Wer sie nicht hat oder nicht findet, und cs ivird immer den einen oder anderen sieben, für den wird das Soldatenjahr im besten Falle die Ableistung einer nun einmal un- nuigänglich notwendigen „Pflicht" werden deren Ende man je früher desto bester herbci- sehnt. Die anderen aber, und es ist kein Zweifel, daß es der ganz überwiegende Teil ist. werden ihr endlich wiedererlangtes Recht Waffendienst leisten zu dürfe n. mit Begei
sterung und Hingabe erfüllen. So werden sie Soldaten werden, die das Erbe der alten Armee, das in der Uebergangszeit wohlbehütet von der Reichswehr makellos der neuen Wehrmacht übergeben wurde, in treuen Händen und im Sinne eines wehrhaften, freien und stolzen Volkes fortführen und, wenn es sein muß, zu gleicher Größe und zu neuem unvergänglichem Ruhm emportragen werden.
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Im ganreo Neick sammelten sm vergangenen 8onntag 84, 88 un6 dI8Iili kür 6as Winterkilks- -verk, u. mit einer Ogferbereitsctiakt ohnegleichen leistete 6as 6euisctis Volk cler 4ukkor6e- rung 6er 84-^ILn- aer k-'olge. 4uf unserem ß,I6e siebt nan 6eo^^Obergrup- penkütirer kerlin- 3ran6enkurg, von llagosv, 6er in len 8trsöen 6er keiebsksuplstagt stet, von einer dlenge gebekreu- liger Nerlinsr uw ringt svar. lWeltbtld.
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Das Memelland fordert fein Recht!
Erste Sitzung des Memelländischen Landtages
Memel. 6. November.
Mittwoch vormittag ist der neugewählte rnemelländische Landtag zu seiner ersten Sit- zung, die etwa fünf Viertelstunden dauerte, zusammengetreten. Ter Andrang des Publikums war sehr groß, vom diplomatischen Korps sah man aber nur den deutschen Generalkonsul. die Konsuln Lettlands, Norwegens und Sowjetrußlands. aber keinen Vertreter der Garantiemächte.
Tie 24 Abgeordneten der Einheitsliste füll- ten fast den ganzen Sitzungssaal. Nur hinten rechts in der Ecke, man sah sie kaum, nahmen die ü litauischen Abgeordneten Platz.
Ter Gouverneur des Memelgebietes. Kur- kauskas. nahm zunächst die Vereidigung aus die litauische Verfassung vor und hielt dann eine kurze Ansprache in litauischer und deutscher Sprache, wobei er behauptete, daß das ..Wohlergehen" des Memelgebietes eng mit dem des litauischen Gesamtstaates zusam- menhänge. Die Zentralregierung habe schon einige Maßnahmen zur Bekämpfung der landwirtschaftlichen Krise getroffen, die jetzt auch dem Memelgebiet zugute kommen würden. Tie memelländischen „Untertanen" lägen dem litauischen Staat genau so am Herzen wie die Litauer.
Aus Vorschlag der Einheitsliste wurde der Landwirt B a l d s z u 8 bei Stimmenthaltung der fünf Litauer zum Landtagspräsidenten gewählt. Auch die weiteren Mitglieder des Präsidiums sind durchweg Angehörige der Einheitsliste, da die Litauer darauf verzichteten Kandidaten zu benennen, und sich am Schluß auch gar nicht mehr an der Abstimmung beteiligten.
Die Erklärung der Einheitsliste
Dann gab. nachdem der neue Präsident des Landtages den Vorsitz übernommen hatte, der Fraktionsführer der Einheitsliste. Pa- pendieck. eine Erklärung der Einheitsliste ab. in der es u. a. heißt:
..... So ist das Memelgebiet seit dem 5. Mai 1934 praktisch ohne Landtag regier! worden, dazu seit dem 28. Juni 1934 von zwei Direktorien, die nie das Vertrauen des Landtages hatten. Ter Landtag kann zu all dem Ungewöhnlichen, was s e t t d e m 5. M a i 1 9 3 4 erfolgt ist nicht schweigen. Der Landtag erheb: förmlichen Einspruch dagegen, daß der Gouverneur sich das Recht zur Schließung der ordentlichen Session gegen den Willen des Landtages und ohne das Einverständnis des Direktoriums genommen hat. daß der Gouverneur den Landtag nicht in angemessener Frist nach Eingang eines genügend unter- stützten Antrages zur außerordentlichen Sei- sion einberusen hat. daß der Gouverneur wiederholt versucht hat, die Leitung einer Sitzung des Landtages zu übernehmen, daß der Gouverneur in das Recht des Landtages, seine Tagesordnring selbst aufzustellen, e:nge< griffen hat. baß der Gouverneur versucht hat. die Behandlung eines Punktes der Tagesordnung im Landtag zu verhindern, daß der Gouverneur die Legislaturperiode schon drei Jahre nach dem Wahltag für beendet erklärt hat. daß das dem Landtage nach dem Statu: verantwortliche Direktorium dem Landtag das Hausrecht mit Polizergewalt entzogen und sogar die Anwendung polizeiliche» Zwanges gegen die Abgeordneten im Sitzungssaal während der Landtags- sitzung angeordnet hat und daß das Direktorium nicht die durch unser geltendes Recht vorgeschriebenen Rechtsmittel gegen die Verletzung der Immunität memellündischerj Abgeordneter eingelegt hat."
Weiters wurde in der Erklärung sörm- licher Einspruch dagegen erhoben, daß seil dem 28. Juni >934 zwei Tirek- torien die Verwaltung des Memellaudes in ne hatten, die nicht das Vertrauen des Landtages besaßen: „Solange wir ein
Direktorium haben, dem wir' nicht unser Vertrauen aussprechen können, sind wir durch die Auffassung des Haager Urteils gezwungen. jedeZusammenarbeitmit dem Direktorium zu vermeiden, weil wir ihm sonst indirekt das Vertrauen aussprechen. Das Direktorium Schreiber besaß dieses Vertrauen des Landtages. Seine gewaltsame Absetzung unterliegt nach dem Haager Urteil der Nachprüfung. Der Landtag bringt hier zum Ausdruck, daß er diese Nachprüfung für erforderlich hält, da seiner Auffassung nach die rechtlichen und tatsächlichen Voraussetzungen für eine Abberufung des Präsidenten Schreiber nicht gegeben waren. Wir erklären, daß auch wir geschlossen hinter der Amtsführung des Direktoriums Schreiber stehen, wie insbesondere die Maßnahmen zur Verteidigung der Autonomie in Schulangelegen- Heiken mit unserer Auffassung von der Auto- nomie des Memelstatuts in Schulangelegenheiten übereinstimmen.
Der Rücktritt
des Direktoriums Bruvelaitis
ist erfolgt, bevor der Landtag ihm förmlich sein Mißtrauen, aussprechen konnte. Der Landtag erklärt, daß die Amts- führung dieses Direktoriums nnd seines Vorgängers im schroffen Gegensatz zu dem Willen der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung stand. Der Landtag lehnt ihre ganze Geschäftsführung ab.
Neueste Nachrichten
Die Reichstagung des Amtes für Reisen, Wandern und Urlaub in der NS-Gemein- schaft „Kraft durch Freude" ist am Mittwoch in Koblenz eröffnet worden. Die NSG. „KdF" wird im Jahre 1938 allein 27V vvü Mensche« in die Westmark des Reiches führen. Das Riesenprogramm für das Jahr 1936 wird am 27. November bekannt gegeben.
Das Trierer Schwurgericht verurteilte die SÜjährige Ehefrau Schnh wegen Mordes in drei Fällen dreimal zum Tode und ihre 25- jährige Tochter Anna wegen Mordes in einem Falle znm Tode «ud wegen Kinbs- tötung in zwei Fällen sowie wegen versuchter Abtreibung zu 5 Jahren 6 Monaten Zuchthaus. Das Gericht befürwortete im Falle der Tochter die Umwandlung der Todesstrafe in eine angemessene Freiheitsstrafe. — Beide Franen hatten in den Jahren 1929, 1933 nnd 1935 drei von der Anna Schuh unehelich geborene Kinder ums Leben gebracht.
Der Fischdampfer „Würsten" der Hanseatischen Hochseefischerei A.G., Bremerhaven, ist in der Nordsee ein Opfer der Stürme geworden. Die 13köpfige Besatzung fand den Ted in den Flirten.
Dem Hanshalt 1936 für die französ. Kriegsmarine sind die Kredite für Kriegsschiffneu- banten von 1148 Millionen Francs im Jahre 1935 auf 2047 Millionen Francs im Haushalt 1938 gestiegen. Das ist ein Mehr von 629 Millionen Francs.
Der Präsident der Tschechoslowakei hat den Ministerpräsidenten Malypetr auf dessen Ansuchen aus seinem Amt entlassen nnd den Landwirtschastsmiuister Dr. Milian Hodza znm Vorsitzenden der Regierung ernannt.
Auf Vorschlag des litauischen Innenministers hat der Sownoer Kriegskommandant die
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kowao voll tieillricd Weiler
Covvrlsbt b, Karl-Dunker-Berlao. Berlin
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Kapitän Danister sitzt links neben Ethel und rft im stillen ein bißchen verwundert. Ethel uMerhält sich heute ausschließlich mit ihm.
Sie iprüht vor Liebenswürdigkeit. Aber während sie tonst, wenn sie am .Kapitäns- ki'ch" erscheint ihre Unterhaltung zwilchen dem Captain. Vicomte Tokoshara und einigen anderen Herren und Damen am Tisch eilt, wendet sie sich heute ausschließlich Kapitän Vanister zu.
Nach dem Diner ist Abendunterhaltung im großen Saal. Sennorita Lopez hat sich bereit kinden lassen einige Lieder zum besten :u geben. Während sie mit geschulter Stimme und heißem Temperament die Blumenarie nis ..Carmen" singt, hat Ethel Swift den Kapitän ganz mit Beschlag belegt und ihn 'ii die ..Veranda", den von dicken Glas- vänden geschützten Wintergarten des Schilds. gezogen.
„Ich möchte mit Ihnen über einen Angehörigen der Schislsbesatzung reden. Captain Vanister über Mr. Reetz."
Captain Danister ist w verblüfft, daß er im ersten Augenblick gar nicht weiß wen sie eigentlich meint obwohl er natürlich die Namen seiner Mannschaft genau kennt.
„Mr. Reetz?"
„Nun >a. der Funker Georg Reetz. Ist Ihnen bekannt. Captain. daß ich mit ihm verlobt b>n?"
Captain Vanister lälli aus den Wolken. Was ist das für eine tolle Geschichtel Miß
Ethel Swift verlobt mit dem Funker Reetz? Das ist doch unmöglich! Oder ist dieser Reetz etwa ein verkappter junger Millionär, der aus irgendeiner Marotte heraus hier an Bord kür einige Zeit den Funker spielt? So was hat man schon gehört. Aber dieser Reetz ist doch bereits so lange an Bord. Vanister erinnert sich, seine Papiere gesehen zu haben. Ein German. Tüchtiger Bursche, aber von irgend etwas Geheimnisvollem an dickem Mann hat der Kapitän noch nie etwas bemerkt. In seiner Verblüffung beschränkt er sich aus ein stummes Kopsschütteln.
„Ich gedenke mich mit ihm zu verheiraten, sobald wir nach Neupork zurückkommen' fährt Ethel gelassen fort. „Aber er will nicht."
Immer toller! — denkt der Captain — ein Funker, der die Hand Ethel SwiktS auS- schlägt! DaS ist die Höhe. Mit wachsendem Erstaunen hört er was die junge Dame neben ihm in liebenswürdigem Plauderton weiter erzählt.
Er ist mit Leib und Seele seinem Berus verschrieben. Er will nicht von der .Hia- watha". Ich glaube Captain. er liebt das Schiss wie ein Mädchen."
„Es ist em gutes Schiss," sagt Captain Vanister und seufzt dabei innerlich ein bißchen denkt- Hast du eine Ahnung wie schnell ich die .Hiawatha" mit all ihrem Dienst und Aerger verlassen würde, wenn du
mir deine Hand und deine schönen Millionen bieten würdest!
„Wollen Sie mir Helsen. Captain?" Ethel sieht ihn einen Augenblick so hingebend und bestrickend liebenswürdig an. daß Vanister seinen Funker insgeheim beneidet. ..Sie können es. wenn Sie wollen. Sie brauchen Georg nur nach unserer Rückkehr zu entlassen."
„Warum?" fragt Danister begriffsstutzig. „Warum sollte ich ihn entlassen. Miß Swist?"
„Weil ich es wünsche. Captain. Und weil er dann ganz mir gehören wird."
Captain Vanister ist gewöhnt, die Wünsche der Passagiere als Befehl zu betrachten be- sonders, wenn es sich um eine ko prominente Reisende handelt wie die Nichte Grover- Swists. Er neigt zustimmend den Kopf.
„Wenn Sie es wünschen. Miß Swist. Ich werde ihm — hm — Mr. Reetz natürlich keine Hindernisse in den Weg legen, wenn er seinen Vertrag zu lösen wünscht."
„Nein das genüat mir nicht." sagt Ethel energisch. „Sie müssen ihn rausschmeißen!"
„Dazu müßte ich erst einen Grund haben " lächelt Vanister nachsichtig, aber Ethel mach: eine ungeduldige Handbewegung.
„Sie habrn einen Grund Captain. Einen triftigen sogar. Ich beschwere mich über den Funker Reetz und verlange seine Entlast snng."
Ihr Ton ist io entschieden, daß auch Danister ernst wird. „Sie sprachen vorhin von Ihrem Verlobten. Miß Swist. Und letzt verlangen Sie die Entlassung des Funkerr Reetz. Seien Sir mir nicht böse aber da? kann ich mir nicht zulammenreimen."
..Es ist einiach Captain. Ich habe Ihnen im Vertrauen Mitgeteill. daß ich mit Ml.
Wir haben in feierlicher Form die Erklärung abgegeben, daß wir auf dem Boden des Statuts und der Verfassung stehen. Wir dürfen daher um so mehr eine sachliche Wür- digung unserer Bedenken in den Punkten er- warten, in denen zwischen dem Statut und der Gesetzgebung des Staates nach unserer Auffassung Konflikte vorhanden sind. Ge- rade unsere aufrichtige Sorge um eine bessere Zusammenarbeit in der Zukunft zwingt uns dazu, mit Ernst darauf hinzuweisen, daß z. B. das Gerichtsverfassungsgesetz, das Gesetz zum besonderen Schutz von Volk und Staat, das Gesetz über das Statutgericht, das Gesetz über den Preiskommissar nach unserer Nechtsauffassung mit dem Wortlaut und dem Sinn des Memelstatuts unvereinbar sind.
Der Landtag bringt wiederholt zum Ausdruck. daß er den Ungleich der Interessen des Staates mit denen Memels im Rahmen der Verfassung und aus dem Boden des Memcl- statiits im ernsten Willen und in voller Erkennung der sich daraus ergebenden Pflichten anstrebt. Er bringt aber auch mit dem gleichen Ernst zum Ausdruck, daß die gesamte Arbeit in Zukunst von vornherein eine bessere Basis gewinnen würde, wenn endlich das Urteil desKownoer Kriegsgerichtes mit allen seinen Folgen beseitigt würde. Der Landtag beauftragt das Präsidium, bei den zu erwartenden Besprechungen mit dem Gouver- ncur über die Ernennung eines Präsidenten des Direktoriums diese Auffassung der Mehrheit des Landtages dem Gouverneur zur Kenntnis zu bringen."
Tätigkeit der beiden größten Oppositionsparteien, nnd zwar deS Zentralvorftandes der Christlich-Demokratischen Partei nnd des Zentralvorstandes der Volkssozialistischen Partei verboten.
Der italienische Vormarsch ans Makalle geht weiter. Südlich von Hanssien kam es z« Kämpfe». Das Korps Maravigna hat Sela- klaka westlich von Aksnm besetzt. Durch Flie- geranfkläruug wnrde festgestellt» daß Makalle durch abessinische Streitkräfte besetzt ist.
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Reetz verlobt bin. Ist es da Io erstaunlich, daß ich seine Entlassung aus dem Funkdienst wünsche?"
„Das nicht. Miß Swift. Aber Sie sagten eben, daß Sie sich über den Funker Reetz beschweren und seine Entlassung fordern. Natürlich werde ich die strengsten Maßregeln ergrksisen wenn irgendein Mitglied der Besatzung sich etwas gegen Sie hat zufchu'den kommen lassen. Aber ich muß Sie doch bitten. mir den Grund Ihrer Beschwerde mlt- zuteilen. damit ich selber urteilen kann."
Ethel lacht laut und schüttelt dann den Kopf. „Sie sind köstlich Captain! Sie machen ein lo feierliches Gesicht als ob es sich hier um eine wirkliche Beschwerde handelte. Begreifen Sie denn immer noch nicht? Ich will daß Sie Georg entlassen damit er zu mir kommt. Ganz im Ernst lieber Captain. er hat mich heute geärgert. Sehr logar. Dafür soll er bestraft werden. Außerdem klammert er sich daran daß er vertraglich noch hier an Bord gebunden sti. Das wird hinfällig, wenn Sie ihn entlassen. Also bitte, bitte tun Sie mir den Gefallen."
Captain Vanister zöaerk. Auch ich spreche im Ernst Miß Etbel. Saaen Sie mir offen, was fall aus dem Funker Reetz werden wenn er leinen Dienst hier verliert?"
..Mein Mann." Ethel lagt eS lo verwundert daß dem Captain kein Zweifel bleibt. ..Ich laate Ihnen doch, daß er mein Verlobter ist."
Dennoch zögerte der Captain noch immer. Die ganze Geschichte ist lo ungeheuerlich, phantastisch will ihm noch nicht recht in den Kops. Wenn das Ganze nur eine Laune der Iiingen Dame ist eine Laune die morgen wieder vergessen ist...
.Gortjetzung jolgt.). ^