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Nationalsozialistische Tageszeitung Amtliche Zeitung <ler N. §. v. A. p.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealiv

Nr. 2SS

Talw, Dsunerstag, 22. Oktober 193S

3. Jahrgang

Deutsche Note an den Nichteinmischungsausfchutz

Scharfe ZurückVeifung der sowjetrutzischen Anschuldigungen durch die Regierung

Berlin, 2t. Oktober.

Die deutsche Negierung hat am Mittwoch durch ihren Geschäftsträger in London dem Vorsitzenden des Nichtcinmischungsaus- schusses eine Note überreichen lassen, in der sie zu den kürzlich von der Madrider Regie­rung und' der Sowjetregierung erhobenen Anschuldigungen wegen angeblicher Verstöße Deutschlands gegen das Waffenembargo Stellung nimmt.

In der deutschen Note werden diese An­schuldigungen als völlig haltlos gekennzeich­net und mit größter Entschiedenheit zurück- gewiesen. Zugleich hat die deutsche Negierung auf Grund des ihr vorliegenden umfang­reichen Materials dem Ausschuß eine lange Reihe von Fällen mitgeteilt, in denen von sowjetrussischer Seite das Waffenembargo in flagranter Weise verletzt worden ist.

Abkehr von unfrvchtbaren Phrasen

Wer etwa daran zweifelt, dag ein Teil Euro­pas alt geworden ist und schwer begreift, wäh­rend ein junges Europa im Werden ist, muß seit vier Jahren eines Besseren belehrt werden durch die Tatsache, daß das alte Europa Schritt für Schritt vor den Erkenntnissen des neuen zurückweichen muß. Als der Führer und Reichskanzler seinerzeit die Politik der kollek­tiven Sicherheit, dieses Um und Auf der auf den Völkerbund eingeschworenen Mächte, mit ausführlicher Begründung ablehnte, da bewie­sen die Leitartikler im Westen Europas haar- scharf, daß Hitler das nur deshalb tue, weil er den Frieden nicht wolle, und daß der Friede nur durch die kollektive Sicherheit geschützt wer- den könne.

Seither hat Europa gerade von den eifrigsten Vertretern des kollektiven Sicherheitssystems, den Sowjetrussen, einiges erleben müssen. Mit der den Sowjetmachthabern eigenen, rassisch begründeten Frechheit haben sich das Nichtein- niischungsabkommen gebrochen und heute leug­nen sie nicht mehr, es nicht mehr kalten zu wol­len. Ihre Politik hat auch den Belgiern die Augen geöffnet, so daß sie sich wie der bekannte gel von Wilhelm Busch aus dem kollektiven icherheitssystem zurückzogen und sich in ihrer bewaffneten Neutralität wesentlich sicherer füh- len.

In England war man über diesen Schritt Belgiens zunächst arg verschnupft; allmäh- lich brechen sich aber kühlere Erwägungen Bahn und am Mittwoch untersuchen sogar

Frankreichs kicheiAitstsM seiert Scalen

Maginot-Linie wird verlängert

gl. Paris» 21. Oktober.

Die ewige Sorge um dieSicherheit" Frank­reichs, die wohl von der kommunistischen Wühlarbeit, nicht aber vom Deutschen Reich bedroht ist, hat in den Köpfen der französischen Staatsmänner ein neues Projekt reifen lassen. Man hat sich mit Rücksicht auf die belgische Neutralitätserklärung entschlossen, die Befesti­gungen, die Lothringen schützen, die sogenannte Maginot-Linie, der belgischen Grenze entlang bis zum Aermelkanal zu verlängern. Die Kosten dieser Befestigungsanlagen sind un­geheuer hoch, weil das Gelände nicht die Vorteile bietet wie in Lothringen. Die Art der Befestigungen steht allerdings noch nicht fest;, man glaubt aber, daß man große Ueber- flutungsanlagen nach dem Vorbild der bel­gischen Befestigungen am König-Albert-Kanal schaffen werde, die es gestatten, das Grenz­gebiet jederzeit unter Wasser zu setzen.

Die zweite Frage ist aber die Beschaffung der Mittel für diese Anlagen. In französischen Volksfrontkreisen hofft man, die starken Steuererhöhungen, die notwendig sein werden, mit der Begründung durchzusetzen, daß die Er­richtung dieser Befestigungen eine wesentliche Entlastung auf dem Gebiet der Arbeitslosigkeit mit sich bringen würde.

dieLimes" die Vorteile nur regionaler Sicherheitsvereinbarungen gegenüber dem kollektiven System. Das Blatt schreibt u. a.: Die allgemeinen Verpflichtungrn der Völkei- bundsatzung sind unter Voraussetzungen übernommen worden, die von der jetzigen Lage völlig verschieden waren. Deshalb wird es für die britische Regierung immer wich­tiger, ihren eigenen Anteil au diesen Ver­pflichtungen genauer festzulegen. England würde notfalls für die Grenzen westeuropäi­scher Länder und für die Freiheit der Mit­telmeerdurchfahrt zum Kriege schreiten, je­doch kann es nicht einen unveränderlichen Anteil an der Verantwortung für die Ver­hütung eines Angriffes in allen Teilen der Welt übernehmen.

Die Aussichten der geplanten Fünfmächte­konferenz werden übrigens von der britischen Presse immer pessimistischer beurteilt, um so

kk. Berlin, 21. Oktober.

Mit gespannter Aufmerksamkeit beobachten die Politischen Kreise ganz Europas den Aufenthalt des italienischen Außenministers Graf Galeazzo Ciano in der Neichshaupt- stadt. Graf Ciano hat am Mittwoch vormit­tag dem Neichsaußenminister Freiherrn von Neurath im Auswärtigen Amt seinen Be­such abgestattet, der Gelegenheit zu einem längeren Gedankenaustausch bot. Gegen Mit­rag stattete der Neichsaußenminister dem ita- lienischeu Staatsmann im Hotel ..Adlon' seinen Gegenbesuch ab. Am Nachmittag legte der italienische Außenminister einen Kranz am Ehrenmal Unter den Linden nieder.

Lue »rranznieoertegung erfolgte in beson­ders feierlicher Weise in Anwesenheit einer großen Menschenmenge. Je eine Kompanie des Reichshecres und der Luftwaffe erwiesen dem italienischen Außenminister, der in Be- gleitung des italienischen Botschafters Attolico erschienen war. die Ehrenbezeu­gungen. Tie in den italienischen Farben ge­haltenen Schleifen des Lorbeerkranzös trugen die Inschrift: Der Minister für äußere An­gelegenheiten. Nach der Kranzniederlegung nahm der Minister den Vorbeimarsch der ausgerückten Truppen ab. ._

Ueber die Bedeutung des Aufenthaltes Cianos in Berlin schreibt der gleichfalls in Berlin weilend« Direktor der Türmer Stampa" u. a.: In Berlin sind die Der- treter von zwei dynamischen Völkern zusam- mengekommen, bei denen das Schicksal Euro­pas beschlossen liegt. Europa scheint einer Katastrophe immer näher zu kommen. In Berlin aber will man dafür arbeiten, daß das alte Europa endlich wieder jenes Min­destmaß an konstruktiver Zusammenarbeit zurückerlange, ohne daß die Katastrophe sicher ist. In Berlin wird also nicht konspiriert.

Es ist eine zwangsläufige Erscheinung, daß die beiden Staaten der nationalen Er­hebung, die die bolschewistische Gefahr in ihren eigenen Grenzen niedergeschlagen haben, sich tief solidarisch in der Abwehr dieser Gefahr verbunden fühlen, die sich au der Donau und am Rhein einstellen will und die auf der Pyrenäen - Halbinsel zur Offensive übergegangen ist. Allerdings will man vielfach von einer geschichtlichen Riva­lität in Oesterreich und im Donaurauni sprechen. Das ist ein Rechenfehler, den Mussolini mit dem stolzen Wort abge­tan hat. Italien wird nicht dauernd wie versteinert nach dem Brenner blicken. In Wirklichkeit waren die römischen Protokolle und das deutsch-österreichische Abkommen ein vorzüglicher Ausgangspunkt für eine aufrichtige Zusammenarbeit.

Berlin und Rom haben die Ueberzeugung gewonnen, daß es gefährlich wäre, sich vom Spiel dritter Staaten treiben zu lassen, die mzt ihren Spaltungsabsichten nur ihre eigene Vorherrschaft sickern wollen. Aus

mehr, als Belgien die Bedingung gestellt hat. daß es nur dann am Westpakt teilnimmt wenn auch die Niederlande beigezogen wer­den.

kein üorsrreclisel la 6er pololsevea ^oöeopoiiük

Die Hoffnungen französischer Blätter auf einen außenpolitischen Kurswechsel Polens, die während des Aufenthaltes des polnischen Außenministers Beck in Paris aufgetaucht sind, haben sich sehr schnell verflüchtigt. Heute müssen auch die unentwegten Gegner der amtlichen Polnischen Außenpolitik zugeben, daß sie zu optimistisch waren. Politische Kreise in Warschau betonen übereinstim­mend. daß sie jetzt nach der Erklärung des belgischen Königs noch weniger als je daran denken, von der bisherigen Linie abzuweichen.

dieser geschichtlich gewordenen Uebereinfttm- mung. die nicht gleich eine Aenderung er­fahren kann, muß eine diplomatische Taktik aufgebaut werden, dis eine Harmoni­sierung der beiderseitigen Hak- tung in den verschiedenen Fra­tz e n ermöglicht. Typisch dafür ist die Frage eines Westvertrages, an dem das Deutsche Reich und Italien unter voller Verantwor­tung teilnehmen wollen, aber unter Ableh­nung aller Versuche, die den einen oder an­deren der beiden Staaten benachteiligen müßten. Die Vertreter des faschistischen Ita­lien und des nationalsozialistischen Deutsch­land haben auf einer Persönlichen, durch keine doktrinären Vorurteile getrübten Be­kanntschaft alles zu gewinnen. Die Krönung wird dis Begegnung des Grafen Ciano mit Adols Hitler in Berchtesgaden sein.

Minier bei Mussolini

Rom, 21. Oktober

Der italienische Regierungschef Musso­lini hat den Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei. Himmler, empfan­gen, und mit ihm eine herzliche Unterredung gehabt. Heute, Donnerstag, erfolgt die Rück, reise Himmlers und der deutschen Polizei­abordnung in die Heimat.

Paris, 21. Oktober.

Die Lage in der spanischen Hauptstadt ist nach allen einlangenden Nachrichten ver­zweifelt. Die rote Regierung erwartet stünd­lich den Angriff der Nationalisten und seht alle ihre Hoffnungen auf die stark befestigte Stellung bei Navalcarnero, etwa 30 Kilo­meter südwestlich von Madrid. Doch har be­reits der rote General Asencio erklärt, daß die Verteidigung Madrids wegen der Undiszipliniertheit und Feigheit der roten Milizen un- möglich ist. Obwohl die Regierung alle Niederlagen der Mrwristen verlebm-wt. Kai die Hossnungslostgkeit alle roten Milizen er­saßt.

Diese Hossnungslostgkeit wird in ganz un­geheuren Ausschreitungen der roten Horden in der Hauptstadt abreagiert. Ein aus Madrid aus französischem Boden eingetrosse- ner Flüchtling erzählte, daß er noch am Tage seiner Flucht aus Madrid 55 Leichen, davon elf von Frauen, gesehen hat. Die Zahl der in Madrid befindlichen Gefangenen wird aus 16 000 geschätzt. Insbesondere die Erschießun­gen von Frauen haben stark zugenommen. In der letzten Woche wurden 7000 Personen verhaftet.

Innerhalb der Regierung scheint auch be­reits die Anarchie Platz gegriffen zu haben. Ueber die Frage, ob sich Madrid ergeben soll oder nicht, soll eS zwischen dem Marxisten-

Btü.'ch -es De?rMWen SloW, lettetörs Schmidt in Verltn

Wien, 21. Oktober

Von zuständiger österreichischer Seite wird mitgeteilt, daß eine Reise des Staatssekretärs für auswärtige Angelegenheiten Dr. Schmidt nach Berlin im Bereich der Möglichkeit liege. Irgendein Zeitpunkt hierfür sei aber noch nicht fcstgelegt worden. Bor der Anfang November in Wien stattfindenden Dreier*. Konferenz der Staaten der römischen Pro- tokolle, mit deren Vorbereitung Staatssekre­tär Schmidt augenblicklich beschäftigt sei, komme eine solche Reise keinesfalls in Frage.

Vor dem Landesgericht in Graz fand am Mittwoch der erste auf Grund des im Juli dieses Jahres beschlossenen Staatsschuhgesetzes anberaumte Prozeß statt. Angeklagt waren zehn Nationalsozialisten unter der Beschutdi- gung, im August 1936 im Annagrabcn iir Steiermark an einem geheimen SA.-Appell, verbunden mit einer Exerzier- und Gelände­übung. teilgenommen zu haben. Das Gericht folgte aber nicht dem Antrag des Staats­anwalts, sondern fällte lediglich ein Urteil auf Grund des Gesetzes wegen verbotener Parteitätigkeit. Es wurden Arreststrafen in der Dauer von 14 Tagen bis drei Monaten verkänat. _

8 neue MtlMgMkrttkii in En'M-

London, 21. Oktober.

Die Beschleunigung und Erweiterung des englischen Aufrüstungsprogramms wird von der englischen Regierung Hand in Hand mit einer teilweise industriellen Mobilmachung energisch dorwärtsgetrieben. Das neueste Glied in der Kette der Anfrüstnngsmaßnahmen ist die Schaffung einerSchattenindustrie" für den Bau von Flugzeugen und Flugzeug­motoren. Wie das englische Luftfahrtminifte- rium am Dienstagabend mitteilte, sind secbs englische Großfirmen mit der Errichtung von K Fabriken beauftragt worden, die ausschließlich Rüsti'nas'wecken dienen sollen. Es handelt sich um 5 bekannte Autofirmen und um die Bristol-Flugzeuggesellschaft. DerBau der Fabriken wird von der Regie­rung finanziert. Nach ihrer Fertigstel­lung werden sie mit der Erzeugung beginnen und den für einen Kriegsfall notwendigen Ai>. aestelltenstab ousbilden. Sobald die unmittel- baren Erfordernisse der englischen Luftstreit­macht erfüllt sind, werden die Werke wieder geschloffen. Sie werden jedoch in ständiger Bereitschaft gehalten werden, um bei dem Aus­bruch eines Krieges sofort in Töti"ko»t treten ru können.

sichrer Prieto und dem Ministerpräsidenten Largo Caballero zu einer heftigen Aus­einandersetzung gekommen sein, bei der Ca­ballero Ohrfeigen erhielt. Der Mini­sterpräsident hat daraufhin Prieto niedcr- geschoffen. Dem nach Barcelona verschwunde­nen Präsidenten Azana soll eine Frist zur Rückkehr nach Madrid gestellt worden sein. Bei einer Kundgebung von Tausenden, die d e Uebergabe der Stadt forderten, wurde Cabal­lero von der Menge ausgepfiffen.

Ein Ferngespräch mil Madrid

Nach der Einnahme von Hunco vor Madrid durch die nationalistischen Truppen des Gene­rals Varela ließ sich der General sofort mit dem Kriegsministerium in Madrid verbinden, um demKameraden Minister" dessen neue Niederlage mitzuteilcn. An den Fronten rn d um Madrid bereiten die Nationalisten d e neuen Offensivstöße vor. Asturien dürste in wenigen Tagen von den Marxisten gefänchert sein. Zahlreiche rote Flieger konnten in den letzten Tagen abgeschossen werden.

Der Heldenkampf um Oviedo

Bald nach der Befreiung Oviedos hatte der Sonderberichterstatter des TNB. im Hauptquartier Grado vor Oviedo eine Unterredung mit General Aranda, der bekanntlich die Stadt Oviedo drei Monate lang verteidigt hat. General Aranda er»

Erste Aussprache zwischen Ciano-v. Neurath

Die italienische Presse:In Berlin wird nicht konspiriert!"

Massenmorde der letzte Akt in Madrid

Spaniens Hauptstadt in Erwartung des nationalistischen Angriff;