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Amtliches Organ äer N. 5. v. A. p.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealw

Nr. 2SS

Ealw, Dienstag, 15. Oktober 1935

2. Jahrgang

Keine Anleihen und Kredite für Italien

Die Sühnematznahmen des Völkerbundes Waffenausfuhr nach Abessinien frei

m. Gens, 14. Oktober.

Man kann nicht behaupten, daß die von der Sanktionskonferenz eingesetzten Aus­schüsse nicht eifrig wären. Nicht einmal die von Diplomaten sonst so streng geheiligte Wochenendruhe wurde eingehalten und am Montag'hat man wieder einen neuen Ausschuß eingesetzt: Den Sachverstän­digenausschuß des Arbeitsausschusses.

Der Arbeitsausschuß hat die Vorschläge des Finanzausschußes über die Sperrung der Kredite für Jta- Iren angenommen. Diese Vorschläge sehen folgende Verbote vor für: mittelbares oder unmittelbares Herleihen von Geld, das Zeichnen von Anleihen, andere bankmäßige Kredite. Aktien-Ausgaben, sonstige Kredit­aufnahmen und zwar einerlei, ob es sich um die italienische Regierung, öffentliche Körperschaften oder juristische und natür- liche Personen auf italienischem Gebiet handelt.

Einen breiten Raum in den Genfer Be- sprechungen nimmt auch die Forderung TitulescuS, die sich auch Litwinow zu eigen gemacht hat, ein, den an den Sanktionen teilnehmenden Staaten Ent- schädigungen für den Ausfall ihres Handels mit Italien zu gewähren. Englischerseits scheint man diese Bestrebungen, derart ad absurdum führen zu wollen, daß England selbst die größten Forderungen an den vorgeschlagenen Kom­pensationsfonds anmeldet. Ein englisches Blatt bemerkte ironisch, daß die an den Sanktionen teilnehmenden Staaten aus diesem Fonds Bargeld für nichtaelieferte Waren erhalten würden, dessen Erhalt von Italien bei tatsächlicher Lieferung mehr als fraglich sei.

Kredit- und Anleihesperre gegen Ralle« in Kraft

Die Sanktionskonferenz hat noch Montag abend die Vorschläge für die Kredit- unk Anleihesperre gegen Italien angenom­men. Der ungarische Vertreter gab dabei dii Erklärung ab, daß für Ungarn, das nicht Geldgeber oder Schuldner sei, eine Betei. ligung an diesen Maßnahmen nicht in Be­tracht kommt. Dieser Erklärung schloß sich bei österreichische Vertreter an. Im übrigen be­stand unter den Staaten Einverständnis dar­über, daß dieSperrmaßnahmenso- fortinKraftgesetzt werden sollen.

Der Arbeitsausschuß der Sanktionskonfe­renz hat heute mittag die allgemeine Aus­sprache über die Wirtschaftssanktionen ab­geschlossen und zwei Komitees eingesetzt, näm- lich für die Rohstofffrage und für den Aus­gleich von Verlusten einzelner Sanktions­teilnehmer.

Cinigungsbemühungen Lyvals

Ministerpräsident und Außenminister Laval empfing am Montag nachmittag den apostolischen Nuntius sowii den italienischen und den englischen Botschafter in Paris. In unterrichteten Kreisen glaubt man, daß die Besprechungen dem Zwecke gedient haben, Möglichkeiten für eine Einigung zu finden und die Feindseligkeiten zu beenden.

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Addis Abeba iu»d Diredawa als offene Städte bezeichnet

London, 14. Okt.

Wie verlautet, hat England die italie- Nische Negierung auf diplomatischem Wege darauf aufmerksam gemacht, daß Addis Abeba und Diredawa offene, das heißt unbefestigte Städte seien, in denen sich große ausländische Niederlassun­gen befänden. Dieser englische Schritt dürfte mit den Bemühungen von Mitgliedern deS Diplomatischen Korps in Addis Abeba zu- sammenhängen, die beiden Städte gegen etwmae italienische Luftangriffe schützen.

Die englische Regierung hat, wie zuverlässig das Verbot der Ausfuhr vo« Waffen Utch Abessinien aukaebobeu.

Pariser Befürchtungen

Der Genfer Sonderberichterstatter der fran- »ösischen NachrichtenagenturHavas" meldet, das; sich der englische Minister Eden mit der Absicht trage, sich Mitte der Woche nach Lon­don zu begeben, um seiner Regierung Bericht über die letzten Beschlüsse des Völkerbundes ;u erstatten. Im Zusammenhang mit diesen Beschlüßen behauptet der Berichterstatter, daß sich die englische Abordnung mit dem Gedanken eines Abbru. chesderdiplomatischenVe» Ziehungen mit Italien befasse. Hierbei scheine sie von den Dominien «nd auch von einigen anderen Mächten, insbeson­dere von Holland, unterstützt zu werden. Wenn jedoch* eine solche Maßnahme vorge­schlagen werde, so werde sie auf starken Widerstand von seiten einer Reihe von an­deren Staaten stoßen, weil mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen auch jed» Hoffnung auf eine Wiederaufnahme von Ver­handlungen mit Italien aufgegeben Werder müße.

Tschechoslowakei

erläßtSanktionsverordnung"

Wie dasPrager Tagblatt" nieldet, so» am Donnerstag nach vorausgegangener Be­ratung des Ministerrates eineSanktions­verordnung" veröffentlicht werden, mit derei- Durchführung das Finanzministerium be­traut werden soll. Die Tschechoslowakei Wirt ihre Verpflichtungen aus dem Völkerbunds­pakt getreulich erfüllen und sich, wie das Blatt meldet, deshalb nicht nur mit Plato Nischen Bestimmungen begnügen, sondern zui Durchführung eine Ueberwachungsstelle ein richten. Tie gesamte Ausfuhr soll streng über­wacht werden und im Hinblick auf die Er­klärungen des österreichischen Vertreters ir Genf wird namentlich die Ausfuhr einer ge­nauen Beobachtung unterzogen werden, du über Oesterreich geleitet wird. Von der Ver ordnung werden einige tschechoslowakisch- Firmen betroffen, die Lieferungen für italie nische Werften zum Bau von Kriegsschiffe, abaeichloßen hatten.

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Amtliches Wahlergebnis: 81,17 v. H. Stimme» für die Einheitsliste

Trotz zweitägiger Wahl und zehntägiger Stimmenzählung ist es den Litauern nicht gelungen, die Welt über den wahren Charak­ter des Memellandes zu tauschen. Nunmehr wird im Memclcr Amtsblatt das amtliche, endgültige Ergebnis der Memelwahlen v«r. öffentlich». Danach entfallen 24 Abgeord- n.tearrfdieEinheitsliste und 8 Ab­geordnete auf die litauischen Listen. Insgesamt wurden 1962 061 gültige Stimmen abgegeben, von denen 1 592 604 ( 81,17 V. H.) Stimmen auf die EtnheitSlist« und 369 457 Stimmen ans die sechs litauischen Listen zusammen entfielen.

Am 19. Oktober läuft die Frist zu Einsprü­chen gegen die Rechtmässigkeit der Wahl ab. Sollte ein Einspruch erhoben werden, so muss der Oberste Gerichtshof innerhalb von zehi» Tagen darüber entscheiden. Es ist indessen kaum zu erwarten, daß angesichts des ein­deutigen Wahlausgangs Litauen seine mißglückten Anstrengungen, die Wahlen zu verfälschen, noch fortsetzcn wird.

Neue Kämpfe an den abesfinifchen Fronten

Ist Axum gefallen- Lustangriffe im Süden Kriegsrüstungen im Mittelmeer

Dschibuti, 14. Oktober.

Vom abesfinifchen Kriegsschauplatz wer­den die Nachrichten spärlicher und unge­nauer. Nicht, daß der Krieg dort ein­geschlafen wäre. Aber teils werden aus Ansehens- und Veruhigungsgründen die Berichte knapper gehalten, teils und das in der Hauptsache bei den Abessiniern fehlen die Verbindungen, um klare Lage­berichte von den einzelnen Frontabschnitten erhalten zu können. Im allgemeinen scheint die Lage sich in den letzten Tagen nicht viel verändert zu haben. Ein Berichterstatter meldet aus Adms-Abeba, daß Axum sich den Italienern ergeben habe; bestätigt ist die Nachricht noch keineswegs. Die Aufmerk­samkeit der Welt ist in viel stärkerem Maße auf die Kriegsvorbereitungen im Mittel­mcerbecken gerichtet.

Rordfront:

Ueber den Nord we stabschnitt, auf dem die Abessinier versuchen, im Vordrin­

gen gegen die Linie Tenesset Ba- rentu Adiugri der italienischen Nordarmee in die Flanke zu stoßen, liegen keine Nachrichten vor. Allem Anschein nach waren die feinerzeitigen Meldungen über einen Vormarsch der Italiener aus der genannten Linie in Richtung Tana fee verfrüht.

Im Nordabschnitt herrscht wohl rege Gefechtstätigkeit. Die von den Italic- nein schon in der Vorwoche erreichte Linie nördlich AxumAbba Garima l2645 Meter) südlich Adua En- tiscioBerg Rajo südlich Adi- grat Edaga Hamus (2790 Me­ter) ist unverändert geblieben. Im Vorfeld dieser Linie spielen sich andauernde Kämpfe ab. Während eine Meldung davon spricht, daß die heilige Krönungs» und Königs­gräberstadt der Abessinier, Axum, sich er­geben habe, nachdem die Italiener ihre modernen Waffen in dem außerordentlich für einen,Guerillakrieg günstigen Gelände

Der Reichskirchenausschutz gebildet

Noch diese Woche wird eine Kundgebung an das Kirchenvolk ergehen

tismuS Anspruch aus allgemeines Vertrauen erheben können.

Die Bildung der Kirchenausschüße ist

Vrrnn, is. L-rrooer.

Der Reichs, und Preußische Minister für die kirchlichen Angelegenheiten hat die in der Verordnung vom 3. Oktober 1935 vorgesehe- nen Ausschüße, nämlich den ReichSkirchen- Ausschuß und den Preußischen Landeskirchen- Ausschuß, wie folgt gebildet:

Reichskirchenausschuß: General- superjntendent i. R. D. Zöllner, Düsseldorf; Landesbischof Diehl, Speyer; Generalsuper­intendent i. N. D. Eger, Naumburg (Saale); Präsident Koopmann, Aurich; Ooerlandes- kirchenrat Dr. Mahrenholz, Hannover; Ober­kirchenrat Hanemann, München; Pfarrer Wilm, Dolgelin (Mark); Pfarrer Kühner, Lötzen (Ostpreußen).

Altpreußischer Landeskirchen- ausschuß: Generalsuperintendent r. R. D. Eger-Naumburg (Saale), Oberkonlisto- rialrat Kaminski - Königsberg (Preußen), Superintendent Zimmermann-Berlin,Super­intendent Dr. Schmidt-Oberhausen (Rhein- land), Domprediger Martin - Magdeburg, Pfarrer Küßner-Löhen (Ostpreußen).

Die Zusammensetzung der Ausschüße ist unter dem Gesichtspunkt erfolgt, einen in sich geeinten und daher zu fruchtbringendem kirchlichen Handeln befähigten Kreis von Männern zu finden, die aus ihrer Grund­einstellung tiefste Verantwortung für Kirche. Volk und Staat bewiesen haben. Die Aus­schüße setzen sich daher aus bewährten Theo- loaen zusammen, die als kirckilickie Vorkämp­fer, oeulfche und nationalsozialistische Män­ner. Prediaer und Führer im Weltprotestan-

erfolgt, nachdem die zu berufenden Männer selbst in zweitägigen Beratungen unter sich vollständige Einmütigkeit über die Linie der künftigen inner- kirchlichen Arbeit und die Fragen des Verhältnisses von Kirche. Volk und Staat erzielt haben. Das dem Reichsminister für die kirchlichen Angelegenheiten in einer einstimmig gefaßten Erklärung vorgetragene Ergebnis der Beratung enthält die Grund­lagen für eine förderliche Gestaltung der Lage.und echten Befriedung des kirchlichen Lebens.

Der Reichskirchenausschuß wird noch im Laufe dieser Woche zusammentreten. Er wird sich in einer Veröffentlichung über die Grundsätze für die Lösung seiner hohen klufgaben an das Kirchenvolk wenden.

G-wn-hettSyaß für bk gesamte -s.

Berlin, 14. Oktober.

Nach den in Kurheßen gemachten guten Erfahrungen geht die Hitlerjugend nun daran, für alle ihre Angehörigen' den Ge- fundheitspaß einzuführen. Wie Gebietsarzt Dr. Hördemann imJungen Deutschland" darüber berichtet, wird künftig jeder, der zur Hitlerjugend wolle, einen Gesundheits­paß haben müßen. Taugliche werden in di» HI. ausgenommen, bedingt Taugliche düv ken an den Heimabenden teilnehmen.

nicht wirksam etnzusetzen vermochten uno deshalb die Stadt eingeschloßen haben wird von anderen Berichterstattern behaup­tet, daß die Belagerung der Stadt lang« Veit in Anspruch nehmen wird.

Süd front:

Von der Ostfront liegen keine Nachrich­ten vor. An der Süd front ist die italie­nische Fliegertätigkeit sehr lebhaft. Am Montag wird ein starkes italienisches Bombardement abessinischer Posten in der Linie nördlich Gorahai nördlich Gerlogubi- Ado gemeldet. Der Kampf geht hier in sehr erbitterten Formen in der Hauptsache um die Wasserstellen.

Italienische Vorbereitungen im MMelmeerbecken

Aus griechischer Quelle stammt die Nach­richt, daß zwischen Italien und Albanien ein Vertrag znstandegekommen sei, der die Be­festigung der albanischen Küste südlich Valona durch italienische Ingenieure gestattet.

In Wien teilte der Präsident der Leo-Gesell­schaft in Gegenwart von Regierunasvertretern, die nicht widersprachen, mit, daß Oester­reich das Ausprägungsrecht und die seit 150 Fahren verwendeten Präge st öckefurMaria-Theresien- thaler dem einzigen Zahlungsmittel in Abessinien an Italien ausgelie­fert habe. Die Bedeutung dieses Vertrages ist nicht abzuschätzen. Im übrigen hat Oesterreich die Vorführung aller Abeßmienfilme auch Landschaftsaufnahmen in Wochenschauen, verboten.

Vorbereitungen!m knirschen Kraftfeßd

Eine Anzahl in Addis Abeba lebender Ara­ber wollte oie arabischen Frauen und Kinder aus Sicherheitsgründen nach Aden schicken. Ihre Einreise wurde jedoch von den britischen Behörden abgelehnt. Als Begründung für diese Haltung wuü>e hier bekannt, daß Aden bereits umfangreiche Kriegsvorbereitungen trifft. Aus den die Stadt und den Hafen umgebenden Höhen werden Fliegerabwehrgeschütze auf­gestellt und die in Aden ansäßigen Frauen und Kinder mußten bereits die Stadt verlaßen.

Aus Aden wird weiter berichtet, daß der Imam von Jemen die militärische Be- wachung und die Befestigungen an der Küste verstärke, besonders an den Hafenstädten Hodeida, Mokka und Schech Said. Dies wird in Zusammenhang gebracht mit der Ablehnung deS italienischen Ersuchens, Schech Said als Genesungsstätte für italie­nische Soldaten benutzen zu dürfen. ,

Aegypten für alle Fälle gerüstet ^Die Süannuna