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Amtliches Organ äer N. Z. v. A. p.
für alle Staöt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Lalw
Nr. 2SS
Lalw, Freitag,
25. Oktober 1935
2. Jahrgang
Der deutsche Film — ein Spiegel der Nation
Eine Unterredung mit dem neuen Präsidenten der Reichsfilmkammer
Wirtschaftsminister Professor Dr.Lehnich. der von Reichsminister Dr. Goebbels diese, Tage zum Präsidenten der Reichssilmkammer berufen wurde, gewährte dem kUi-Redaktions- mitglied des Stuttgarter RS.-KuricrS ein« Unterredung. Wirtschastsminister Dr. Lehnich machte dabei beachtenswerte Ausführungen über seine neue Aufgabe und über die Rich- tung, die der deutsche Film rinzuschlaaen hat. „Wer beuifcye Frlm mutz zum Spiegel ver Kation werden!" Diesen fundamentalen Satz nahm gestern Minister Dr. Lehnich, der neue Präsident der Reichssilmkammer, zum Ausgangspunkt seiner bemerkenswerten Betrachtungen über seine Aufgabe. Der Satz offenbart das hohe Ziel und dieses Ziel umspannt die kulturellen und wirtschaftlichen Grundgesetze des deutschen Filmschaffens gleichermaßen. „Es war das Verhängnis der früheren Jahre, daß die wirtschaftlichen und kulturellen Prinzipien im Film nicht aus einen Nenner gebracht wurden. Diese Dinge als Einheit zu betrachten, ist für den Nationalsozialisten eine Selbstverständlichkeit" sagte gestern der neue Präsident der Neichs- filmkammer, damit verratend, daß seine Berufung durch Reichsminister Dr. Goebbels nicht etwa von ungefähr kommt.
Die Berufung
In der Tat! Die Wahl für diese urige- heure große Aufgabe wurde nach sorgfältiger Beratung mit Bedacht getroffen. Dr. Lehnich ist Wirtschaftler von anerkanntem Rufe. Er ist ein Mann der sich in der deut- lcheu Wirtschaft umgelan hat. Als Spezialist für dasKartellwesen — und für die deutsche Filmwirtschaft ist diese Tatsache von entscheidender Bedeutung - ist sein Ruf weit über die Grenzen des Deutschen Reiches hinausgedrungen. Einem Wirtschaftler dieses Formats können die Generaldirektoren der Filmwirt- schast nichts vormachen. Er blickt hinter die Kulissen der Bilanzen. Da die deutsche Filmwirtschaft ein ganz beachtlicher Wirtschaft- licher Faktor ist, muß sie auch von einem Fachmann geführt werden. Aber Minister Dr. Lehnich ist nicht nur Wirtschaftler. Nus der intuitiven Schau nationalsozialistischen Denkens heraus erkennt er das Gebilde .Film" als eine Einheit, ausgerichtet aus unsere Weltanschauung. „Wie der Film dev Spiegel der Nation werden muß, so muß ev gleichermaßen auch deren Diener sein", sagte Minister Lehnich wörtlich. Um dieses Ziel zu erreichen, muß ein kompromißloser Weg beschriften werden, den weder ein Mann aus den Kreisen der Produktion noch aus den Reihen der Lichtspieltheaterbesitzer noch aus den Kreisen der Filmkünstlerschaft in der notwendigen Unbestechlichkeit hätte gehen können.
Die Voraussetzung
DiekomPromißloseDerfolgung des Zieles ist die selbstverständliche Vor-
mommomerenz m nonron am 2. Sermber
London. 24. Oktober Die britisch« Regierung hat die Unter »eichner des Londoner und deS Washing oner Flottenvertrages zu einer am 2. Dezem »er ,n London beginnenden Konferenz übe, die Frage der Flottenbegrenzung eingeladen v,e Einladungen wurden den Botschafter, der vier m Frage kommenden Machte, Ame k'-nkrelch. Italien uni rav an »uaektellt.
Die französische Regierung ist bereit, der englischen Einladung Folge zu leisten. In amtlichen Kreisen wird jedoch betont, baß es sich weniger «m eine eigentliche Konferenz als um eine Zusammenkunft von Flottensachverständigen handele, die die Flot- tenkonfcrenz für die Erneuerung des Washingtoner Abkommens vorzubereiten haben werden. Auch Amerika hat die englische Einladung zur Londoner Flottenkonferenz angenommen.
luSfepung für das neue Fumicsiafteu, von stem ja bereits Pg. Moraller am vergangenen Samstag sagte, daß mit der Berufung wn Minister Dr.' Lehnich eine Wende cinge- ireten sei. „Es ist eine bedauerliche Tatsache: iber es muß offen ausgesprochen werden: Der Film in seiner heutigen Ge- italt trägt überwiegend noch typisch liberal! st ischen Charakter. Wohl sind Ansätze vorhanden, die das neue Wollen erkennen lassen, aber die Kunstgattung Film, wie sie der Nationalsozialismus prägen muß, stellt noch kein geschlossenes Gebilde dar. Weder der Form noch dem Inhalt nach läßt er sich heute aktiv einsetzen n dem großen Umformungsprozeß der Na- non." Den Film zu einem gefestigten und starken Instrument in der Hand des Führers >u machen, darin sieht der neue Präsident >er Reichssilmkammer seine höchste Aufgabe. Die Sicherheit einer zielbewußten Führung stt eine notwendige Voraussetzung.
Kultur und Wirtschaft
Wie bereits gesagt, für das deutsche Film
schaffen gibt es k e r n e Z c r s a s e r u n g l n Einzelgebiete. Die Produktion hat sich sten kulturellen Daseinsäußerungen unseres Volkes cinznordnen, wie auch umgekehrt das kulturelle Prinzip nicht als isoliert stehend betrachtet werden kann. Der Film als Einheit wird die bisher angewendete Differenzierung nicht mehr anerkennen. Der neue Präsident der Reichssilmkammer ist sich durchaus über die Schwierigkeit dieses Unter- nehmen? im klaren. Aber wir wissen, daß er über genügend Energie verfügt und niemals vor den Hindernissen kapitulieren wird. „Wie unsere Maschinenwelt in der gestrigen Epoche fehlaeleitct wurde, so wurde auch die Technst des Films mißbraucht. Nur um Geld zu ver- dienen, wurden dem deutschen Volke Jahr um Jahr die kitschigsten und schmie - rigsten Sensationen vorgesetzt Der Film — er ist gut genug für den kleinen Mann, sagten die Produzenten. Damit wnr- den die deutschen Volksgenossen dem jüdischen Spekulanten überantwortet. Statt den Volksgenossen das Beste »n «Schluß auf Seite 2.«
Ver seukm Generalkonsul ln Memel beim Führer
Berlin, 24. Oktober
Der Führer und Reichskanzle» empfing den deutschen Generalkonsul in Memel, von Saucken. zum Aortrag.
Ter liberale Abgeordnete Mander fragte am Mittwoch im englischen Unterhaus den Außenminister, ob er eine Erklärung über die Lage im Memelgebirt und über die Aussichten der Bildung einer Regierung abgeben könne. Samuel Hoare antwortete darauf: .Ich freue mich, sagen z» können, daß sich die Lage im Memelgebiet sehr gebessert hat. seitdem diese Frage hier zum letzten Matt erwähnt wurde. Wie das Unterhaus weiß, sind die kürzlichen Wahlen zum Landtag in einer befriedigenden Atmosphäre verlausen. Sir haben Ergebnisse gebracht. die aus allen Seiten als der genaue Ausdruck der Wünsche der Bevölkerung erblickt werden. Ueberdies hat die litii,i"e Regierung den anderen Unterzeichnern der Memelkonvention versichert, daß unverzüg- lich nach den Wahl-n ein Direktorium gebildet werde, das sich de« Vertrauens des Landtages erfreue, und ich habe keinen Grund, zu glauben, datz diese Versicherung nickt aebalten wende.
„Hindenburg- der neue Gigant der Lüfte
Ein Besuch bei „LZ. 12V-, der noch Ende dieses Jahres zur ersten Fahrt ausftei^t
Emsig arbeitet der Luftschiffbau Zeppelin an dem Bau des neuen deutschen Luftschisses, das die vor nunmehr 35 Jahren begonnene Arbeit des Grafen Zeppelin krönen soll. Als ein „Fliegendes Hotel" wird man diesen Luftriesen „1,2 129" bezeichnen können. Die Vergrößerung des Volumens gegenüber dem „Gras Zeppelin" um fast das doppelte <von 105 000 auf ISO 000 Kubikmeter) gestattet geräumigere Einbauten, welche die Bequemlichkeit der Reisenden einer Fahrt auf einem Ozeandampfer gleichsetzen. Tie Konstruktion des wiederum als Duraluminium bestehenden Gerippes, für die Chefkonstrukteur Tr. Dürr und der leitende Oberingenieur Ehrle seit langen Jahren verantwortlich zeichnen, wird grundsätzlich die gleiche sein, wie bei „1.2 127", dem „Graf Zeppelin". Der Hohl- raum ist in 16 Schotten unterteilt. Tie Gesamtlänge des Schiffskörpers mußte in letzter Minute um zwei Meter gekürzt werden, da bei der früheren Länge von 248 Meter der „1,2 129" in der Marinehalle in Lakehurst, wo er bei seinen Nordamerika- sahrten untergebracht werden soll, nur in
Schräglage hätte Platz gehabt. Man ist daher auf den Ausweg verfallen, die Heckspitze um zwei Meter zu verkürzen. Ter Durchmesser des „1-2 129" ist mit 41 Metern angegeben.
Der gesamte Tragkörper ist nun von der Bugkappe mit dem Fesselgerät für Ankermasten bis zur Heckspitze fertig montiert. Auch die Verkleidung des Gerippes mit der Außenhülle aus Baumwollstoff ist schon so weit gediehen, daß am Vorderschiff kaum mehr ein Blick ins Innere des Rumpfes gelingt. Vom Bug bis über die im vorderen Drittel eingebauten Passagierdecks hinaus schimmert das bereits fertige „Kleid" des Luftriesen im bekannten grausilbernen, wetterfesten Anstrich.
Sicher gegen Brand!
Ein paar kleine, rechteckige Felder an den Seilen und ein schmaler Streifen sind noch offen gelassen, durch welch letzteren man zuletzt noch die Gaszellen in den Schiffsbauch einziehen wird, die ihm den nötigen Austrieb verschaffen, „l-2 129" wird bekanntlich das unentzündliche Helium als Trag-
Wieder 783 vvv Volksgenossen in Arbeit
Die Tätigkeit der Arbeitsämter im Monat September
Berlin. 24. Oktober
Trotz des leichten Anstieges der Arbeits- losenzahl im September — um 7000 — ist die Zahl der bei den Arbeitsämtern vorliegenden Arbeitsgesuche um 7000 zurückgegangen. Insgesamt haben die Arbeitsämter im September bei der Unterbringung von 753 000 Volksgenossen mitgewirkt. 416 000 davon konnten in Dauerstellungen gebracht werden. Bon Neujahr bis Ende September 1935 haben die Arbeitsämter insgesamt sieben Millionen Bolksaenoksen in Ar. beit gebracht.
MavMUNg
der Reggenmehlvreiir
Berlin. 24. Oktober
Die Hauptvereinigung der deutschen Getreidewirtschaft hat mit Zustimmung deS Reichs- und preußischen Ministers für Ernährung und Landwirtschaft eine Aenderung der Roggenmehlpreise angeordnet. Der zurzeit gültige RoggenmehlpreiS wird zunächst aus den Preisstand der Zeit vom 15. August Kis »um 30. September 1935 zurückaefübrt Diese BerdtUtgung wird jedoch noch wesentlich verstärkt durch die Bestimmung, daß
dieser Preis bis auf weiteres auch für die nächsten Monate unverändert bleibt.
Die Herabsetzung der Noggenmehlpreise ermöglicht es. auch ferner den Roggenbrotpreis trotz der unverkennbaren Schwierigkeiten im Bäckergewerbe unverändert zu lassen. Die Stabilisierung des Brotpreises ist keine leichte Ausgabe; während auf der einen Seite die Millionen der Brotverbraucher heute noch gegen jede Verteueurng des Brot- Preises, auch wenn sie kalkulatorisch noch so gut begründet wäre, unbedingt geschützt werden müssen, kann das Backgewerbe in vielen Orten und Bezirken Deutschlands den Nachweis erbringen, daß der gültige Brotpreis mit den Unkosten kaum in Einklang steht.
Die Brotpreissrage war früher eine der leidigsten und wirtschastspolitisch umstrittensten Angelegenheiten. Die politischen Parteien hatten damals leichtes Spiel, den Streit um den Brotpreis mit der entsprechenden Aufmachung zu ihrem Nutzen zu gestalten. Heute gibt es nur eine Parole! Der Brotpreis muß gehalten werden! Dagegen haben alle selbstsüchtigen Einwände der Gruppen zu schweigen. Es ist dann nur noch die Aufgabe aller Beteiligten, den richtigen Schlüssel zu finden, nach welchem alle gleichermaßen dieser wichtige ernährungspolitischen Aufgabe ihren Beitraa ru leisten daben.
gas erhalten. Ta dieses Gas aus Nordamerika bezogen werden muß und recht kostspielig ist, kann man es beim Steigen in größere Höhen nicht, wie das bisher verwendete Wasserstofsgas. einfach ablassen. Darum sind in den Heliumzellen eigene Wasserstoff, zellen eingebaut, so wie der Dotter im Ei, die dadurch brandsicher gelagert sind und von Fall zu Fall das Gas bei Ueberdruck entweichen lasten.
Die Brandgefahr wird ferner dadurch noch weiter vermindert, daß „1.2 129" Rohöl- motoren bekommt, deren Brennstoff schwerer entflammbar ist, als Benzin oder Treibgas. Tie vier Taimler-Benz-Motoren (seit langer Zeit werden, wie zu Zeppelins ersten Versuchen, wieder Daimler - Motoren eingebaut) werden je 1200 PS. Leistung entfalten und mittels einer umschaltbaren Uebersetznng die vier Propeller antreiben. Mit dieser Leistung glaubt man 135 km/d Höchstgeschwindigkeit erreichen zu können. — Die Maschinenanlage ist ebenfalls im W»r- oen begriffen, -jwei von den inSgefaml vier großen Maschinengondeln, in denen die Motoren Aufnahme finden, hängen bereits am Gerippe. Und in der vorderen Steuer- bordgondel ist in diesen Tagen sogar schon einer der 1200-PS.-Motore provisorisch eingebaut worden. Er hat bereits eine Reihe von Probeläufen absolviert, um seststellen zu können. wie sich das Schisfsgerippe bei laufendem Motor verhält.
Geräumig und bequem wie ein Ozeandampfer
Neben einer Reihe weiterer technische» Neuerungen wie z. B. eines den Landepuffe» ersetzenden einziehbaren Landerades ist die ganz neuartige Gestaltung der Passagier, räume ein wesentliches Merkmal des neuen Luftschiffes. Professor Breuhaus, Berlin, hat den Entwurf für die Ausstattung de» Aufenthaltsräume geschaffen. Kein anderes Luftfahrzeug der Welt kann derartig groß« und bequeme Räume aufweisen. Anordnung, Gestaltung und Einrichtung werden dem neuen Luftriesen das Gepräge eines modernen, komfortablen Hotels verleihen: 50 Fahrgästen werden alle nur erdenklichen Bequemlichkeiten einer Reise verschafft; Rauchsalon, Promenadendecks, fließendes warmes und kaltes Master, Telephon, Baderäume usw. Das sichtbar« Skelett der nunmehr im Inneren des Luftschiffes angeordneten Fahrgasträume ist verschwunden. Nur an dem langen Band de» Cellophanfenster der Wandelgänge kann man ihre Lage erkennen — ein ganz neuartiges Bild in einem Zeppelin und dazu noch ein äußerst faszinierendes. Sonst ist alle- schon von der schützenden Hülle verdeckt.