öckwarrwalSWackt

Verlag: Tchwarzwald-Wacht B.m.r.H. Ealw. Rotationsdruck: 8. Oelschläger'sche Luchdruckerei, Calw, Hauptschrlftleller: Friedrich Han« Scheel«. Anzeigenletter: Alfred Echsfhritl« SLmtliche in Calw. D. 8. V. SS: SSM «eschLstSstelle: Altes Postamt. Fernsprecher LS»; Schluß der Anzeigenannahme: 7.N Uhr vormittags. Als Anzeigentarif gilt zur Zeit Preisltste S.

Nationalsozialistische Tageszeitung

Alleiniges Amtsblatt

Nr. 184

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Amtliche Zeitung cker N. §. v. A. p.

für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Laliv

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Calw, Samstag, 13. Juni 1S36

3. Jahrgang

Gespannte Stimmung in Frankreich

Wer find dieUnverantwortlichen- im französischen Streik?

8i. Paris, 12. Juni.

Die innenpolitische Entwicklung in Frank­reich nähert sich einem entscheidenden Wendepunkt. Die seit sechzehn Lagen andauernde und ständig sich ausbreitende Streikbewegung hat längst nicht mehr Lohn- und Sozialforderungen als tragenden Ge­danken, sondern Politische Ziele. Das zeigt sich deutlich darin, daß die zwischen Arbeit­gebern und Gewerkschaften abgeschlossenen Vereinbarungen von den Arbeitern sabotiert werden. Schon marschieren die Streikenden mit ausschließlich roten Fahnen über die Pariser Boule­vards, schon tauchen an den Straßenecken Redner ans, die stürmische Ansprachen hal- ten, schon hat Ministerpräsident Leon Blum mit dem Innenminister, dem Prä­sekten des Seine-Departements und dem Polizeipräfekten von Paris überprovi­sorische Ordnnngsmaßnahmen" beraten müssen. Die streikenden Massen sind den Partei- und Gewerkschaftsführern aus der Hand geglitten und niemand weiß, was die nächsten Tage bringen werden.

Bekanntlich ist in der Metallindustrie be­reits anl 7. Juni eine Regelung getroffen worden. Trotzdem ist selbst in Betrieben, in denen die Arbeit schon wieder ausgenommen worden war, erneut der Streik ausgebrochen. Man spricht vonunverantwort­lichen Einflüssen von außen", die die Masten zu erneuten Streiks und zu er­neuter Besetzung der Betriebe ausfordern. Aln Donnerstag wurde in Paris im Gast- Wirts- und Hotelgewerbe eine Einigung er­zielt reichlich spät, da die meisten Aus­länder Paris fluchtartig verlassen haben aber in zahlreichen Betrieben wird weitergestreikt, zahlreiche Be- triebe bleiben weiter besetzt. Die Arbei­ter erkennen die abgeschlossenen Vereinbarungen zwischen Ge­werkschaftsführern und Arbeit­gebern einfach nicht an. So ist es nur ini Kaffeehausgewerbe, in den Kohlen­gruben, der Herren- und Knabenkonfektion, der Möbelindustrie und in einem Teil der nordfranzösischen Textilindustrie wirklich zur Beilegung des Streiks gekommen. Im Koh­lenhandel, in den Versicherungsgesellschaften, den Bauarbeitern, Malern, Binnenschiffern, Gärtnereien, der Filmindustrie, den Parfü­merien und den Großschlächtereien wird trotz aller Vereinbarungen weiter ge­streikt. lind da außerdem auch dis Bäcker streiken und ein Streik in den Milch ge- schäften droht, hört der Spaß für die Pariser allmählich auf. Ein Provinzabgeord­neter hat in der Kammer bereits erklärt: «Die Abgeordneten aus den ländlichen Be­zirken sind augenblicklich außerstande, sich in Paris ihre Nahrung und ihr Unterkom- men zu sich ern. Sie können si ch nicht

Neues övrarm Im Westen

London, 12. Juni.

Die Dokumentensammlung über Locarno mit dem Vorwort des Botschafters von Ribbentrop hat den Berliner Bericht­erstatter derTimes" zu einem ausführlichen Bericht veranlaßt. U. a. stellt der Bericht- erstatter zu Ribbentrops Meinungsvermerk, baß nach den vielen Verletzungen an Sinn und Wortlaut des Locarno-Vertrages durch die nichtdeutschen Partner die Rheinland­besetzung genau so selbstverständlich sei, wie die Nacht dem Tage folge, fest, daß sich Deutschland über die Wiedererlangung der Souveränität am Rhein in keine Unterhal­tungen einlasten werde. Die Tatsache der wiedererlangjen Souveränität hat die Vor­bedingungen für einen Geist und eine Atmo­sphäre der Versöhnung geschaffen, die allein möglich ist unter gleichberechtigten Staaten.« ist Deut sch lgnds ernsthaf ' " . " 'bgrlände

eigen ehrenhaften und dauerhaften Frieden

tester Wunsch, mit den Nachbarländern eigen ehrenhaften ugd dauerhastc zu schließen ugd ein Westen aufzubauen.

neues Locarno »m

in die Priva twohnung des Herrn Ministerpräsidenten flüchten, der gewiß besser geschützt ist. In meinem Hotel habe ich hören müssen, daß zahlreiche Reisende nach London zurückkeh- ren, weil sie den Ausbruch der Revolution in Paris befürchten!"

Da auch in der Provinz die Streik­bewegung sich immer weiter ausbreitet, wird die Presse selbst die zur Volksfront gehörige radikatsoziatistische von schweren Sorgen beherrscht. Man sucht nach denUnverant­wortlichen", die stetig neue Unruhe in die Be­triebe tragen; aber nur dasEcho de Paris" wagtlaut zu sagen, was man sich leisezuflüstert,daßnämlichalles sovorsi ch g eht,alsobdieSowjeti- fierung Frankreichs nahe bevor- stünde oder mindestens, als ob man es ver­suchen wollte. Ein gefährlicher an­archistischer Zng geht durch die Arbeiterklasse; in dieser An- archie wollen die Kommunisten gicht übe rtroffen werden, mehr noch, sie sind die einzigen, die wissen, was sie wollen." An anderer Stelle sagt das Blatt, man habe das Gefühl, daß eine Revolution begonnen hat.

Der rechtsgerichteteLe Jour" meldet d.i e ersten Enteignungen von Fabri­ken. So sind die Direktoren einer großen Molkerei in Drancy vom Personal zum Verlassen des Betriebes gezwungen worden. In Oulny haben die Arbeiter einer Heiz- körperfabrik nach dem Scheitern der Einigung

mit den Arbeitgebern die Maschinen unter Leitung des Ortshürgermeisters wieder in Betrieb gesetzt. Die Kommunisten sehen sich aber vorsichtshalber nach einem Alibi gegen­über ihren schwer beunruhigten Volksfront« genoffen um und ließen durch den Abgeord­neten Thorez erklären, daß man den Streik beenden müsse, sobald die wesentliche» For­derungen erfüllt sind. Man müsse auch ein Kompromiß abzuschließen wissen, erklärte er mit der klar erkennbaren Absicht, die Schuld an der Unruhe im Lande der Opposition zuzu­schieben, damit die auf Erzeugung einer Panik gerichtete Agitation nicht erleichtert werde.

Auf diese Beunruhigung müssen auch die Minister reagieren. Finanzminister Vin- cent-Auriol wandte sich gegen die Jn-

Bemerken, daß in wo 40 bis Franken gehortet sind, man keine Experimente zu machen brauche. Der Wirtschaftsmiuister Spinasse wiederum tröstet imParis Soir" die Öffentlichkeit damit, daß es sich um eineschwierige Ueber- gangszeit" für die Wirtschaft handle.

In der Kammer wurde am Freitag das Gesetz über die 40-Stunden-Woche behandelt. Ein Antrag der Rechten, den RegierungSent- wurf von der Tagesordnung abzusetzen, wurde abgelehnt.

Die Kammer hat das Gesetz über die 40- Stunden-Woche mit 385 gegen 175 Stimmen angenommen. Die Aussprache war zeitweise außerordentlich scharf.

Deutschlands neue Wirtschaftspolitik

Eine Rede des Reichsbankprästdenten Dr. Schacht in Belgrad

Belgrad, 13. Juni.

Der Gouverneur der jugoslawischen Na­tionalbank gab gestern abend zu Ehren des hier weilenden Reichsbankprästdenten Dr. Schacht ein Essen. Der Gouverneur hielt im Verlaufe des Essens eine Rede, in der cr seiner Freude über den Besuch Dr. Schachts Ausdruck verlieh. Jugoslawien lege das größte Gewicht auf die Entwicklung der jugo­slawisch-deutschen Handelsbeziehungen. Die jugoslawische Volkswirtschaft, die überwie­genden agrarischen Charakter habe, und die deutsche Volkswirtschaft mit ihrem überwie­gend industriellen Charakter ergänzten sich in natürlicher Weise und seien aufeinander angewiesen. Diese Wirtschaftsverbundeuheit entwickle sich zu beiderseitiger Zufriedenheit in immer stärkerem Matze.

Reichsbankpräsideut Dr. Schacht führte in seiner Erwiderung u. a. aus: Es ist die schaffende Arbeit fleißiger Völker, die im Vordergründe aller Wirtschaftsbeziehungen stehen muß. Der Geld- und Sapitalverkehr hat sich «ach den «ationalwirtschastliche« Be­dürfnisse« der Völker z« richte» ««d nicht ««»gekehrt. Das ist das d«rcha«s Nene, das wir in Deutschland als nationalsozialistische Wirtschaftspolitik bezeichne«. Diese Erkennt­nis schließt die Achtung nicht nur für die eige­nen, sondern auch für die Lebensnotwenbtg- keiten der anderen Völker in sich und baut Hierauf die neue Wirtschafts- und Kapital­politik auf. Kraftvoll ringen die jugendlich fühlenden Völker nach neuen Lebensformen auch in der Weltwirtschaft.

Der Verrechnungsverkehr im internatio­nalen Zahlungsrvesen und die Ausgleichs­geschäfte mannigfacher Art, die wir einge­führt haben, müssen zur Zeit noch als unvoll­kommen und lästig empfunden werben. Sie sind ein Notbehelf, aber sie sind Begleit­erscheinungen einer wirtschaftlichen Umstel­lung, die aus der Not von Völkern geboren ist, die aus eigener Kraft ihr Schicksal ge­stalten wollen. Dr. Schacht versicherte zum Schluß sein Bestreben, die Beziehungen enger Und nutzbringender für beide Teile zu ge­stalten.

Anläßlich der Anwesenheit -es Reichsbauk- präsideute» Dr. Schacht wnrde i» Belgrad ein Protokoll über Fragen -es BerrechnnngS-

verkehrs «nd die «eitere Erleichterung -es gegenseitige« Reiseverkehrs unterzeichnet. Dr. Schacht ist gestern vom Prinzregenten empfangen morde«.

Mturaufsaben der Hemetnden

Fortsetzung des Internationalen Gememdekongresses in München

München, 12. Juni.

Am Freitag wurde in der Hauptstadt der Bewegung der zweite Teil des VI. Inter­nationalen GemeindekongresteS im Deutschen Museum eröffnet. Nach den Begrüßungs­ansprachen deS Vizepräsidenten Montagu Harris und des Gauleiters Staatsminister Adolf Wagner hielt Oberbürgermeister Reichsleiter Fiehler eine Rede über die kulturpolitischen Aufgaben der Gemeinden, in der er betonte, daß gerade die Gemeinden als Keimzellen des Staates und als Be­treuer des Menschen von der Wiege bis zum Grabe die natürlichsten und auch dem Volk

Südckina bläst ad!

Schanghai, 12. Juni. ^

Die Auseinandersetzung zwischen Kanton» regieruug, die ihre Armeen gegen Japan in Marsch setzen wollte, und Nanking scheint ein rasches Ende zu finden. Die Nankingtruppen rücken nach Süden vor; die Kantontruppen ziehen sich zurück und ihr Oberbefehlshaber hat dem Staatspräsidenten der Kantonrcgie- ruug gedrahtet, daß er unter dem Eindruck der Vermittlungsversuche der Zentralregic- rung seine Expedition eingestellt hat. Infolge des Währungsverfalls ist die Begeisterung in Kanton für den Vormarsch gegen die Japa­ner wesentlich abgeebbt.

Rotnmb ia Sämig

Danzig, 12. Juni.

In Danzig versuchten die Marxisten, von der Polizei verbotene Flugblätter auf der Straße zu verteilen. Der Politische Leiter der NSDAP., F. Schulz, stieß auf zwei mar­xistische Zettelvertekler. Der ei,re Marxist ging auf Schulz mit einem Messer los und verletzte ihn lebensgefährlich in -er Bauchgegend. Der Täter und ;ein Helfer wurden von einem Ueberfallkommando ver­haftet. Schulz konnte bisher von tnr Polizei noch nicht vernommen werden. ^_

am nächsten flehenden Träger der Kultur- Pflege sein können. Für die Kulturpflege gibt es auf jedem ihrer einzelnen Gebiete mehr­fache Aufgaben. Es sind dies in der Haupt­sache Erhaltung und Pflege der Kulturschätze aus der Vergangenheit, Förderung des kul­turellen Schaffens der Gegenwart, Vermitt­lung der Kulturwerte aus Vergangenheit und Gegenwart, Erziehung des Volkes zur Aufgeschlossenheit und Arrfnahmebereitschaft für kulturelle Werte, Heranbildung und Förderung junger Talente zur Sicherung des Kulturschaffens in der Zukunft.

Nach einigen Bemerkungen über die öffent­liche Organisation für Freizeitgestaltung be» zeichnete es Oberbürgermeister Fiehler als ein erstrebenswertes Ziel, das Interesse aller Angehörigen einer Gemeinschaft für Kunst und Kultur zu vertiefen, auch den einfachsten, minderbemittelten Volkskreisen die Möglich­keit zur Teilnahme an den Kulturgütern der Nation zu geben und die Aufnahmefähigkeit des Volkes zu steigern.

Neue Gesetze in Oesterreich

Der österreichische Ministerrat beschloß eine Reihe Wichtiger Gesetze. Durch eines dersel, be« wird der Finanzmiuister ermächtigt, Vnn- desschatzscheine in der Höhe von 38 Millionen Schilling zur Deckung von Investitionen Lei be« Bnndesbetrieben zu begebe«. Ferner »nrbe ein Gesetzentwurf über -ie Errichtung ein« Pressekammer genehmigt und der Ent­wurf eines Lnftschntzgesetzes berate«.

lungeu aus der Biersteuer mit 48,4 Mitl. RM., die Ueberweisungen auS den Auf­kommen an Biersteuer mit 46,6 Mill. RM., die Sonderentschädigung an die Länder für Ausfall der Burgersteuer mit 25,0 Mill. RM, der Ausgleichsstock für notleidende Länder mir 66F MM. RM., und die Körperschaftssteuer der öffentlichen Versorgungsbetriebe mit 80,0 Mill. RM. Hiernach betrug die Summe der

Das Steueraufkommen beweist den Aufstieg

Günstige Entwicklung der Steuereingänge im Rechnungsjahr 1936

Berlin, 12. Juni.

Das Aufkommen im ganzen Rechnungsjahr 1935 betragt 9654,1 Mill. RM. Das sind gegenüber der bisherigen Veröffentlichung des Aufkommens in der Zeit vom 1. 4. 1935 bis 81. März 1936 8,8 Mul. RM. mehr, und zwar hei den Besitz- und BerkehrSsteuern 0,2 Mill.

RM. weniger und bei den Zöllen und Ver­brauchssteuern 4,0 Mill. RM mehr.

Bei der Beteiligung der Länder an den Auf­kommen handelt es sich nicht allein um die nach dem Reichshaushaltplan von den Steuer­einnahmen abzusetzenden Beträge an Länder­anteilen, sondern auch noch um diejenigen Be­irre, die an die Länder nach der Reichshaus­haltrechnung als HausbaltauSgabe überwiesen worden sind. Das sind die für vaS Rechnungs­jahr 1934 im Rechnungsjahr 1985 ausgezahl- jen ErgänzungSanteile an der Einkommen- stellar aus dem Aufkommen an EinkommenL- und KörverschaftSstener mit 20,8 Mill. RM, die Anteile aus den Aufkommen an Gefell- sch astssi euern siiit 0,1 ML.RM, die Sonde«

!,2 Mill. RM. mehr.

In dem Betrag für das Rechnungsjahr 1934 sind auch enthalten die Ueberweisungen an die Länder aus Anlaß der Senkung der landwirt­schaftlichen Grundsteuer mit 100 Mill. RM und aus Anlaß der Senkung der Grundsteuer für älteren NeuhauSbesitz mtt 33,8 Mill. RM Im Rechnungsjahr 193o ln«, im

pet worden«