die Summe von 500 Millionen Goldpeseten aus dem Goldschatz der spanischen Natio- nalbank zur Verfügung zu stellen. Die ersten Goldabtransporte nach Odessa haben bereits im November begonnen.
Seit der Unterzeichnung dieses Geheiniver- trages sind Sowjetagenten als Wafseneinkäu- fer bereits in zahlreichen Ländern, so in Frankreich. Belgien, den Niederlanden und
der Tschechoslowakei, tätig. Bezeichnenderweise sind es fast durchweg Juden: Adler. Louri6. Ziborowsky. Fuchs. Wall, MerkaS und Kotijs lauten die Namen. Die Waffen werden nicht für Spanien, sondern für die Sowjetunion, für Mexiko usw. gekauft und erst während deS Transportes umgeleitet.
Weiter hat sich Caballero verpflichtet, die nach Frankreich verbrachten spanischen Staatsgelder im Falle eines Sieges der nationalen Truppen Sowjetrußland auszn- liefern, aus denen Moskau einen „Spezial- fonds für den Kampf gegen den W el t f a sch i s m u s" zu bilden sich bereit erklärt hat.
Der Geheimvertrag liefert den Beweis, daß die spanischen Kommunisten und Anarchisten nur mehr Marionetten in der Hand der Sowietmackstbaber sind.
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Pressegesetz in -er franz. Kammer
Tie Kammer setzte am Donnerstag vor- mittag bei ziemlich erregter Stimmung dr« Beratungen über das Pressegesetz fort. Wiederholt kam es zu heftigen Zusammenstöße»
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Und schon Platzt die Tür auf. und herein stolpern Wimm und Bätes, die den ganzen Vormittag vergeblich bei Treskow gesessen haben und nun kurzerhand zum Oberstaats, anwalt vorgedrungen sind.
Nun sind sie da und lassen sich nicht abwimmeln. Uebngens scheint es nicht unwichtig. was sie aus dem Herzen haben. Es ist wegen der Maulkorbsache, und es trifft sich gut. daß der Sachbearbeiter v. Treskow zufällig anwesend ist.
Also. waS ist los?
Zunächst: Wer find Ne überhaupt?
Wimm stellt sich vor: Wilhelm Donnerstag, Agent.
Und DäteS: Albert Schmitz, verheiratet.
Und nun. bitte. Aber einer nach dem andern.
Wimm macht den Wortführer, Bätes daS Echo. Wimm hat den Bätes in der Nach! beobachtet, wie er das am Denkmal gemacht hat. und Bätes sagt ja. Der Wimm erzählt
mit allen Einzelheiten und schwört es aus Ihre und Gewissen und spricht vor Begeisterung fast hochdeutsch. Und Bätes gibt alles >u. was man von ihm haben will, bricht m jeiße Neuetränen aus und schimpft aus Wimm. den fahlen Hund und Verräter, und oill es nie mehr wieder tun. Sie haben hre Rollen gut einstudiert, es klingt einiger- naßen plausibel, und der Bätes paßt auch >anr aut auf die Beschreibung, die RabanuS
beim Oberstaatsanwalt gegeben hat: Unter- setzt, Arbeiterstand. Mütze, Bart.
Treskow hat noch leise Zweifel. „Sagen Sie mal. besitzen Sie einen Hund?"
„Enää. mer Han selber nix zu fresse."
„Wie kommen Sie dann an den Maulkorb?"
Bätes weiß es nicht und blickt flehend zu Wimm. Ter weiß es auch nicht.
Der Oberstaatsanwalt scheint es zu wissen.
„Vielleicht haben Sie ihn auf der Straße gefunden?"
„Jenau so is et, Herr Kriminal."
Majestätsbeletdigung in Tateinheit mit Fundunterschlagung, registriert Treskow. Und dann zu Wimm: „Waren Sie das, der wegen der Erhöhung der Belohnung bei uns angerufen hat?"
Wimm kann den Blick nicht aushalten und weiß nicht recht: auf die Frage ist er nicht präpariert. „Jewiß — mal war dat denn?"
Der Oberstaatsanwalt winkt ab. „Verstehe schon. Wir wollen das diskret behandeln, wenigstens in Abwesenheit Ihres Freundes."
Aber nun hat Treskow plötzlich ein großes Bedenken. Es ist immerhin auffallend, daß Denunziant und Täter gemeinsam, fast Arm in Arm, hier erscheinen. Er flüstert mit dem Oberstaatsanwalt, und der wendet sich an Bätes: „Der Herr Staatsanwalt fragt, warum Sie mitgekommen sind."
Bätes weiß wiederum nichts, aber diesmal weiß es der Wimm. „Tä is nit mitjekomme; dä Han ich mitjebrach. hier beim Schlafittche. Männeke. Han ich för ihm jesag, Männeke —'
Schon gut. Die Leute können gehen. TaS weitere werden sie demnächst vor Gericht erzählen. Bätes als Angeklagter. Wimm alS Zeuge. Bon einer Verhaftung wird Abstand genommen. Ueberhaupt wird Bätes besser behandelt, als er sich vorgestellt hat. Tie beiden Staatsanwälte begleiten ihn zur Tür.
„Wir sreuen uns. Herr Schmitz, daß Sie durch Ihr offenes und reumütiges Geständnis der Justiz die Arbeit erleichtern: bei der Strafzumessung wird Ihnen das zugute kommen. Auf Wiedersehen."
Dem Staatsanwalt v. Treskow ist zumute, als müsse er sich dauernd mit beiden Fäusten vor den Kopf schlagen. Da hätte er mit seinen überreizten Nerven beinahe etwas an- gerichtet!
RabanuS hatte die Nacht in der Hastzelle unbequem, aber ohne Groll verbracht. Er hatte es sich selbst eingebrockt, und es war auch recht lehrreich.
Es gab eine Enttäuschung. Er hatte erwartet. daß alles anders ist. als er erwartete. milder oder grausamer, komfortabler oder spartanischer, jedenfalls irgendwie anders. Und nun war gar nichts anders; es war genau so. wie es sich jeder vorstellt, eine kleine, ölgestrichene Zelle, ein vergittertes Fenster, ein Klappbett an der Wand, dazu Schemel und Holztisch, und das Essen nicht besser und nicht schlechter, als man in diesem Lokal verlangen kann, und der Wärter weder leutselig noch schnauzbärtig, allenfalls ein bißchen eilig. Reinsall aus ganzer Linie, konstatierte RabanuS.
Ein Glück, daß der Scherz nicht lange dauern konnte. Wimm und Bätes waren von ihm gestartet und wollten um neun zur Staatsanwaltschaft, wie er erlauscht hatte. Zwischen zehn und elf muß also seine Freilassung erfolgen. Ein hübsches Spiel deS Zufalls, dachte RabanuS daß diese Wimm- Bätes-Aktion nun ihm selbst zugute kam. So rentiert sich die Tugend.
Sie schien diesmal eine Ausnahme zu machen. Es wurde elf. eS wurde zwölf. Anstatt der Freilassung erschien ein großer Blechnapf mit einem gekochten Mischmasch.
der bestimmt sehr nahrhaft war, aber von Nabanus nicht berührt wurde.
Und dann kam eine Weile gar nichts, nur aus der Nebenzelle ein mörderisches Schreien und Toben, offenbar von einem, der den wilden Mann machte oder tatsächlich wild geworden war. Wer will das wissen? Schon fühlte er selbst, wie die Zellenhaft den Menschen ändert. Und nicht unbedingt zu seinem Vorteil. Eine beißende Wut siel ihn an. Mit welchem Recht hat man ihn verhaftet? Weil er in jener Nacht nicht zu Hause war? Oder weil man bisher nur Mißerfolg hatte und der ungeduldigen Oeffentlichkeit einmal zeigen will, daß die Justiz aus der Höhe ist?
Bet ihm war man an den Falschen geraten. Er konnte auspacken, wenn er wollte, und diesen aufgeblasenen Staatsanwalt, der ihm wie einem Hausierer die Tür gewiesen hatte, von seinem Sockel herunterholen. Um Trude freilich tut es ihm leid. Aber nüchtern besehen: Von dem hochgestochenen Staatsanwalt v. Treskow würde er sie nie bekommen; der gestrandete Beamte würde mit sich reden lassen. Ein häßlicher Gedanke kroch ihn an; er spielte mit ihm. jonglierte mit Möglichkeiten und malte sich die Wirkung aus. verrannte sich tiefer hinein, und ehe er sich recht klar darüber war. hat er de« Wärter gerufen.
Er habe eine wichtige Aussage zu machen und bitte um sofortige Vernehmung.
Jetzt wird er tun, was eigentlich von vornherein seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit als Zeuge und Staatsbürger gewesen wäre.
— Nach Stunden, gegen halb fünf, kam ein Beamter.
„Ich habe es mir anders überlegt", sagt Rabanus. Sie können wieder gehen. Ich mache leine Aussage." ^
tFortsebuna iolat^