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In Berlin tagte der Neichskultursenat

Dr. S-ebbels; Es gibt für den Künstler keine glücklichere Zeit als die heutige

- «erlin, .. November.

Nach der dritten Jahrestagung der Reich?- lulturkammer trat am Samstag der Reichs- kultursenat. der nach einem Wort seines Prä­sidenten. Reichsminister Dr. Goebbels. ..der Repräsentant des zeitgenössischen Kunst- und Kulturgewissens der Nation ist", im Thronsaal des Neichspropagandaministc- riums zu seiner dritten Arbeitstagung zusam­men. Der Vizepräsident des Reichskultur, senats. Staatssekretär Funk. gab bekannt, daß diese Arbeitstagung ganz im Zeichen des ThemasKunstkritik" stehen werde, das Neichsminister Tr. Goebbels durch seine Rede bei der Jahrestagung der Neichskulturkam- mer und durch seinen bekannten Erlaß zum aktuellsten Kulturlhema des Augenblicks ge­macht habe.

Staatssekretär Funk erteilte daraus dem stellvertretenden Pressechef der Neichsregie- rung. Ministerialrat Bern dt. das Wort zu seinem Vortrag über ..Tie Geschichte und das Wesen der Kunstkritik". Tie Neichskultursenatoren folgten dem um­sastenden Vortrag, der. an Hand umfang­reichen Ouellenmatericchs einen eindrucks- Dollen Abriß über Entstehung. Geschichte und Wesen der Kunstkritik bot, mit gespannter Aufmerksamkeit. An vielen Einzelbeispielen führte Ministerialrat Berndt die bis 1933 fast ausschließlich von Juden geschriebene Kunstkritik ad absurdum. Seine Ausführun- gen riefen immer wieder lebhaften Beifall hervor.

Ebenso wurde auch die Darlegung der Grundsätze, die von nun an für die positive Kunstwürdigung und Kunstbetrachtung maß. gebend sind, mit offener Zustimmung auf- genommen.

Wie immer im Reichskultursenat sand dann eine eingehende Aussprache über das behan­delte Problem statt, aus der sich zahlreiche wertvolle Anregungen ergaben. Reichsmini­ster Tr. Goebbels nahm daber Gelegenheit, zu allen wesentlichen Fragen sofort Stellung zu nehmen. Reichsminister Tr. Goebbels brachte abschließend zum Ausdruck, daß sich aus der Aussprache eine Fülle weiterer An­regungen ergeben habe, die in absehbarer Zeit ihren Niederschlag finden würden.

Neichsminister Tr. Goebbels nahm dann in einer groß angelegten Rede noch einmal zu den schwebenden grundsätz­lichen und praktischen Fragen des Kulturlebens unserer Tage Stellung. Er würdigte hierbei insbeson­dere die hervorragende Stellung, die dem Neichskultursenat. als der Spitzenvertretung des gesamten deutschen Kulturlebens und -schafsens, zukommt. Der Neichskultursenat soll ein Gremium von selbstverantwortlichen Männern des künstlerischen Schaffens sein, deren halbjährliche beziehungsweise alljähr- liche Arbeitstagungen sichtbare Mark­steine der kulturellen Entwicklung darstellen. Auf den Tagungen dieses Kreises sollen nicht Tagesfragen und klein­liche Alltagssorgen, sondern die großen grundsätzlichen Pro­bleme deutscher Kulturgestal- tung besprochen werden. Ter National­sozialismus liebt die geistige Auseinander­setzung; aber er ist nicht der Meinung daß durch solche Diskussionen Entscheidungen ge­fällt werden-könnten. Entscheidungen werden im Gegenteil immer nur von einzelnen Menschen gefällt die zwar das Recht und die Pflicht haben, die Meinung der anderen einzuholen, die ihre Entscheidung aber selbst fällen und da­her auch selbst verantworten müssen. Es ist daher nicht dieAusgabe des Reichs­kult u r se n a t s. Entscheidungen zu fällen, sondern den großen Meinungs­und Erfahrungsvorrat der Führung der deutschen Kulturpolitik zu vermehren, da­mit daraus ein möglichst objektives Urteil und eine möglichst stichhaltige Entscheidung getroffen werden kann. Es ist unsere Auf­gabe. Kultur f ü h r u n g zu betreiben, nicht Kultur zu machen. Ter Neichskultursenat hat die Pflicht, an den aktuellen Zeitfragen die Brauchbarkeit der alten Richtlinien nach- piprüfen und die Notwendigkeit neuer zu erforschen.

Neichsminister Tr. Goebbels gab arich in dieser zusammenlassenden Betrachtung un­seres kulturellen Standortes noch einmal eine Begründung seiner Verordnung über das Verbot der Kunstkritik:Tie Kritik war reformbedürftig, und sie wird nun aus eine neue Basis ge st eilt. Sie soll in ihrer ganzen Form, in ihrem gan­zen Eharnk'kr und in ihrer aanren Wesensart der geistigen Struktur des heutigen deutschen Lebens angepaßt werden."

Im Anschluß an seine große Rede auf der Jahrestagung der Reichskulturkammer er­läuterte Neichsminister Tr. Goebbels einige Punkte dieser Rede in diesem Kreis der Reichskultursenatoren in ihren Einzelheiten Er wandte sich dabei besonders dem Problem des Standesdünkels zu. Er bekannte sich er­neut zu dem Grundsatz, daß man in einem dramatischen Geschehen stets das Gute mit dem Bösen konfrontieren müsse, damit das Gute in Aktion treten, das Heroische mit dem Feigen, damit das Heroische handeln könne. Aber auch die bösen, feigen, hinterlistigen, dummen und albernen Plenschrn sind Men­

schen von Fleisch und Blut und daher eben nicht ohne ihr Milieu, d. h. ihre Berufs- und Charaktereigenschaften, vorstellbar. Da es nun einmal diesen und einmal jenen trifft, den Bauern und Arbeiter, den Angestellten und Kaufmann, braucht sich niemand belei­digt zu fühlen, denn das gleicht sich im Laufe des Jahres ungefähr wieder aus. (Stürmische Heiterkeit.) Man muß der Kunst in diesen Din- gen ihren freien Lauf lasten, denn sie ist ost eine Art von Zeitkritik gewesen.

Mit stärkstem Nachdruck unterstrich Neichsminister Tr. Goebbels die Erkenntnis: Das deutsche Volk ist das Ergeb­nis seiner Geschichte!" Er wandte sich dagegen, daß gewisse Kreise die deutsche Geschichte nach ihrem Belieben einteilen und sie teils für deutsch, teils für undeutsch er­klären.Wenn wir nicht wollen, daß wir anderen alten Völkern gegenüber als histo­rische Parvenüs gelten, müssen wir unsere gesamte deutsche Geschichte als ein einheitliches Ganzes auffas­sen und uns ihrer bemächtigen. Wer will sich etwa anmaßen, über die Motive großer deutscher Männer der Vergangenheit zu ent­scheiden? Wir haben die glanzvollste Ge­schichte," so rief Dr. Goebbels auf.und dür- fen nicht zulassen, daß dieses kostbare Erbe leichtsinnig zerstört wird!" (Stürmischer Bei­fall.)

Am Schluß feiner Rede gab Reichsminister Tr. Goebbels in großen Zügen eine Wür­digung und Darstellung der von der Rcichs- kulturkammer in den drei Jahren ihres Be- stehens geleisteten Arbeit.Wir haben mit dem ständischen Aufbau der Rerchskultur- kam.ner absolutes Neuland betreten. Zum erstenmal haben wir in Deutschland den

Versuch eines ständischen Ausbaues gemacht. Heute stehen wir vor einem gewaltigen gesetz­lichen Unterbau, der sich auf alle Gebiete des kulturellen Lebens auswirkt. Tenn es ist uns gerungen, alle Kunstschaffenden in eine einheitliche Organisation zu bringen. Die Selbstverantwortung eines Standes, der sich als Diener im Staate fühlt, ist in der Reichs­kulturkammer festgelegt."

Neichsminister Dr. Goebbels ermahnte die Kunstschaffenden, über allen kleinen Tages- fragen stets das größere Ideal zu sehen und zu verfechten.Wir haben heute die falsche, romantische Illusion vom Künstler als einem unmodernen, unpolitischen und tausendfach gehemmten Zeitgenossen beseitigt. Wir sehen, daß aus diesem Kreise eine neue Vorstellung vom deutschen Künstler auch in Ihre Gefolg- schaft hineingetragen wird, vom deutschen Künstler als einem modernen und auf­geschlossenen Menschen, der mit offenen klaren Augen das Leben sieht und es krast seiner großen Phantasie und starken Initia­tive künstlerisch zu gestalten versucht. Wenn uns das gelingt, ist das nicht nur eine Um- formung der Tinge, sondern eine Umformung der Menschen."

Wir haben das große Glück, als Führer der Nation einen Mann zu besitzen, von dem wir wissen, daß er aufgeschlossen ist für die Künste, wie lo kein and»''?? Staatsober­haupt, daß er ein offenes Herz für die Be­dürfniste der Künstler hat und sich verant­wortungsbewußt mit ihren Fragen und Pro­blemen auseinandersetzt, so daß man sagen muß: Es gibt für den Künstler keine glücklichere Zeit als die heutige in Deutschland." (Stür­mischer Beifall.)

(rLneral/etckmarso/raK von Llomberp übersab Osr koiobLÜriogs-

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kaknsn. (^Veltkilä, H.)

BrennverbvlflirBretgelreide

Vorverlegung der monatlichen Preiszuschläge Berlin, . November

Der Reichsnährstand hat mit Zustimmung des Neichsministers für Ernährung und Landwirtschaft bereits vor einiger Zeit an­geordnet, daß die Bauern und Landwirte das für sie festgesetzte Ablieferungssoll an Roggen und Weizen zu 60 v. H. bis zum 3l. Dezember 1936. zu »0 v. K. bis ,um 31. Januar 1937 uno den Rest ins zum 28. Februar 1937 erfüllen müssen.

Diese Termine sind im Vergleich zu den Zeitpunkten, an denen die Bauern und Land­wirte im allgemeinen die letzten Mengen ihres verkaufsfälligen Getreides an den Markt zu bringen pflegen, verhältnismäßig frühzeitig gelegt worden. Unter diesen Um- ständen würde es den ablieferungspflichtigen Getreideerzeugern gegenüber eine Härte be­deuten. wenn für Brotgetreide an den bis­herigen gleichbleibenden Monatszuschlägen zum Grundpreis festgehalten würde und in­folgedessen diese Monatszuschläge vom März ab den Getreideerzeugern für das Getreide nicht mehr zugutekämen. Aus diesem Grunde wird durch eine Verordnung des Neichskom- mistars für die Preisbildung und des Reichs­ministers für Ernährung und Landwirtschaft folgende Regelung getroffen:

Tie Hälfte des Gesamtbetrages der Monatszuschläge, wie sie bisher für die Zeit vom Januar bis Juni 1937 festgesetzt waren, nämlich 6 NM. für die Tonne, wird zu dem Dezemberpreis hinzugeschlagen. Die bisheri­gen Monatszuschläge fallen dementsprechend vom Januar 1937 an fort, so daß also für das laufende Getreidewirtschaftsjahr die hiernach neu festgesetzten Dezemberpreise bei Roggen und Weizen unverändert bestehen bleiben. Im Jahresdurchschnitt ändert sich der Preis für Roggen und Weizen durch diese Regelung nicht. Infolgedessen trifft auch keine Erhöhung der Mehl- und Brotpreise ein.

Ein« weiter« Verordnung, dje der Reicht-

minister für Ernährung und LanowtrtfLiasl im Einvernehmen mit dem Neichsminister der Finanzen erlasten hat. bringt ein Ver- bot, künftig Roggen oder Weizen zu Brannt­wein zu verarbeiten oder Brotgetreide für die Zwecke der Herstellung von Branntwein zu erwerben, zu veräußern oder sonst in den Verkehr zu bringen. Hat die Brennerei, die auf diese Weise freiwerdenden Mengen an Brotgetreide von einem anderen bezogen, also nicht selbst erzeugt, so muß das Getreide den Getreidewirtschaftsverbänden zur Ver- fügung gestellt werden. Ist das zum Brennen bestimmte Brotgetreide in dem landwirt­schaftlichen Betrieb erzeugt, zu dem die Brennerei gehört, so wird das Ablieferungs- soll dieses Betriebes an Roggen oder Weizen erhöht. Das Ausmaß der Erhöhung wird den einzelnen Betrieben besonders bekannt­gemacht werden. ""

Bei einigen Brennereien find aus dem Vorjahre noch nicht aufaebrauchte Bestände an Malachitroggen vorhanden. Diese Be­stände dürfen von den Brennereien noch zur Herstellung von Branntwein verwendet werden.

Senkung der Kreise von SettWvrürert

Schaffung von Saisonpreisen

Berlin, . November.

Mit der Anordnung Nr. 74 vom 26. Novem­ber 1936 gibt die Hauptvereinigung der deut­schen Viehwirtschaft e>ne Ae lderung der Preise für Schlachtschweine de- kannt. Danach werden die Preise für Fettschwei'-e gesenkt. Zugleich trägt die liMeisänderung den für jede Jahreszeit üblichen ErzeugungS- und Bersorgungsverhält- nisten Rechnung

Für die Senkung der Preise f er Fettschweine war die gegenwärtige Futterversorgungslage maßgebend. Es mutzte dafür gesorgt werden, daß mit dem knapp vorhandenen Futter der größtmöglichste Nutzeffekt erzielt wird. Die höchste Futterausnutzung ergibt sich aber bei der Ausmästung der Schweine auf ein Gewicht von etwa 100 ms 120 Kilo Lebendgewicht. Die

7><s F'öskoersclittmkuttN cker Keic/rsL»tt«r- kammer. Dr. I.sy spriobt. (kroossplioto, Ll.)

Aufruf der Gaubetriebsgcmeinschaft Handel der Deutschen Arbeitsfront

nsg. Der neue Bierjahrrsplan sindet Be­triebssichrer und Gefolgschaft in gefestigter Front und der Betriebssichrer sieht seinen Stolz darin, bei dem ureigensten Fest des deutschen Volkes zur Verschönerung beigetra­gen zu haben.

Deshalb wenden wir uns in dieser weih­nachtlichen Zeit an all die Betriebssichrer im Handel, die es in den Vorjahren verstanden haben, ihren Gcfolgschaftsmitgliedern mit einer Weihnachtsgratifikation eine erheblich« Freude zu bereiten.

Mir glauben mit Berechtigung, daß diese Weihnachtszuwendungen auch in diesem Jahre den Gesolgschaftsmitgliedern zuteil werden, aber wir hoffen auch, daß zu diesem Weihnachtsfeste auch diejenigen Betriebs­sichrer ihren Gesolgschaftsmitgliedern di« gleiche Freude bereiten werden, die im Jahre 1935 aus irgendwelchen Gründen sich von der Zahlung der Weihnachtsgratifikationen ausgeschlossen haben.

Die Deutsche Arb?""'

^ ^ Saubetriebsgemeinschast

Preise für diese Schweine sind deshalb unver­ändert geblieben. Die Preise für Schweine im Gewicht über 150 Kilo werden um 3 RM. je 50 Kilo Lebendgewicht, für Schweine im Ge­wicht von 135 bis 150 Kilo um 2 RM. und für Schweine im Gewicht von 120 bis 135 Kilo um 1 RM. je 50 Kilo Lebendgewicht gesenkt. Die Sauenpreise sowie die Preise für Eber und Altschneider sind gleichfalls gesenkt worden. Es wird demnächst zu beobachten sein, daß die Auftriebe an Fleischschweinen stark zunehmen und die Auftriebe an Fettschweinen zurück­gehen. Um dem Erzeuger jedoch die Möglichkeit zu geben, die zur Zeit noch auf schwere Mast gestellten Tiere den Müstungskosten entspre- hend zu verwerten und ihm eine ausreichende spanne zur Verlagerung der Mast auf das schschwem zu geben, treten die neuen Preise erst am 1. Januar 1937 in Kraft. Bon dieser Preisregelung werden die kürzlich fest­gesetzten Kleinhandelshöchstpreise für Schweine­fleisch nicht berührt. Bei einer Vergrößerung der Futterbasis wird gegebenenfalls die Mast schwerer Schweine wieder in den Vordergrund des Interesses rücken und eine entsprechende Aenderung der Erzeugerpreise Platz greifen.

Neu ist außerdem die Festsetzung eines jah­reszeitlichen Vieh- und Abschlages zum Durch- schnitts-SchweinepreiS. Mit diesen Vieh- und Abschlägen soll den jahreszeitlichen Unterschie­den der Erzeugungs und Versorgungsverhält- nisse Rechnung getragen werden. Der Durch­schnittspreis wird in den Monaten Januar bis Mai um 1.50 Mark je 50 Kilo Lebendgewicht gesenkt, dafür im Juli um 1.50, im August um 3 RM., im September um 2 NM. und im Oktober um 1 RM. je 50 Kilo Lebendgewicht erhöht. Mit der Einführung dieser Vieh- und Abschläge soll mit dazu beigetragen werden, eine gleichmäßige Versorgung der Märkte auch in den Sommermonaten zu erreichen, die für die Schweinemast mit größerem Risiko verbun­den sind. Da der Jahresdurchschnittspreis für Schweine unverändert bleibt, ergibt sich aus der Einführung der Vieh- und Äbschläge kein Anlaß zur Aenderung der Kleinhandelshöchst- preise für Schweinefleisch.