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Nationalsozialistische^ageszeitung
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Amtliches Organ äer N. 5. v. A. P.
Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealw
Nr. 25
Ealw» Samstag, 30. November 1035
3. Jahrgang
Italiens Klerus opfert Kirchenfchätze!
Vorbildliche nationale Einstellung der Katholischen Kirche Italiens
IiirWares Bran-WM in Texas
Berlin, 29. November.
Nach Meldungen der italienischen Presse Peht die Beteiligung der Bischöfe des italienischen Klerus an der Sanktionsabwehr besonders durch Ablieferung des Goldes, das sich im Besitze der Kirchen und Klöster befindet, an erster Stelle. Die Begeisterung der italienischen Kirchenväter für die nationalen Ziel« des italienischen Volkes ist allgemein und hat durch einen Vorschlag des Erzbischofs von Monreale grundsätzliche Bedeutung erhalten. Die Anregung des Erzbischofs geht dahin, daß die Kirchen, Klöster und Wallfahrtsorte das Gold, das ihnen von den Gläubigen zum Geschenk gemacht wurde, dem Staat zur Verfügung stellen, wofür sie sünfprozentige Kriegsanleihe eintanschen würden. Der Klerus hat bereits durch zahlreiche freiwillige Spenden im Sinne dieses Vorschlages gehandelt.
Diese vorbildliche nationale Einstellung der katholischen Kirche Italiens zum Vater- lande hat in der Bevölkerung einen tiefen Eindruck hinterlassen. Sie wird dem italienischen Volk als Beispiel zur Nacheiferung dienen. Es ist bekannt, daß die Goldschätze: der Kirche in Italien ungeheuer groß sind- und man hat errechnet, daß, wenn diese Bestände dem Staat dienstbar gemacht würden und wenn jeder Italiener wenig niehr als zwei Gramm Gold abliefern würde, sich der Goldhort der italienischen Staatsbank um eine Milliarde vermehren müßte, was Italien in die Lage versetzen würde, seinen Widerstand gegen die Sanktionen um ein weiteres Jahr fortzusetzen. Es wird ferner darauf hingewiesen, daß die Kirche noch große Auslandsguthaben besitzt, für die der Staat ihr Jndustrieaktien anzubieten vermöchte. Das Gefühl der Verbundenheit des Vatikans mit dem Schicksal des italienischen Staates ist heute, schon im Hinblick aus die bolschewistische Gefahr, so stark, daß er gern materielle Verluste tragen wird, wenn Italien damit seine nationalen Ziele »um Sieae führt.
England warnt Mussolini
Der Pariser Vertreter des „Daily Telegraph" berichtet, daß der Zweck des Besuches, den der britische Botschafter am Mittwoch Laval abstattete, nunmehr bekannt geworden sei. Sir George Clerk habe Weisung gehabt, Laval zu ersuchen. Rom davon zu unterrichten, daß sich Italien im Falle eines Angriffs seiner Flotte oder Lustmacht ans britische Streitkräste einem völlig einigen England und Frankreich gegenüber- besinde und die ganze Welt gegen sich haben würde. In England glaube man, daß Mussolini in dieser Beziehung eine falsche Vorstellung habe und daß diese Tatsache eine Gefahr für den Frieden bedeuten könnte. Die Haltung Roms ergebe sich aus der seinen diplomatischen Vertretern im Ausland gegebenen Weisung, daß Italien eine Oelsperre als feindselige Handlung betrachten würde.
Dem Berichterstatter zufolge habe Laval dem britischen Botschafter erklärt, er werde
skr 12. Jezrmim einbrMn
Genf. 29. November.
Der Arbeitsausschuß der Sanktionskonfe« renz, der über die Erweiterung der Rohstoffsperre gegen Italien beschließen soll, ist auf den 12. Dezember einberufen worden.
Bekanntlich sollte der Ausschuß ursprünglich am heutigen Freitag zusammentreten. Die Tagung wurde aber auf Wunsch des französischen Ministerpräsidenten Laval abgesagt. Die Verschiebung des Termines um 14 Tage, die heute nach ausgedehnten telephonischen Verhandlungen zwischen Genf und Paris beschlossen wurde, ist nach Genfer Auffassung das äußerste Entgegenkommen. 5a» Laval w dieser Frage erreMü lviuUe.
die von London angeregten Schritte tun. Am Donnerstag vormittag habe er dann eine lange Besprechung mit dem italienischen Bot- schaster gehabt. Nachmittags habe Sir George Clerk den Generalsekretär des französischen Außenministeriums. Leger, besucht, um sich über den Stand der Dinge zu unterrichten.
Mehrere Pariser Morgenblätter beschäftigen sich eingehend mit dem letzten Besuch des britischen Botschafters bei Laval und der darauf folgenden Unterredung des französischen Ministerpräsidenten mit dem italienischen Botschafter.
Laval, schreibt „Echo de Paris", habe dem britischen Botschafter das Versprechen, Mussolini vor unüberlegten Handlungen zu war- nen. ohne weiteres gegeben, und sich am Donnerstag seiner Ausgabe gegenüber dem italienischen Botschafter entledigt. Die Krise sei damit aus dem Höhepunkt angelangt und die Stunde freundschaftlicher Ber- Handlungen zur friedlichen Beilegung d«S Streitfalles habe geschlagen,
Aucy vte Autzenpolitikerin deS „Oeuvre" erklärt, es sei nunmehr damit zu rechnen, daß das Ende der italicnisch-abessinischen Feindseligkeiten in greifbare Nähe rücke, trotz gewisser Andeutungen des Duce. Der britische Außenminister habe keinen Zweifel darüber gekästen, daß durch die bisherige Haltung Frankreichs gegenüber Italien bei der italienischen Regierung gefährliche Illusionen aufkommen könnten uttd daß es endlich an der Zeit sei. den Duce von der absoluten Uebereinstimmung zwischen Paris und London in Kenntnis zu setzen. Ter britische Bot. schaster habe mit anderen Worten misten wollen, ob der Duce sich über die Folgen klar sei. die eine eventuelle Bombardierung engli- scher Kriegsschiffe im Mittelmeer nach sich ziehen würde. Laval habe sich gern bereit erklärt. Rom noch einmal die genaue Haltung Frankreichs auseinanderzulegen und es aus Gefahren aufmerksam zu machen, die aus der Anwendung der verschärften Sühnemaßnahmen hervorgehen könnten.
Re »York, 29. November
Aus Fort Worth (Texas) wird ein furchtbares Brandunglück gemeldet, von dem fast alle Bewohner eines zweistöckigen Wohnhauses betroffen wurden. Im ersten Stock dieses Wohnhauses war ein Gasbadeofen explodiert. der das ganze Gebäude in rasender Geschwindigkeit in Brand setzte. Sechs Personen, darunter drei bettlägerige Frauen, fanden den Tod in den Flammen.
Elf weitere Hausbewohner wurden zum Teil schwer verletzt, hauptsächlich weil sie in ihrer Todesangst vor Eintreffen der Feuerwehr aus den Fenstern und vom Dach heruntersprangen. Eine Frau sprang dabei unglücklicherweise ineineneisernen Zaun, wobei sich die Spitzen des ZauneS so tief in ihren Körper einbohrien. daß die Rettungsmannschaften die Verunglückte her- au 8 s 8 g « n mußten. Sie wurde mit furchtbaren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
„Land unter der Herrschaft des Satans"
Die religiöse Lage in der Sorvjet.Nnion — Korruption an der Tagesordnung
Paris, 29. November.
Unter der Ueberschrift „Ein Land unter der Herrschaft des Satan" bringt „Der Elsässer" Einzelheiten aus dem Vortrag Bischofs D'Herbignys in Straßburg über ine religiöse Lage in Sowjetrußland. Mit größter Aufmerksamkeit, Erschütterung und Empörung, o sagt das Blatt, sei das Publikum den Aus- ührungen des bischöflichen Redners gefolgt, oer vom Papst mit einer so wichtigen und ernsten apostolischen Mission in Sowjetrußland betraut worden sei. Es handle sich um einen Zeugen der Wahrheit, der im Gegensatz zu gewissen politischen und unpolitischen „CommisVoyageurs", teils Komplize-n der Sowjetmachthaber, teils offiziellen und inoffiziellen Auslandstrotteln, die^auf ihren Rußlandreisen durch die Potem- kinschen Dörfer geführt worden seien, die furchtbare Wirklichkeit an Ort und Stelle wahrgenommen habe. Der Redner habe ein erschütterndes Gemälde des Religionsverhältnisses in Sowjetrußland gezeichnet. Er habe sich auf das rein religiöse Gebiet beschränkt, und den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich vollkommen ausgeschaltet. Im
I werteren Vertan) seiner Ausführungen habe der Bischof die einzelnen Phasen und Methoden des bolschewistischen Religionskampfes geschildert, der sich zunächst gegen die orthodoxe russische Kirche gerichtet habe, um sodann auch egen die katholische Kirche vorzugehen. Aus er Gesamtheit dieser satanischen Verfolgungen, die auch von den neronischen Grausamkeiten der ersten christlichen Jahrhunderte kaum überboten würden, habe der Redner erschütternde und empörende Bilder infernalischer Verruchtheit, aber auch trostvolle und erbauliche Szenen christlicher Glauoenstreue und kirchlicher Standhaftigkeit erzählt. Ergreifend sei besonders die Schilderung des Prozesses der katholischen Bischöfe Czeplak von Mohilew und Budjevitjch von Moskau gewesen, der eine entsetzliche Karikatur menschlicher ustiz darstellte, und des Martertodes von uojevitsch, mit dem die „Bande von Massenmördern und Henkern" auf die Mistion des Vatikans zur Rettung der ruffischen Kinderwelt vom Hungertode geantwortet habe.
Unterschleife in Moskau Unter der Ueberschrift ,LS erbreche, in !den Finanzämtern" meldet die
^,Jswestija" die Verhaftung von 16 Beamten und Angestellten der Moskauer Bezirkkfinanzämter, die sich Unterschlagungen, Annahme von Vestechungsgeldern und Beg linst igungvonganzenSchieberban- den haben zuschulden kommen lassen.
Wie festgestellt worden ist, standen viele Finanzbeamte hauptsächlich der Bezirksfinanzämter des Moskauer Dserschinski- und des Kirowbezirkes in engster Verbindung mit organisierten Banden von Marktspekulanten. Eine Bande „ehemaliger Händler und dunkler Geschäftsleute", den Namen nach Nawitsch, Selzer, Ist ermann und Gurfinkel — alles Juden —, erfreuten sich der besonderen Freundschaft d S stellvertretenden Finanzinspektors Glus- berg und konnten so ihre Machenschaften auf den Märkten ganz offen betreiben. Für den Inspektor wurde dann das Bestechungsgeld „kollektiv" zusammengelegt. Weitere Gehilfen des Inspektors wieder beteiligten sich an den andauernden Trunkgelagen der Spekulanten, die diese zur Gesügigmachung der Beamten in verschiedenen Lokalen veranstalteten. Unter gänzlich unbegründeten Drohungen mit steuerlichen Strafmaßnahmen hatten zwei weitere Finanzinspek- torengehilfen harmlose Händlerinnen zum „Zusammenleben mit ihnen" gezwungen.
3m Dienst für Europas Frieden
Der Präsident der französisch-deutschen Gesellschaft über deren Ziele
Paris, 28. November.
Kommandant L'HoPital, der Präsident deS kürzlich rn Paris gegründeten „Comite France- Allemagne" äußerte sich in einer Unterredung mit einem Vertreter des „Journal" über die Aufgaben dieser Vereinigung. Kommandant L'HoPital führte u. a. folgendes aus:
„Seit zwei Jahren haben verschiedene fran- zösische Frontkämpferverbände mit den ent- sprechenden Verbänden Fühlung genommen. Nunmehr haben es die Vertreter dieser Gruppen und eine Anzahl französischer Persönlichkeiten für notwendig erachtet, diese Bemühun- gen zusammenzufassen, um dadurch ihre Ein- heitlichkeit zu sichern. Im Anschluß an eine Sitzung wurde vor etwa 14 Tagen ein erster Ausschuß gegründet.
Auf die Frage des Berichterstatters nach den Zielen des „Comitä France-Alle» magne" antwortete Kommandant L'HoPital, daß diese aus den Satzungen klar hervorgingen und fuhr dann fort: „Das Ziel sei die Entwicklung der Privaten und öffentlichen Veziehungen zwischen Frankreich und Deutschland zu fördern, und zwar auf allen Gebieten. Ganz besonders in geistiger, wissenschaftlicher. wirtschaftlicher und sportlicher Hinsicht, um durch ein besseres gegensei - tiges Verständnis zur Festigung dcS europäisch est Fri eden s ZeiMkälleg,
Wir rechnen daraus und wir wünschen hierfür alle Männer, die guten Willens sind, zu gewinnen, gleich welcher Partei sie angehören. Sie wirken damit für Frankreich. Wir betrachten diese Aktion nicht als Versuch einer politischen Annäherung, wohl aber einer Annäherung von Land zu Land. Man kann in jedem Volk durchaus Patriot sein, ohne sich deswegen allem außenpolitischen Verständnis zu verschließen. Wenn man wünscht, daß eine starke Kette die Völker verbinde, ist es wichtig, daß ganz zuerst jedes Glied selbst stark sei. Die Jungen müssen jede Möglichkeit haben, unter allen Gesichtspunkten die Fragen zu betrachten, die die Beziehungen zu den Nach- barvölkern stellen."
„Deshalb habe ich", so schloß Kommandant L'HoPital, „den Vorsitz übernommen. Ich habe die Gewißheit, auf diese Weise meinem Lande zu dienen. Wenn alles — worauf ich achten werde — mit Ordnung und maßvoll geschieht, bin ich der Ansicht, daß wir eine nützliche Ausgabe vollbringen werden."
Der Reichssportsührer von Tschammer und Osten, der am Freitag vor dem „ComitS France - Allemagne" sprechen wird, traf am Donnerstag nachmittag im Olym- Pia-Flugzeug aus dem Flughafen Le Bourget bei Paris ein.
Aber auch in den Fällen, in denen die inanzbeamten nicht unmittelbar an den mtsverbrechen beteiligt waren, begünstigten sie dennoch durch außerordentliche Nach- lässigkeit im Dienst das verbrecherische Treiben der Schieber. So konnte eine ganze Bande auf einem anderen Moskauer Markt unter dem Deckmantel von Heimarbeitern offen gestohlene Gegenstände feilbietcn. Tie Finanzinspektoren begnügten sich lediglich damit, das Diebesgut zu beschlagnahmen und es als „unwirtschaftlich" zu bezeichnen. Das beschlagnahmte „wertlose" Diebesgut hatte aber, wie die „Jswestija" feststellt, immerhin einen ansehnlichen Wert von meh- reren tausend Rubeln.
Eine weitere gute Einnahmequelle für die ungetreuen Finanzbeamten stellte der Stra- ßenhandel dar. Man stellte fest, daß nicht weniger als 300 Onittungsbücher über 30 000 Rubel fehlten. Die Mehrzahl dieser Kontrollbücher mit Steuerleistungcn für Straßenhändler, und zwar im Werte von 22 000 Rubel wurde von der Kriminalpolizei bei Leuten gefunden, die mit dem Finanzamt nichts zu tun haben. Die „Jswe- stisa" schließt ihre Meldung mit der Forde- rung umgehender und soras-lltiaer Säuberung des Bcamtenapparat-'s der Bezirks- üliamgmter der »oten vMputadt.