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Nationalsozialistische Tageszeitung
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Amtliche Teilung äer N. §. v. A. P.
Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Lalw
Nr. 209
Ealw, Montag, IS. Juli 19S6
3. Jahrgang
Eine «eue Friedenstat des Führers
Wiederherstellung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich
klc. Berlin, 12. Juli
Während «ine gewisse Auslandspresse gerade in den letzten Wochen den grössten Eifer im Erfinden don lügnerischen Verdächtigungen gegen den Friedenswillen des Deutschen Reiches und Volkes an den Tag legt«, während in Oesterreich die immer unhaltbarer gewordenen Verhältnisse alle möglichen politischen Hasardeure anlockten, an dem schweren Schicksal des deutschen Stammes in Oesterreich ihre Geschäfts- tüchtigkeit zu versuchen, hat Adolf Hitler den Weg bereitet zur Normalisierung der seit mehr als drei Jahren gestörten freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten und darüber hinaus nicht nur einen, vom deutschen Volke diesseits und jenseits der Jnngrenze als untragbar empfundenen „Bruderzwist" beseitigt, sondern darüber hinaus zur Entspannung der Lage in Europa, zur Sicherung des Friedens, einen entscheidenden Beitrag geleistet. Schon ist der Reiseverkehr zwischen den beiden Staaten wieder frei, di« Frage der Nationalhymnen und der Hoheitszeichen geregelt, und m Balde werden wir di« weitere« Folgen dieser grundsätzlichen Verständigung zwischen den beiden souveränen deutschen Staaten auch auf wirtschaftlichem Gebiete erfahren.
Mit dem Gefühl freudiger Erleichterung hat daS deutsche Volk, haben aber auch in Nom und London und anderswo alle, die ehrlichen Friedenswillen besitzen, die Nachricht ausgenommen, die am Samstag abend Neichsminister Dr. Goebbels über alle deutschen Sender verkündete.
Schuschnigg kündigt Amnestie an
Zur gleichen Zeit gab im österreichischen Rundfunk Bundeskanzler Dr. Schuschnigg diese Vereinbarung bekannt und knüpfte daran eine Ansprache, in der er u. a. ausführte: ,Hch weiß, daß ich namens aller aufrechten und einsichtigen Oestcrreicher spreche, wenn ich der sicheren Hoffnung Ausdruck gebe, daß die Wiederkehr normaler fteundnachbarlicher Beziehungen mit dem Deutschen Reich nicht nur in beiden deutschen Staaten und somit dem gesamten deutschen Volk zum Segen gereicht, sondern daß damit ein wertvoller Beitrag zur Sicherung des europäischen Friedens geleistet wurde, dem zu dienen seit je nicht nur im wohl- verstandeuen Interesse unseres eigenen Lan- des Ziel unserer Politik war. Ich will nur der aufrichtigen Freude und Genugtuung darüber Ausdruck geben, daß hüben und drüben das Bewußtsein von Schicksalsverbundenheit und gemeinsamem Weg allen Zwischenfällen der Geschichte zum Trotz sich stark genug erwiesen hat, um mit berechtigter Aussicht auf Erfolg den Versuch zu unternehmen, Hmd«rnifse und Barrieren hinwegzuräumen, die ebe« noch unüberwindbar schienen. Dies kann sein und wird immer sein können, wenn hier wie dort der Wille besteht, das Recht und die Eigenart des anderen zu achten, wenn über alle Atei- nungsverschiedenheiten und Gegensätzlich, ketten hinweg das Wissen um ein großes Erbe liegt, weiter aber auch das Bekenntnis zum gleichen Kulturkreis." Dr. Schuschnigg kündigte dann an, daß die Frage der politischen Amnestie nunmehr ebenso in aktuelle Nähe gerückt ist wie die neuerlich« Aufforderung an alle Oesterreicher, wo immer sie früher standen, ihre Kräfte dem Aufbau des Vaterlandes zur Verfügung zu stellen und auch an verantwortlichen Stellen an der politischen Willensbildung in Oesterreich teilzunehmen.
„Unsere beiden Staaten", schloß Dr. Schuschnigg feine Ansprache, „möge das Abkommen durch Ueberbrückuna der Gegensätze, durch wirtschaftliche Verbindung und Ergänzung, sowje durch Wiederherstellung
Die amtliche Erklärung
„Ich habe im Aufträge der Reichsregierung das folgende Kommunique über eine Vereinbarung bekannlzugeben, die heule, Samslag, zwischen der deutschen Reichsregierung und der österreichischen Bundesregierung abgeschlossen wurde. Sie stellt einen weiteren praktischen Schritt auf dem Wege einer fnedlichen Entspannung und Entwirrung der europäischen Lage dar: In der Ueberzeugung, der europäischen Gesamkenkwicklung zur Aufrechkerhalkung des Friedens eine wertvolle Förderung zuteil werden zu lasten, wie in dem Glauben» damit am besten den vielgestaltigen wechselseitigen Interesten der beiden deutschen Staaken zu dienen, haben di« Regierungen des Deutschen Reiches und des Bundesstaates Oesterreich beschlosten, ihre Beziehungen wieder normal und freundschaftlich zu gestalten. Aws diesem Anlaß wird erklärt:
1. Im Sinne der Feststellungen des Führers und Reichskanzlers vom 21. M<ü 1935 anerkennt die deutsche Reichsregierung die volle Souveränität des Bundesstaates Oesterreich.
2. Jede -er beiden Regierungen betrachtet die in dem anderen Lande bestehende innerpolitische Gestaltang, einschließlich -er Frage des österreichische« Nationalsozialismus, als eine innere Angelegenheit des anderen Landes, auf die sie weder unmittelbar, noch mittelbar Einwirkung nehmen wird.
3. Die österreichische Bundesregierung wird ihre Politik i« allgemeinen, wie insbesondere gegenüber dem Deutschen Reiche stets auf jener grundsätzlichen Linie Hallen, die der Tatsache, daß Oesterreich sich als deutscher Staat bekennt, entspricht. Hierdurch werden die Römerprokokolle von 1934 und derer» Zusätze von 1936, sowie die Stellung Oesterreichs zu Italien und Ungarn als den Partnern dieser Protokolle nicht berührt.
In der Erwägung, daß die von beiden Seiten gewünschte Entspannung pch nur verwirklichen lasten wird, wenn dazu gewisse Vorbedingungen seitens der Regierungen beider Länder erstellt werden, wird die Reichsregierung sowohl wie die österreichische Bundesregierung in einer Reihe von Einzelmaßnahmen die hierzu notwendigen Voraussetzungen schaffen."
einer Fülle gemeinsamen kulturellen Gedankengutes einander näherbringen und somit jenen Zustand wieder schaffen, der zwischen Ländern gleicher Sprache und angesichts der Fülle historischer Weggemeinsamkeiten als wünschenswert und selbstverständlich erscheinen muß. Dies ist der ehrliche und hoff- nungsfrohe Wunsch des Oesterreichers und zugleich der Gruß an alle Landsleute in der Heimat, wie auch an alle Deutschen jenseits der staatlichen Grenzen Oesterreichs."
Zwei neue Aegierungsmitglieder in Wien
Anschließend an die Rede des Bundeskanzlers Dr. Schuschnigg wurde im österreichischen Rundfunk eine Erweiterung der österreichischen Bundesregierung bekannt- gegeben. Der Präsident des Kriegsarchivs, Staatsrat Glaise-Horstenau, durch seine kriegsgeschichtlichen Arbeiten und durch Vorträge auch im Reiche bekannt, wurde j zum Minister ohne Geschäftsbereich, und der Kabinettschef im Bundeskanzleramt, Guido Schmidt, zum Staatssekretär, der dem Bundeskanzler für di« Belange der auswärtigen Politik beigegeben ist, ernannt.
Der erste Eindruck in Rom
In der italienschen Hauptstadt ist die deutsch-österreichisihe Vereinbarung am Samstag abend bekannt und, wie von zuständiger Seite erklärt wird, mit Befriedigung ausgenommen worden, da sie geeignet erscheint, eine Entspannung in Europa zu erleichtern.
Freundliche Aufnahme in London
Infolge des Wochenendes, das in London schon am Freitag abend beginnt, sehll es zunächst an jeder amtlichen Stellung- Nahm«. Die Londoner Presse hat ctder üb« hie Vereinbarung v großer,. zugleich aber
freundlicher Ausmachung vericyrei, uno oa- bei hervorgehoben, daß eine Habsburger- Wiedereinsetzung in Oesterreich durchaus unaktuell ifk
Telegrammwechsel zwischen dem Führer und dem österreichischen Bundeskanzler
Der österreichische Bundeskanzler Dr. Schuschnigg hat an den Führer folgendes Telegramm gerichtet: „Der Abschluß des Ueberemkommens, besten Ziel eS ist, die freundnachbarlichen Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten wieder herzustellen, bietet mir willkommene Gelegenheit, Euer Exzellenz als den Führer und Kanzler deS Deutschen Reiches zu begrüßen und gleichzeitig der Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß dir Auswirkung des Nebereinkommens Oesterreich und dem Deutschen Reiche zum Nutzen und damit dem ganzen deutschen Volke zum Segen gereichen werde. Ich glaube, mich mit Euer Exzellenz darin einer Meinung zu misten, daß wir darüber hinaus mit dem Uebereinkvmmen un- serer Staaten zugleich dem allgemeinen Frieden einen wertvollen Dienst erweisen."
Der Führer und Reichskanzler hat mit sol- gendem Telegramm geantwortet: „Die Grüße, die mir Euer Exzellenz aus Anlaß des heute abgeschlossenen deutsch-österreichischen Ueber- einkommens übermittelt haben, erwidere ich aufrichtig. Ich verbinde damit den Wunscy, daß durch diese Urbereinkunft die alten, durch Rassegemeinschasi und Jahrhunderte lange gleich e Geschichte erwachsenen traditionellen Bezieh urigen wieder hergestellt werden, um damit «ine weitere gemeinsame Arbeit anzubahnen zum Nutzen der beiden deutschen Staaten und zur Festigung des Friedens in Europa."
Sie Berliner Presse zu dem -euW'österreichjschen Abkommen
Berlin, 12. Juli.
Die Berliner Presse begrüßt das deutschösterreichische Abkommen als ein Mittel zur Entspannung und Entwirrung der europäischen Lage und gibt ihrer tiefen Befriedigung über die nunmehr aus dem Wege geräumten Mißverständnisse Ausdruck.
Der „V. B." bringt die Worte des Führers aus der großen Reichstags rede vom 31. Mai 1935 in Erinnerung: „Deutschland- Hat weder die Absicht, noch den Willen, sich in die inneren österreichischen Verhältnisse einzumengen, Oesterreich ewa zu annektieren oder anzuschließen." Der Führer hat dies erklärt, so sagt das Blatt u. a. weiter, weil der Nationalsozialismus in seiner Politik keine aus Zwang beruhenden Gewaltsösungen schäften will, sondern sich bewußt ist, daß die dauerhafte Befriedung Europas nur auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechtes aller Völker möglich ist.
Das vorliegende Abkommen formuliert den Grundsatz des Reiches, die Souveränität Oestereichs anzuerkennen und es dem österreichischen Brudervolk zu überlasten, wie eS seine innerpolitischen Verhältnisse gestalte» will. Wenn andererseits erklärt wird, daß die Wiener Regierung Oesterreichs politische Stellung in der Haltung eines deutschen Staates aufsaßt, so sehen wir in diesen beide» Feststellungen den tieferen Sinn deS neuen Abkommens, daß das gleiche Blut aus beiden Seiten den gemeinsamen Weg finden muß und daß eS an der Zeit war. mit dem Abbau der gegenseitigen Spanungsmomente zu beginnen. Das Deutsche Reich betrachtet es als einen Fortschritt, daß wiederum ei» Problem auf Grund gegenseitiger Ueberein- kunft zwischen den direkt beteiligten Staate« angepackt ist, das von verschiedensten interessierten Kreisen gern zur Beunruhigung de« europäischen Lage benutzt wurde. Daß dies in Zukunft nicht mehr möglich sein wird, ist ein neuer Beitrag der nationalsozialistischen Politik zu dem große« Ziel, eine wirklich« Verständigung der Völker in Europa herbei- zuführcn.
Deutsche SuttenMvedttis» dstieim!
München, IT Juli
Am 8. Juli hat die deutsche Indien- Expedition Paul Hartlmaier, die im vergangenen Herbst auf drei kleinen Auto-Union-TKW-Wageu die Ausreise an- trat, an der Grenze bei Aachen zum erste» Male wieder deutschen Boden betrete». Nach dem Ergebnis des bisher ausgewerteten Materials dieser bedeutenden Lichtbild-Expedition stellt sie sowohl für die deutsche Forschung wie auch für die deutsche Kraftsahr« zeugiudustrie einen beachtenswerte» Erfolg dar.
In monatelanger Fahrt durchstreifte die Wagenkolonne die weiten, sumpfigen Niederungen der nordindischen Dschungel, die nahezu undurchdringlichen tropischen Urwälder des südlichen Berglandes und auch eisige Regionen deS Himalaja. Eines der denkwürdigsten Ereignisse bildete das Zusammen- treffen mit der englischenHimalaja- Expedition in Darjeeling, wo Hartlmaier außerdem Gelegenheit hatte, einem tapferen tibetanischen Bergführer der deutschen Nanga-Parbat-Expedition di« diesem verliehene Auszeichnung zu überreichen. Rauschende Lingeboreaenftste wurden miterlrbt rmd in Bild und Mm fest- gehalten, die herrliche indische Baukunst an erhabenen Tempeln und Grabmäler« studiert. Immer wieder glückt« den Jndiensoh- rern trotz Fiebers und anderen Gefahren auf ungebahnten Wegen und Über brückenlosz