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Amtliches Organ öer N. Z. v. A. p.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Laliv

Nr. 28«

Calw, Donnerstag, 5. September 1935

2. Jahrgang A

Der Betrieb ist eine unzerstörbare Einheit

Dr. Ley an die Betriebsführer Kameradschaft überwindet Klaffenkampf

Vernunft aber ist das Produkt aus Instinkt und Verstand. Wissen ohne Instinkt und Cha­rakter ist schädlich für ein Volk. Alle Theorie ist grau. Allein das Lebende schafft neue Ideen, die im Volke leben.

Kaiserslautern, 4. September.

Die Bezirksgruppe Saarland-Pfalz der Reichsgruppe Industrie veranstaltete am Dienstag abend in der Fruchthalle in Kai- serslautern eine Arbeitstagung, die von dem bekannten Saarindustriellen Röchling ge- leitet wurde.

Tr. Ley ergriff sofort das Wort zu einer fast zweistündigen Rede die sich über den örtlichen Nahmen der Tagung hinaus a n die gesamten B e t r i e b s f ü h r e r und Unternehmen Deutschlands wandte und damit auch für die Gefolg­schaften aller deutschen Betriebe eine Kund» gebung programmatischer Bedeutung wurde.

Tr. Ley führte einleitend aus, daß es heute möglich sei, vor Arbeitern und vor Arbeitgebern in derselben Art zu reden, heute gelte als erstes die Wahrhaftigkeit. Darüber hinaus müsse ulle Pkenschen der Glaubenssatz beherrschen: Wir bilden eine Gemeinschaft! Der Betrieb ist eine Einheit. Wer sich dagegen sträubt, den muß mau belehren, zunächst im Guten. Wenn er dann noch nicht will, muß man ihn hart anpacken. Und wenn er schließlich und endlich über­haupt nicht will, muß man ihn vernichten.

Ordne deine Verhältnisse selbst"

, Drei Zellen sind es, in denen sich das mensckiliche Leben entfaltet und abspielt: der Betrieb, die Familie und die Gemeinde! Diese drei Urzellen sind eine Einheit und man darf sie nicht zerstören, nie! Und einem zweiten Gesetz muß man zur Geltung verhelfen: Alles, was die Menschen innerhalb, dieser Gemeinschaften, innerhalb Her untersten Gemeinschaften ordnen können, müssen sie untereinander ordnen. Man darf sich nicht Einmischen. Im Betrieb darf man nicht nötig haben, den Treuhänder, die Ar­beitsfront, die Partei oder sogar den Staat damit zu belasten, weil dort im Betrieb Hemmungen und Schwierigkeiten "auftreten. Der ist mir ein netter Betriebsführer, der damit nicht fertig wird oder ein netter Be­triebswalter. der die Schwierigkeiten nicht meistert.

Gewiß, es gibt Dinge, die über dem Be- trieb liegen, etwa wenn im Tertilbetrieb Rohstoffmangel herrscht, oder im Bergbau Härten in die Erscheinung treten, die außer­halb des Betriebes liegen, dann muß es auch hier Stellen geben, die es ordnen. Aber an sich muß derSchwerP unkt der sozialen Ordnung, des sozialen Lebens nicht an der Spitze oder in Berlin oder in der Provinz liegen, sondern im Betrieb. Immer wieder muß ich sagen: Ihr müßt Euer Schick- sal selbst ordnen. Der Wohlfahrtsstaat von Weimar hatte uns so schön daran gewöhnt, daß alles für die Menschen geordnet wurde. Und wenn etwas schief ging, dann konnte Jeder sagen, daß er nicht daran schuld ge­wesen fei. Das ist natürlich Unsinn. Wir sagen, mein lieber Freund, schwimmen mußt du selbst. Die Verantwortung trägst du

So wird -er deutsche Arbeiter geehrt

10 000 Industriearbeiter als Gäste der DAF. aus dem Neichspartcitag 1935

Berlin, 4. September.

Der Rcichsleiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, hat das Amt für Reisen, Wandern und Urlaub in der NS.-GemcinschaftKraft durch Freude" beauftragt, lOOOOdeutsche Arbeiter aus Industrie- und Greuzgauen zum diesjährigen Reichsparteitag nach Nürn- bcrg zu bringen. Die Teilnehmer werden in den einzelnen Gauen ausgewählt und erhalten diese Reise alsbesondereEhrungder Deutschen Arbeitsfront.

Es handelt sich um je 1000 Arbeiter aus den Gauen Westfalen-Nord, Westfalen-Süd, Essen, Sachsen, Schlesien, Groß-Berlin, Bayrische Ostmark, Koblenz-Trier, Köln-Aachen und München-Oberbayern.

Zum erstenmal in der Geschichte der Reichs- Parteitage wird eine große Anzahl Jndustrie- "Elter als Vertreter der Organisation aller Schaffenden, der Deutschen Arbeitsfront, am ^»Parteitag der Freiheit" teilnehmen. __

selbst. Du willst Herr tm Haufe sein. Schön! Herr sein heißt aber Verantwortung haben! Infolge- dessen verlangen wir: Ordne deine Verhält­nisse selber!

Unternehmer und Arbeitnehmer werden solange mit ihren Dingen beschäftigt, bis sie sie selbst gelöst haben. Wir wollen euch helfen, wenn ihr nicht einig werdet. Wir werden de> ehrliche Makler sein und euch sagen: Habt ihi schon diese und jene Gesichtspunkte beachtet? Nun fangt noch einmal an, und wir geben euch gleiche Waffen in die Hand. Ihr Arbeiter sollt geistig die gleichen Waffen erhalten, wie die Unternehmer, aber einigt euch! Wenn man das einmal durchgeführt hat, wenn das jeder weiß, was glauben Sie Wohl, wie harmonisch unser soziales Leben wird.

Der Betrieb ist unsere Burg. Sie geht unS gemeinsam an, weil wir innerhalb dieser Burg eine gemeinsame Ehre verteidigen werden. Dann haben wir den Klassenkampf über, wunden.

Der Unternehmer muh Kamerad sein

Dr. Ley erinnerte dann daran, wie dieser Klassenkampf durch das Erlebnis der Kamerad­schaft überwunden werden kann und fuhr fort: Wenn der Arbeiter weiß, daß derUnter- nehmerderKameradist, dann können Sie vom deutschen Arbeiter alles verlangen. Narren Sie ihn aber nicht mit Mätzchen und nicht mit Humanitätsduselei. Der deutsche schaffende Mensch hat ein feines Gefühl dafür, daß Sozialismus kein Geschenk und keine Wohlfahrt und kein Mitleid ist. Kein Mitleid, sondern Gerechtigkeit! Eine Mahnung scheint mir angebracht. Lasten Sie Ihre Kamerad- schaftsabende nicht ausklingen, wie es früher bei Kaisergeburtstagsfeiern üblich war. Mit der dicken Trommel und mit dem Absingen vaterländischer Lieder allein ist es nicht getan. Es gibt keinen Teil unseres Volkes, der ein so fabelhaft feines Empfinden hat, wie der deutsche Arbeiter. Wenn man von Takt redet, dann muß man ihn im Volk suchen. Führertum heißt vernünftig sein.

Ich frage euch: Für wen schafft ihr? Für die Maschinen oder für die Bankguthaben, oder für die Menschen? Das ist das wertvollste Kapital, das unser Volk besitzt. Alles andere kann man ersetzen. Alles andere können auch andere Völker machen, den deutschen Menschen gibt es nur einmal.

Darum soll man ihn erhalten und pflegen und gesundheitlich nicht ermüden lassen. Stel­len Sie sich bitte vor, wie man sich über die Frage des Urlaubs erhitzt und gestritten hat. Kann der Arbeiter, wenn er müde ist, so viel schaffen, als wenn er noch nicht müde ist? Ganz unmöglich! Ja sollte ich nicht doch einmal auf die Idee kommen und ihn weg­schicken? Vielleicht schafft er dann besser. Viel­leicht nutzt er die Maschinen dann intensiver aus. In der ganzen Gemeinschaft muß sich das potenzieren, dann, weiß Gott, bekomme ich Urlaub ja zehnfach wieder heraus. Einige Werke sind erfreulicherweise schon darauf ge- kommen. DieWanderer Werke" in

(Schluß auf Seite 2.)

Wann beginnt der Abessinien-Feldzug?

Mussolini vor der Entscheidung Marschbefehl voraussichtlich zum 18 . September

MLnche n, 4. September

Wie derV. B." von gut unterrichteter Seite erfährt, hat Mussolini für heute einen Ministerrat einherufen, der die endgültige Entscheidung über den Beginn des Feldzuges fassen soll. In der Meldung heißt es weiter:

Wie uns von gewöhnlich gut informierter Seite erklärt wird, soll Mussolini die Absicht haben, den in Ostafrika versammelten Truppen

Marschbefehl zum 15. September zu erteilen. An diesem Tage sollen, dieser Quelle zufolge, italienische Truppen die abessinische Grenze von Eritrea aus überschreiten und den Vor­marsch aus Ad'ua antreten.

In italienischen Kreisen herrscht die Auf­fassung, England fei zwar entschlossen.Ita­lien nicht zu weit gehen zu lasten", würde

Neichsernährungsminister Darre hatte zu Dienstag abend die Vertreter der Presse zu einem der seit langem üblich gewordenen Ausspracheabende eingeladen, aus besten Tagesordnung die deutsche Ernäh­rungslage sowie grundsätzliche Fragen der Preisgestaltung stan­den. Außer dem Neichsernährungsminister sprachen Neichsminister Dr. Goebbels. Staatssekretär Backe. Ministerialdirigent Dr. B o s e, Ministerialdirektor Dr. Moritz. Haupiabteilungsleiter Dr. Körte sowie andere maßgebliche Persönlichkeiten des Neichsernährungsministeriums und des Reichsnährstandes. Die von den Presievcr- tretern gestellten Fragen wurden eingehend und offen beantwortet. Inhalt und Ergebnis der überaus regen Aussprache lasten sich in folgende Punkte zusammensasien:

Die Erfahrung Hai gezeigt, daß die Preis­bildung ursächlich mit der Versorgungslage zusammenhängt. Tie Marktordnung war notwendig, um die Aararverhältnisie in Deutschland zu bessern. Sie ist ein Instru­ment, das nicht den Bauern allein schützt, sondern auch dem Verbraucher Schuh bietet. Es war der Sinn der Erzeugungs- schlacht. alle Maßnabmen bis zum Letzten auszuschöpfen, soweit sie in menschlichem Er- mesten stehen, um Vorbedingungen für eine möglichst günstige Ernte zu schaffen.

Die Getreideversorg nng bietet dank der Borratsvolitik der Reichsregierung keinerlei Schwierigkeiten. Die Reichsstelle hat infolge ihrer vorsichtigen Politik noch 1.7 Millionen Tonnen Getreide an der band.

jedoch zurzeit davon absehen, Sanktio­nen gegen Italien zu fordern.

Bei tatsächlichem Ausbruch des Krie­ges nimmt man in Rom an, wird England zunächst nur die Einberufung des Völkerbundes fordern. Man über­sieht jedoch keineswegs, daß England seine militärischen und Flottenstützpunkte im Mit­telmeer verstärkt hat, um im Notfall Sanktionen zu erzwinaen."

Italiens Bölkerbundsdenkschrift

Die römische Nachmittagspresfe veröffent­licht auf fast drei Zeitungsseiten die umfang, reiche Denkschrift, die die italienische Regie­rung in Gens vorlcgen wird und die die ita- lienischen Versuche Herausstellen soll, zu einer friedlichen Zusammenarbeit auf wirtschaft­lichem und Politischem Gebiet zu gelangen.

_ Die; Gesichtspunkte, so heißt es in der

Auf dem Gebiet der F l e i s ch v er s o r - gung ist eine Gefahr nicht mehr zu befürchten. Es werden jetzt wöchent­lich über eine Million Kilogramm Nind- fleischkonserven an die Bevölkerung ausge­geben und nach anfänglicher Zurückhaltung der Hausfrauen auch gern abgenommen. In- zwischen ist auch die direkte Abgabe von Kon­serven an die großen Werke freigegeben wor­den.

Auf dem Schweinefleischmarkt wird die bestehende und saisonbedingte Svannnng bis zum Spätherbst behoben Fein. Erstrebt wird die Herstellung von Kühlfleisch anstatt von Konserven.-

Die Obsternte liegt durch WitierimgS- einflüsse in diesem Jahr drei Wochen später als im vorigen Jahr. Beim Svätgemüse wird zweifellos eine vollkommene Entlastung eintreten, und die Preise werden ans der Grundlage des Vorjahres liegen.

Für den Bezug von Kartoffeln in direktem Verkehr zwischen Erzeuger und Ver­braucher wird kein Schlußschein- zwang bestehen. Auch der im vorigen Jahr eingeführie Schlnßscheinzwang für den Bezug von Obst im Verkehr zwilchen Erzeuger und Verbraucher wird zugunsten des Derbrau. chers ausgegeben.

Reichsminister Dr. Goebbels verwies In längeren Ausführungen auf den engen Zusammenhang der innen- und außenpoliti- fchen Geschehnisse der letzten Jahre mit der allgemeinen Wirtschaftslage. insbesondere aus devisenvolitischem Gebiet.

Denkschrift, hätten in den letzten 4V Jahren die Beziehungen zwischen Abessinien und Italien stark belastet:

1. die abessinische Weigerung, eine end­gültige Grenze zwischen dem eigenen Gebiet ' und den italienischen Kolonien zu ziehen und die fortgesetzte unzulässige Be­setzung italienischen Gebietes durch Abessinien;

2. die fortgesetzte Beschränkung der Immunität der diplomatischen und kon­sularischen Vertreter Italiens in Abessinien;

3. die fortdauernde Nichtachtung des Lebens und des Vesitzesderitalieni- schen Staatsangehörige» in Abes­sinien, denen eine wirtschaftliche Weiterent­wicklung verhindert wurde;

4. gewalttätige Eingriffe gegen Leben und Besitz italienischer Staatsangehöriger aus eigenem italienischem Boden.

Diese vier Punkte rechtfertigen die Be­teuerung der italienischen Regierung, daß Abessinien offen und absichtlich Italien gegenüber alle übernommenen Vertrags­verpflichtungen und besonders die zwischen Italien und Abessinien direkt ab­geschlossenen Verträge verletzt habe. Diese Vertragsverletzungen seien nicht nur Einzelfälle, sondern systematisch und Pro­grammatisch.

Der zweite Teil der Denkschrift befaßt sich mit der Stellung Abessiniens zum Völkerbund. Es wird behauptet, daß Abessinien die als Völkerbundsmacht über­nommenen Verpflichtungen in keiner Weise eingehakten habe. Einen breiten Raum nimmt in der Denkschrift die Behandlung der in Abessinien a n g e b l i ch h e u t e n o ch herrschenden Sklaverei ein. ^

Kelloggpakt für Abessinien- Streit nicht gültig

Baron Aloisi empfing gestern abend in Genf die internationale Presse. Aus seinen Antworten auf die an ihn gerichteten Fra­gen ergibt sich, daß Italien weiterhin an den Arbeiten des Völkerbundes teilnimmt. Andererseits lehnt es die italienische Negie­rung auf das entschiedenste ab, sich mit Abes­sinien vor dem Völkerbundsrat anseinander- zusetzen. Für das Verfahren ständen ver­schiedene Möglichkeiten offen. Beispielsweise die Ernennung eines Ausschusses oder eines Berichterstatters. Jedenfalls habe sich die italienische Regierung ihre volle Handlungs­freiheit Vorbehalten. Die Bezugnahme auf de« Kclloggpakt sei jedoch unzulässig, da England besten Anwendung auf Afrika und gewisse andere Teile seines Reiches ans- geuommeu habe und Italien den Pakt mit de» gleiche» Vorbehalte« unterzeichnet habe.

Deutschlands ErnLhrungslage gesichert

Marktordnung schützt den Bauern ebenso wie den Verbraucher