vssnüng der Feindseligkeiten in Abessinien weiter gewachsen. Der ägyptische Ausschuß zur Hilfeleistung für Abessinien ist mit einen, Aufruf hervorgetreten, der von der Pflicht spricht, dem Nachbarn „in seinem Verzweif- lungskampf" zu helfen. Der Aufruf weist bezeichnenderweise auf die Tatsache hin. daß die Abessinier vor 1000 Jahren muselmani- schen Emigranten geholfen hätten, er wendet sich also bewußt an das Dankbarkeitsgesühl der muselmanischen Bevölkerung Aegyptens. Der Aufruf ist vom Prinzen Omar Tus - s u n unterzeichnet. Prinz Omar Tussun besitzt großes Ansehen in Aegypten und in anderen arabischen Ländern. Er gilt als aktiver Verfechter Panarabischer und Pan- islamischer Ideen. Seine Namensunterschrift gibt dem Aufrus einen besonderen Wert.
Die kriegerischen Vorbereitungen in Aegypten nehmen ihren Fortgang. Besprechungen zwi- schen der ägyptischen Regierung und den britischen Amtsstellen häufen sich. Der Oberkommissar ist dauernd zwischen Kairo und Alexandrien unterwegs. Allein diese Tatsache wird in hiesigen politischen Kreisen als ge- nügender Beweis dafür angesehen, daß ernsthafte Pläne in Vorberei
tung seien und zwwerwiegenveCni- scheid ungen bevor stünden. Nack Zeitungsmeldungen sollen die englischer Wünsche so weit gehen, daß sie alle in, Kriegsfall wichtigen Einrichtungen Aegyptens überantwortet haben wollen, also Heer. Eisenbahnen, Häfen usw.
In maßgebenden Kreisen beurteilt man die Lage so. daß eine e n g l i s ch - i t a l i e -
Nische Auseinandersetzung schwer
zu vermeiden ist. Nach den hier verbreiteten Vermutungen werden aber die Feindseligkeiten nicht jetzt beginnen, sondern erst durch immer stärker werdenden britischen Druck hervorgerufen werden. Inzwischen rüstet man hier mit aller Kraft, um zu ge- gebener Zeit bereit und auf alles gefaßt zu sein. Die täglichen britischen Ma - növer verschlingen, wie hier betont wird, eine solche Summe von Geld, daß sie ohne bestimmte Absichten für später kaum zu recht, fertigen wären. Ein kurzer Besuch im Wie- geringer von Abukir bei Alexandrien zeigte tatsächlich auch etwa 60 Kriegsmaschinen verschiedener Art auf dem Flugplatz. Ferner war ein dauerndes Kommen und Gehen aus der Luft und in die Luft zu beobachten. In der Bucht von Abukir lägen 10 große
schwere Wasserflugzeuge. Im Fliegerlager sind außerdem etwa 100 riesige Kisten, die dem Transport von Flugmaschinen dienen, sichtbar. Die fieberhaften Vorbereitungen der Engländer geschehen jedenfalls in aller Öffentlichkeit. Allerdings ist es heute nicht mehr gestattet, beispielsweise nach Sollum an die Tripolisgrenze zu fahren, wo eben- falls befestigt wird und wo insbesondere Tanks liegen.
Die ganze Bevölkerung befindet sich in starker Erregung. Vielfach werden Angst - käufe getätigt, da man aus Erfahrung aus dem Weltkrieg weiß, daß im Kriegsfall manche Waren, wie beispielsweise Petroleum außerordentlich knapp werden. So täligt die Eisenbahn Vorausbestellungen an Kohlen. Selbstverständlich mehren sich angesichts dieser politischen Lage auch die Bestrebungen der ägyptischen Kreise, die Hilfeleistung für England zu politischen Gewinnen auszu- nutzen.
Prinzregent Pank, Prinzessin Olga und Prinz Arsen von Jugoslawien sind am Montag abend nach Paris al^creist. In politischen Kreisen verlautet, daß der Prinzregent auch London besuchen werde.
3m Banne der rasenden Luftschraube
Richtfest im Reichsluftsahrtministerium — Luftfahrttagung in der Reichshauptstadt
Das größte Bürohaus Deutschlands
Richtkrone auf dem Luftfahrtministerium! Ein erhebender und überwältigender An- blick für die. welche Gelegenheit hatten, die rasche Entwicklung diese? riesenhaften Gebäudes von Anfang an zu verfolgen. Der nationalsozialistische Arbeitsgeist hat aus dem Ethos und der Kraft unverbrüchlicher Kameradschaft ein stolzes und gigantisches Werk geschaffen. Immer wieder muß man allein schon die räumliche Ausdehnung dieses Hauses bewundern, das sich zwischen drei berühmten Straßen der Berliner Innenstadt. der Leipziger. Wilhelm- und Prinz- Albrecht-Straße erstreckt. Nicht weniger als 2500 Helle, freundliche Zimmer, welche die gesunde Luft nationalsozialistischen Geistes atmen, eine endlose Fläche von 56 000 Quadratmetern, Korridore von 250 Metern Länge, kein gewöhnliches Bürohaus mehr, sondern eine Stadt für sich, ein breiter und wuchtiger Wolkenkratzer, der mit seinen Fronten die Straßen der Innenstadt weithin beherrscht. Nahezu vollendet! 1000 Räume können sofort bezogen werden. Man hört zwar noch das gewaltige Dröhnen der Hämmer. aber es wird nicht mehr lange dauern' und das deutsche Volk wird sein funkelnagelneues Luftsahrtministerium haben, ein eindrucksvolles Denkmal der neuen wehrhaften Politik.
5000 Handwerker haben täglich in kameradschaftlicher und aufopferungsvoller Arbeit an diesem Bau gewerkt und geschafft. Vom Hilfsarbeiter bis zum obersten Ingenieur hat jeder seine Pflicht bis zum Aeußersten erfüllt. Und der Lohn? Die staunende Begeisterung der Berliner Bevölkerung, das aufrichtige und lebendige Interesse des Volkes. das die große nationale Bedeutung des deutschen Luftsahrtgedankens schon längst erkannt hat. Der Lohn für die rastlose Mühe ist ein Haus, wie man es in ganz Deutschland wohl kaum ein zweitesmal zu schen bekommt. Mit zahlreichen Aktenaufzügen. mit einer Nohrposteinrichtung, einem Niefenrestaurant und allem Zubehör der modernsten Bürotechnik, mit einem Wort: ein Denkmal des neuen Deutschlands.
Von Berlin nach Zürich in einer Stunde!
In diesen Tagen steht Berlin im Banne des rasenden Propellers. Während sich die Menschen vor dem Gebäude des Lustfahrl- ministeriums immer wieder in dichten Gruppen ansammeln, um die letzten Vorbereitungen kür das große Richtfest zu verfolgen, tagen in der Kroll-Oper die bedeutendsten Praktiker und Theoretiker der wissenschaftlichen Lustsahrtforschung. Eine eindrucksvolle Tagung, die ganz im Zeichen des Wiederaufbaues der deutschen Luftfahrt steht.
VeivrgmSttregenbe Teuerungswelle tn Solland
Amsterdam, 14. Oktober.
Seit mehreren Wochen machen sich in Holland starke Preissteigerungen für Lebensmittel bemerkbar. Vor allem die Fleisch-, Fett- und Speckpreise stnd in einer Weise gestiegen, daß sich weiter Kreise der Bevölkerung eine große Beunruhigung und Unzufriedenheit bemächtigt hat.
In der Stadt Arnheim sind z. B. die Fettpreise im Vergleich zum Sommer um rund 100 Prozent gestiegen. In Maastricht hat sich die Stadtverord- netenversammlung eingehend mit diesen Preiserhöhungen befaßt. Hierbei kam große Entrüstung darüber zum Ausdruck, daß in einer Zeit, in der von der Regierung eine allaeincuie Senkung der Lebenshaltung ge- vreoigk wird, um die holländischen Inlandspreise in Uebereinstimmung mit den niedrigeren Weltmarktpreisen zu bringen, die Bevölkerung für die wichtigsten Artikel des täglichen Bedarfs, in e r - ster Linie Brot, Fleisch und Fett stets steigende Aufwendu nge n zu machen habe. """ '-
Chefkonstrukteur Hibbard sprach im Rah. men der Tagung über den gegenwärtigen Stand und die zukünftigen Möglichkeiten des Schnellflugzeuges, das so gebaut werden muß. daß der Luftwiderstand bis zur äußersten Grenre deS Erreichbaren überwunden wird. Lvie sieg! ecu nwoernes -scyneuiiug- zeug aus? Es besteht nur aus Rumpf, Flü- geln und Leitwerk, hat ein einziehbares Fahrgestell und ist umso schneller. ie glatter es konstruiert ist. Um den hemmenden Luftwiderstand nach Möglichkeit zu beseitigen, dürfen keine Teile hervorspringen. „Wir sind von der Vollkommenheit noch sehr weit entfernt"'. sagte Hibbard in seiner Rede. Ist dieser Skeptizismus begründet? Sehen wir uns einmal den GeschwindigkeitsweLtrekord im Fliegen anl Vor einem Jahr gelang es dem italienischen Fliegerleutnant Francesco Agello, einen geradezu fantastisch anmutenden Weltrekord mit seinem Rennwasserflugzeug aufzustellen: er erreichte eine Ge- schwindigkeit von 709,203 Stundenkilometern und übertraf mit dieser Leistung seinen eigenen Weltrekord, den er im Vorjahr aufgestellt hatte. Um sich von dieser sagenhaften
Geschwindigkeit einen Begriff machen zu können, sei erwähnt, daß man mit einer Geschwindigkeit von 709 Stundenkilometern die Strecke Berlin—Wien in 44 Minuten oder von Berlin nach Zürich in einer Stunde zurücklegen könnte.
Die Entwicklung der Luftfahrt wird zweifellos noch manches bringen, wovon sich die heutige Menschheit nichts träumen läßt. Man darf allerdings nicht vergessen, daß erade Deutschland einen großen Teil dazu eigelragen hat. um die luftfahrttechnischcn Probleme wissenschaftlich zu klären. Einer der ersten und genialsten Bahnbrecher auf diesem Gebiet war Professor Prandtl in Göttingen. ein hervorragender Spezialist und Erforscher der aerodynamischen Rätsel und Geheimnisse. Heute noch sind seine Gedanken. Erfahrungen und Erkenntnisse überall in der Welt lebendig. In diesem Zusammenhang muß auch die deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof genannt werden, ein Institut, das mit der Entwicklung der deutschen Luftfahrt auf das allerenaste verknüpft ist.
Os, neue Oebsude de» keiekslukikskrt- ministerium, in Lerlin, eines der größten und reprs- ,enisiiv,ien der keielisdsuptstsdt, ist nuninelir im klotidsu keriig, so dsü sm Lsmstsg ds, kicktkest sisti- kinden konnte. Os, Oedsude im 8cdmuck der k'sk- nen und kickt- kronen.
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Schluß mit dem Mißbrauch der Kampflieder!
Verordnung des württ. Innenministers zum Schutz der nat.soz. Kampflieder
Eine Verordnung des württembergischen Innenministers Dr. Schmid vom 9. Okto- ber 1935 besagt:
Auf Grund deS 8 8 deS Gesetzes zum Schutze der nationalen Symbole vom 19. Mai 1933 wird auf Anregung des Herrn Neichsministers für Volksaufklärung und Propaganda folgende Polizeiverordnung erlaßen.
8 1
Der Mißbrauch der Kampflieder der nativ- nalsozialistischen Bewegung durch Umdichtung des Textes, durch Benutzung ihrer Me- lobte für einen fremden Text oder in ähnlicher Weise ist verboten.
8 2
Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnung werden gemäß 8 9 Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der nationalen Symbol« vom 19. Mai 1933 mit Geldstrafe bis zu 150 RM. oder mit Haft bis tu twei Wock>e» bestraft. '
In Mittenrvald sOberbayer») sind ab 1. Oktober 1935 kinderreiche Familien, soweit sie nicht vermögend stnd» mit sechs nnd mehr erbgesnnde» Kindern «ntcr 18 Jahren bis auf weiteres von alle« gemeindliche« Steuer» befreit.
srMsberuWaiiprgrlivpeir aumioil
Berlin, 14. Oktober.
Der Leiter der Deutschen Arbeitsfront i)r. Ley, hat die. Auflösung der Berufs- zauptgruppen vollzogen und die von ihnen vahrgenommenen Funktionen auf die Neichs- letriebsgemeinschasten übertragen. Damii zeht die praktische Durchführung aller Maßnahmen der Berufserziehung auf die Reichs- zetriebsgemeinschasten und ihre regionaler Gliederungen über. Die Neuordnung bei Berufserziehung innerhalb der DAF. hat an i g>nvk>mb«>r 1935 vollendet ru sein.
EiillamlliMims ln die Luft geflogen
Kiel, 14. Oktober.
Im benachbarten Nöltenort an der Kieler Förde wurde am Montag vormittag ein großes Einfamilienhaus durch eine Explosion völlig vernichtet. Durch den ge- waltigen Druck barst das Haus an »erschie- denen Stellen auseinander. Es entstand Feuer, dem das gesamte Mobiliar zum Opfer M. Die Hausbewohner konnten sich glück- Ucherweise durch ein Fenster ins Freie retten und erlitten nur leichte Hautabschürfungen.
Die Ursache der Explosion- konnte noch nicht einwandfrei festgestellt werden. ' ^
MIIMMMNWWM
Wettet ein
Beginn des Ausbürgernngsprozesses gegcr die vier Heimattreuen aus Malmedh
Lüttich. 14. Oktober.
Am Montag begann tn Lüttich der Prozeß gegen vier Heimattreue Männer aus Mal- medy, Josef Dehottay und seine Söhnc Peter und Heinrich, sowie gegen Pan! Fexius. Die Anklage wirft den Beschuldigten vor. ihre Pflichten als belgischc Staatsbürger schwer verletzt. Umsturzplänc gehegt und einen hartnäckigen Feldzug gegen die Unversehrtheit des belgischen Staates ge-
>üsir' >" h"'>ei> weK5^,sv
die Aberkennung der belgischer Staatsangehörigkeit beantragt Hai
Ta Josef Dehottay noch vorgeworfen wird, daß er 1934 am Kongreß der europäischen Minderheiten in Bern teilgenommen hat verliest der Verteidiger einen Schritt de? Präsidenten des europäischen Nationalitäten, kongresses. Dr. Wilfan, daß die Tätigkei' des Kongreßes seit elf Jahren den Bemü- Hungen zur sachlichen und allgemeinen Prü snng des Problems der Nationalitäten in einem Geist der Zusammenarbeit zur friedlichen Lösung der Frage gelte. Dr. Wilsan gibt zum Schluß der Erwartung Ausdruck daß der Gerichtshof die inkriminierte Handlung von der Verhandlung absetze oder sin nicht begründet erkläre. Der Staatsanwa!' erklärte dazu, daß er lediglich die Beweggründe beanstande, aus denen heraus Jose' Dehottay an diesem Kongreß teilgenvmmen hat.
Als dann die Berichterstatter das Wort ergreifen, iNjicht es einen besonderen Eindruck, als Asef Dehottay in einem Briefe ausdrücklichen e t o n t. daß die Lösunc der Frage Eupen-Malmedy nach seiner Auffassung nur auf friedlichem Weae möglich ist.
lud«
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»Am« Schi>lsch«esler«--Ll>eriii nerschW mm M.
Berlin, 14. Oktober.
Wieder steht eine katholische Ordensoberin wegen Devisenschiebungen vor dem Berliner Schnellschöffcngericht. Es ist die 57jährige Oberin der Genossenschaften der Armen Schulschwestern Unserer lieben Frau, Anna Brüggemann aus Arnsberg in Westfalen, die 185 000 Mark über die Grenze verschoben hat, — in engster Verbindung mit dem berüchtigten Dr. H o - sius — um den Anteil ihres Ordens an einer amerikanischen 400 000 - Mark-Anleihe der Hilfsgemeinschaft für katholische Wohl- sahrts. und Kulturpflege umzuschulden. Tie Genehmigung für diese Umschuldung wurdc von der Devisenstelle eingeholt — aber nui auf Grund falscher Angaben erreicht. Anne Brüaaemann will von nickits gewußt haben Der Staatsanwalt beantragte wegen De- Visenvergehens in drei Fällen eine Zucht- hausstrafe von 3 Jahren, 3 Iah ren Ehrverlust und 100 000 RM. Geldstrafe ferner soll ein Betrag von 188 000 NM. ei: gezogen werden, wobei die Mithaftuna d Gemein" Haft, der die Angeklagte angehör: ausgesprochen werden soll.
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Die saarländische SA. erlebte am Sonnt? eine» große« Tag. Stabschef Lntze vereidig in Saarbrücken 16 8ÜÜ «nd in Hombur (Saar) 5888 SA.-Lente. Ein Borbeimarsi «nd ei« Appell der SA. mit Zapfenstreich beschloß in Saarbrücken den Tag.
Am 5. November wird in Neuwied di »ach mehrjähriger Banarbeit nunmehr fertig gestellte neue Rheinbrücke feierlich eingeweih: werden. Sie verbindet die Gemeinden "Neu wieb «nd Weißenthurm nnd bildet, als ein zige Straßenbrücke zwischen Koblenz «nd Bon«, eine für de» Rheinverköhr wichtige Verkehrsverbindnng.
Die 5888 Mann starke Belegschaft des Neubaues des Reichslnftfahrtministerinms feierte am Samstag mit dem Bauherrn, Reichsminister General Göring, das Richtfest aus dem Neubau in der Wilhelmstraße. Nach einer Ansprache Görings zog die Belegschaft geschloffen »ach dem Sportpalast, in dem ein Festschmans stattfand.
Die neue griechische Regierung beabsichtigt, mit scharfen Maßnahmen gegen den Kommunismus vorzngehcn. Alle Kommnnisten, die gegen das Gesetz verstoßen, werden vor ein Kriegsgericht gestellt «nd streng bestraft werden.
In Bayonne (New Jersey) ereignete sich ein schweres Einstnrznnglück. Auf der Veranda eines alten Hanfes im Stadtpark hatten sich etwa 48 Arbeiter zur Lohnzahlung einge- snndc», als plötzlich ei« Teil der Veranda einstürzte und die Arbeiter an sechs Meter in die Tiefe stürzten. 23 Arbeiter wurden mehr oder weniger schwer verletzt.