klm Ende steht dieLeistung für das Volk
Staatssekretär Backe spricht aus dem Neichsbauerntag in Goslar über „Bauerntum und Bierjahresplan"
Der Staatssekretär im Neichsernährungs- Ministerium. Herbert Backe. Leiter der Geschäftsgruppe Ernährung bei dem Beauftragten für den Vierjahresplan. Ministerpräsident Generaloberst Göring. führte u. a. aus
Um die Ausgaben des Bauerntums bzw. der gesamten Landwirtschaft im Vieriahres- Plan klar zu erkennen, muß aus die Ursachen die den Vierjahresplan notwendig machten eingegangen werden. Man hat den National- sozialismus schon in den Kampfjahren immer verdächtigt, aularkische Bestrebungen zu haben. So ist auch namentlich das Ausland nach Nürnberg der Meinung gewesen daß das nationalsozialistische Deutschland wiederum aularkische Tendenzen verfolge und damit die Ansätze zur Gesundung der Weltwirtschaft und Ueberwindung der Weltkrise störe. Demgegenüber muß mit aller Klarheit herausgestellt werden daß die Proklamation des VierjahreS- Planes nicht einer au türkischen Ideologie entspringt, sondern umgekehrt die Folge der Aular- kisierungderanderenLänderrst.
Der Nationalsozialismus ging von einer Weltanschauung aus. Im Mittelpunkt stand das Volk, die völkische Gemeinschaft. Bewußt hatte der Führer deshalb nach der Machtergreifung die beiden groß-'n völkischen Aufgaben mm Ziel: die Rettung des Bauerntums und die Rettung des Arbeit-rs vor der Arbeitslosigkeit. In dem Maße, als bereits nach vier Jahren beide Probleme als gelöst betrachtet wurden, mußte die Unmöglichkeit des Funktionie- rens einer unter ganz ander.» Bedingungen gedachten Weltwirtschaft offenkundig werden.
Zwangsläufig mußten die Mängel in der Ernährung und Rohstoffversorgung auftreten, die wir heute erleben. Deshalb hat der Führer den neuen Vierjahresplan befohlen. Wenn das Volk in seiner Existenz gesichert werden soll, so müssen die Versäumnisse der letzten 109 Jahre nachgeholt werden. Wir müssen dort ankniip- fen, wo das organische Wachstum einer geschlossenen Volkswirtschaft durch die liberale Ent
wicklung unterbrochen wurde. Dabei ist das Tempo des Ausbaues eigener Rohstoff- und Nahrungsquellen durch den Zusammenbruch der Weltwirtschaft diktiert. Deshalb wird der Ausbauplan auf vier Jahre zusammengedrängt. Deutschlandtritt wiederum unter die Gesetze einer geschlossenen Volkswirtschaft. Damit werden wieder die Grundlagen wirksam» di: vor Beginn des Liberalismus für die '.-rutsche Volkswirtschaft maßgebend waren. Grundlagen sind: 1. Mehrerzeugung auf dem heimischen Raum, 2. Vorratswirtschaft und 8. eine neue Haltung des wirtschaftenden Menschen gegenüber der Wirtschaft.
Mit diesen drei Aufgabenkomplexen ist der Nahmen des Vierjahresplanes abgesteckt. In klarer Voraussicht der kommenden Devisensor- gen infolge des Zusammenbruchs der Weltwirtschaft rief bereits im Jahre 1934, als die Reichsregierung auf fast allen Agrargebicteu noch mit Ueberflußsorgen zu kämpfen hatte. Nauchsbauernführer Darre zur Erzeugungsschlacht auf und bereits damal* ist an dieser Stelle gefordert worden: „M ehrzuerzeugen und das Erzeugte sparsamer zu verwende n."
Im Nahmen des Dierjahresplanes muß bas Problem, einen wesentlichen Teil der Einfuhr zu ersparen, so weit gelöst werden, wie dies selbst bei zeitweiliger Neberspan- nung der Kräfte möglich ist. Welche Aufgaben stellt nun der Vierjahresplan a n d a s B a u e r n t u m an die gesamte Landwirtschaft und die Ernährungs- Wirtschaft? Wir können die erforderlichen Maßnahmen wiederum unter die drei Gesichtspunkte stellen: l. Mehrerzeugung.
2. Vorratswirtschast und 3. Erziehung zur neuen Haltung. Die Erzeug»ngsschlacht muß auf allen Gebieten weitergetrieben werden. Wie Generaloberst Göring ausgeiührt hat. ..kommt es weniger daraus an. daß wir das Vorhandene verteilen, sondern es kommt entscheidend daraus an» daß wir mehr erzeugen".
Erweiterung unserer Nutzungsflächen
I. Die erste Aufgabengruppe innerhalb der j Erzeugungsschlacht sind die Maßnahmen, die geeignet sind, trotz der geringen landwirtschaftlichen Nutzunassläche diese Fläche zu erweitern. Im Rahmen des Vierjahresplanes sind in dieser Richtung folgende Maßnahmen vorgesehen:
1. Eine stärkere Aktivierung der Melioration, und zwar nicht allein dem Umfange nach, sondern insbesondere im Hinblick auf einen baldigen Nutzeffekt. Ter Ackerdränung müssen zugesührt werden allein vier Millionen Hektar, der Grünlnndent- wäfseruna 3'/, Millionen Hektar, daneben wird auch der Bewässerung größere Bedeutung zusammen. Diese Ausgaben sind die vordringlichsten. Es kommt dem Beauftragten für den Vierjahresplan. Ministerpräsident Göring, entscheidend darauf an, alle Kräfte des Volkes und somit die Kräfte auch jedes einzelnen Bauern, zu wecken, damit er von sich aus an die Verbesserung seines Grund und Bodens herangeht. Es geht nrcht an. daß man nur aus Staatshilse wartet. Wir denken nicht daran, etwa das Abwarte» zu prämiieren. Im Gegenteil soll das selbst- verantwortliche Anpacken von Aufgaben besonders gewertet werden.
2. Tie zweite Maßnahme, die eine gewisse Mehrgewinnung von Land zur Folge hat ist die Flurbereinigung. Noch 3,7 Millionen Hektar Nutzfläche sind nicht zuinm- mengelegt. wodurch nicht nur Boden durch! die vielen Grenzraine verloren geht, sondern der zweckmäßige und rentable Arbeitseinsatz insbesondere durch Maschinen leidet.
3. Eine entscheidende Ausgabe ist die N m- wandlung eines Teiles von Wie
sen- und Ackerland. Es ist ein Unding, daß die Grünlandfläche Deutschlands Wiesen und Weiden, die beinahe 30 v. H. der ackerbaulich genutzten Fläche betragen, nur mit 10 v. H. am Gesamtertrag der Landwirtschaft beteiligt sind. Tie Entwicklung der Landwirtschaft ist im letzten Jahrhundert in erster Linie dem Ackerbau zugute gekommen, wo die Erträge in dieser Zeit fast um das Doppelte gesteigert wurden. Tie Erträge aus Grünland sind jedoch höchstens um ein Drittel größer geworden. Es stcht fest, daß namentlich durch den Zwischenfruchtbau erheblich mehr Futtermengen auf dem Acker gewonnen werden können als bei einseitiaer Nutzung als Grünland. Es ist Pflicht jedes einrelnen Baura w-d Land Wirts, durch intensiver? Bewirtschaftung eines Teiles seiner jetzigen Wiesen denselben Heuertrag wie von der bisherigen Fläche zu erzielen und den dadurch sreigewordenen Teil seiner Wiesen in Acker zu verwandeln. Selbstverständlicki gilt dies nicht nur für die Gebiete, die infolge ibrer Höhenlage oder großer Niederschläge einen wirtschaftlichen Ackerbau nicht treiben können
Am Rande sei bemerkt, daß im Nahmen des Vierjahresplanes noch zwei weitere Aufgabe» der Lösung zugeftihrt werden sollen: Die Verwertung der städtischen Abwasser zu Berieselunaszw"cken und die landwirtschaftliche Nutzbarmachung von Gelände, das z. B. bisher als brachliegender Bauplatz oder Industriegelände der landwirtschaftlichen Erzeugung entgeht.
Weitere Ertragssteigerung ist notwendig
N. Tie zweite Aufgabengruppe innerhalb der Erzeugungsschlacht umfaßt alle Maßnahmen die auf eine S'-'gerung der Intensität abzielen. Wir stehen durchaus noch am Anfang einer möglichen Erzeugunässte i gern ng. und die bish r eruclte» Leistungen sollen zu weiteren, noch größeren Leistungen ansporuen.
1. Als erstes ist die künstliche Düngung noch stärker zu forcieren und noch zweckmäßiger durchzuführen, indem man zur Bolldüngung übergeht unter besonderer Berücksichtigung des Kalkbedarss des Bodens. Durch das Früchtepsandrrcht ist jeder einzelne Bauer und Landwirt in der Lage, die benötigten Tüngemengen in ausreichendem Maße zu beziehen. Es ist vorgesehen, um Rückschläge bei schlechten Ernten zu vermei- den. wiederum die Reichsgarantie beim Tüngerbezug einzuführen.
2. Tie zweite wichtige Ausgabe in vieler Gruppe ist stärkste Ausdehnung deS ZwischensruchtbaueS und Baues von Grünsutterdehältern zur Verwertung der anfallenden Grünfutlerinaksen. Durch den Zwl-
Ackers. Dasselbe gilt für die Wiesen. Die Parole muß heißen: ..Mehr und vor allen Dingen besseres Heu aus geringerer Fläche" 4. Viertens ist einem verstärkten und zweckentsprechenden Obst- und Gemüsebau entsprechend ihrer Volkswirt- schaftlichen Bedeutung mehr Beachtung als bisher zu schenken. Dabei muß zum Problem Feldgemüsebau einmal grundsätzlich folgendes gesagt werden: Es ist ganz klar daß man bei der nun einmal gegebenen knappen Ver sorgungslage Deutschlands nicht aus privatwirtschaftlichen Spekulationsgelüsten heran? durch falsche Ausdehnung des Feldgemüsebaues oder des geschlossenen Obstbaues Flä- eben anderen Kulturen entzieht. Es wird in Zukunft unnachsichtlich gegen Leute eingeschritten werden, die glauben ihre Anbaufläche sich nach den Preisen einmal vergrößern einmal verringern z» können. Ferner ist aus sozialen Gründen der kleine oder Klemstbetrieb in den dazu geeigneten Gebieten auf diele intensivsten Aärt- nereikulturen angewiesen. Sie bilden da? Rückgrat ihrer Eristenz. Es ist unsittlich wenn große Betriebe nicht die Kulturarten bauen, die sie entsprechend ihrer Größe bauen sollen sondern durch spekulativen Anbau von Gemüst einerseits die Grundlage den Kleinst- nnd Speualbetrieben entstehen zum anderen ihre sonstige Anbaufläche durch solchen spekulativen Anbau verringern. Schließlich sind
dort, wo auch in größeren Betrieben Feld- gemüsebau aus stabiler Grundlage schon fei: langen Jahren betrieben wird dieienigen Gemüsearten anzubauen die sich am besten konservieren lassen. Nur !o können volks- wirtschaftliche Verluste vermieden werden.
5. Das schwierigste Problem in der deutschen Ernährung ist das F e k t p r o b l e m. Tenn hier decken wir unsere» Eigenbedarf erst zu 55 v. H. Dieser geringe Huiiderltatz ist im wesentlichen daraus zurückzusühren. daß der Anbau von Helfrüchten in Deutschland fast völlig erloschen war und erst teil der Erzeug»ngsschlacht wieder etwas angc- wachsen ist. Es ist volkswirtschaftlich wichtig, den Rapsbau dort, wo geeignete Böden sind, und wo er eine» sicheren Ertrag verspricht, weiter auszudebnen. Ter Anbau kann durchaus im Rahmen des Vieriahresplanes ver- dreisacht werden wenn damit auch ernr geringere Fläche für andere Kulturen in Kaus genommen werden müssen. Tenn der Bezug von Lelsaaten ist für Deutschland des- halb am schwierigsten weil er Bardevisen er- fordert.
Daß neben den eben besonders erwähnten Maßnahmen jede Ertragssteigerung anzu- streben ist. liegt aus der Hand. Es wird dar. auf ankonimen die Kartoffelanbau- fläche zu erweitern wo die Voraus, setzungen dafür gegeben sind. Ebenso wichtig ist eine Erweiterung des Zuckerrüben, anbaues aus Kosten des Nnnkelbaues. Ein sehr wichtiges Problem ist auch bei Sommer. Stallsütterung das Einschränken der Klee- ftitterschläge. Als Ersah ist der Zwilchen, fruchtbau mit nachfolgender Silage und die Anlage von Ilebergangs-Futterreserven in Form von Zuckerschnitzeln, Trockenschnitzeln usw. anzustreben.
Durch Sparsamkeit zur Leistungssteigerung
schensrnchtba» sind ohne Belastung der Fläche zusätzlich enorme Mengen von Futtermitteln zu gewinnen. Neben dem Umbruch der Wielen ist hier die größte Reserve vorhanden, um unsere Futterabhänaigkeit zu verringern. Die Beihilfen zum Silo-Bau werden weiter vom Reich geleistet. Er ist ,n bezug aul die Baumaterialien als vordringlich erklärt. In Anbetracht der Futterlage Deutschlands ist in Zukunft der Bau in einem wsttaus stärkeren Tempo durckizlstühren. In diesem Zusammenhang verweise ich aist die Frage der S ü ß l u v l n e. die insbesondere kür die mageren Böden des Hstens als Silaae- pslanze von entscheidender Bedeutung ist. Be- reit? im Jahre 1938 wird ko viel Saatgut zur Verfügung stehen daß der Anbau von bitteren Lupinen verboten werden kann.
3. Die dritte Aufgabe in dieser Gruppe ist eine bessere Pflege und Ans- Nutzung des Grünlandes. Neben einer zweckentsprechenden Unterteilung der beiden ist eS dringend notwendig, die Be- wirtschaftung der Weiden auf dieselbe Höhe zu bringen wie die Bewirtschaftung des
III. Tie dritte Gruppe umfaßt alle Maßnahmen die durch sparsamere Verwendung des Erzeugten eine Leistunassteigerung be- wirken. Es ist an sich kein Problem bei genügende» Futtermitteln mehr Fleisch, mehr Milch, mehr Eier usw. zu erzeugen. Tie Billigkeit des Futtergetreides und der Oelkuchen auf dem Weltniarkt hat bereits vor dem Kriege zu einer erheblichen Futterabhängigkeit Deutschlands vom Auslande geführt.
1. Die durch die Erzeugungsschlacht und jetzt durch den Bierjabresplan zu lösende erste Aufgabe in dieser Gruppe beruht daher darin mitwenigerFutterdieselbe oder gar eine höhere Leistung zu "rzielen. Daber ist es wichtigste Aufgabe der Tierzucht, den guten Futterverwerter h e r a u s z u z ü ch t e n und diese Zuchttiere schnellstens auf der Grundlage des neuen Tiernichtgesekes d»r all">"meinen T'"r- baltung nutzbar zu machen. Damit die Befruchtung der Landestiernickit durch die Hoch- nicht stattsinden kann, müssen die Vreift für a^l,i-m,ck,!-„,>-httiere mit den Einnahmen der breiten Masten des Bauerntums in Einklang gebracht werden.
2. Die zweite Maßnahme ist. durch Schulung und Beratung eine rationelle Fütterung ni erreichen. Alle Maßnnh- men einer 'meckmähjgen Verwertung des Futi-mg müssen noch weiter ausgebaut werden.
3. Von ebenlo große,- Wichtigkeit sind die Ausgaben auf dem G"bi"te der Kleintierzucht. Es wird im Rabmen des Vieriabresnlnnes vorgesehen, daß die Haltung von Zieaen Kaninchen »sw. in starkem ^n^he ausgehgut wird „m d"s nur für diese Tier? vorhandene echsylute Futter noch u, verwerten. In di?s"m Zusammenhang muß inKbelandere den Landarbeitern. Siedlern und Kleingärtnern die Haltung von ^iea-m und Kaninchen erleichtert werden.
4. Reh?» einer rationellen Fütterung ist besonderer Wert auf eine restlose Verwendung aller anlallenden Futtermittel ui seaen. Hier spielt das Vro- blem d"r Kgrtasfelemleueruna ein» entscheidend" Rolle. Der Bau von Kartpsseseinsäue- r>inabav,,hen imd die damit in Z'-lamme» hana stehende Vermehrung von Kartostel- dämpstolonnen purd ejn wichtiger Punkt de? minrtehresplanes sein.
5. Eine nickst sparlam? Verwendung eines Futtermitteln s?eat in der Kartosselbrennerei vor. 2 3 Milli-m-m Ton»"» Kartoffeln wer-
den »och iährs'ch trotz d"s FuttermanaelS größtenteils in Treibstoff verwandest. Die ses Problem wird innerhalb des Biersabres- vsanes insofern gelöst werden als sede? Iabr einer gewiss"» Anwbl von Betrieben das Brennrecht aenommen wird Zu verantworte» ist der Brennereih"trieh nur dort, wo bei seinem Wegfall die Böden nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden können.
6. Nicht nur auf dem Gebiet der Tierhaltung und Tiersütterung muß"das Gewonnene sparsam verwertet werden, sondern ebenso im Ackerbau. Hier muß analog der Aufgabe, die die Tierzucht hat die Saat- zucht in weit stärkerem Maße der allgemeinen Landwirtschaft nutzbar gemacht werden. Nur durch möglichst billige Saatgutprerse wi.d es in stärkerem Maße gelingen, schlechteres Saatgut durch besseres zu verdrängen.
7. Eine weitere Aufgabe des Vierjahres» planes innerhalb dieser Gruppe ist ein p l a n- n äßiger Bau von Molkereien in den molkereimäßig noch nicht erschlossenen Gebieten. Ziel dabei ist eine Vergrößerung der Butterausbeute und eine Ve-besserung ihrer Qualität.
Allen Maßnahme^ .eine.x .spaxsgzneren Verwendung des Erzeugten iw-der -LandmirtMast steh, der eingeleitete „Kampf dem Ver- d erb" in der Stadtwirtschast gegenüber. Hiermit soll nicht nur eine Verwendung der bisher nicht genutzten Abfälle stattfinden, sondern gleichzeitig wird dadurch eine Erziehungsarbeit der städtischen -Hausfrau in der Richtung durch, geführt, daß sie sparsamer wirtschaftet und damit durch Senkung des Bedarfs ihrerseits die Erzeugungslücke schließt.
Mindestens ebenso wichtig wie die Aktion „Kampf dem Verderb" wird das Problem der .Verbrauchslenkung' sein. Auch hier wird es darauf ankommen, durch zweck- mäßige Aufklärung und Eruehung einer unzweckmäßigen Steigerung des Verbrauchs Einhalt zu gebieten. Besonders wichtig ist die Steigerung des Fischkonsums. Neben einer vorgesehenen wesentlichen Steige rung des Hochseefischfonges und der Gründung ausreichender Fischspezialgeschäfte kommt es auch hier darauf an, durch Erziehung und Aufklärung den Fisch als gleichwertiges Erzeugnis neben das Fleisch zu stellen.
Wie schon vorher erwähnt, ist die Fettver sorgung Deutschlands das schwerste Problem da etwa ein Drittel des gesamten Fettbc- darfes leider nur geaen Bardeviftn zu beziehen ist. Bei dieser Sachlage ist es nicht zu verantworten, daß der Fettverbrauch pro Kopf der Bevölkerung heute noch um 24 v. H. höher liegt als 1913. Dieser hohe Fettverbrauch ist nicht etwa über ganz Deutschland gleichmäßig verbreitet. Bezeichnenderweift geht Hand in Hand mit einem geringeren Fettverbrauch ein weitaus größerer Zucker- verbrauch vor allem in Form von Marmelade so z. B. in Bavern. und umgekehrt wird in Norddeutschland bei einem überhöhten Fettverbrauch sehr viel weniger Zucker kon- ftiiriiert.
Ter Konsum von Fetten kann aus dem Lande ohne jeden Schaden eingeschränkt werden. Es ist die Pfticht einer jeden Bauersfrau während des Dierjahresplanes alle Wege zur Fett- ersparnis zu gehen. Ebenso kann der Fleischverbrauch auf dem Lande durch Mehrverbrauch von Fischen verringert werden.
Stärkerer Einsatz des Arbeitsdienstes
lV. Es liegt auf der Hand, daß die durch den Vierjahresplan dem Bauerntum aestell- ten neuen Aufgaben größtenteils einen erweiterten Einsatz von Arbeit s- kräkten erfordern. Die Arbeitern»! kann auch im Laufe des Vieriahresplanes nicht grundsätzlich gelöst werden da durch den Rohstoff. Mangel Deutschlands alle etwa ftrien Kräfte dort eingesetzt werden müssen. Es wird sich also um UebergangshilsSmaßnahmen Han
dein denen allerdings für die Zukunft zum Teil grundsätzliche Bedeutung beizumessen 'st.
l. Ein nennenswerter Arbeitseinsatz steht heute nur im Arbeitsdienst bereit. Dem ver» stärkten Einsatz des Arbeits- dienste 8 in der Ernte kommt entgegen dre grundsätzliche Auffassung des Gründers deS Arbeitsdienstes Reichsarbeitssührer Hrerl. daß Aufgabe des Arbeitsdienstes ausschließ- lich die Arbeit im deutschen Boden ist. Zur