Unerschütterlich steht der nationalsozialistische Staatsgedanke

Neichsprefsechef Dr. Dietrich über die Bedeutung der nationalsozialistischen Idee

Am Festraum des Kulturvereinshauses empfing nach alter Tradition der Neichs- pressechef der Partei Dr. Otto Dietrich die Vertreter der in- und ausländischen Presse. Der schlicht und würdig geschmückte Saal zeigte ini Hintergrund der Bühne ein auf grauem Tuch init goldenein Lorbeer um- rahnstes Hakenkreuz auf rotem Felde. Die Brüstung trug mit Fuchsien durchsetztes frisches Grün, die Wände goldbebänderte Tanncngirlauden. Die Vertreter der in- und ausländischen Prelle und zahlreiche Ehren- aaste füllten den Festsaal bis auf den letzten Platz. Schuberts festlicher Marsch leitete zu der mit stürmischer Zustimmung aufgenom­menen Rede des Neichspressechefs Dr. Otto Dietrich über.

Er führte u. a. ans:

Es ist im Laufe der Jahre zu einer erfreu­lichen Tradition geworden, die Reichsparteitage der NSDAP, durch den Empfang der Presse einzuleiten und ich möchte den tieferen Sinn, der darin zum Ausdruck kommt, als ein beson-, dcres Zeichen des guten Verhältnisses ansehen, das die Nationalsozialistische Partei mit den Männern der Prelle verbindet, als ein Zeichen freundschaftlicher Gesinnung, wie sie jeder posii liven und fruchtbaren Pressearbeit im natio­nalen und internationalen Leben entgegen­bringt.

Ich habe im vorigen Jahre die Gelegenheil dieses Empfanges benutzt, um die Bedeui tung der Presse im Leben der Völ­ker aufzuweisen und hervorzuheben. Heute möchte ich Ihnen die Bedeutung der nationalsozialistischen Jdeq in ihrer inneren Dynamik und ihrer geistigen Spannweite in einigen kurzen Strichen am­reiben.

Die Reichsparteitage der NSDAP, sind Manifestationen dieser nationalsozialistischen Idee. Aus seelischem Erleben wurde der Reichsparteitaggedanke geboren. Aus jener inneren Glut der Herzen, die damals in den Kampfjahren 1927 und 1929 hier in Nürnberg wie eine Flamme zusammenschlug, als die braunen Bataillone verfolgt und geächtet, aber in Not und Tod zusammengeschmiedet, nun aufmarschierten, um aus dem Gemeinschafts­erleben dieser unvergeßlichen Demonstrationen neue Kraft zu schöpfen in zähem erbittertem Weltanschauungskampf für die Seele des deut­schen Menschen. Und seitdem ist die Ueber- zeugungskraft dieser einzigarti­gen Kundgebung der Partei in Nürnberg Sinnbild und Wesens, ausdruck ihresSeins und Wil­lens geworden.

Sie alle wissen, was die Partei in Deutsch­land ist, was sie für Deutschland bedeutet und was sie für alle Zukunft des Reiches sein wird.

Die Partei ist der d u r ch s e i n e p o l i - tische L-istunggestaltete Orden der deutschen Nation! Sie ist die ver­schworene Gemeinschaft der dem Volke Geweih, ten. Ihre Weltanschauung ist die geistige Rüstung der Nation! Ihr im Kampf erprob­tes eigenes Entwicklungsgesetz ist das Grund­gesetz, die Verfassung des nationalsozialistischen Staates. Die Nationalsozialistische Partei ist die natürlicheAuslesederEbarakter- festen und Willens st ärk st en der Unerschütterlich st en der Nation. Ihre Organisation reicht hinunter bis in die letzten Verästelungen des öffentlichen Lebens und durchblutet sie unaufhörlich mit den Grundsätzen und dem Ideengehalt ihrer lebens- oerbundenen Weltanschauung.

Die Partei ist bestimmt zur politischen Führung der Nation

Ihr Führer ist der Führer des Deutschen Reiches. Ihre Lebens- und Leistungsschule ist die Wurzel im Erdreich des Volkes, aus der die politische Führung ihre Kräfte zieht und die dem nationalsozialistischen Staat die Männer zur Führung gibt.

Und weil eS so ist. darum stehen auch die Neichsparteitage der NSDAP, im Mittel­punkt des politischen Geschehens des ganzen Jahres. Darum ist der Reichspar­teitag ein Tag der ganzen deut- schenNation. Die Fragen, die hier auf­geworfen, und die Grundsätze, die hier für die Partei proklamiert werden, sind entschei- dend auch für den Staat und maßgebend für das ganze deutsche Volk. Die Reichspartei, tage der NSDAP, sind, ich sagte es bereits, M a nifestationen nationalsozia- listischeu Geistes, dessen Bedeutung dadurch nicht vermindert wird, daß die Welt ihn heute noch nicht begreifen und anerken­nen will. Denn eines ist sicher: Mit der na­tionalsozialistischen Idee ist eines der größten schöpferischen Prinzi­pien des Geistes in die Weltge­schichte eingetreten. Und diese Idee wird in der Geschichte der Menschheit als eine neue Geistesmacht eine segensreiche Rolle spielen.

Dr. Dietrich wandte sich dann gegen'den Vorwurf der Auslandspresse, der National­sozialismus habe die Persönliche Freiheit vernichtet. Er erklärte: Diese Kritiker sind noch zu sehr der Epoche des liberalistischen Denkens verhaftet, um die Entwicklung zu neuen Ufern des sozialistischen Denkens zu begreifen. Sonst würden sie erkennen, daß die nationalsozialistische Weltanschauung die Freiheit nicht beseitigt, sondern sie ethisch durch die Gemeinschaft und die Persönlichkeit neu begründet hat. Alle Rechte und Pflichten leiten sich nur aus der Gemein­schaft her. ohne sie ist das Individuum über- Haupt nicht denkbar. Da es aber nur durch die Gemeinschaft existiert, kann es auch seine

persönliche Freiheit nur aus der Gemein­schaft ableiten.

Der Gemeinschaftsgedanke des National­sozialismus unterdrückt nicht etwa die Per­sönlichkeit, sondern fördert sie, um sie zum Führertum zu befähigen. Führerauslese und Erziehung zur Persönlichkeit sind Begriffe, ohne die der Nationalsozialismus gar nicht denkbar wäre.

Wenn wir von einer neuen Sinngebung der Politik durch den nationalsozialistischen Staatsgedanken sprechen, dann gibt uns die politische Leistung des Führers ein Recht dazu. Die Kunst, Politische Erfolge zu er­zielen, hat er uns in eindringlicher Weise vor Augen geführt. Innenpolitisch in 14jäh- rigem Ringen um das deutsche Volk, außen­politisch in den 2V-Jahren seiner staatsmün- nischen Laufbahn.

Der volkrspolitische Skaaksgedanke,

den der Nationalsozialismus hervorgebracht und in Deutschland verwirklicht hat. ist aber auch ein schöpferisches Prinzip von großer außenpolitischer Zu- k u n f t s b e d e u t u n g. Dieser Staats­gedanke bringt der Welt zum Bewußtsein, daß die Macht der Staaten weniger auf den Bajonetts gegründet ist, als auf den völki­schen Energien und Krastreserven. Diese dynamische L-taatsaussasiung. die mehr am den inneren rationellen Ausbau und auf die Sicherung der völkischen Lebensgrundlage ge­richtet ist. als auf eine kraftzersplittcrnde Expansion nach außen, ist befähigt, den im­perialistischen Gedanken von innen heraus zu überwinden und die Ordnung der Natio­nen untereinander durch eine natürliche Ab­grenzung ihrer Lebensbedürfnisse und Inter­essen zu gewährleisten.

Das ist die Grundlage der neuen außen­politischen Konzeption, die der National­sozialismus aus seiner volkswirtschaftlichen Einstellung heraus entwickelt. Der Politik der sogenannten Kollektivität der Sieger­staaten im Schatten von Versailles stellt der Nationalsozialismus entgegen die Politik

Rundfunkprogramm zum Reichsparleilag

Berlin, 19. September.

Die wichtigsten Ereignisse des Partei- tagesderFreiheit werden in den Tagen vom 10. bis 16. September über alle deutschen Sender dem deutschen Volke vermittelt werden. Die Reichssendeleitung hat folgende Uebertra- gungen vorgesehen:

Mittwoch, den 11. September:

10.40 dis 12.30 Uhr Reichssendung: Feier­liche Eröffnung des Parteikongresses der NSDAP, in der Luitpoldhalle.

16.15 bis 17.15 Uhr Reichssendung: Grund- steinlegung zur Kongreßhalle.

19.45 bis 21.30 Uhr, Reichssendung: Kul­turtagung im Opernhaus.

Donnerstag, den 12. September:

18.00 bis 19.30 Uhr, Reichssendung: Appell des Reichsarbeitsdienstes auf der Zeppe­linwiese;

21.15 bis 22.00 Uhr, Reichssendung: Ab- nähme des Fackelzuges der Pol. Leiter durch den Führer am Bahnhof.

Freitag, den 13. September:

16.45 bis 18.30 Uhr, Reichssendung: Appell der Pol. Leiter auf der Zeppelinwiese;

20.00 bis 22.00 Uhr: Frauenkongreß in der Luitpoldhalle.

Samstag, den 14. September:

9.45 bis 11.00 Uhr, Reichssendung: Der Führer spricht zur Hitler-Jugend in der Hauptkampsbahn des Stadion.

19.00 bis 20.30 Uhr, Reichssendung: Aus- schnitte aus dem Volksfest im Stadion.

Sonntag, den 15. September:

7.45 bis 10.00 Uhr, Reichssendung: Appell der SA., SS. und NSKK., in der Luit­pold-Arena.

11.2513.00 und ab 14.55 bis 15.30 Uhr, Reichssendung: Funkberichte vom Vor­beimarsch vor dem Führer am Adolf- Hitler-Platz.

Montag, den 16. September:

15.25 bis 16.45 Uhr Reichssendung: Funk- bericht von den Vorführungen der Wehrmacht und Ansprache des Führers an die in Paradeaufstellung angetrete- nen Truppen.

18.30 bis 20.30 Uhr, Reichssendung: Fort­setzung und Schluß des Parteikongresses;

20.30 bis 21.30 Uhr: Reichssendung: Mili- tärkonzert aus Nürnberg. Dazwischen Kurzberichte vom Biwak der Wehr­macht.

21.30 bis 22.30 Uhr: Großer Zapfenstreich vor dem Führer auf der Zeppelinwiese.

der Zusammenarbeit freier und souveräner Staaten im Lichte der Gleichberechtigung.

Der Politik der Blockbildung, der ver­wickelten Paktsysteme und bedrohlichen Mili­tärallianzen in Form von konfliktsördernden Beistandspakten stellen wir entgegen das Produkt der Nichtangrisfsverträge. der Loka­lisierung der Konflikte und damit der Iso­lierung der Widerstreitenden, das die Ver- antwortlichkeit der Staatsmänner im Inter­esse des Friedens erhöht.

Wenn wir den Reichsparteitag 1935 den Parteitag der Freiheit' nennen, weil unser Führer in unvergleichlicher Entschlußkraft dem deutschen Volke die Wehrfreiheit, die Freiheit seiner Entschließungen nach außen, zurückgewonnen hat, dann tun wir es im Sinne dieser fruchtbaren Prin­zipien einer wahren Friedens­politik durch Praktische Zusammenarbeit der Völker, wie sie der volkspolitische Staats­gedanke des Nationalsozialismus hervor­gebracht hat.

Die nationalsozialistische Idee als neues fruchtbares Prinzip internationalen. Gemein­schaftslebens ist nicht in der Verteidigung, sondern im Vormarsch. Der National­sozialismus ist bereit, mit jedem die geistige Klinge zu kreuzen, der sich im Interesse der Wahrheit und des Fort­schritts ehrlich und unvoreingenommen mit ihm anseinandersetzen will. Hier in Nürn­berg auf den Reichstagen der Partei ist Ge­legenheit, dieses Sein und Wollen des Natio­nalsozialismus sowohl in seiner äußeren Ge- staltungskrast, wie in seiner geistig-politi­schen Tiefe zu erfassen:

Wenn Sie die Gliederungen und For­mationen der nationalsozialistischen Partei und die Einheiten der wieder erstandenen Armee in Zucht und Ordnung aufmarschiercn sehen, dann erblicken Sie in ihnen die Ban­nerträger der nationalsozialistischen Idee und die Garanten der nationalen Freiheit des deutschen Volkes!

Wenn Sie die kulturellen und weltanschau­lichen Kundgebungen der Partei hier in Nürnberg miterleben, dann sehen Sie in ihnen den Willen zu segensreicher und schöp­ferischer Mitarbeit ani geistigen Leben der Nationen.

Und wenn Sie das gesamte Führerkorps der nationalsozialistischen Partei >n Nürn­berg versammelt sehen, um die Einheit und Geschlossenheit ihres politischen Wollens zu dokumentieren, dann erkennen Sie darin die Kraft und Unerschütterlichkeit des national­sozialistischen Staatsgedankens in feinem Wirken für das deutsche Volk!

In Moskau tagte vor wenigen Wochen der Weltkongreß der Komintern unter der Parole, die Brandfackel des bolschewistischen Umsturzes in alle Länder der Erde zu tragen. Hier in Nürnberg ist die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei zu ihrem Reichs- Parteitag versammelt zu fruchtbarer Arbeit am deutschen Volke und zur Bekundung der Wiederaewinnuna seiner -Freiheit.

Zwei Welten, an denen sich dt« Geister scheiden:

In Moskau tagte der Generalstab der bol­schewistischen Weltrevolution als die Inkar­nation niederreißender Zerstörung!

Hier in Nürnberg tagt der politische Gene- calstab des deutschen Volkes als Träger :ines aufbauenden, dem Weltfrieden dienen­den Prinzips.

Am. September, dem Tag der Eröff­nung des Reichsparteitages der Freiheit in Nürnberg, lies der neue Kreuzer der Kriegs­marine,Nürnberg", zu seiner ersten Werst- probcfahrt aus dem Reichskriegshafen aus.

licir asiicr kirciikliskii

koman von luckwlg von ^otil 4) CovvrlgSt b« Kail-Dunker-Berlag, Berlin

Foerster saß noch eine ganze Weile da. ohne sich zu rühren. Er träumte. Erst als irgend jemand unweit von ihm in eiligem Ton erwähnte, es sei ein Viertel vor vier, fiel ihm Plötzlich ein. daß ihn Schrägstem um halblünf im Büro erwartete.

Schrägstem,der alte Buddha', wie er im Verlag genannt wurde, war seit anderthalb Jahren Londoner Korrespondent der West­deutschen Verlagsanstalt. Er war fünsund- scchzig Jahre alt, man wollte ihn den schwe­ren Posten nicht mehr allein machen lasten.

Schrägstem empfing ihn herzlich, es war kin sehr behäbiger Buddha, der in seinen drei Zimmern eingeklemmt schien, so waren sie mit allen möglichen orientalischen Gegen­ständen angefüllt.Das stammte alles aus den fast zwanzig Jahren, die der Korrespondent in Tokio und Peking gewesen war.

Los ist im Augenblick nicht viel', begann er das Gespräch,aber das kann sich jeden Tag ändern. Kommen Sie morgen mittag »m eins ins Savoy-Hotel. ich gebe ein kleines Esten, ein paar Politiker, ein paar Zeitungs­leute. Dunkler Anzug, wenn ich bitten darf. Das selbstverständliche Umziehen hat in den letzten zehn Jahren etwas nachgelassen, sogar abends, aber deswegen baden wir Fremden

noch lange nicht das Recht, mit den Dege­nerierten zu degenerieren.'

Foerster lachte, ohne zu verstehen. ?

Das ist nämlich eine Degenerations­erscheinung'. erklärte Buddha ernst.Das British Empire kann nur starre Form zusam­men halten. Form und Haltung sind alles. Vom ersten Sich-Nachgeben bis zum völligen Erschlaffen ist kein so weiter Weg. als man denken sollte, besonders in den Kolonien. Bei uns zerbricht man sich den Kopf darüber, ob England seine Kolonien einmal verlieren wird Indien besonders. Die Antwort dar­auf ist eindeutig. England wird seine Kolo­nien verlieren, wenn es sie aufgibt. Nicht früher, nicht später. Und es gibt sie aus. so- bald es aufhört. Form und Haltung zu wah­ren. Uebrigens ist es nicht weit her mit der Degeneration, das werden Sie bald merken. Erlauben Sie mir ein Paar primitive Rat­schläge: Nehmen Sie nie den Hut ab. wenn Sie einen Herrn begrüßen. Grüßen Sie eine Dame nie zuerst, warten Sie. bis die Dame grüßt. Und sprechen Sie nie über tiefere The­men. besonders nicht über Psychologische Dinge. Das Wetter ist eine viel wichtigere Angelegenheit als Sie bisher gedacht haben. Und schließlich: zeigen Sie Ihre Gefühle nie, das ist unschicklich.' Nach einer Stunde verabschiedete sich Foerster. Regelrechten Dienst sollte er erst in einer Woche antreten. »

Schliebach lächelte verbindlich, während er den Tee bestellte.

Was für ein Zufall', sagte Agnes Fre- dersen gepreßt. Sie war auf der Flucht gewe­sen von dem Moment an, wo dieser Mensch Plötzlich auf der Straße aufgetaucht war eigentlich schon, seit sie ihn in der Hotelhalle gesehen batte. .

Wie ein Huhn, eine hilflose dumme Henne vor einem Automobil war sie davongelaufen, immer geradeaus, eine sinnlose Flucht.

Und dann hatte er sie gefangen, und nun saß sie hier vor ihm, in irgend einem Tea- Noom für Passanten, und tat so unschuldig mit ihrem .was für ein Zufall!'

Es ist gar kein Zufall', lächelte Schlie- bach.

Wieso ist es kein Zufall?' fragte Agnes.

Was für eine elende Dummheit! Nun hatte sie ihn geradezu herausgefordert. Warum war sie gerade diesem-Menschen gegenüber so unsicher? Wie lächerlich! Schließlich ist doch nichts weiter dabei, wenn man hinter jemand, den man kennt, hergeht, um ihn zu begrüßen.

Es war recht überflüssig, daß sie ihn ge­troffen hatte. da sie doch schon ein Paar Tage früher aus Deutschland sortgefahren war, gerade um niemand mehr zu sehen. aber sonst

Nein, es ist kein Zufall', wiederholte Schliebach.Es war Ihretwegen, Frau Agnes'

Plötzlich wurde sie sich bewußt, daß sie auf ihrem Stuhl saß wie ein ängstliches kleines Mädchen, daß sie ihre Handtasche an sich ge­klammert hielt, als wollte man sie ihr ent­reißen. und daß jetzt, gerade jetzt die Stunde war. wo man es sich nicht leisten konnte, sich zu zeigen, wie man war.

Sie rückte zurück, sah ihn an und wollte etwas Lachendes und Unbekümmertes sagen. Und sah seine unverhüllten Augen und seinen Mund, und ihr Lachen zerslatterte.

Meinetwegen', stammelte sie.Was für ein Unsinn, meinetwegen.'

Es gibt tausend Hotels in London', erwi- derte er achselzuckend.Und es gibt sicher ein Dutzend Schiffe, die in den nächsten Tagen nach Südafrika sahren. Ich habe das Hyde-

Park-Gate-Hotel gewählt und dieWiii0for- Castle' von London nach Kapstadt.'

Agnes Fredersen wurde sehr blaß.

Sie sahren nach Südafrika' sagte sie tonlos.

Ja mit Ihnen.'

Ihre Hände rissen am Bügel der Tasche. Sind Sie in mich verliebt. Herr Schliebach', höhnte sie außer sich.

Er betrachtete sie stumm, seine großen Hände lagen schwer und plump auf der dün­nen Glasplatte des Tischchens.

Nein', sagte er.

Sie starrte ihn an. Sein Gesicht war grob geschnitten, breitflächig und brutal. Zu ent­rätseln war es nicht.

Ich möchte Sie etwas fragen.' sagte er. Haben Sie Spencer Townleigh geliebt, ja?'

Ihr Atem ging kurz und stoßweise.Sie sind unverschämt', sagte sie. ohne die Zähne zu öffnen.

Er war ein alter Mann', sagte Schlie­bach leise.Ein alter Herzkranker Mann. Ich war fünf Jahre lang sein Gehirn. Wenn ich nicht da war. arbeitete er nicht. Weil er nicht konnte. Er war nichts mehr wert. Sie können ihn nicht geliebt haben.'

Sie starrte ihn an.Was wollen Sie von mir?' flüsterte sie.Warum sind Sie hier? Warum lasten Sie mich nicht in Ruhe. Ich will nur Ruhe, weiter nichts.'

Und trotzdem waren Sie Spencer Town- leighs Geliebte', fuhr Schliebach fort. Er schien ihre Worte gar nicht gehört zu haben.

Agnes Fredersens Arme hingen gelähmt herab. Warum stürzte die Decke nicht ein!

Warum kam niemand, der dieses Tier er­schlug! Wie konnten solche Dinge ausge­sprochen werden?,

(Fortsetzung folgt.) , r