Herde. Der Besuch der -Hitler-Jugend'in Jta- lieg sei richtungweisend für ein oesseres Verständnis becher Völker, richtungweisend für ein neues, lebendiges Europa. Wenn di« alte Welt glaube, daß die Machenschaften des Bolschewismus und des Völkerbundes lebensnotwendig seien, so sei das eine Ideologie, die einen schweren Irrtum bedeute. Das Licht, das von Rom und Berlin leuchte und der Wille, der von Berlin und Rom ausgehe, sei stärker.
»Wir wollen unter dem Zeichen Hitlers und Mussolinis," so fuhr Staatssekretär Ricci fort, „die Einigkeit in Europa befestigen. In diesem Sinne", so erklärte er weiter, „überreich« ich Dir, Baldur von Schirach, meine,» Freund und Führer der deutschen Jugend, das Dir auf Vorschlag des Chefs der Regierung, Mussolini, vom König von
Italien und Kaiser von Aethibpien verliehene Komtur-Kreuz der Krone."
Staatssekretär Ricci überreichte ferner dein Stabsführeo L a ü t e r b a ch e r den Kroneo- Orden Grande ufsiciale und dem Bannführer Marum den Orden eines Ritters der italienischen Kameraden. Der Neichsjugendfüh- rer dankte im Namen seiner Kameraden für diese Ehrung und feierte in einer kurzen Ansprache vor allem die Freundschaft, die ihn mit Renata Ricci verbinde und die so fördernd für die Zusammenarbeit von Jugend zu Jugend sei. Nach dem Empfang beim italienischen Regierungschef erlebten die Hitler- Jungen im Garten der deutschen Quirinal- Botschaft bei der deutschen Kolonie von Rom schöne Stunden deutscher Gastfreundschaft, wobei der deutsche Geschäftsträger v. Plessen, der Reichsjugendführer und Reichsminister Dr. Frick das Wort ergriffen.
Die Front vor Madrid in Bewegung
Rascher Bormarsch der Nationalisten — Rene Erfolge vor Toledo
gl. Parts, 22. September.
In die Front vor Madrid ist wieder Bewegung gekommen und zwar befinden sich die nationalistischen Truppen nach Einnahme der Stadt Maqueda Wiede, in raschem Vormarsch. Ihr Vorstoß kam so rasch, daß sie den Feind weiter in Richtung aus Madrid verfolgen konnten.
Die Nationalisten haben mit der Einnahme Maqrwdas einen sehr wichtigen strategischen Erfolg erzielt, da diese Stadt so ziemlich das letzte größere Bollwerk der Volksfrontmilizen vor der Hauptstadt darstellte. Die Stadt war außerordentlich stark befestigt und es ist bezeichnend dafür, wie wenig die Roten mit einem Erfolg des Feindes rechneten, da noch wenige Tage zuvor der Stadtpräsident die Befestigungsanlagen von Maqueda besichtigt hatte. Es ist nicht abzusehen, ob sich die Volksfrontmilizen vor der Hauptstadt überhaupt noch einmal zum Kampf stellen.
Madrid selbst bauen die roten Machthaber immer mehr zu einer Festung aus. Jnrden Außenbezirken haben sie Schützengräben. Drahtverhaue und unterirdische Verteidigungsstellungen anlegen lassen. Es erscheinen Aufrufe über Aufrufe, die bei den mut- los gewordenen Volksfronttruppen die Begeisterung erhöhen sollen. Man hat den Eindruck, als sollte die Hauptstadt das Schicksal
so vieler blühender Städte Spaniens erleiden, in denen die Bolschewisten so furchtbare i Spuren ihres Wirkens hinterlafsen haben. >
Ueber die strategische Lage in der Hauptstadt selbst ist zu sagen, daß die Eroberung Madrids, wenn nicht besondere Umstände eintreten, nur unter schwersten Ovfsru vor sich gehen dürste. ^
Mit einer übereilten Einnahme von'Madrid ist kaum zu rechnen, es sei denn, daß besondere Gründe die Generale Franco und Mola dazih seranlaßten, ihre Kräfte ohne Schonung einzuletzen und den Sturm zu Leickileuniaen.
Die Rationalisten kurz vor Zoleöo
Wie das Hauptquartier des Generals Franco um Ü.3V Uhr mitteilt, hat der Vormarsch der nationalistischen Truppen an der Talavera - Front zur Einnahme der Ortschaft Torrijos, kurz vor Toledo, geführt. Die Roten haben bei Torri- jos wiederum starke Verluste erlitten, unter denen sich auch der Kommandant Lopez Her- rero befindet. Zahlreiche Gefangene konnten gemacht werden. An der Guipuzcoa-Front zaben die nationalistischen Truppen Vergara Angenommen. An der andalusischen Front wurden zwei rote Flugzeuge von nationalen Jagdflugzeugen zum Niedergang gezwungen und durch Brandbomben zerstört.
Va8 ^Ieue8le in Kür?e
Reichsaußenminister von Neurath stattete ,m Mittwoch i« Begleitung -es Gesandten von Mackensen der Budapests» reichsdentschen Schule einen Besuch ab.
Reichsminister Dr. Frank hatte gestern im Palazzo Venezia in Rom eine mehr als zweistündige Besprechung mit dem italienischen Regierungschef Mussolini.
Das Flugboot der Lufthansa, vo 18 „Aeo- lns", das am 11. September de» Flug Horta —Bermuda—Neuyork anssührte, ist am Mittwoch um 14.18 Uhr wieder i« Hafen von Horta gelandet. Das Flugzeug ist am 22. Sept. mn 28.58 Uhr in Neuyork vom Schleuderschiss „Schwabenland" znm Wrst-Ost-Flng über de» Atlantik abgeschoffen worden «nd hat den Flngweg von annähernd 4888 Kilometer ohne Zwischenlandung in 17 Stunden 58 Minuten bewältigt.
Wie Reuter aus Gibraltar meldet» wird der spanische Dampfer „Genoveva" seit dem 2.
September vermißt. Der Dampfer hat 188 Personen an Bord, darunter zahlreiche Flüchtlinge. Die „Genoveva", 18 888 To. groß, verließ de» Hase« von Santander am 2. Sept. mit dem Bestimmungsort Valencia.
Die „Great Southern Spaiu Railway Company" in London teilt mit, daß die Kontrolle über die in ihrem Besitz befindliche süd- spanische Bahn von de« örtlichen Eisenbahnarbeitern übernommen worden ist. Die Beamten der britischen Gesellschaft sind gezwungen worden, das Land z« verlassen. Vom britischen Geschäftsträger ist bei den Madrider Behörden Protest erhoben worden.
Die Operationen der spanischen Nationalisten au der Front von Toledo machen von Tag zu Tag weitere Fortschritte. Dem Fall Maquedas ist nun die Eroberung von Tor- ^ryos gefolgt. Dieser Ort macht den Weg nach Toledo frei. Die Vorhut der Nationalisten ist bereits bis znm Floß Guadakrama vorge- drnngen und hat de« Ort Riclves kampflos genommen. Dieser Ort liegt 21 Kilometer von Toledo entfernt.
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Stuttgart, 23. September. Hier handelt es sich um eines der großartigsten Schaustücke, die das 101. Cannstatter Volksfest bietet. Sportflieger aus dem ganzen Reich werden auf dem Wasen erscheinen, mindestens 60 Maschinen dürfen erwartet werden.
Den Grund zu dieser großen Flugderanstal- tung bildet eigentlich ein Jubiläum. Vor gerade 25 Jahren nämlich starteten auf dem Wasen die Teilnehmer am „Schwabenflug 1911". Ziel war damals Friedrichshafen; die ersten schwäbischen Lnftpioniere, ein Hellmuth Hirth, ein Vollmöller u. a. waren dabei. Im Gedanken an diesen „geschichtlichen" Flugwettbewerb hat die Luftsportlandesgruvpe 15 Stüttgart einen Stern fing an die denkwürdige Stätte ausgeschrieben. Die Maschinen werden am Samstag, 26. September, zwischen 10 und 18 Uhr auf der Festwiese erwartet. Schon das wird ein eindrncksstarkes Schaubild werden. Am Sonntag erfolgt dann vormittags der Start zum „Schwäbischen Burgenflug". Er
umfaßt eine Flugstrecke von rund 400 Kilometer, er führt in den Schwarzwald, über die Alb, zum Hohenzollern, nach Norden bis nach Langenburg und wieder hinüber zur Weiber- treu an den Neckar. Die Rückkehr und Landung muß am Sonntag 14.30 Uhr vollzogen sein. Denn da -beginnt der große Volksflngtag mit seine» vielerlei Flugkünsten.
Die Wettflieger haben unterwegs allerlei schwierige Aufgaben zu erfüllen. Da gibt es an acht Stellen Sichtzeichen zu erkennen, sie müssen auf eine Karte genau eingetragen werden. Besonders schwer ist es, die in einem Beutel verstaute Karte auf einen bestimmten Platz -abzuwerfen, wobei der Beutel-.innerhalb eines Kreises von 5 Meter Durchmesser zu liegen kommen muß. Da heißt es gut zielen. Dafür stehen auch schöne Ehrenpreise bereit: der erste ist vom Reichsluftsportführer gestiftet, der zweite vom Reichsstatthalter, der dritte vom württ. Innenminister und ein vierter vom Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart.
Stockholm, 23. September
Die schwedische Regierung hat Mittwoch vormittag ihren Rücktritt erklärt. Der König hat den Führer der sozialdemokratisechn Partei, Hansson, mit der Kabinettsbildung beauftraat. Haussen hat den Auftrag angenommen.
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„Peter ist ein viel zu gerader Mensch, der aus solche Winkelzüge gar nicht kommt."
„Und wie kam es nun zu jener Unglück- kichen Szene im Flugzeug?"
„Peter wollte sich den Führerstand anfehen und hatte die Kabine auf einen Augenblick verlassen. Kaum aber hatte Peter den Nük- ken gekehrt, als Rilos wie umgewandelt war. Die Freundlichkeit, die er während des ganzen Fluges zur Schau getragen hatte, fiel wie eine Maske ab. Wie in der vorhergehenden Nacht packte er mich bei den Schultern und versucht« mich zu küssen. In diesem Augen- blick kam Pqter zurück. Rilos sprang ans. und ehe ich es noch verhindern konnte, hatten sich beide umklammert ... es war entsetzlich. Bei dem Lärm der Motoren konnte uns auch niemand hören, niemand zu Hilfe komme». Ich war ganz von Sinnen, denn auch Peter hörte nicht auf mich. Auch nicht, als Rilos in seinem Blute besinnungslos vor uns lag. Bis das Flugzeug dann niederging vnd Peter sich dem ersten, der eintrat, zur Verfügung stellte?"
„Es war ein großer Fehler von Ihnen, daß Sie Ihrem Verlobten nicht schon in der Nacht vorher sagten, wie es um Rilos stand. Nach stiner Aussage zu urteilen, ist er der Meinung, daß Sie auch zu Rilos hielten, daß also er, Grimm, der Betrogene sei."
Ghelia hatte bisher alle Kräfte aufgeboten. «m der TZernehmung folgen zu können. Bei
dieser unerwarteten Eröffnung schien sie ohnmächtig zusammenzusinken. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Ihre Hände preßten sich zusammen, daß die Nägel m die Haut drangen. Sie fühlte nichts. Sie sah sich inmitten einer unheimlich drohenden Einöde und rings umher nichts, nichts, was ihren Gedanken zu Hilfe kam. Ihr war, als hätte- man ihr einen eiskalten, eisernen Ring um die Stirne gepreßt.
Falkenberg war aufgestanden und an das Fenster getreten. Durch diese Bewegung- aus- gefcheucht, kam sie wieder zu sich. Ihre Blicke irrten zwischen den beiden Männern hin und her. Hafteten dann aus dem weißen Aktenbogen. der diese ungeheuerlichen Worte Pe» ters enthalten mußte.
„Hat... hat er das wirklich gesagt...?"
Dem Kommissar-tat es längst leid, so schonungslos die Wahrheit gesagt zu haben. Er nickte schwach.
„Ein Mißverständnis wahrscheinlich, wie es in einer solchen Situation nur zu leicht verständlich ist. In solchen Augenblicken gilt eben nur das Gesehene, und jedes Wort der Erklärung ist wie in den Wind gesprochen. Da geht oft einmal das Herz mit dem Der- stand durch, und man muß geduldig warten, bis die Beteiligten etwas zur Ruhe gekommen sind. In der Distanz sieht ja nachher alles wieder ganz anders aus", schloß ec warm.
..'Darf ich Peter sprechen?" Sie kämpfte gegen die immer wieder aufsteigenden Tränen.
„Gewiß. Ich lasse Sie zu ihm führen. Aber es wird, wie gesagt, heute noch wenig Zweck haben."
Peter stand an dem schmalen, engmaschig vergitterten Fenster seiner Zelle und starrte in den eintönig grauen Hof des Polizet- gebäudes hinunter. Er rührte sich auch nicht, als er den Schlüssel in der Tür hörte. Er
dachte wieder an den kleinen Kolibri und sein großes Buch. Wieder hatte die unsichtbare Hand eine Seite umgeschlagen, eine neue Seite der Qualen und Enttäuschungen. Flammend rot leuchtete es von dieser Seite. Mord und Blut. Aber unbeteiligt, wie ein Fremder, der in seinem Schicksalsbuch blätterte, sah er über dieses Fanal der Schuld hinweg.' Nur die Frage sprang aus. was wohl auf der nächsten Seite stehen mochte, welche neuen Martern ihm wohl noch bevorstehen mochten. Ein dumpfes Gefühl von Gleichgültigkeit hielt ihn gefangen und ließ ihy Tinge sehen, als lägen sie schon weit zurück. Was wohl der alte Maffino jetzt sagen würde, wenn sr ihn hinter diesem Gitter sehez, könnte. Dessen Lebensweisheit es stets gewesen, daß alles Unglück in der Welt von den „Weibern" käme. Hast recht gehabt, Alter, ich habe dir nie so recht glauben wollen. Habe mir nie vorstellen können, daß eine jo herrliche Blüte einer derart übten Wurzel entsprießen könnte. Peter widerfuhr znm ersten Male die vor ihm schon millionenfältig erfüllte Enttäuschung über die Untreue einer geliebten Frau. Wie mit brennenden Peitschenhieben war es über ihn gekommen, hatte ihn wachgerüttelt und ihm mit unbarmherziger Deutlichkeit gezeigt, daß er verurteilt war. immer und überall für sich allein zu stehen.
Er suhr erst herum, als er Falkenbergs Stimme hörte, und er bereute es zugleich, als er neben diesem auch Ghelia sah.
Der kleine Agent reichte ihm freundlich wie immer die Hand, die Peter zögernd ergriss.
„Es tut mir aufrichtig leid. Herr Fällen- berg, daß ich Ihnen Ihre Mühe und Kosten so schlecht lohnen ckann. aber . . . nun. es sollte wohl nicht sein."
„Aber Kopf hoch. Peter. Warum denn gleich die Flinte ins Korn geworfen. ES
kann ja noch alles gut werden. Nach dem, was ich bis jetzt gehört habe .. ." Die Brillengläser schienen eine wohlwollende Wärme auszustrahlen.
„Nein, nein! Wir wollen uns hier lieber keinen Illusionen hingeben. Ich weiß nur zu genau, was ich getan habe. Glauben Sie mir nur. jedem Menschen ist sein Weg vom Schicksal vorgezeichnet. Vom ersten Tage an. Und dagegen sind wir machtlos. Mich... nun, mich hat es eben hierher geführt."
Ghelia war in dev Tür stehen geblieben. Ihr scheuer Blick suchte die Augen des Mannes, der ihre Anwesenheit gar nicht bemerkt zu haben schien.
Falkenberg fühlte sich in dieser Situation sehr unbehaglich. Sie war ihm vollständig neu. und er wußte nicht recht, was es hier noch zu sagen gab. So wandte er sich denn an Ghelia.
„Sie werden sicher noch manches zu besprechen haben. Ghelia. Ich werde aber draußen auf Sie warten. Also dann einstweilen auf Wiedersehen, lieber Grimm. Kops hoch! Und was ich für Sie tun kann, soll aus jeden Fall geschehen."
Damit war er hinaus, von Herzen froh, dieser peinlichen Szene entronnen zu sein.
Ghelia lehnte noch immer im Türrahmen. Sie wollte Peter alles sagen, alles, was in diesen Tagen vorher geschehen. Sie wollte ihiy erklären, warum sie bisher geschwiegen, und er würde sie sicher auch verstehen. Ja, er mußte sie verstehen, mußte begreifen, daß sie nur um ihrer gemeinsamen Zukunft willen geschwiegen und gelitten hatte. Aber vor diesem Mann, der ihr mit fremdem Gesicht gegenüberstand, fand sie kein Wort.
. ^ . (Fortsetzung solgt.) .