Der Gautag ehern. Kriegsgefangener

(Schluß.)

wurde zu einer der schönsten und wertvollsten der ganzen Tagung. Es war ein herrliches Bild, wie die Jungen und Mädchen in zwanglosen Kreisen, in zehn oder zwöls Gruppen sich um ihre Erzähler gelagert hat- ten und mit innerer Aufgeschlossenheit deren Erzählungen aus den schicksalsvollen Tagen der Gefangenschaft in sich ausnahmen. Das war echter Dienst an der Jugend und am Volk und zeigte, daß der REK. seine Auf­gabe nicht nur richtig sieht, sondern auch richtig erfüllt.

Ein zwangloser Kameradschafts- Abend vereinte am Abend die. Heilbronner und Bockinger mit ihren dis dahin eingelrof- senen Kameraden aus dem Land imJugend­heim' bei allerlei musikalischen, volkstänzc- rischen Darbietungen, die gekrönt wurden von einem aufschlußreichen Lichtbilder-Vor- trag des Kameraden Kik-Ulm über Kriegsgefangene Deutsche in allerWelt'. Auch der Bundesführer, dem die Heilbronner einen wundervollen Früchte- korb aufgebaut hatten, richtete noch mah­nende und richtunggebende Worte an die Kameraden.

Wir wollen Kämpfer für Deutschlands Erneuerung sein

Die Heimkehr-Gedenkfeier am Sonntagvormitag imHarmonie'- Gartensaal wurde zu einem Höhepunkt der Tagung. Nach einer musikalischen Einleitung durch das Heilbronner Konzertorchester hieß Oberbürgermeister Gültig die Kameraden und Volksgenossen herzlich willkommen und deutete in gedankentiefer Weise den Sinn dieses Treffens. Oberstleutnant a. D. Laub überbrachte als Bezirksführer des SA.-L. die Grüße des Kysfhäuser-Berbandes und der NSKOV., deren Gebietsinspektor Pg. Groß gleichfalls anwesend war. Von richtunggeben­der Bedeutung war die Rede des Bundes- sührers v. Lersner. Er hob mit be- geisternden Wortzn und Gedanken die hohe Verpflichtung für alle Ehemaligen hervor, ihr tiefes Erlebnis vom deutschen Wesen nicht in der Seele zu vergraben, sondern im neuen Volk und Staat Wirklichkeit werden zu las- sen. Die bitteren Stunden an der Front und hinter dem Stacheldraht geben Antwort aus alle Fragen unseres Lebens, bis zu denen der Religion. Der Kriegsgefangene, dessen Leben eine einzige Kampfhandlung um die Bewah­rung und den tiefen Sinn des Deutsch-Seins wurde, hat heute die heilige Aufgabe als Politischer Soldat für seine Erkennt­nis einzutreten, dafür nämlich, daß nur aus einer Neuwerdung des ganzen Volkes die Freiheit Deutschlands geboren werden kann. Darin müssen wir dem Führer Nachfolgen und uns zu ihm, der sechzehn Jahre schon in diesem Kampf voranging, durchkämpfeu. Sind wir als Einzelne in den Saal gekom­men, als geschlossene Mannschaft muffen wir ihn wieder verlassen mit dem Gelöbnis als Politische Soldaten des Natio­nalsozialismus zu kämpsen bis die Ehrenposten uns zu Grabe tragen. Stadt- Pfarrer Kamerad Jäger widmete den 150 000 in der Gefangenschaft Gestorbenen eine Gedächtnisansprache, bei der vielen die Augen feucht wurden.

Am Nachmittag erlebten die Teilnehmer an der Gautagung und die ganze Stadt Heilbronn die besondere Freude der Anwesenheit von Reichsstatthalter und Gauleiter Pg. Murr, der in Begleitung seines Adjutanten Oberleut­nant Conz und des Gauamtsleiters der Presse, Pg. Dr. Weiß erschien, als der Festzug auf den Marktplatz einschwenkte.

ReichSfiaWalkr Murr spricht ^ .

ReichSstätthalter Murr sprach in seiger Be- grüßung von der Freude, die ihn Ws im Kreise alter Frontkämpfer erAlle. Die Front­kameradschaft, die uns iw Fel!« zusammen- aeschweitzt hat auf Gedeih und Verderb, gibt uns die Verpflichtung, dieses Erlebnis in das ganze Volk zu tragen und ihm diese zwingende Notwendigkeit der Volksgemeinschaft immer wieder vor Augen zu stellen. Unser Wille ist so betonte er die verschworene Ge- meinschaftderFront im ganzen Volkelebendiazumachen. Nicht nur Kameradschaft zu Pflegen, sondern Boten die- ses neuen Geistes zu sein, ist der tiefste Sinn solcher Treffen. Ein Wort des Führers spricht ivon dem unerhörten Heroismus des deutschen Frontkämpfers, von dem man reden wird, so- lanae die Weltgeschichte ihren Gana acht. Hat auch der Kampf in der Bewegung des Ratio- nalsozialismus manchmal das Höchste gefor- dert, so wird es ausgewogen durch das Helden- tum im Schützengraben, im Trommelfeuer

M in dLr,KrregMaMenschÄ,t. ES giot.kew hMres Beispiel für DliWerMLng, OvfHe- sinn und Kameradschaftsgeist, als er sich iw Frontsöldatentum offenbarte. Wer das erlebte, dem wird auch kein Opfer für die Volksgemein. Haft zu groß sein, um dem Volk Freiheit und Unabhängigkeit in der Welt zu erkämpfen. Ar- beiten wir darät,, dann hat auch das Blutopfe, unserer Gefallenen seinen Sinn erfüllt. Dann werden wir zusammenwachsen zu einem Volk, das sich mit eisernem Willenin der Welt behauptetund baut an der Zukunft eines Deutschlands in Größe, Stärke, Glanz und Glück.

Bundesführer v. Lersner stellte in sei- ner Rede nochmals die Erkenntnis und den stampf um das deutsche Wesen und Sein als den tiefsten Sinn des Gefangenschastserleb- nisses heraus. Wer das Nürnberg des Iah- res 1935 erlebte und das Wollen und Werl unseres Führers erkannt hat, der weiß auch, was der rechte Frontsoldat zu tun hat. Der Kriegsgefangene hat im Feindesland erkannt,

We notwendig nicht nur eine »Märische sondern vor allem auch eine Politische SchulungdesVolkesist. Daran kann und muß jeder von uns arbeiten. Wir wollen nicht Soldaten sein bei Bier und Wein, sondern uns vor das Her? des Volkes und der Jugend stel­len. Wenn fo manche Nörgler nur vier Wochen Afrika oder Sibirien erlebt hätten, darin wüßten sie, daß sie auf dem falschen . Wege sind. Unsere Fahne ist das schwarz­weißrote Hakenkreuzbanner und unser Kamps gilt Deutschland!

Zum Schluß weihte der Bundesführer die neuen Fahnen des Gaues Württemberg mit einem eindrucksvollen Weihespruch. Das Gelöbnis der treuen Gefolgschaft hinter den, Führer wurde bekräftigt vom Deutschland- und Horst-Wessel-Lied. Ein schneidiger Vor­beimarsch vor dem Reichsstatthalter, in dem dieEhemaligen' zeigten, daß sie nicht alt- Soldaten, sondern Soldaten heute und stetl- sind und sein wollen, bildete den Abschluß.

180VVV Arbeitsdienst-Spaten Werden übergeben

Reichsarbeitsführer Hierl sprach im Rundfunk zu den scheidenden Arbeitsmünnerrr

Anläßlich der in den einzelnen Abteilungen des Arbeitsdienstes dieser Tage stattfinden, den Entlassungen, hielt am Sonntag Reichs- arbeitsführer Hierl über den Deutschland- sender eine Ansprache an die aus dem Ar­beitsdienst scheidenden Soldaten der Arbeit. In wenigen Tagen, so führte er aus, werden 180 000 Arbeitsmänner nach abgeleisteter Dienstzeit aus dem Arbeitsdienst entlasten. Ihr könnt aus eurer Dienstzeit das stolze Bewußtsein mitnehmen, daß ihr für euer Volk wertvolle Arbeit geleistet habt. Indem ihr im Ehrendienst eures Volkes gearbeitet habt, habt ihr euch selbst den größten Dienst erwiesen. Die meisten von euch haben im Arbeitsdienst zum erstenmal erfahren, was Gemeinschaft und Kameradschaft ist. Ihr seid im Arbeitsdienst für eure Arbeit nicht be- zahlt worden. Euer Lohn war die Freude au der Arbeit. Bleibt euer ganzes Leben dessen eingedenk, daß die innere Befrie­digung doch der höchste Lohn ist, den eine Arbeit gewähren kann. Laßt euch nie wieder von der jüdischen Auf­

fassung vergiften, daß die Arbeit nur ein notwendiges Nebel sei.

Die meisten von euch treten jetzt in die Wehrmacht über, um dort den Waffendienst zu erlernen und nach dieser letzten Ausbil­dung deS deutschen Mannes zum Vollmer- tigen Reichsbürger zu werden. Ich erwarte von euch, daß ihr als Soldaten der Schule des Arbeitsdienstes Ehre macht. Soldaten und Arbeitsdienstmänner müssen gute Kame­raden sein; sie stehen beide im Ehrendienst ihres Volkes.

Dann richtete Reichsarbeitsführer Hier! Willkommensworte an die am 1. Oktober neu in die Lager eintretenden Volksgenoffen. Wer guten Wrllens ist und wer dem im Ar- beitsdrenst geltenden Gesetz der Treue, des Gehorsams und der Kameradschaft sich un­terzuordnen bereit ist, soll uns als Kamerad willkommen sein. Er wird sich in unserer Gemeinschaft bald wohl und heimisch fühlen und den erdbraunen Ehrenrock des Arbeits­mannes mit Stolz tragen.

MMUl des EMVWklS

Nr dir Mpinger EA.-Mönnre

Nürnberg, 22. September.

Der Chef des Stabes, Viktor Lutze, der- össentlicht folgenden Nachruf: »Am Donners­tag, dem 19. September 1935, wurden di. am 15. September bei Kirchheim in Wür! temberg in treuer Pflichterfüllung jäh ari ­dem Leben gerissenen fünf SA.-Männer au? Göppingen zu Grabe getragen. Es sind Rottenführer Julius Falk, SA.-MannKcn- Kullrng, SA.-Mann August Musch SA.-Mann Georg Hauser und SA.-Mam Otto Widmann. Auf der Heimfahrt von SA.-Dienst ereilte sie das Schicksal des Sol baten. Sie gaben ihr Leben als politisch Soldaten Adolf Hitlers für Deutschland fluch sie werden mit uns weitermarW»re- denn ihr Geist lebt in unS. aez.: Lutze."

EtvulkMder sonderzus geramnn

Drei Tote auf einem Dresdener Bahnhof Dresden, 22. September.

Frankreichs Seerüstung istunvergleichbar-

Marineminister Pietri über die gewaltige Flottenrüstung Frankreichs

Paris, 22. September.

Zu der am 2. Oktober erfolgenden Flott- machung derDünkirchen', die in einem Dock erbaut worden ist. das nach Fertigstel­lung des Schiffes mit Waffer gefüllt wird, erklärte Kriegsmacineminister Piätri in einer Unterredung mit demExcelsior', daß keine andere Flottenmacht eine so bedeutende Anstrengung zur Wiederherstellung ihrer Kriegs­flotte nach dem Kriege gemacht habe wie Frankreich. Bisher umfasse die französische Kriegsflotte 426 000 Tonnen, die kürzlich von der Kammer bewilligten zwei Einheiten zu je 35 000 Tonnen nicht eingerechnet. Der Minister betonte, daß die Kraft der französischen Flotte dank der Neu­bauten unvergleichbar sei.

Die einzige Ausgabe, die noch zu lösen sei. sei die Erneuerung der Linien- s ch i s f - F l o t te, da Frankreich nur sechs schon bejahrte Panzerschiffe und drei über­holte Schiffe habe, die neuerdings bei den letzten Uebungen gute Ergebnisse gezeigt hät­ten. Kriegsmarineminister Piätri hob an­

schließend noch den Fortschritt der französischen Marineflugzeug, streitkräfte und die Güte der Offiziere und der Besatzungen der Kriegsschiffe hervor und kündigte an. daß er das Parlament um Erhöhung des Mannschaftsbestandes ersuchen werde.

RklM KnkMrM S

segrn Laval? '

gl. Paris, 22. September.

Die französischen Sozialisten und Kommu­nisten haben sich Uber einneuesgemeiu sames innerpolitisches Aktions­programm geeinigt. In politischen Krei­sen glaubt man, daß dieVolksfront" z> einer neuen Offensive gegen das Kabinett Laval schreiten werde, unl zwar ohneRiicksichtausdieaußeni politische Lage eine Art, die de« Marxisten und Kommunisten seitjeher i> allen Ländern zu eigen ist. Die Absicht s6 einen sofortigen Sturz der Regi« runa Laval berbeizufükren.

Slm Samstag gegen 8 Uhr ereignete sich i Dresden bei der Ausfahrt aus dem Bahnhc Dresden-Neustadt ein Zugunglück. Ein ran gierender Leerzug fuhr einem mit Schulkin dern besetzten Sonderzug in die Flanke. Di Kinder, die alle aus Dresden stammen, be fanden sich anläßlich des allgemeinen Schul Wandertages auf einer Fahrt nach Bautzen Wie die Neichsbahndirektion Dresden mn teilt, sind insgesamt siebenWagen en: gleist, wovon vier umstürzten. Bald nac Bekanntwerden des Unglücks begab sie Neichsstatthalter M u t s ch m a n n an di Unfallstelle. Das Eisenbahnunglück'hat ngc' dßn inzwischen cingetroffenen ergänzende Meldungen drei Todesopfer gefordert Ein Kind wurde bereits tot aus dem Wage­geborgen, ein Mädchen verstarb währen: dxs Transports in das Friedrichsstädte'. Krankenhaus, wo ein Lehrer und sechs Kin­

der einoeliekert wurden. Jnrwllckwn ill an-i der eingmeferle Lehrer JvWkMetz Preis- ler gestorben. Außer drei Toten sind einc Schwerverletzte und 22 Leichtverletzte zu be- klagen. Die Aufräumungsarbeiten waren uw 17.30 Uhr beendet. Bis dahin hatten die in Richtung Dresden - Neustadt verkehrenden Züge erhebliche Verspätungen.

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Der Dust ihrer Dirginiazigaretten ver- mischte sich mit dem dicken, unbeschreiblichen Nebelgeruch. der immer dann in Stößen Her­einwehte. wenn jemand durch die schwin­gende Drehtür das Hotel betrat oder verließ.

Eine Frau ging eilig an den drei Herren vorüber, sie trug einen grauen Manie! mit irgendeinem braunen Pelz und einen kleinen grauen Hut mit einem Schleier.

Sie rannte einen der drei Herren an. lo unsicher und eilig ging sie, und der Herr lüf­tete seinen Hut und entschuldigte sich grim­mig. als wollte er sagen:Natürlich ist es Ihre Schuld.' Aber dann sah er ihr Gesicht und vergaß, seinen Arm mit dem gelüfteten Hut wieder zu senken.

Auch Foerster hatte ihr Gesicht gesehen und war sehr blaß geworden. Er stand jetzt mitten vor der Drehtür, durch die sie flüchtete.

Von draußen kam brandig riechender Ne- betatem ünd schlug ihm kalt und mit form­losen Fäusten ins Gesicht.

Die Frau im grauen Mantel war schon am Ende der stillen Straße angelangt, in der das Hyde-Park-Gate-Hotel liegt, als ffe merkte, daß dies hier keine Stadt war. !on- pern ein wüster, sinsterer Raum, in dem ver­

schwommene Laternen hingen. Seltsam ge­nug. daß es eine Straße durch diesen Raum gab, die hart widerhallte, wenn man ging. Aus fahlgelbem Dunkel schossen große und kleine viereckige Körper, wurden zu Autos und Omnibussen, verloren ihre Gestalt wie- der und tauchten in fahlgelbem Dunkel unter.

Gut, gut. gut. Nichts ist so unerträglich wie blauer Himmel und grelle Sonne, es gibt doch noch Mitleid auf der Welt.

.Es muß wundervoll sein, blind zu sein', dachte die Frau und starrte in den Nebel. .Es ist vielleicht die größte Wohltat, dke es gibt, blind zu sein. Blinde stehen außerhalb der Dinge. Von Blinden will man nichts. Oh. ich lüge, ich bin verrückt wenn man blind ist. wird man ausgeraubt, alles fällt über einen her. wie gesunde Tiere über ein krankes.'

Die Stimmen unsichtbarer Menschen raun­ten und flüsterten um sie herum. Dann tauch­ten Schatten auf. ein paar gleichgültige Worte, deutlich, aber völlig ohne Sinn, und die Schatten verschwanden wieder.

Einmal stand, wie aus dem Boden gewach­sen. ein riesenhafter Policeman da. das Helmband zog sich verwegen quer über sein schnurrbärtiges Gesicht.

.Der Paßt auf. daß nichts gestohlen wird', dachte die Frau und lachte ihn an. so daß der Mann ihr verblüfft nachsah.

.Darauf achten sie nun. daß keiner einem - eine Banknote maust. Was würde er machen, wenn ich ihm sagen würde: Kommen Sie mit. einer will mir alles stehlen? Aber er ist ja nur für die Banknoten da, und für die Silberstücke und für die Kupferstücke, und das ist ganz richtig so. Denn wie soll man Gefühle bemessen, die von einer Nacht zur anderen zu nichts werden können, weniger

wert als ein Kupserstück. Oh. die schöne Philosophie im Nebel.'

Ein Mensch ging rasch an ihr vorbei und sah ihr erstaunt in das weiße zuckende Ge­sicht.

.Ich habe laut geredet', dachte sie, nachdem sie sich von ihrem ersten Schreck erholt hatte. Es war nicht Schliebach, er hatte nicht die leiseste Ähnlichkeit nutz ihm. .Das ist sehr ungehörig, auf der Straße, Selbstgespräche zu führen. Aber leider habe ich niemand, mit dem ich reden kann, außer mit mir selbst. Sie müssen also einsehen, mein Herr, daß ich mit mir selbst reden muß, nicht wahr? Man hat ein gewisses Recht auf Gesellschaft, und meine eigene ist noch immer eine gute Ge­sellschaft. heute noch, morgen nicht mehr. Morgen bin ich-' Agnes dachte er­

schauernd an Schliebachs Forderung.

AgneS dachte an den Tag. an dem sie Schliebach zum erstenmal gesehen hatte, im Esplanade, wo Townleigh wohnte. Sie wäre nie auf-den Gedanken gekommen, ihn für TownleighS Privatsekretär zu halten, ein Mensch wie ein Turm, der arme Spencer verschwand neben ihm mit seiner zierlichen kleinen Figur..

Aber wie lautlos bewegte sich dieser Men­schenturm. wie ruhig und aalglatt und be­ruhigend war seine Stimme.

Spencer schwor auf ihn. und wie sollte er nicht.

Schliebach arbeitete, wenn Spencer mit ihr zusammen war, wenn er schlief, immer arbei­tete Schliebach, und trotzdem war er immer da. wenn man ihn suchte. Kann man mehr von einem Privatsekretär verlangen?

Freilich, die Blicke, die er ihr zuwarf. die sah Spencer Townleigh nicht. Er war blind, genau wie Bernd. Irgendwie sind sie alle blind, das ist das Gute und Schlechte an den Männern.

Schließlich Halle sie Spencer gebeien. rhn anderswo zu sehen irgendwo, wo dieser Mensch nicht in der Nähe war. Und Spencer hatte nachgegeben, sanft und gütig, wie im- mer.

Es war so leicht gewesen, seineFreun­din' zu sein, leichter als vieles andere.

An dem Tag. an dem er gestorben war. hatte es geregnet, es war kalt in der Woh­nung. und Bernd war nervös und schlechter Laune. Am Vorabend war noch ein Brief von Spencer gekommen, aus Bad Nauheim, er wollte in vierzehn Tagen zurück fein, er­freute sich darauf, der Arme. Herzschlag iff ein leichter Tod. es muß schön sein, einen so leichten, plötzlichen Tod zu haben, dazu noch eine Freude vor sich

Eine rauhe Stimme brüllte etwas. Brem­sen kreischten, zwei riesige Scheinwerferaugev glühten plötzlich dicht vor ihrem Gesicht. Menschen riefen, überall tauchten Schalte« auf. Sie war erschrocken, aber nicht sehr es war mehr ein erschrockenes Staunen, ftz hatte einen Fahrdamm überquert, ohne es zr wissen. Vielleicht hatte sie das schon mehr­mals getan, verrückt.

Sie lachte, und man nahm es ihr übel eine Frauenstimme sagte laut und ärgerlich Wie kann ein erwachsener Mensch so unvor­sichtig und kindisch sein!'

Dieses Aufsehen war zu dumm, sie gin> eilig weiter, aus dem Bereich der Ausregun< und der großen, glühenden Augen wieder i> den von verschwommenen Lampenstcrnen er leuchteten Raum.

Das wäre beinahe auch so ein leichter To! gewesen, unter einem großen Automobil.

Von einem Autobus überfahren zu wer den. muß ziemlich gräßlich sein, solch ein rie siges, häßliches Tier!

lFortietzuno solat.1 .