Kleine politische Nachrichten.
Gründung einer Deutsch-österreichischen Arbeitsgemeinschaft.
-L, München, 31. Oktober. In Anwesenheit zahlreicher führender Persönlichkeiten des politischen und geistigen Lebens Münchens, darunter des Ministerpräsidenten Dr. Held, wurde gestern eine Deutsch-österreichische Arbeitsgemeinschaft gegründet und zu ihrem 1. Präsidenten Bürgermeister Scharnagl gewillt. In der Sitzung führte der frühere Staatsminister Dr. Schweyer aus, die Neugründung solle eine Schwester-Arbeitsgemeinschaft mit der in Wien bereits bestehenden Arbeitsgemeinschaft bilden. Sie sei nicht als großer Verband gedacht, sondern als enge Zemeinschaft, deren Mitglieder unter sich das großdeutsche Problem erörtern und dafür arbeiten. Ihr Ziel ist die Stärkung der Zusammengehörigkeit beider Länder und die Pflege der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Beziehungen. Das Problem sei keine Parteifrage und deshalb werde auch die Arbeitsgemeinschaft ganz überparteilich sein.
Aus aller Welt.
Wien. Eisenkönig Breitbarts Tod und die Graphologie. Wie jetzt, nach dem tragischen Tode des Eisen- königs Dreitbart, bekannt wird, ist dieser seinerzeit von dem berühmten Wiener Graphologen und Telepathen Raffel Sch ermann gewarnt worden. Dieser schrieb: „Ich warne Breitbart, das zu seinen Produktionen notwendige Material aus fremden Händen zu nehmen. Man wird versuchen, ihm vergiftete Ketten und vergiftete Eisen in die Hände zu schmuggeln." Bisher hat zwar die Untersuchung über die Todesursache Breitbarts nicht ergeben, daß der Nagel, der Breitbarts Blutvergiftung verursachte, etwa künstlich vergiftet worden wäre. Aber immerhin ist es interessant, daß Schermann, der die anerkannteste Größe auf graphologischem und telepathischem Gebiet ist, einen Tod durch Vergiftung vorausgeahnt hat. _
Aus Stadt und Land
Calw, den 3. November 1923.
Der November.
Es sind nicht gerade die wärmsten und angenehmsten Gefühle, mit denen der Mensch, und sei ihm di« Natur noch so sehr ein Buch mit sieben Siegeln, den Eingang des elften Monats begrüßt. Schon der Oktober mit seinem resignierten „in Schönheitsterben", seinem ersten Rauhreif, seinen müden, leise in letztem abschiednehmenden Sonnenglanz Verdämmern hat ihm ja einen Vorgeschmack dessen gegeben, was der „Nebelung" oder „Windmonat" an zähen, trostlosen grauen Nebeln, an stürmischen kalten Regenschauern und atemberaubenden, disharmonischen Windkonzerten bringen wird. Auch der eingefleischte Stubenhocker merkt: „Es geht auf Mitternacht im Leben der Natur". Der Winter winkt bereits in der Ferne, der letzte Herbstmonat ist aur sein Schrittmacher, Herold und Bannerträger, der den erstarrenden Leib der Mutter Erde noch des letzten entkleidet, was nach Leben, nach frischer Schönheit und Anmut aussah. Und doch hat auch dieser Monat positive Werte, di« seinen unfreundlichen Erundcharakter ein wenig mildern. Allerdings sind es weniger seine Tage als seine Nächte, die wenigstens einige von ihnen, sofern sie klar sind, den Anblick nicht alltäglicher Naturschönheiten gewähren. Die Novembernächte sind namentilch verhältnismäßig reich an am Firmament niedergehenden Stern- schuppenschwärmen, die zwischen dem 12. und 11. und dem 27. und 29. manchmal in sehr großer Zahl auftreten. So verzeichnet die Sternkunde, daß in der Nacht vom 12. auf den 13. November 1833 an einem Ort etwa 210.000 Sternschnuppen beobachtet wurden. Die Schwärm« in den Hauptperioden pflegen «ms den Sternbildern des Löwen und der Andromeda zu kommen.
Goethe und die Musik.
Auf den heute abend im Saal des Georgenäums stattfindenden Vortrag des Musikschriftstellers Richard-Heilbronn über „Goethe und die Musik" mit Gesangsvorträgen
von Frl. Barth-Calw sei auch an dieser Stelle empfehlend hingewiefen.
Kleine Landtagsansrage«.
Die Abgeordneten Dr. Strobel und die übrigen Mitglieder der Fraktion der Bürgerpartei und des Bauernbundes haben an die Regierung folgere Klein« Anfrage gerichtet: „Ist das Staatsministerium bereit, wenig leistungsfähigen Landgemeinden, die zu den Schullasten einen höheren Beitrag zu zahlen haben als ihrem tatsächlichen Besoldmigsaufwand entspricht, aus dem Schullastenfonds einen entsprechenden Ausgleich zu gewähren?" Ferner haben die Abgeordneten Dingler und Ernst Hornung (BV-s folgende Kleine Anfrage eingebracht: „Ist das Staatsministerium bereit zu prüfen, ob die unerschwinglichen Vermessungskosten für Klemgrundstücke nicht dadurch ermäßigt werden können, baß diese Kosten in Zukunft abgestuft nach dem Wert des Vermessungsoojekts und nicht allein nach der dafür aufgewendeten Zeit berechnet werden?"
Wetter für Mittwoch und Donnerstag.
Der Hochdruck im Osten beherrscht immer noch vorwiegend die Wetterlage. Für Mittwoch und Donnerstag ist deshalb trockenes, nur zeitweise bedecktes Wetter zu erwarten.
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Simmozheim, 2. Nov. Die letzten Sonntag stattgefundene Hevbstfeier des Turnvereins Simmozheim erfreute sich eines sehr starken Besuchs. Die Abwickelung des Programms ging flott oonstatten, bald kam frohe Stimmung unter die Zuschauer, und namentlich waren es die schneidigen Mädchen, die sich in ihre Rollen überaus Mt eingelebt hatten, sadaß unsere Turner Mühe hatten, sich ihnen ebenbürtig zu zeigen. Auch die turnerischen Leistungen der Schülerriege und der Aktiven zeugten von guter Schulung und gaben unseren neuen Turnwarten ein Mies Zeugnis ihres Könnens. Besonders hervorgehoben zu werden verdienen die Stabwindübungen von der Tumern, die Vorzügliches leisteten. Mit fröhlichem „Gute Nacht" gings etwas spät nach Hause mit der Ueberzeugung, einen schönen Abend, der den hohen Stand unseres Turnvereins richtig zur Geltung gebracht, verlebt zu haben.
Deckenpfronn, 2. Nov. Letzten Samstag abend wollte der Landwirt Fritz Lutz auf der Straße nach Gärtringen einer ihm entgegenkommenden Breitdreschmaschine ausweichen; er stürzte und kam dabei unter ein Rad seines mit etwa 35 Ztr. Obst beladenen Wagens. Die Pferde hielten sofort an; Lutz äug trotzdem der Wagen ihm einige Zeit auf den Füßen stand, mit Ausnahme von Quetschungen glücklicherweise keine schweren Verletzungen davon. — Letzten Freitag fiel der 13 Jahre alte Sohn der Johann Martin Paulus Witwe im Gedränge von der Schulstaffel und brach den Arm. Dr. Rien, welcher zum Besuch seiner Patienten hier weilte, nahm nach Anlegung eines Notverbandes den Jungen im Auto nach Herrenberg, um dort den erforderlichen Gipsverband anzulegen.
Herrenberg, 2. Nov. Zu Gunsten der Zeppelinspende fand am Sonntag eine Veranstaltung auf dem Marktplatz unter Mitwirkung des Liederkranzes und der Stadtkapelle statt. Landtagspräsident Körner hielt eine Ansprache, in der er ein« lebendige Schilderung gab von dem Werk des Grafen Zeppelin und von den großen Friedensaufgaben der Luftschiffe. In einem warmen Ausruf bat er um Unterstützung des großen Werks. Die ungeheuren Erfahrungen, die deutscher Fleiß und deutsche Gründlichkeit gesammelt haben, sollen nicht verloren sein. Reicher Beifall lohnte den Redner und die Versammlung stimmte das Deutschlandlied an.
SCB Stuttgart, 2. Nov. Am Sonntag abend nahm in der Ludwigsburger Straße bei der Wolframstraße der Chauffeur eines Auto sdi« Kurve zu scharf. Er hatte die Herrschaft über den Wagen anscheinend verloren. Das Auto überschlug sich und traf eine auf dem Bürgersteig befindliche Frau. Sie. erlitt einen Schädelbruch und mußte in das Krankenhaus gebracht werden. An ihrem Aufkommen wird gezweiselt. Der Krafttoagensührer wurde anscheinend nur leicht verletzt.
wp Neuhaüsen a. Erms, 2. Nov. Zu einer Schießerei zwischen einem Hausdieb und Landjägern mit tragischem Ausgang kam es am Sonntag. Der 24 Jahre alte Arbeiter Alfred Reusch, dessen Eltern hier wohnhaf tstnd, trieb sich im Ort längere Zeit
beschäftigungslos herum. In der Nacht zum Sonntag nächtigte er bei einem ledigen Schneider. Während dieser vom Hause fori war, stahl er ihm den Betrag von 60 Als der Schneider am Sonntag vormittag den Diebstahl bemerkte, rief er die Nachbarn herbei, um den Dieb, der sich auf dem Heuboden versteckt hielt, herunterzuholen. Reusch leistete der Aufforderung, das Geld herauszugeben, keine Folge. Auch seine Mutter forderte ihn schließlich auf, herunterzukommen. Als Antwort gab Reusch auf seine Mutter zwei Schüsse ab, die diese in die Seite und am Arm trafen. Hierauf wurde die Polizei von Neuhausen und Landjäger von Metzingen alarmiert. Auch diese forderten Reusch vergeblich auf, vom Heuboden herunterzukommen. Daraufhin schoß Reusch arff die Beamten, die ihrerseits mit Karabinern das Feuer erwiderten. Oberlandjäger Vögele wurde durch zwei Schüsse in die Leistengegend und am Arm schwer verletzt. Landjäger Frey gab weitere drei Schüsse ab und stürmte dan auf den Heuboden. Dort fand er den Reusch mit einer Schußwunde in der Schläfe tot auf. Ob Reusch sich den tödlichen Schuß selbst beigebracht hat oder ob er von einer Kugel des Frey getroffen wurde, steht noch nicht fest. Er war früher bei der Staatsbahn beschäftigt und hat infolge eines Unglücksfalles ein Bein verloren.
SCB Freuvcnstadt, 2. Nov. Das Forstanrt Ottenhofen hatte vom 27. August bis 23. September die Straße Ottenhöfen-Aller- heiligen-Ruhestein und Oppenau-Allerheiligen für Kraftwagen sperren und die Wagen nur gegen Zahlung einer Gebühr durchfahren lassen, weil das Forstamt der Meinung war, daß durch das Befahren dieser Wege mit Kraftwagen Schaden angerichtet würde. Ein Kraftwagenbesitzer aus Achern verweigerte di« Zahlung, wurde zwar am Befahren der Straße nicht gehindert aber vom Forstamt Ottenhofen verklagt. Das Amtsgericht in Achern hat nun den Antrag des Forstamts zurückgewiesen und dem Forstanrt die Kosten des Verfahrens auferlegt mit der Begründung, daß das Forstamt Ottenhöfen nicht eine Streckensperre des sogen. Holzabfuhrweges bezweckte, sondern lediglich eine Gebühr von den Autofahrern erheben wollte, dafür, daß durch den starken Autoverkehr die Straße stark abgenutzt würde. Die genannte Straße sei kein Privatweg im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches, sondern eine dem öffentlichen Verkehr dienende Straße, die im Eigentum des Domänenarears steh«. Der in Frage kommende Paragraph des BGB. schütze aber nur das Privateigentum.
(SCB.) Vom Hohentwiel. 31. Okt. Die Scheffelgemeinde auf dem Hohentwiel (E. V.j hat, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, bei dem .zuständigen Gericht in Tuttlingen den Konkurs angemeldet. Die Notwendigkeit zu diesem bedauerlichen Schritt ergab sich aus der Tatsache, daß es nicht gelungen ist, für den Fehlbetrag der diesjährigen Festspiele^ der sich auf etwa 26.000 beläuft, eine Deckung zu finden. Da die Scheffelgemeinde auf dem Hohentwiel als eingetragener Verein nur mit ihrem Vermögen fiir ihre Schulden hastet, werden die Mitglieder nicht herangezogen werden und der Konkurs wird schnell erledigt sein. Mit diesem Ausgang dürste auch die Frage der Fortführung der Hohentwielfestspiele im nächsten Jahre geklärt sein. Das bleibt umso bedauerlicher, weil die Spiele im Lause der letzten Jahre immerhin regelmäßig ein künstlerische» Ereignis von Bedeutung für das badische Oberland waren.
Sport.
Der Sport vom Sonntag.
STB Stuttgart» 2. Nov. Der Verein sür Bewegungsspiele in Stuttgart, der in diesem Jahre bisher durch sein überall siegreiches Auftreten sich hervorgetan hatte, hat sich im Kamps Mit dem Karlsruher Fußballoerein die erste Niederlage geholt. Er unterlag 5:1. Die Stuttgarter Kickers und der Stuttgarter Sportklub maßen ihre Kräfte unentschieden 0:0. Der Verein für Rasenspiele in Heilbronn blieb über den F.C. Birkenfeld mit 2:0 im Vorteil. V.f.B.-Stuttgart steht indessen mit 9 Punkten immer noch an vorderster Stell« in der Oberliga und Spottklub Stutttgart mit je 7 Punkten, Freiburg und Stuttgarter Kickers mit je 6 Punkten, Pforzheim mit 3. An Vcrbandsspielen in der Kreisliga sind hervorzuheben Sportfreunde Stuttgart gegen Feuerbach 2:1. Nürtingen gegen Zuffenhausen 1:0, Reutlingen gegen Ludwigsburg 3 :6, Münster gegen Untertürkheim 0 :1, Brötzingen gegen Germania Pforzheim 4:1, Bruchsal gegen B. f. R.-Pforzheim 4:1.
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, (56. Fortsetzung.)
Dreizehntes Kapitel.
Fred Andersens Aufzeichnungen waren zu Ende. Die ersten Blatter waren mit kräftiger, schöner Handschrift bedeckt, dann wurden die Züge nervöser und zuletzt waren es die Buchstaben eines Kindes.
Dr. Büttner stand tief erschüttert vom Lager auf und schob den Vorhang zurück.
Der junge Tag blickte hinein und der Doktor wusch sich. Ls wäre chm nicht möglich gewesen, im Zimmer za bleiben. Langsam schritt er durch die stillen Straßen des schlafenden Puma dem Lazarett entgegen.
., Jus der Schwelle stand der Arzt, dem man ansah, daß auch er die Nacht durchwachte.
, . .»Der Kranke ist vor wenigen Augenblicken nach einem Tob- iuqisanfall verchieden. Gehirnerweichung. Wahrscheinlich eine ausschweiseiüie Jugend, dann die Anstrengungen, es ist «cbt gtzave um ihn!
Büttner nickte ernst.
„Doch, es ist sehr, sehr schade um ihn!"
Eie saßen lange im Zimmer des Arztes zusammen und der hatte staunend zngehört.
„Seltsam! Höchst seltsam Ja. da müssen wir nun der armen, jungen Frau das Traunge mitteilen! Besser, sie wäre immer bei den Mohave geblieben."
Dr. Büttner stand auf.
E »2S. werde mit dem Frühzug nach Frisko zurückreisen und Den nächsten Dampfer nach Honolulu nehmen. Ich werde ihr selbst d» Nachricht bringen."
Der Arzt sah ihn. nur halb verstehend, an und Büttner fuhr fort:
„Begreifen Sie nicht, Doktor? Sind wir Barbaren? Sind wir wirklich schlimmer als die Wilden? Sie hat ihm ihr Herz geschenkt, sich um seinetwillen losgelöst von ihrer Welt. Glauben Sie, die Herrschaften in Honolulu werden mit ihr Rücksicht nehmen. wenn sie erfahren, daß Andersen tot und sie arm ist? Sofort ist sie in deren Augen nur die Indianerin, die sich eindrängtel Ich bin Andersens Vertrauter, ich bin es geworden, weil ich sein Tagebuch las . Ich muß ihr zur Seite stehen."
„Sie haben die Hauptsache vergessen: Eie lieben die kleine Limokoa! Lieber, was find wir doch für Geschöpfe! Wenn wir uns recht edel und selbstlos Vorkommen, find wir erst recht
Egoisten. Nehmen Sie mir meine Offenheit nicht Übel und reisen Sie. Ich gönne es der armen, kleinen Frau und Ihnen erst recht."
„Es wird ein schwerer Gang."
Vierzehn Tage vergingen, dann landete Dr. Büttner in Honolulu. Langsam ging er zu der Villa am See und ließ sich melden. Mit angstvollen Blicken empfing Limokoa den Gast.
„Sie haLen Fred gesehen?"
Welch ein schlechter Schauspieler war der Doktor! Wir hätte er lügen können vor diesen Augen. Er sagte nichts und sie wußte alles.
Ein greller Aufschrei, ein heißes Schluchzen. Sie saß vor ihm. in Tränene gebadet und in ihren Augen war trostlose Leere
„Fred Andersen, welchen Schatz hast du vergeudet!"
Der Doktor faßte einen Entschluß. Ihr jetzt etwas von dem zerrütteten Vermögen zu sagen, wäre Wahnsinn gewesen. Er nahm ihre Hand.
„Darf ich Sie zum Pfarrer Hampson geleiten?"
Sie sah verwundert auf.
„Sie wissen?"
„Ich weiß alles. Fred Andersen hat mir vor seinem Tode sein ganzes Leben enthüllt. Bewahren Sie ihm «in gutes Andenken. Er war ein armer Kranker, aber er hat Sie sehr geliebt. sein letztes Wort war Ihr Name."
„Er war der beste Mann von der Welt."
Dr. Büttner rückte, warum sollte er ihr nicht diesen kargen Trost lassen und doch — er war nie. nie-ihrer wert gewesen!
Am Abend fuhren st« hinaus in den Bungalow des alten Pfarrers. Der Greis sah dem Doktor in di« Augen und ste verstanden sich.
^ Nicht einen Blick hatte Limokoa zurückgeworfen auf die Schätze, die sie für immer verließ, ein einfaches Kleid, ein kleiner Koffer — so kehrte ste zu den alten Leuten zurück.
Dr. Büttner gab dem Pfarrer das Tagebuch.
„Lesen Sie und pflegen Sie Limokoa."
Dann erzählte er von dem Zusammenbruch des Vermögens. Ihm war, als höre der Greis nur mit halbem Ohre und läse in ferner Seele.
„Ich will wieder nach Honolulu und sehen, was zu retten ist."
Der Pfarrer nickte.
„Ich danke Ihnen in Limokoas Namen. Es ist edel, was Sie tun und ste wird für immer ein Heim in meinem Hause haben. Denken Sie daran, ehe Sie wiederkommen. Sie sind jung. Ich weiß nicht, ob Limokoa noch einmal lieben kann — eine zweite Enttäuschung könnte ste nicht überstehen."
Der Doktor antwortete nicht und reiste wieder nach Honolulu.
Die Verhältnisse lagen günstiger, als er gedacht. Das Barvermögen war allerdings verbraucht, aber der Besitz war schuldenfrei.
Die Zeitungen bemächtigen sich der Sensation.
„Der Abenteurer, der die Frechheit hatte, eine Mohave- idianerin in die Gesellschaft einzuführen, fand den verdienten ohn."
Der Doktor wurde von Ekel gepackt. Cr hatte Vollmacht rd es gelang ihm in den nächsten Wochen, alles zu verkaufen.
Eine Million Dollars für Limokoa in seiner Tasche, kehrte ! ln das Psarhaus zurück.
Fast tat es ihm leid, daß sie noch immer so reich war.
Er fand eine schmale, gefaßte Frau. Wie schön war ste ach jetzt in ihrem großen Schmerz. Sie hatte mit Hilfe des >farrers das Tagebuch ihres Mannes gelesen.
„Glauben Sie mir, Herr Doktor, im Augenblicke, als Fred is Gold fand, als zum ersten Male seine Hände darin wühl- n, wußte ich, daß dieses Gold ihn mir rauben würde."
Sie gingen manche Stunde miteinander durch die Wege de» artens. Sie waren Freunde geworden, vorläufig nichts weiter.
Dann aber rief den Doktor die Pflicht. Er mußte nach !ew-Orleans und an die Arbeit. Er trat in das Zimmer des ifarrers. . -
„Ich reise morgen, aber — ln drei Monaten komme ich ledert
Der Greis schaute ihn an.
..Sie haben schon vor Tagen in meinem Herzen gelesen, als h mir selbst noch nicht klar war. Sie hatten rechi^ Herr Pfarrer, h liebe Limokoa und es ist mein fester Wunsch, ste vergessen i machen, was ste gelitten."
„Haben Sie sich geprüft?
„Ich bin kein Knabe. Ich bin ein Mann von dreißig iaüren Ich bin auch kein Weltmann und kein Eoldjager. Ich abe einen Beruf, der mich vollkommen erfüllt und werde ihr i den Bergen von Mexiko, wo ich einige Minen ausbeute — m Aufträge eines anderen natürlich — ein kleines, aber trau, iches Heim bieten. Mehr kann ich nicht, aber —"
Der Pfarrer blickte ihn ernst an.
„Auch Fred Andersen gab mir einen Schwur, aber — ich lkau'be Ihnen, Herr Doktor."
„Und denken Sie, daß auch Limokoa —?
Der Pfarrer lächelte.
bin ein alter Mann und kenne die Menschen, die iebt'Äe vielleicht ätzt schon. LiebtSieweil Sie der einzige inb bi»» niibt kiblecht sprach von dem Manne, der tyr i-eoen Krach LaHn Sie ihr Zeit. Ich werde Sie vorbereiten und
^ g.Ke^ist ein zartes Pflänzchen, das sich gern anrankt und das überreich ist an gebender Liebe.
(Schluß folgt?.