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Nr» 22^. Amts- und Anzeigeblatt für den Obercrmlsbezirk Lalw. 8Y. Jahrgang.
-rscheinungsweife: 6mal wöchentlich. Anzeigenpreis: Im Oberamts- -kzirt Calw für die einspaltige Borgiszeile 10 Pfg.. außerhalb desselben 12Psg.> -tetlamen 25 Pfg. Schluß für Jnseratannahme 10 Uhr vormittags. Telefon 9.
Dienstag, -eir 22. September M 4 «
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In klwattimg <kk emWtigen knttchemung.
Siegreiche Ersitze der deutsche» Trume».
Grobes Hauptquartier. (W.T.B.) Bei den Kämpfen um Reims wurden die festungsartigen Höhen von Craonne erobert und im Vorgehen gegen das brennende Reims der Ort Vethenville genommen. Der Angriff gegen die Sperrfortlinie südlich Berdun überschritt siegreich den Ostrand der vorgelagerten, vom französischen 8. Armeekorps verteidigten Cote Lorraine; der Ausfall von der Nordostfront von Verdun wurde zurückgewiesen. Nördlich Toul wurden französische Truppen im Biwak durch Artilleriefeuer überrascht. Im übrigen fanden heute auf dem französischen Kriegsschauplatz keine gröberen Kämpfe statt.
In Belgien und im Osten ist die Lage unverändert.
Die Umfassung des deutschen rechte» Flügels durch die Franzosen mißlungen.
Die deutsche Stellung günstig.
Berlin. Zur militärischen Lage wird dem „Lokalanzeiger" von seinem militärischen Mitarbeiter geschrieben: Wie aus den Mitteilungen aus dem Hauptquartier hervorgeht, war das französische Vorgehen bereits in den letzten Tagen erlahmt. Die hartnäckig versuchte Umfassung des rechten deutschen Flügels mißlang trotz aller Opfer. Deutscherseits glaubte man, hinter Marne und Aisne angelangt, ein besseres Gelände für die vorübergehende energische Defensive und den Uebergang zur Offensive finden zu können. Der in den deutschen Manövern so oft herangezogene Spaten mußte auch hier seine Pflicht tun und die französische Armee, die besonders an das Eingraben im Feld glaubt, war in dieser Beziehung nicht weniger eifrig als ihr Gegner. So sah man denn den langen Bewegungskampf plötzlich zum Pofitionskampf werden. Französische und deutsche Meldungen betonen in gleicher Weise die Stärke der aufgeworfenen Erdwerke bei dem Gegner. Was die Stellung der beiden Armeen anbelangt, so ist die der deutschen Armee die günstigere. Der Feind hat jetzt zwei Flüsse hinter sich. Flüsse im Rücken üben einen beunruhigenden Einfluß aus, sobald das Gefühl der Siegesgewißheit ins Wanken kommt.
Die ausländische Presse über die Schlacht an der Aisne.
Mailand, 20. Sept. Wie italienische Blätter laut Lokalanz., berichten, erwartet das Volk von Paris mit größter Spannung den Ausgang der Schlacht an der Aisne. Die amtlichen militärischen Mitteilungen bringen bisher wenig Klarheit über die Vorgänge, aber das eine geht aus ihnen hervor, daß die Schlacht mit furchtbarer Heftigkeit tobt. Desgleichen besagen Erzählungen von Offizieren, die von der Front nach Paris zurückkehrten, daß das Schlachtenglück hin und her woge und daß die Deutschen mit der größten Todesverachtung kämpfen, um die französische Linie zu durchbrechen, daß diese aber bisher widerstehe.
Rotterdam, 20. Sept. Die letzte hier eingetroffene „Times" erklären, sie wissen nicht, zu welchem Zweck die Deutschen jetzt standhalten. Sie hätten möglicherweise Verstärkungen und Vorräte erhalten und beabsichtigen einen neuen Vormarsch. Vielleicht wollten sie nur Zeit gewinnen, um ihre Transportkolonnen nach der Maas zu schicken. Die deutschen Stellungen zwischen La Fore und Reims seien an einigen Punkten stark, könnten aber durch die französische linke Armee umgangen werden. Es stehe
aber fest, daß, wenn die Verbündeten auf dem linken Flügel Erfolg hätten, es nur ein taktischer Erfolg sei. Der strategisch entscheidende Flügel sei der deutsche linke Flügel. Wenn dieser aber nicht viel schwächer sei, als sich bisher gezeigt habe, so würden die Verbündeten auf dieser Seite kaum einen Erfolg erringen.
Rotterdam, 20. Sept. Die Berichterstatter meh- rer Blätter in Frankreich melden, daß die Schlacht an der Aisne ein ununterbrochenes Artillerieduell sei. Die Schlacht dauerte am gestrigen Samstag schon 6 Tage. Die Verbündeten streiten abwechselnd mit Infanterie- und Artilleriefeuer. Am heftigsten tobte der Kamps um Reims und Soissons herum.
Chateau Mondemonl.
Kopenhagen» 21. Sept. Der Korrespondent der Daily News telegraphiert von den Kämpfen in Frankreich: Chateau Mondemont wurde von Freund und Feind viermal erobert und zurückerobert. Die Stadt wurde abwechselnd von Deutschen und Franzosen beschossen. Das Bombardement dauerte 3 Tags. Die Stadt ist jetzt ein Trümmerhaufen. Auch das prachtvolle Schloß, das längere Zeit den Mittelpunkt des Kampfes bildete, ist vollständig von Granaten zerstört. An die Mauer des Stadtkirch- Hoss hat ein Zuave mit Kreide die Worte geschrieben: Auf diesem Kirchhof liegen 30 deutsche und französische Offiziere begraben.
3m Hinblick auf 150000 Gefangene in Deutschland.
Paris, 18. Sept. Eine Note des Kriegsministers bringt die Verpflichtung, den deutschen Verwundeten sorgfältige Pflege angedeihen zu lassen, in Erinnerung. Es sei dies eine gebieterische Pflicht, die durch die internationale Gesetzgebung, die Bestimmungen der Genfer Konvention und insbesondere durch das Gefühl der Menschenfreundlichkeit festgelegt sei. Man müsse im Interesse der in Deutschland gefangenen Franzosen wünschen, daß dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhe. Der Minister erklärt, überzeugt zu sein, daß Aerzte und Sanitätspersonal den deutschen Verwundeten gegenüber ihre Pflicht mit wünschenswerter Hingebung erfüllen und, er werde unverzüglich diejenigen ihres Amtes entheben, die Verwundeten oder Gefangenen gegenüber gegen die von der Genfer Konvention festgesetzten Regeln der Menschlichkeit verstoßen.
Vereitelter Anschlag.
Berlin. Der „Köln. Volksztg." berichtet ein Augenzeuge über das schneidige Vorgehen einer deutschen Proviantkolonne in Belgien. Dabei wurde auch ein geplanter hinterlistiger Streich der Belgier vereitelt. Die belgischen Schwadronen führten auch ein Automobil vom Roten Kreuz bei sich. In diesem lagen zwei markierte Verwundete. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß sie gar nicht verwundet waren. Sie wurden mit dem Oberst als Spione verhaftet. Es war augenscheinlich beabsichtigt, das Automobil nach Brüssel hineinzubringen. Der Oberst sollte als Arzt fungieren und die beiden anderen als Verwundete. Die belgischen Schwadronen hatten anscheinend den Auftrag, das betreffende deutsche Regiment beim Abkochen zu überfallen. Wäre dies geglückt, so hätten schlimme Folgen entstehen können.
Der weiß warum.
Paris, 20. Sept. Aus London wird gemeldet: Der Prinz von Wales hatte die Erlaubnis erbeten,
das Expeditionskorps zu begleiten. Lord Kitchener ließ den König wissen, der Augenblick sei für den Prinzen noch nicht gekommen, um zur Front zu gehen, da der Prinz seine militärische Ausbildung noch nicht beendet habe.
Oesterreichs Slaven kennen die süße Bürde des russischen Joches.
Sofia, 19. Sept. Die „Cambana" schreibt: Während Rußland den Slaven Oesterreich-Ungarns Befreiung versprechen will, kämpfen diese Slaven heldenmütig gegen das schwarze, fürchterliche Gespenst, genannt Rußland, und wollen lieber sterben, als unter russisches Joch kommen. Welche Ironie des Schicksals, daß die politischen und wirtschaftlichen russischen Sklaven die freien, kulturell hochstehenden übrigen Slaven befreien wollen. Der Sieg Rußlands wäre eine ungeheuerliche Entstellung der Naturgeschichte und der Moral.
Kampfbereit gegen Rußland.
Wien, 18. Sept. Ausländische Zeitungen wollen aus russischer Quelle wissen, daß die ganze österreichisch-ungarische Armee geschlagen und sogar vernichtet worden sei. Mit aller Entschiedenheit ist festzustellen, daß die österreichisch-ungarische Armee, welche die russische Armee wiederholt besiegt und ununterbrochen empfindlich geschwächt hat, nach wie vor völlig schlagfertig und kampfbereit in starker Stellung in Galizien steht.
Die Oesterreicher i« Serbien.
Berlin, 21. Sept. Die „Voss. Zeitung" meldet aus Sofia: Die hiesigen maßgebenden Stellen haben vertrauliche Nachrichten aus Nisch erhalten, nach denen die österreichisch-ungarischen Truppen siegreich über die Drina vorgedrungen sind und bereits 3 serbische Regimenter vernichtet und mehrere Kanonen erbeutet haben. Die Serben hatten aus Belgrad und Semendria Verstärkungen herangezogen, ihre Hauptstellung bei Valjevo sei trotzdem erschüttert, so daß in den nächsten Tagen mit einer entscheidenden Niederlage der serbischen Hauptkräfte gerechnet werden kann. Die Gärung greift um sich, so daß selbst Pasitsch und die Dynastie in Gefahr schweben.
Serbien am Zusammenbruch.
Köln, 21 .Sept. Die „Köln. Ztg." meldet aus Sofia: Hier eingetroffene Meldungen geben folgendes Bild der Lage in Serbien: Nahrungsmittelmangel, das Fehlen ärztlicher Hilfe und Cholera haben den serbischen Staatsorganismus zerstört, so- daß man einen Bürgeraufstand erwartet. Die in der Artillerie herrschende, zur Meuterei neigende Unzufriedenheit droht die ganze Armee anzustecken.
Sofia, 21. Sept. Hiesige Blätter melden aus Nisch, die Moral der serbischen Armee sei vollständig erschüttert. Bisher seien 12 000 Cholerafälle in der serbischen Armee festgestellt worden und täglich sterben 200 bis 300. Die staatlichen Banken seien von Valgevo, Germ, Milnewao und Kragujewac nach Nisch übergefllhrt worden. In einigen Artillerieregimentern hätten die Mannschaften gemeutert und die eigenen Kanonen zerstört.
Der finanzielle Sieg.
Schon wieder steht das deutsche Volk, steht die ganze Well vor einem glänzenden deutschen Siege, ja vor einem Siege, wie ihn die Geschichte aller Zeiten und Länder noch niemals gesehen hat.