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Nationalsozialistische Tageszeitung
Alleiniges Amtsblatt
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Amtliche Zeitung cker N. §. v. A. p.
für alle Stabt- und Gemeinbe-Behöröen Ses Kreises Laiiv
Nr. 198
Calw, Dienstag, 39. Juni 1986
3. Jahrgang
Rationalsozialismns und Wissenschaft
Neichsminister Rust beim Festakt in Heidelberg
k Heidelberg, 29. Juni.
Die Feiern zum 550jährigen Bestehen der UiilversitSt Heidelberg nahmen am Montag vormittag ihren Fortgang. Der erste, von der Universität getragene Festakt vereinigte die rn- und ausländischen Teilnehmer in der feierlich ausgestalteten Stadthalle. In lan- gem Zuge schritten die vielen Rektoren und Dozenten der deutschen Universitäten zusammen mit den Vertretern der ausländischen Universitäten und Hochschulen vom neuen Universitätsgebäude durch ein dichtes Sva.« uer oer veioeiverger Bevölkerung durch die alten Straßen der Stadt Heidelberg bis zur Stadthalle. Dort begrüßten zahlreiche Ehrengäste, an ihrer Spitze die Reichsminister Dr.
lino der badische Ministerpräsident Köhler mit den badischen Staatsministern Prof. Dr. Schmitthenner. Pflaumer und Dr. Wacker, den feierlichen Einzug der Abordnungen der m- und ausländischen Universitäten. Hoch- schulen und Akademien.
Nach der Ouvertüre aus der Suite Nr. 3 von Johann Sebastian Bach, dirigiert vom Gewandhauskapellmeister Prof. Herm. Abend- roch-Leipzig begrüßte der Rektor der Heidelberger Universität, Dr. Grob, die Versammlung und gab bekannt, daß die Reichsregierung zum heutigen Jubiläum der Universität 300000 Reichsmark als Anteil zum Neubau einer Frauenklinik übergeben hat.
Dann hielt Reichkminister Rust sein« bedeutsame, mit großem Beifall ausgenommen« Rede über „Nationalsozialismus und Wissen- schuft".
Die Rede des Ministers
Heidelberg, 29. Juni.
Im Rahmen eines Festaltes, den die Univer. sität Heidelberg am Montagvormittag anläßlich der Feier ihres 660jährigen Bestehens veranstaltete, hielt Reichsminister Rust eine lehr bedeutsame Rede über „Natiönalsozia- lismus und Wissenschaf t", in der er u. a. folgendes sagte: Dem Außenstehenden weithin verborgen, vollzieht sich seit dem Jahre der Wende an den Hochschulen Deutschlands ein Aufbau der einzelnen Wissenschaften aus den befruchtenden Antrieben der neuen Weltanschauung und der völkischen Wirklichkeit, die mit einem Schlage dem Zustand des Auseinanderfalles der Wissenschaft in eine Unzahl vereinzelter beziehungsloser Fächer beseitigte und ihr wieder eine lebendige, innerlich verpflichtende Mitte gab.
,Der nationalsozialistische Staat braucht sich wegen keiner seiner Maßnahmen zu verteidigen. Was er tat, tat er aus dem Ürrecht der Nation auf die Gestaltung seines Lebens nach dem eigenen Gesetz. Und wir selbst wissen, daß ' ' oie unbegründet die
er freien scheint
vor
den
die Zukunft zeigen wird, wie Befürchtungen um das Schicksal Forschung in Deutschland sind. Und doch jetzt die Stunde gekommen, einmal offen den Freunden des deutschen Geistes über Sinn dieser Vorgänge zu sprechen.
Damit es klar werde, daß auch diese Vor- gänge aus der tragenden Idee der nationalsozialistischen Bewegung verstanden werden müssen, daß damit aber noch nicht die Antwort aus die Frage gegeben ist: Wie steht der Nationalsozialismus zur Wissenschaft? Die nationalsozialistische Bewegung hat sich vor der Geschichte die Aufgabe gestellt, dem in sich zerklüfteten und an der Zukunft verzweifelnden deutschen Volk den Glauben an seine Substanz wieder zu geben und eine neue Einheit der Nation aus den lebendigen Kräften des Volkes zu gestalten. Zu groß war dies- Uufagbe, als dass oer Nationmkormlis— 2 ° ,-^-xch Erringung der Macht durch eine falsche Duldsamkeit gegenüber dem Feind des deutschen Selbstvertrauens sein Werk hätte gefährden dürfen. So hat er dem unbelehrbaren Feind des deutschen Wiederaufstiegs, den marxistischen Leugner des nationalen Prinzips von allen Verantwortlichen Stellen des öffentlichen Lebens entfernt und ihm sp die Möglichkeit genommen, seine volitischen Men zu verwirklichen, wenn er dabei vyr dey TyreL der Universität nicht halt machen könnte, so nur darum, weil auch hier Vertreter jenes Regimes saßen, das wir soeben stürzten. Wir haben sie entfernt als Parteigänger einer politischen Lehre, die den Umsturz aller Ordnungen aus ihre Fahne geschrieben hatte. Wir mußten hier um so entschlossener zugreifen, als ihm die herrschende Ideologie einer wertfreien und voraussetzungslosen Wissenschaft ein willkommener Weg für die Fortführung ihrer Pläne zu sein schien.
Der Nationalsozialismus hat erkannt, daß Wissenschaft ohne Voraussetzungen und ohne wertmäßige Grundlagen überhaupt nicht möglich ist. Alle großen wissenschaftlichen Systeme der Vergangenheit waren getragen vom Glauben an den Sinn der Welt und die Bestimmung des Menschen in ihr. Gegen die Lehre vom abstrakten, theoretischen Subjekt. gegen die Zerreißung des wirklichen Lebens stellt der Nationalsozialismus seine Einsicht, daß der Mensch auch als erkennendes Glied einer natürlichen und geschichtlichen Ordnung bleibt und' niemand eine Wirklichkeit zu erkennen vermag, zu der er nicht in einer inneren Bindung steht. Der Mensch ist ein aktives Wesen, das in seiner Ganzheit, also auch in seinen einzelnen Tätigkeiten ursprünglich verbunden ist mit seiner Welt und durch sie besteht. Die Bindung des Menschen an die Gemeinschaft deS Blutes und der Geschichte ist nichts den Menschen zufälliges, etwas, wovon er sich befreien soll, sondern es ist unser Schicksal, zu dem wir uns wehmütig und stolz zugleich bekennen. Unsere Leistungen tragen den Stempel dieser Bindungen. Das Erkennen 'elbst wird Wohl erst durch die Leiden- chaft der AnteiInahme an den Gegen» tänden der Erkenntnis möglich. Wir glauben, daß wir dieser Erkenntnis auf den Grund gegangen sind und dadurch eine Idee gewonnen haben, di« erst wieder eine Arbeit der Wissenschaft ermöglicht.
Wenn wir seststellen. daß die Wissenschaft mit dem Leben verbunden ist und der Forscher auch im Erkönntnisakt sich als Glied seines Volkes erweist, so ersetzen wir doch nicht die Wissenschaft durch das Bekenntnis der Weltanschauung. Weltanschauung ist unS der fruchtbare Mutterboden, aus dem alle Schöpfungen des menschlichen Geistes erwachsen. AlleS Große und'Erhabene ist auS ihr entstanden. Ohne sie Wäre der deutsche Staat von 1933 nicht groß geworden. Sie hat eine Menschenmenge zum Volk gebildet. Sie beflügelt die Gedanken des Staatsmannes uno macht allein die große Kunst und Dichtung möglich.
So durchblutet sie auch das Leben einer neuen Wissenschaft, aber sie ersetzt darum nicht die Wissenschaft, so wenig wie die anderen Formen fettigen ^
MW
Gewiß stellen wir auch Forderungen an den Träger der Wissenschaft selbst. Er soll sich auch- als Forscher der Verantwortung gegen- über seinem Volke bewußt Laiben. Der Nationalsozialismus ist nicht gekommen, üm der Wissenschaft Vorschriften zu machen und sie ihrer Unabhängigkeit zu berauben, son- dein sr hat ihr eine neue Grundlage gegeben, guS tzsr sie die Kraft einer SeMgewMit schöpfen kann. Der. natjonÄsozmuMche Äugt scheut siM_davor mNa. die Wissen,
schast zur Lösung seiner Probleme mit yeran- zuziehen. Das Entscheidende auf diesem Gebiet liegt aber nicht in diesen technischen Zwecksetzungen, sondern darin, daß der Nationalsozialismus mit seiner Schau des Menschen nicht nur befruchtend auf die einzelnen Disziplinen wirkt, sondern, daß er der Wissenschaft den verlorenen Einheitspunkt wiedergibt, von dem aus sie in Freiheit ihr neues Gebäude errichten kann.
Wir verlangen nicht vom Gelehrten, daß er die Schöpfungen des nationalsozialistischen Staates verherrlicht. Wir sehen seine Aufgabe allerdings auch nicht darin, als Richter über die politische Tat ihr nachträglich die wissenschaftliche Weihe uno Rechssertigung von einer GruMage aus zu geben, die nicht die des politischen Handelns ist. Wir lehnen ein« verord- uete Wissenschaft ab, aber wir dulden auch nicht den politisierenden Gelehrten.
Darin wirb Wohl deutlich, daß der Nationalsozialismus nicht die wahre Objektivität der Wissenschaft angreift, daß er vielmehr in ihr gerade dieBedingungihres eigenen Lebens erblickt. Der Nationalsozialismus ist so felsenfest von der Wichtigkeit seiner elementaren Entdeckungen für alle Gebiete des geistigen Lebens überzeugt, daß er es nicht nötig hat, die Wissenschaft zu reglementieren.
Die nationalsozialistische Staatsführung hat seit dem Jahr 1933 durch eine Reihe institutioneller Maßnahmen an den Hochschulen Veraltetes und Ueberständiges beseitigt und neuen Entwicklungen Raum gegeben, aber sie weiß sich frei von dem Irrtum, daß die neue Blüte oer Wissenschaft durch^organisatorische Maß,
nahmen gelöst werden könne. Das ist w wenig: möglich, wie auf diese Weise die Hochschulkris« überwunden werden könnte. Eine wirklich« Wandlung des wissenschaftlichen Lebens kann auch nach unserer Ueberzeugung nur von der Idee der Wissenschaft Herkommen. Diese Begründung geht wesensmäßig allen Reformen der Universitäten voran. Dl« Reform der Wissenschaft kommt nicht aus diesen neuen Aufgaben oder neuen technischen Leistungen, sondern aus dieser neuen Begründung in einer lebendigen Idee des Menschen. Die alte Idee der Wissenschaft, gegründet auf dem Glauben an den Herrschaftsanspruch des abstrakten Intellekts, ist dahin. Die neue Wissenschaft unterscheidet sich zutiefst von ernem Erkenntnisbegriff, der seine Würde in der Haltlosigkeit seines Wahrheitsstrebens erblickt. Die wahre Auwnomie und Freiheit der Wissenschaft liegt darin, geistige» Organ der im Volk lebendige» Kräfte und unser geschichtliches Schicksal zu sei» und sie im Gehorsam gegenüber dem Gesetz der Wahrheit darzustellen. . . __
Nach dem Reichswissenschaftsminister trat der Heidelberger Oberbürgermeister N e i»» Haus an das Rednerpult, um einen historischen Rückblick auf die Entwicklung von Stadt und Universität zu geben.
Im Namen der Heidelberger Studenten, schast und der Gruppe Heidelberg deS NS^ Studentenbundes überbrachke Studenten» sührer Erwin Kreutzer die Glückwünsche. Dann leitete Beethovens Leonorenouvertüre über zu de» zahlreichen Ansprachen, in denen die Abordnungen aus dem Auslande die Glückwünsche ihrer Universitäten und Hochschulen überbrachten. Sie feierten Heidelberg als den geistigen Mittelpunkt Deutschlands, als die Pftegestätte hoher geistiger Güter seit Jahrhunderten. Aus diesen Ansprachen wurde deutlich wie menschheitsverbindend und befruchtend die wissenschaftliche Arbeit dieser ältesten Universität des Reiches aus Forschung und Wissenschaft anderer Länder. 18 der ganzen Welt gewirkt hat. - '
Neue italienische Denkschrift
Genf, 29. Juni.
Im Völkerbundssekretariat ist am Sonntag abend die Denkschrift der italienischen Regierung eingetroffen, in der, wie verlautet, nochmals zusammenfassend die Gründe für daS italienische Vorgehen gegen Abessinien und die gegenwärtige Lage dargelegt werden. Diese Note soll erst veröffentlicht werden, wenn die Verhandlungen in der Versammlung beginnen.
Der Genfer Sonderberichterstatter der ..Times* berichtet von einer Unterredung zwischen Eden, Delbo 8 und Lord Staritz ope, bei der u. a. besprochen worden sein soll, daß sich die gegenwärtige Tagung nur mit der Erörterung der Bölkerbundsreform befassen solle. Mt bündigen Vorschlägen sei es wohl günstiger, bis zum Herbst zu warten. Ebenso sei man übereingekommen, gegenwärtig keine formelle Tagung der Locarno-Mächte abzuhalten. „Echo de Paris* meint, man könne zwar von einem Willen zur englisch-französischen Zusammenarbeit sprechen, aber deren Verwirklichung sei doch noch etwas ganz anderes. Im übrigen ser am Sonntag, abend zwischen den Gästen Blums und anderen folgendes verabredet worden:
1. Eine Einigung über daS Verfahren zur Aufhebung der Sühnemaßnahmen: 2. keine Anerkennung der italienschen Eroberung. Man wisse jedoch noch nicht, ob die Weigerung zur Anerkennung der vollendeten Tatsache die Gestalt eine» Entschließungsent- Wurfes annehmen werde oder nicht. Das hänge zum großen Teil -on der Haltung Argentiniens ab, daS bekanntlich die Einberufung der Vollversammlung beantragt hat, die über einen solchen EntschließungS- entwurf abzustimtnen hätte. 3. Für den Augenblick käme keine allgemeine Verhandlung mit Italien in Frage. Französischer- Und englischerseits finde man, daß eins jetzige Verhandlung sämtliche in Gens an- Wesende Abordnungen vor den Kops stoßen würde. Auch wolle dje englische Regierung
ihre Bewegungsfreiheit behalten, da sie keineswegs für einen Mittelmeerpakt sei, der sie zwingen könnte, die Stärke der britischen Flotte im Mittelmeer zu begrenzen. 4. Es sei nur eine halbamtliche Zusammenkunft der Locarnomächte vorgesehen. Auf ihr würden sich die Teilnehmer darauf beschränken, fest- zustellen, daß es zwecks Prüfung des Nhekn- problems besser sei. die deutsche Antwort auf den englischen Fragebogen vom L. Mai abzuwarten. Französischer- wie englischer» seitS habe man die Ansicht geäußert, daß die noch bestehende Ungewißheit hinsichtlich der Teilnahme Italiens die Vertagung ziemlich gelegen erscheinen lasse. Bezüglich der Völ- kerbundsreform sei die Stunde der Einsetzung eines Prüfungsausschusses noch nicht gekommen. Immerhin bestehe die Möglichkeit, daß sich die englische Regierung den Pariser Anregungen — verstärkend wirkende Auslegung des Wiener Artikels 16, aber kein« Zusaybestimmungen — anschlirße.
Angeblich Einigung in der Dardanellenfrage
In der Dardanellenfrage soll nach den Berichten der Genfer Korrespondenten der französischen Presse »wischen Litwiaow, Eden und RüschtuAras eine grundsätzliche Einigung erzielt worden sein. Danach sollen die Dardanellen für jede Flotte offen sein, die einen Beschluß des Völkerbunds» rates oder eine vom VölkeroundSrat gebilligte Verpflichtung ausführen soll. Außerdem soll Sowietrutzland berechtigt sein, die Meerengen m benutzen, um seine Flotte in der stsee zu verstärken, falls "
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land dies "für notwendig erachtet. Für normale Zeiten hingegen sollte die von der Türkei vor- aeschlagene Regelung gelten. Japan und Italien indessen, io meint der Außenpolitiker des „Echo de Paris" würden.dieser Lösung nicht »ustimmen. Trotzdem würden die anderen Staaten wahrscheinlich dieses Protokoll unteic»' »eichnen und weiteren Klagten ihren Beitritt osse« lassen. ' ^