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Alleiniges Amtsblatt sür alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealiv
Nr. 230
Calw» Dienstag. 6. August 1V3S
2. Jahrgang
Marxistische Terrorakte in aller Wett
Krawalle in Brüssel — Zusammenstöße in Toulon — Stratzenterror in Harlem
Brüss«l, 5 . August.
Etwa 50 junge Kommunisten, die di« 21. Wiederkehr des Tages der Kriegserklärung auf ihre Art feiern wollten, veranstalteten am Sonntagnachmittag vor dem italienischen Pavillon auf der Weltausstellung eine Kund- gebung. Ein kommunistischer Abgeordneter hielt eine Ansprache, in der er Angriffe gegen Mussolini, Hitler und Japan richtete. Die Teilnehmer an der Kundgebung versuchten, in den italienischen Pavillon einzudringen. Im Vorraum kam eS zwischen ihnen und dem italienischen Aufsichts- Personal zu einer Schlägerei, als «in Kommunist ein Bild Mussolinis von der Wand herabriß und es zu vernichten suchte. Polizei machte der Schlägerei und der Kundgebung ein Ende. Einer der italienischen Aufsichtsbeamten wurde im Gesicht leicht verletzt. Der kommunistische Abgeordnete wurde vorübergehend festgenommen, aber nach Feststellung seiner Personalien wieder frcigelasscn. Die Neberwachung des italienischen Pavillons ist seitdem verstärkt worden.
3 m Zeichen der rolen Fayne
Im Marinearsenal von Brest (Frankreich) kam es am Montagnachmittag zu einer Plötzlichen Protestkundgebung der Arbeiter gegen die Erlasse, die auch für sie eine Herabsetzung der Löhne nach sich ziehen. Die Arbeiter verließen die Werkstätten, begaben sich vor die drei im Bau befindlichen französischen Kreuzer „Dünkirchen", „Lorraine" und „Jeanne d'Arc" und überredeten dort die Arbeiter, die Schisse zu verlassen und gemeinsam mit ihnen einen Demonstrationszug abzuhalten. Arbeiter anderer Werkstätten schlossen sich ihnen an und mit der roten Fahne an der Spitze zogen die Arbeiter an den Quai.
Die Polizei, die an den Ausgängen des Arsenals postiert ist. und das Militär, das zur Ueberwachung der in Bau und in Reparatur befindlichen Marineeinheiten im Arsenal vorhanden ist, wurde sofort verstärkt, um bei etwaigen Zwischenfällen eingreifen zu können.
Währeno oie «unogevungen der Staatsarbeiter im Brester Marinearsenal gegen die Gesetzeserlasse der französischen Regierung ohne ernste Zwischenfälle blieben, arteten ähnliche Kundgebungen in Toulon zu einer wahren Straßenschlacht aus. 13 Personen wurden durch Steinwürfe und Schlägen mit Schlagringen verletzt.
In Salon (Südsrankreich) kam es zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen Camelots du Noi und Antifaschisten. Bei der Schießerei wurde eine Person durch einen Bauchschuß schwer verwundet.
Bei einer Ersatzwahl für den verstorbenen radikalsozialistischen Abgeordneten und Minister Marcomoes in Clermont-Ferrand wurde der Kandidat der Sozialisten mit 6765 Stimmen gegen den radikalsozialistischen, her 6639 Stimmen erhielt, gewählt. Don der
sas Neuem ln M;e
Auf der Weltausstellung in Brüssel jgm es zu schweren kommunistischen Ausschreitungen.
Auf der Insel Kreta ist durch de« General' streik der Rosinenarbeiter eine sehr ernste Lage entstanden.
Der Volksgerichtshof hat gegen einen früheren kommunistischen Reichstagsabgeordneten wegen Hochverrat auf Todesstrafe erkannt.
In Schlesien stürzte eine Basaltwand ein und begrub 39 Arbeiter. Bis zur Stund« sind fünf Todesopfer zu beklagen.
In Berlin begann am Montag das nennt« Verfahren gegen katholische Ordensangehörige wegen Devisenschiebungcn.
In Stuttgart ereignete sich ein Straßen« Kahnunglück. bei dem es 12 Verletzte gab.
sozialistischen Presse wird dieser Sieg als ein Zeichen für die künftige Entwicklung gewertet. „In der Regierung und außerhalb der Negierung würden diejenigen blind sein", so schreibt der Sozialistenführer LSon Blum, „die den Sinn und die Tragweite dieses Wahlergebnisses nicht erkennen." Als das Wahlergebnis in Clermont-Ferrand bekannt wurde, bildete sich ein Umzug von Anhängern der Linken, die vor der Präfektur eine Kundgebung veranstalteten. Aus ihren Reihen wurde immer wieder der Nus laut: Nieder mit Lavall Die Regierung soll zurücktreten!
Marxistische Kundgebungen im Neuyorker Negervierkel
Wie dem „Angriff" aus Neuhork gemeldet wird, veranstalteten am Sonntag im Neuyorker Negerviertel Harlem Marxisten, Kommunisten und Pazifisten eine Kundgebung, in deren Verlauf die Bildnisse Mussolinis, Roosevelts, Morgans und anderer öffentlich zerrissen wurden. Stundenlang zogen etwa 25 000 Mann durch die Straßen des Stadtteils mit Plakaten, wie „Nieder mit dem Krieg! Nieder mit Italien!"
Todesurteil für einen komm. Hochverräter
Der ehem. kommunistische Reichstagsabgeordnete Albert Kayser vor dem Volksgerichtshof
Berlin, 5. August.
Am Montag hat der Volksgerichtshof zum zweiten Male seit seinem Bestehen wegen Vorbereitung zum Hochverrat auf die höchstzulässige Strafe, die Todesstrafe, erkannt. Das Urteil richtet sich gegen den ehemaligen kommunistischen Reichstagsabgeordneten Albert Kayser aus Berlin. Kayser war am 28. Februar 1933 in Schutzhaft genommen und am 23. Dezember 1933 mrt der ausdrücklichen Verpflichtung entlassen worden, sich nicht wieder für kommunistische Irrlehren einzusetzen und jede staatsfeindliche Betätigung zu unterlassen. Trotzdem übernahm Kayser den Wiederaufbau der KPD. in Mitteldeutschland; er hatte die Stel- lung eines sogenannten „Oberberaters" inne, war also als einer der höchsten kommunistischen Funktionäre anzuseyen, der im Auftrag der zentralen Leitung der KPD. mehrere Bezirksleitungen zu überwachen und zu leiten hatte. Diese Tätigkeit übte Kayser noch dazu in der Zeit von etwa März 1934 bis Januar 1935 aus, also zu einer Zeit, in der die Aus
wirkungen der nationalsozialistischen Aufbauarbeit für jeden Deutschen klar in Erscheinung getreten waren.
Durch das Todesurteil wurde eindeutig zum Ausdruck gebracht, daß Volk und Staat mit allem Nachdruck gegen verbrecherische Anschläge geschützt werden müssen. Niemand, der heute noch glaubt, sich für staat- und volkgefährdende kommunistische Ideen einsetzen zu müssen, darf mit der Milde des Gerichtes rechnen.
Mit Kayser wurden wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt: die 29jährige Frau Minna Herm, geb. Thiele, aus Brandenburg, und der 35jährige Franz Urbansky aus Krossen an der Elster zu je 15 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht, der 32;ährige Josef Pfaff aus Teltow und der 29jährige Wilh. Künzler aus Singen zu je 12 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Stel- lung unter Polizeiaufsicht. Für Kayser ist der Ehrverlust auf Lebenszeit ausgesprochen worden.
Schweres Stratzenbahnunglück in Stuttgart
Straßenbahnzug in einer Kurve
Stvttgart, 5. August. An der Ecke der Friedhof- und Ludwigsburger Straße ereignete sich am Montagnachmittag gegen 4^H Uhr ein schweresStratzenb ah nunglück. Ein aus 2 Wagen bestehender Strahenbahnzug der Linie 15 « ntgl«iste beim Einbiegen in die Ecke der Ludwigsburger Straße. Hierbei wurden 12 Fahrgäste verletzt. Den leichter Verletzten wurden znm Teil !m Wirtschaftslokal des alten Englischen Gartens «nd in der Pragapotheke durch Sanitätsrat Dr. Steinheil, vor dessen Wohnung das Unglück geschah, Verbände angelegt. Die schwerer Verletzten find von der Feuerwehr, die in kürzester Zeit an der Unfallstelle eintraf, nach dem Krankenhaus verbracht worden.
Wie inzwischen bekannt wurde, handelt eS sich glücklicherweise nur um einen schwereren Fall, einen Oberschenkelbruch. Die übriger. Verletzungen sind leichterer Art. Als ein großes Glück ,st eS zu bezeichnen, daß beide Wagen nicht allzu stark besetzt waren. Der Straßenbahnzug der Linie 15 kam mit erheblicher Geschwindigkeit vom Pragfriedhvs die Friedhosstraße heruntergefahren. An der scharfen Kurve der Friedhof, und Ludwigs- vurger Straße lprang der Motorwagen aus
entgleist --12 Fahrgäste verletzt
dem' Gleis und riß den Anhängewagen mit. Beide Wagen überquerten die ganze Breite der Ludwrgsburger Straße — selbst der Straßenrand vermochte ihnen nicht Halt zu gebieten —, rissen einen Teil der Mauer und des eisernen Zaunes der Wirtschaft zum alten „Englischen Garten" ein und kamen erst zwischen der Anschlagsäule und l em eingerissenen Zaun zum Stehen, wobei sich der Motorwagen nach rechts auf die Seite legte.
Der höher gelegene Wirtschastsgarten des alten Englischen Gartens verhinderte ein völliges Umfallen des Motorwagens, der durch den Anprall sehr mitgenommen ist. Das Dach der vorderen Plattform wurde abgerissen und nach oben gebogen. Auch sonst ist der Wagen im Innern sehr mitgenommen. Sämtliche Scheiben sind zersplittert, wodurch die Fahrgäste des Wagens Verletzungen im Gesicht davon- trugen. Der Anhängewagen, dessen Fensterscherben auch alle zertrümmert find, fand am Gartenzaun Widerstand und blieb halb auf dem breiten Gehweg und halb auf der Straße stehen. Beide Wagen weisen im Inneren große Blutspuren auf. Die Ursache des schweren Unfalls dürfte erst durch di« Untersuckmna festaestellt werden.
Bezeichnung PO. verboten
Der Stellvertreter des Führers hat bestimmt: Der i« einer Uebergaugszeit geprägte Begriff „PO" jPolitische Organisation") hat zn der Deutung Anlaß gegeben, baß die Politische Organisation eine „Gliederung" der Partei sei.
Die NSDAP, ist in ihrer Gesamtheit eine
politische Organisation, kann also keine „PO" als Gliederung habe«, sondern ist das alle Parteigenosse« zusammenfaffende Kampf- instrnment des Führers.
Ich verbiete daher die Berwendnng -er Bezeichnung „PO". Die Bezeichnnng „Politischer Leiter" bleibt selbstverständlich weiter in Gebrauch.
Das deutsche Volk horcht aus!
Berlin, 5. August.
Seit Montag morgen sind in Berlin dk Anschlagsäulen von dichten Menschenmengen umlagert. Der Gau Groß-Berlin hat über die ganze Höhe der Anschlagsäulen reichende Plakate mit der Ueberschrift „Deutsches Volk, horch auf!" anbringen lassen, in denen die bekannten Fälle aus Borken, Bo- cholt und Werne an der Lippe dargestellt werden, wo Zentrumsanhänger und Kommunisten Kirchensrevel betrieben und die SA. als Täter verleumdet haben. Das Plakat schließt mit der Warnung: „Deutsches Volk, gib acht und hüte Dich vor den Dunkelmännern, die im Schafspelz kommen, inwendig aber reißende Wolle sind!"
Gemeine Saboteure am Werk
Solingen, 5. August.
Bisher noch unbekannt« Täter drangen ln das HJ.-Jugendheim auf der Vurgstraße und hausten dort in unglaublicher Weife. Sämtliche Behältnisse wurden erbrochen und Tische, Stühle, Bänke und anderes mehr zertrümmert. Selbst die Ehrentafel sür die gefallenen Hitlcrjungen fiel der Zerstörung anheim. An den Wänden waren Inschriften angebracht worden, von denen eine lautet: „Wir nehmen Rache, die Sturmschar". Auch eine im gleichen Hause befindliche SA<- Dienststelle wurde von den Tätern heimgesucht. Das gesamte Aktenmaterial sowie «ine Kartei hatten sie durchstöbcrt und dann km ganzen Raum zerstreut.
Die Polizei hat eine eingehende Untersuchung eingeleitet. Die Tat mutz schon brr einigen Tagen verübt worden sein, sie Ku r > jedoch erst jetzt entdeckt, da das Heim in Leu letzten Tagen nicht benutzt worden war.
sarod Ml
mißhandelt Sungvolk-AWM^n
kk. Berlin, 5 . .
JnAylan derSaar inußle der Zulu Jakob Levi in Schutzhaft genommen wer- den, weil er einen Jungvolk-Angehörigen mißhandelt hatte. Sein I6jühriger Sohn wurde in dem Augenblick, als er den Zug nach Luxemburg besteigen wollte, angehalten; in seinen Kleidern waren Geldscheine für einige tausend Mark eingenäht.
In Bamberg wurden der Jude Heinrich Spatz aus Bad Aibling und noch ein Rassengenosse verhaftet, die an den „Stür- mer" euren Brief mit Verdächtigungen gegen eine jüdische Nürnberger Firma geschrieben hatten. Der Brief war so abgefaßt, daß die Schriftleitung des „Stürmer^ der Meinung sein mußte, er stamme von einem alten Nationalsozialisten.
BaWlvrmd begrabt 3S Arbeiter
Liegnitz, 5. August.
Am Montag vormittag ereignete sich im Lasaltbruch des Besaltschotter- und Edelsplitwerkes Taschenhos bei Goldberg (Schlesien) ein schweres Unglück. Un- erwartet lockerte sich eine Felswand und die Gesteinsmassen stürzten in die Tiefe. Ins- gesamt wurden 39 Arbeiter der- schüttet. Bisher wurden 4 Tote und 80 Verletzte geborgen. Bei einem Ver- letzten werden noch Wiederbelebungsversuche mrt einem Sauerstoffapparat angestellt, doch ist es zweifelhaft, ob sie zu einem Er- folg führen werden. Fünf Arbeiter sind noch unter den Felsmassen begraben, von einem Verschütteten waren noch Lebenszeichen zu hören. "
In den späten Abendstunden gelang cs, die drei letzten Verschütteten zu bergen. Ein Stcinarbeiter konnte lebend geborgen werden, während die beiden anderen bereits tot» waren. Damit hat das Unglück acht Todesopfer gefordert. Von den ins Krankenhaus eingelieferten Schwerverletzten sind im Laufe des Nachmittags zwei gestorben. Die Schwerverletzten — nach den letzten Meldungen sollen cs 7 sein — haben meist schwere Schädelbrüche aufzuweisen.