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Nationalsozialistische Tageszeitung

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Amtliche Zeitung äer N.' 5. v. A. P.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealw

Nr. 200

Ealw, Donnerstag, 2. Zuli 1938

3. Jahrgang

Italien protestiert

wegen der Verhaftung der Journalisten - Schweizerische Bundesanwaltschaft verfügt ihre Freilassung

Bern, 1. Juli.

Nachdem die in Genf verhafteten Italien!- schen Journalisten verhört worden find, ist am Mittwoch abend von der schweizerischen Bundesanwaltschaft im Einvernehmen mit dem eidgenössischen Justiz, und Polizeidepar­tement sowie dem Politischen Departement die Freilassung dieser Journalisten ver­fügt worden. Die Zutrittskarten zum Völkerbund find den betreffenden Journa­listen durch das Völkerbundssekretariat ent­zogen worden.

Der Bundesrat behält sich vor, in einer seiner nächsten Sitzungen die ihm gut schei­nenden Maßnahmen zu treffen.

Italienische Empörung

Die Verhaftung der zur Völkerbundsver­sammlung entsandten italienischen Journa­listen hat in der italienischen Presse Helle Entrüstung hervorgerufen. Der Verband der italienischen Presse hat auf Mittwoch. 20 Uhr, in ganz Italien alle seine Mitglieder zu Protest, und Solidaritäts. kundgeb ungen einberufen.

Der Presse- und Propagandaminister Alfieri hat an den italienischen Konsul in Genf ein Telegramm gerichtet, in dem er den italienischen Journalisten,die wie Missetäter verhaftet wurden, weil sie ihre grenzenlose Empörung über die schwere Be­leidigung ihres Vaterlandes nicht zurück­halten konnten", seinen solidarischen Gruß entbietet.

Auch der Generalsekretär des Neichsver- bandes der italienischen Presse, der Abge- ordnete Guglimotti, hat ein ähnliches Telegramm gesandt.

Die römische Abendpresse gibt in großen Schlagzeilen der Entrüstung und dem Unwillen über die Verhaftung ihrer Kölle- gen in Genf und ihrem Bedauern darüber Ausdruck, daßder zwecklose und heraus­fordernde Exhibitionismus" der sogenann­ten abessinischen Abordnung zugelassen wor­den sei. Auch wendet sie sich mit scharfen Worten gegen das Auftreten des rumäni­schen Außenministers Titulescu, der mit schriller Stimme und mit den WortenHin­aus mit den Wilden" die Entfernung der italienischen Journalisten aus dem Saal verlangt hatte.

Schuschnigg kommt nicht

Zu den Gerüchten über eine Einladung des französischen Außenministers an Bun- deskanzler Schuschnigg, nach Genf zu kom­men, wird von zuständiger Seite mitgeteilt, Dr. Schuschnigg habe durch den Gesandten Pflügl dem französischen Außenminister Mit­teilen lassen, daß es mit Rücksicht auf den für kommenden Donnerstag angesetzten Bun­destag, in dem fünf wichtige Gesetze beschlos­sen werden sollen, leider unmöglich sei, daß er aber gern bereit sei, bis zum kommenden Herbst mit dem französischen Staatsminister zusammemukommen.

Südafrika verlangt Aufrechterhalkung der Sanktionen

Die NachmittagS-Sitzung der Völkerbunds- Versammlung begann mit einer Proklamation der Bölkerbundstreue der Südafrikanischen Union. Ihr Vertreter te Water forderte den Völkerbund auf, in elfter Stunde die Kol­lektivaktion gegen Italien, die im Oktober 1935 von 50 Nationen in seltener Einmütig­keit beschlossen worden sei, fortzusetzen. Die Rede klang aus mit der verhaltenen Dro-

seinen Verpflichtungen nicht

Nachkomme.

Nach dem Vertreter Kanadas, Massel,

der die Aushebung der Sanktionen beftirwor- tete, da sie gegenstandslos geworden seien, sprach der englische Außenminister Eden. Tr führte aus: Wir haben gestern einen Auf- ruf des Kaisers von Abessinien gehört, der mit einer Würde vorgetragen wurde, die die Shmpathie eines jeden von uns erweckt hat. Was die Anwendung der Sanktionen im ita- lienisch-abesfinischen Konflikt betrifft, so sind wir uns alle bewußt, daß diese Maßnahmen nicht den Zweck erfüllt haben, dem sie dienen sollten. Nicht die Maßnahmen an sich find wirkungslos geblieben, sondern die Voraus­setzungen, unter denen man erwartete, daß sie eine Wirkung ausüben würden, find ans- geblieben.

Ich kann nicht glauben, daß in der heuti­gen Weltlage eine solche militärische Aktion für möglich gehalten werden könnte. In die­ser Lage befinden wir uns heute: Die Tat­sachen müssen anerkannt werden. In deren Licht kann ich nur mit Bedauern wieder­holen, daß unter den bestehenden Umständen die Fortführung der Sanktionen keinen nütz­lichen Zweck verfolgen kann. Gleichzeitig ist die britische Regierung der Meinung, daß die Versammlung in keiner Weise die italienische Eroberung Abessiniens anerkennen sollte.

Auf eine besonders die britische Regierung betreffende Tatsache muß ich in dieser Hin­sicht verweisen. Am 22. Januar 1936 legte die britische Regierung dem Koordinations- Ausschuß eine Denkschrift über die Ergebnisse ihres Meinungsaustausches mit gewissen an­deren Negierungen im Zusammenhang mit der Anwendung des Artikels 16 der Völker­bundssatzung vor. In Absatz 10 der Denk­schrift wurde berichtet, die britische Negie­rung habe gewissen anderen Regierungen auf Gegenseitigkeit beruhende Zusicherungen ge­macht, wonach sie beabsichtige, getreu alle ihr aus der Völkerbundssatzung erwachsenden Verpflichtungen zur Durchführung der unter Artikel 16 ergriffenen Maßnahmen zu er- süllen. Die britische Regierung erklärt, daß sie bereit sei, diese Verpflichtungen ausrecht­zu erhalten, wenn eine Lage entstehen sollte, die diese Verpflichtungen bei der Durchsüh- rung der Aktion unter Artikel 16 in Kraft gesetzt hätte.

3ude betrog Reichswehr

Rieserrprozetz in Meiningen Heereslieferungen, die^ keine waren Der Gauner floh ins Ausland

Meinipgen, 1. Juli.

Am 1. Juli, um 9.30 Uhr, wurde im Schwurgerichtssaal des Meininger Landge- richts der Prozeß gegen den früheren In­haber der ehemaligen Simson-Werke. Suhl, den Juden Artur Simson. und gegen vier seiner Angestellten eröffnet. In dem Prozeß, dessen Dauer man auf etwa 2 Mo­nate berechnet, sind außer Simson angeklagt Fabrikdirektor Walter Baetz, der Ober­ingenieur Max Guthke, der Betriebsleiter Richard Klett und der Werkmeister Ernst Münch. Der Erösfnungsbeschluß wirst den Angeklagten Baetz und Guthke Betrug zum Nachteil des Reiches vor, der darin erblickt wird, daß Baetz und Guthke eine große Anzahl von in der Fabrik ange- fertigten Werkstücken dem Reich in Rechnung gestellt und dabei vorgetäuscht haben, d;e Lieferung solle für das Reichsheer erfolgen. Baetz und Guthke sollen weiter angeordnet haben, daß für Heereslieferungen Material verwendet wurde, das von der Abnahmekom­mission zurückgechiesen war und das durch Schweißen und andere unzulässige Mittel wieder zurechtgemacht und dem Reich als vollwertig in Rechnung ge- ftellt wurde. Simson selbst wird der An­stiftung und der Mittäterschaft, Münch der Beihilfe an diesen Betrügereien beschuldigt. Baetz ist weiter des Betruges zum Schaden seiner Firma angeklagt, der er private Aus­gaben in erheblicher Höhe in Rechnung ge­stellt haben soll. Der Verhandlung wohnen als Vertreter des Reichskriegsministeriums Oberstleutnant Eisen stock und Ministe­rialrat Held bei.

Der Jude Artur Simson ist im Februar 1936 ins Ausland geflohen und trotz ordnugsgemäßer Ladung zur Verhandlung nicht erschienen. Ebenfalls nicht erschienen ist der Angeklagte Münch, der Mittwoch früh einen schweren Anfall von Verfolgungswahn erlitten hat und in die Landesheilanstalt eingeliefert werden mußte. Gegen ihn wurde die Verhandlung abgetrennt.

Den Simson - Werken, einem der wichtig­sten und größten Unternehmen dieser Art, wurde bekanntlich durch die Entente als «in-

in der Zesamlen ke^e^ un^:

Der Milfikzug der SS.-Leibstandarte verunglückt

Magdeburg, 1 . Juli.

Der im ganzen Reich durch seine Konzerte beliebte Musikzug der SS - Leibstandartc wurde am Mittwoch nachmittag von einem schweren Unfall betroffen.

Der Musikzug befand sich in zwei Auto­bussen auf der Heimkehr von einer Konzert­reise im Westen des Reiches. Zwischen Burg und Genthin durchfuhren Sie Wagen in langsamem Tempo eine stark ansteigende Strecke. Aus der entgegengesetzten Richtung von Genthin her kam ein Lastwagen mit An­hänger, der auf der durch einen niebergegan- genen Wolkenbruch schlüpfrig gewordenen Asphaltdecke ins Schlendern geriet. Der Fah­rer konnte den schweren Wagen nicht mehr zum Halten bringen und fuhr gegen einen Baum.

Hierbei glitt -er Anhänger so »»glücklich über die Straße» daß er mit voller Wacht die Seitenrvand des 8. Autobusses der GS-Leib-

I ftaudarte i« ihrer ga«ze« Länge anfritz. Zwei Mäuuer des Mufikzuges mären soforttot, zwei Man» verstarb«« k«rz «ach ihrer Ein­lieferung im Bürger Sreiskrankenhans. Aus­serdem befinden sich im Krankenhans z. Zt. «och 6 Schwerverletzte «nb eine Anzahl von Leichtverletzten.

Der erste Autobus, der die Höhe bereits überwunden hatte, bemerkte von dem Unfall nichts, und erst in Berlin erfuhren die Män­ner von dem furchtbaren Unglück, das ihre Kameraden betroffen hatte. Als die Meldung von dem Unfall in Lichterfelde bekannt wurde, eilte Obergruppenfilhrer Sepp D i e t- rich sofort zur Unfaustelle und zu den ver­letzten Kameraden.

Mit der Leibstandarte trauert die gesamt« Bewegung um die Toten, die ans so tragische Weise ums Leben kamen.

zigem Werk, das Monopol für Waffenliefe­rungen für die Reichswehr verliehen. In der Shstcmzeit war es der zur internatio­nalen jüdischen Hochfinanz gehörigen Fami­lie Simson möglich, unfaßbare Ge­winne auf Kosten der Steuerzahler zu er­langen. Der nationalsozialistische Staat hat nach langwierigen Ermittlungen damit Schluß gemacht. Am 22. Dezember v. I. hat Rerchsstatthalter Gauleiter Sauckel das Werk durch notariellen Vertrag übernom­men. Der Betrieb, der von diesem Tage an den Namen »Berlin - Suhler Waffen- und Flugzeugwerke" trägt, wird jetzt als gemein­nützige Stiftung fortgeführt. Reichsstatthal­ter Sauckel konnte in jenen Tagen an die im Werk versammelt« Gefolgschaft unter dem brennenden Weibnachtsbaum die Worte richten: »In einer Zeit, in der eure Wünsche enttäuscht wurden und eure Hoffnungen auf die Gerechtigkeit in dieser Welt zerbrachen, und di« meisten von euch außerhalb des Be­triebes arbeitslos waren, da erwarb sich diese jüdische Familie nicht nur ein gewal­tiges Vermöge», sonder» erzielle Uebrr- gewinne, die mit den Gewinnen eines Kauf­mannes, so wie wir in Deutschland es ver­stehen, nichts mehr zu tun hatten."

Der Prozeß in Meiningen wird in ein- gehender Beweisaufnahme feststellen müssen, wie mit Wissen und unter Beihilfe des Juden Simson das Deutsche Reich hintergangen und betrogen wor­den ist. Aus Antrag des Oberstaatsanwaltes wurde vor Eintritt in die Verhandlung wegen Gefährdung der Staatssicherheit die Oesfentlichkeit für die gesamte Dauer des Prozesses ausgeschlossen.

Die Kardinalkongregation in Rom erwägt, wie aus Vatikankreisen verlautet, ernstlich, ob nicht die ganz« Kongregation der Fran­ziskusbrüder, im Hinblick auf die in den Sittlichkeitsprozessen aufgedeckten skan-alösen Zustände aufgelöst werden soll.

MR SOMltno trug M ins Seltene Buch Berlins eki

Berlin. 1. Juli.

MaxSchmelinghatsicham Mittwoch nachmittag im Berliner Rathaus in daS Goldene Buch der Stadt Berlin eingetragen. Staatskommissar Dr. LiPPert empfing den deutschen Meisterboxer in seinen Amts- räumen. Die Reichshauptstadt sei stolz dar­auf, den größten Könner deS deutschen Box­sports, der Deutschlands Farben so eindrucks­voll im Auslande vertreten habe, zu ihren Bürgern zu zählen. Er sei daher auch der erste Berufssportler, dessen Unter­schrift in dem Goldenen Ehrenbuch der Stadt Berlin stehen werde. Nach der Eintragung wurde Maß Schmeling von Dr. Lippert noch die Olhmpia-Bronzeplakette der Reichshaupt» stabt überreicht, die sonst nur die Mann­schaftsführer der Olympiakämpfer aus den verschiedenen Ländern erhalten.

Max Schmeling erklärte Pressevertretern, daß ihm am Dienstag das ganze, erst un­längst vollständig eingerichtete Landhaus «iedergebrannt sei. Er habe nicht einmal die notwendigsten An­züge retten können. Der Nerven­zusammenbruch seiner Gattin Annh Ondra habe sich als so schwerwiegend erwie­sen, daß sie die in den nächsten Tagen ange­setzten Filmaufnahmen um eiwa vier Wochen verschieben mußte. Er werde mit seiner Frau voraussichtlich bis quf weiteres in seinegr kleine» Jagdhaus wohnen, um dort endlich die schon so lange ersehnte R»ch« und Aus- lvannuna «,