Britisches Waffenausfuhrverbot nach Abessinien «nd Italien

MWen SormerStag große außen­politische Unterhausaussprache

London, 25. Juli.

Wie Ministerpräsident Baldwin im Unterhaus mitteilte, wird am Donners­tag der nächsten Woche eine Unter- hauSaussprache über die inter­nationale Lage stattfinden. Ver- anlaßt durch eine Bemerkung des Oppo­sitionsführers Lansbury gab Baldwin seiner Zufriedenheit darüber Ausdruck, daß kein außenpolitisches Einzelthcma. sondern die allgemeine außenpolitische Situation aul die Tagesordnung gesetzt worden sei. denn es sei eine ziemlich kritische Zeit und deshalk laube er. daß eine allgemeine Aussprachi esier sein werde.

Die Sommerferien des Unterhauses be­ginnen voraussichtlich am 2. August.

Mische Kommunistenneuer ausgehoben

Warschau, 25. Juli.

Bei einer Hausdurchsuchung bei einem ugendlichen Kommunisten in der polni- chen Hauptstadt sind große Mengen chwer belastendes Material beschlagnahmt und 26Kommunisten,meistensJuden, verhaftet worden. Gleichzeitig wird eine Meldung aus Bukarest bekannt, daß auch dort bei der Aushebung einer kommunistischen Zentrale 21Personenverhaftetwor- den sind, die durchwegs Juden sind.

In Vororten von Warschau und in Dyszogrod bezogen frech gewordene Juden Prügel.

Ms Millionen Obdachlose

im chinesischen Ueberschwemmungsgebiet

Schanghai, 25. Juli.

Der Gouverneur der Provinz Schantung gibt jetzt, chinesischen Zeitungsmeldungen zu­folge, die Zahl der Obdachlosen bekannt, die infolge der Riesenüberschwemmung des Gel­ben Flusses ihre Heimat verlaßen und fliehen mußten. Nahezu fünf Millionen soll danach die Zahl der Geflüch­teten betragen. In West-Schantung sind 40 landwirtschaftliche Distrikte über­schwemmt. In den Fluten des Gelben Flusses treiben neben zahlreichen Leichen die Trüm­mer der Bauernhütten und das Lab und Gut -er Geflüchteten.

Neueste Nachrichten

Die Erntevorschätzungen für das neue Ge­treidejahr belaufen sich ans 21,9 Millionen Tonne», sie liegen damit um rund 1 Million Tonne« höher als im Vorjahr. Gegenüber dem Jahre 1921/25 hat die landwirtschaftliche Produktionsmenge in Deutschland um rund 3V vom Hundert Angenommen.

Im Nordoste» Berlins, am Bahnhof Wei- tzeusee, hat der 15jährige Jude Manfred Gott­schalk ans Berlin ein lljähriges, völlig unent­wickeltes arisches Mädchen in einem Hausflur vergewaltigt. Während dieser Zeit stand sein Freund, ein ebenfalls löjähriger Jude Moses, Schmiere. Als das Verbrechen bekannt wurde, sammelte sich eine erregte Volksmenge etwa 1599 Menschen vor dem Hause des Schänders; die Polizei nahm letztere« in Schutzhast.

DerAngriff" veröffentlicht in Photokopie ein Schreiben der katholische» Ordensschwester Alsonsa ans dem Hanse der Benediktinerin- ne» in Kempten im Rheinland an einen Herrn Ollig Wessels in Idafehn in Ostfriesland. Das Schreiben besagt in geschäftlich dürren Wor-

London, 25. Juli.

Auf eine Anfrage des Oppositionsführers Lansbury im englischen Unterhaus erklärte am Donnerstagnachmittag der britische Außenminister Sir Samuel Hoare:Die Durchfuhr von Waffen, die für di? abessinische Negierung bestimmt sind, durch britisches Gebiet oder britisches Protektionsgebiet, das an Abes­sinien angrenzt, wird in Ueberein- stimmung mit Artikel 9 des Vertrages vom August 1930 gestattet sein. Wie ich höre, legt die französische Regierung ihre Verpflichtungen in derselben Weise aus. Was jedoch die Genehmigung der Waffen­ausfuhr betrifft, so tut die britische Regie­rung ihr Bestes, um einen friedlichen Ab­schluß des unglücklichen Konfliktes zu ermög- lichen. Sie wünscht daher nicht, irgendetwas zu tun. was die Lage präjudizieren könnte. Sie wird daher bis auf weiteres keine Genehmigung für die Was- fenausfuhr von England nach Italien oder Abessinien ertei­len."

Die Tagung des Dölkerbundrates wird Anfang kommender Woche beginnen. Ter Vorsitzende des Rates, der sowjetrussische Außenkommisiar Litwinow, ist bereits nach Paris unterwegs. Die Bemühungen Frankreichs, das in Genf durch Ministerprä­sidenten La Val selbst vertreten sein wird, gehen darauf hinaus, die b e i d e n S t r e i t- teilezurFortführungderSchieds- verhandl ungen zu bewegen; sollte in dieser Richtung keine Einigung erzielt werden können, dann wird Frankreich ver­suchen. die Verhandlungen auf Grund deS Vertrages von 1906 zwischen England, Frankreich und Italien in Gang zu bringen, da es alles vermeiden will, was den Völker­bund belasten könnte. Und daß ein Verfah­ren nach Art. 15 der Völkerbundsahung zu einer schweren Belastungsprobe für die Gen- fer Einrichtung würde, darüber herrscht nach der geharnischten Sprache aus Italien kein Zweifel.

Abessinien suchtin dessen Geld, wie der abessinische Gesandte in London. Dr. Martin, mit großer Offenherzigkeit erzählt. Er solle zunächst zwei Millionen Pfund Ster- ling und später noch fünf Millionen Pfund Sterling auftreiben. Auch hoffe er auf Kre­dite der britischen Negierung zum Waffen-

ten, daß die Pforten des Himmels sich auch für ihn mit Bestimmtheit öffnen werden, wenn er der katholischen Kirche als Beihilfe für einen geplanten Klosterbau in Hannover 59 999 Mk. zur Verfügung stellt.

Wiederholt sind in letzter Zeit Warnungen ergangen, die sich gegen das fristlose Verlassen von Arbeitsstellen, namentlich aus dem Lande richte». I» Weitzenburg (Bayern) ist jetzt eine Dienstmagd in Schutzhaft genommen worden, die böswillig mehrmals ihren Ar­beitsplatz verlaßen hatte.

Ein schwerer Unfall ereignete sich in einem Sonderzng auf der Strecke Weitzenthurm- Andernach. Kurz hinter dem Bahnhof Wei­tzenthurm winkte ein junger Mann ans dem Abteilsenstcr, als im gleichen Augenblick aus der entgegengesetzten Richtung ein Schnellzug heranbrauste und die Hand und ei» Stück Arm vollkommen abritz.

Vom französischen Autzenministerinm wird mitgetcilt, daß der Bölkerbundsrat zur Be-

ankaus. Durch eine besondere Kriegssteuer fallen in Abessinien fünf Millionen Pfund Sterling aufgebracht werden. Für die Aus­rüstung des abessinischen Heeres sei vor allem viel Munition notwendig. An Mausergeweh­ren seien etwa 100 000 bis 200 000 Stück vor­handen. an Geschützen einige neue, aber auch solche, die 1896 bei Adua den Italienern ab­genommen worden waren. Hierzu kommen noch Maschinengewehre und fünf bis zehn Flugzeuge.

lieber die diplomatische Lage wird man Genaues wohl erst sagen können, bisMus- solini aus seinem o b e r i t a l i e n i - scheu Erholungsort, wohin er sich für einige Tage zurückgezo- aenhat. zurückgekehrtseinwird. Italien zur Fortführung der Schiedsverhandlungen bereit

Die italienische Regierung hat am Don­nerstag an den Generalsekretär des Völker­bundes ein Telegramm gerichtet, in dem sie mitteilt, daß der italienische Gesandte in Addis-Abeba Auftrag erhalten hat, die abes­sinische Regierung m aller Form zu be­fragen, ob sie sich an die in dem Schieds- kompromiß übernommenen Verpflichtungen halten wolle oder nicht und bejahendenfalls, ob sie ihren Vertreter dahin instruieren wolle, daß er durch Verzicht auf den vor­gebrachten Anspruch der Kommission (Fra­gen zu erörtern, die nach italienischer An­sicht vom Schiedsverfahren ausgeschlossen sind) die Fortsetzung ihrer Arbeiten er­mögliche.

In unterrichteten Genfer Kreisen ist man der Auffassung, daß das Telegramm der italienischen Negierung keine Aenderung der Lage bedeutet.

Die Massenkundgebungen gegen Abessinien, wie sie bereits in den letzten Tagen in allen Teilen Italiens vor sich gingen, haben gestern abend durch große Kundgebungen in allen Stadtvierteln Roms ihren Höhepunkt erreicht. Allenthalben kam der Erobernngswille Ita­liens zum Ausdruck.

In Addis Abeba wurde mit schwedischer Unterstützung eine Gesellschaft freiwilliger Helfer und Pflegerinnen gegründet, die schon am ersten Tage außerordentlich großen Zn- lauf hatte. Die Gesellschaft würde zusammen mit dem Roten Kreuz im Falle eines Krieges tätig sein.

Handlung des italienisch-abessinischen Streit­falles aus de» 31. Juli »ach Gens einbernse« worden ist.

Die italienische Währung soll den Einflüs­sen der internationalen Devisenmärkte ent­zogen und zu einer Binnenwährung ent­wickelt werden.

Merwachung der MtarWen Künstler

Berlin. 25. Juli.

Der Präsident der Neichskulturkammer. Neichsminister Dr. Goebbels, hat mit sofor­tiger Wirkung den Geschäftsführer der Reichskulturkammer. Hans Hinkel, zu sei­nem Sonderbeauftragten für die Ueber- wachung und Beaufsichtigung der Betätigung aller im Reichsgebiet lebenden nichtarischen Staatsangehörigen aus künstlerischem und geistigem Gebiet berufen.

Aus Württemberg Straßenbahn gegen Lastzug

Stuttgart, 25. Juli. Der bereits in der Frühe des Mittwochs, dem Tagcsbeginn der Verbreiterungsarbeiten an der Ludwigs- burger Straße, zwischen Prag und Zuffen­hausen ansetzende llmleitungsverkehr über Äahnhos Fcuerbach, steigerte sich gegen abent zu seinem Höhepunkt. Kurz vor 18 Uhr er. eignete sich auch schon der erste Unglückssall: Ein berganfahrender Lastzug aus Sachsen hatte bereits die Straßenkreuzung und die Gleise überquert, als ein talabwärtssahren- der Straßenbahnzug der Linie 13 in sausen­der Fahrt das Ende des Lastwagenanhän- gers im wahrsten Sinne des Wortes ab­streifte. Offenbar hatte der Straßenbahn- führer nicht rechtzeitig die Gefahr erkannt und entsprechend gehandelt. Die Folgen wa­ren verheerend. Die Seilenwand des Motor­wagens war vollständig eingedrückt, sämt­liche Scheiben entzwei. Durch den mit stärk­ster Wucht erfolgten Aufprall wurden die Fahrgäste auf Seite aeworseo und entgingen nur durch einen glücklichen Zufall schweren Verletzungen. Die Hinterachse deS fchweren Lastwagenanhängers wurde gänzlich aus der Richtung verzogen und dadurch der entstan­dene Sachschaden noch vergrößert. Rach ge­raumer Zeit erschien die Polizei ans dem Platze und leitete den ständig wachsenden und angcstautcn Verkehr wieder in geord- neter Form. Die Hilfe der Feuerwehr mußt» herbeigezogcn werden.

Mnörs-FeuemMtag in Rotttvell

Rottweil, 25. Juli. Eine Landes-Tagung wirft immer ihre Schatten voraus. Diese Er- fahrung bestätigt sich wieder in den vielseitigen Vorarbeiten zum 18. Württ. Landes-Feüer- wehrtag in Rottweil, Vorarbeiten, die nun hinausgreifen über den Bereich der verschie­denen Ausschüsse und daher die Mitwirkung der gesamten Einwohnerschaft erfordern. Die Quartiermacher haben jetzt für den Außen­dienst zunächst ihre Arbeit vollendet, die Un- terbringung der Tausende von Besuchern und Gästen ist zetzt in vollem Umfang in Händen des Quartier-Ausschusses und der großen Zahl seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Wenn auch nicht alle die Taufende, die sich schon angemeldet haben, Quartier benötigen, so ist nach den bis jetzt eingelaufenen Anmel- düngen von über 6000 Wehrmännern doch mii einem riesigen Besuch zu rechnen, der die seit- herigen Erwartungen heute schon übertrifft

. Bauer, bas gebt blü> an! -

So verdient der Jude sein Geld!

Brackenheim, 25. Juli. Eine Frau aus dem Zabergäu hatte eine Milchkuh mit Kalb zu verkaufen. Als ein auswärtige« Landwirt sich als Kaufliebhaber in den be­treffenden Ort begab, wurde ihm bedeutet, daß die Frau auf dem Felde sei und er ihre Rückkehr abwarten solle. Inzwischen war auch ein Jude erschienen, der der Frau ent­gegenging und mit ihr einen Kauf um 459 RM. abfchloß. Der Jude bot hierauf dem Landwirt die Kuh um 30 RM. Aufgeld an und der Handel ging mit 29 RM. Auf­geld aus. Mutzte das sein, so srägt die de« NS.-Presse angeschloffeneZaberwacht", daß ein deutscher Landwirt, nur weil ein Jude seine raffgierige Krämerseele da­zwischenschob, darunter leiden mußte? Damit mutz endlich aufgeräumt werden, daß viele Deutsche glauben, daß das Geschäft nur durch den Juden gemacht werden kann.

Die deutsche Fachschnlschast hat für die Stu­dierenden der in das Reichssachschulschastver- zeichnis eingetragene» Fachschulen den Ahnennachweis cingeführt.

VObi xuiri p c ir s ä dl v k

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22) Lovmiabi bo Karl-Dunker-Veriaa. rierlin.

Helen beginnt zu zittern. Sie ist im Ge- birge groß gewordezi und weiß, so weit kann bei ihr, der Reinen, die Feindschaft gegen einen Menschen nicht reichen, daß es ihr gleichgültig ist. ob dieser Mensch vom Schnee aufgesreffen würde oder nicht.

Klaffroth soll schnell zum Hotelsekretär gehen, sagt sie heiser, vielleicht wüßte der etwas. So könnte es ja sein, sie sei doch ge­fahren und ließ sich ihre Sachen nachschicken.

Was Klaffroth beim Sekretär erfährt, ist nichts Halbes und nichts Ganzes und vor allen Dingen auch nichts Gutes. Man hat Frau Georg gesagt, aus der Post läge für sie ein eingeschriebener Brief. Sie hat sich den Brief geholt, und Weiler weiß man auch nichts.

Was soll Klaffroth nun machen? Soll er Lärm schlagen und sagen, ich glaube, sie ist in die Berge gegangen, ich glaube, sie wird dabei eine Absicht gehabt haben? Dann alar­miert er den ganzen Ort. bringt eine höllische Aufregung zustande, und am Ende kam sie in der nächsten Sekunde heil und munter an­spaziert und war nur irgendwo gewesen. Gerda hatte noch nie nach einem Programm gelebt und ging mit einer Großzügigkeit son- dergleichen über Dinge hin. die andere schwer nnd ernst nahmen. Einmal gab sie eine kleine jEcsellschast. die Gäste erschienen und mußten AHer^ür wieder umkehren, weil es Gerda

eingesallen war, eine Thcatcrpremicre dieser Gesellschaft vorzuziehen. Klafsroih hat wie ein gepfändeter Schloßherr dagestanden, mit hängenden Armen nnd zwiespältigem Lächeln, er wollte lieber meilenweit sort oder gar tot sein, als den Leuten m Gerdas Auftrag zu sagen, sie habe sich entschlossen, in ein Theater zu gehen, es sollte niemand kleinlich sein und die Sache krummnehmen. Basta.

Gegen AbenS läßt der Sturm nach, cs fallen nur noch vereinzelte Flocken, und hier und da blitzen schon wieder die ersten Sterne durchs Gewölk. Klaffroth geht mit gesenktem Kopf, die Hände auf dem Rücken, in seinem Zimmer auf und ab und Prägt sich seine Rede ein. die er in einer Stunde halten soll.

Aber man kann nicht logisch Nachdenken, wenn man nicht weiß, wo Gerda ist.

Einmal steckt Per seinen Kopf durch die Tür. Er steht Klaffroth mit einem kleinen Zettel in der Hand auf und ab gehen.

Arbeitest du?"

Klaffroth nickt. Per ist aufgeregt wie nie bisher, er steht vor dem Abschlußwerk seines Lebens: er Kat mit keinem Gedankenstäub­chen je daran gedacht, daß es so gewaltig sein würde.

Ich wollte nur sagen, daß achtzehn Her­ren von der Presse gemeldet sind. Also in einer Stunde. Mach's gut. Wir sind im Lese- und Spielzimmer."

Als Per den Kopf wieder zurückziehen will, sagt er Plötzlich und steht Klaffroth da- bei scharf an:Tu stehst schlecht aus-, Lam­pensieber?'

Keine Spur", sagte Klaffroth.

Per geht noch nicht, im Gegenteil, er steht und sein Blick wird immer durchdringender. Ich stand heute morgen am Fenster, als ihr in die Schlitten nach Tännforsen stiegt. Mit wem fuhrst du »usaipmeri? Das war doch nicht Selen ^ ' .

Nein!" sagt Klassroth und bekommt einen roten Kopf.

Per steht groß, steif und alt. aber mit Plötz­lich aufblitzenden Augen in der Tür.Helen ist auch merkwürdig verändert . . . Hoffent­lich hat es nichts zu bedeuten . . .

Hoffentlich!" sagt Klassroth und verzieht den Mund zu einem breiten Lachen.

Pers Augen werden kalt wie Stahl, er kneift den Mund zusammen, daß er dünn wie ein Strich wird und geht sehr langsam hinaus.

Klaffroth hebt das Papier hoch, es zittert vor seinen Augen, weil seine Hände auch zit­tern. Er knüllt es zusammen und schleudert es auf den Boden, er wird auch ohne diesen Wisch mit Stichworten auskommen. Ein Glück, daß Per gegangen ist; wäre er geblie­ben. hätte er noch em einziges Wort gesagt, dann wäre es zu der furchtbarsten Szene, die in der Luft lag, gekommen. Klaffroth steht an der schwersten Stunde seines Lebens; während ihn eine Wut schüttelt, die Tür auszureißen und hinter Per herzubrüllen, denkt er gleichzeitig an Helen, die er liebt und nicht verlieren will, gleichzeitig denkt er, er liebe Gerda ebenso sehr und könne Per den Kram vor die Füße werfen und mit Gerda auf und davon gehen; und denkt er gleich­zeitig. daß er sich selbst, seine Arbeit, seinen Erfolg und seine Aufgabe nicht im Stich lassen darf.

Das Zimmer wird ihm zu eng, die Wände bedrängen ihn, er stürzt hinaus und läuft durch die Halle. Zwischen Halle und Haus­tür ist ein kleiner, schmaler Flur, der mit Schiern vollgestopft ist, und Klaffroth wird beim Anblick der Schier ganz lahm vor Schrecken, und ohne, daß er es richtig weiß, steht er schon vor ihnen. Aber da. wo Gerdas gestanden haben, stehen keine mehr; er sucht sie wie verrückt, kalter Schwxiß tritt auf seftie

Stirn, aber er vraucyl dre grogen und ru-'.- nen. braunen und schwarzen Hölzer gar nicht mehr durchzuwühlen, Gerdas sind nicht da.

Er läßt endlich das verrückte Suchen und starrt mit ratlosem Blick auf die vierzig, fünfzig Schier, die alle anderen Leuten ge­hören, die in diesem Augenblick vergnügt bei Tisch oder gesund aus ihren Zimmern sitzen. Ihm fällt der Briefumschlag ein; sie hatte doch einen eingeschriebenen Brief bekommen, und er hat die dunkle Vorstellung, daß ihr Plötzliches Verschwinden mit diesem Brief in Zusammenhang zu bringen sei.

Da läuft er wieder zum Sekretär, und diesmal hat er mehr Glück. Freilich, vom Sekretär erfährt er auch nicht mehr, als er schon gehört hat. aber der Sekretär ist ein Windhund, seine kleine Frau sitzt brav in Stockholm und denkt, ihr Mann sei wer weiß wie treu und stecke bis über die Ohren in Arbeit, wie er schreibt. In Wahrheit arbeitet er auch nicht mehr als jene Leute, die >o etwas nicht schreiben, und in Wahrheit lieb­äugelt er mit dem Postfräulein.

Klassroth klopft und wartet bei feinem verstörten Zustand keine Aufforderung zum Eintreten ab. er öffnet gleich die Tür, das schöne Postfräulein und der liebäugelnde Se­kretär fahren, beide rot bis unter die Haar­wurzeln, auseinander. Aber Klaffroth ist zu sehr mit sich beschäftigt und hat heule kem Auge für solche Sachen, er glaubt wirlUcy. die beiden rechneten die Telephonrechnungeu auf, wie der Sekretär ungefragt zu ihm sagt.

Er werde dann draußen warten, lagt Klaffroth. , .

Er brauche nicht zu gehen, beeilt sich der Sekretär zu sagen, sie seien gerade fertig mit ihrer Arbeit, was Klaffroth wünsche?

Er will nur wissen, sagt Klassroth. ob Arau Weora beute abaereist sei?

.. (ftortsetzungs°lgt)^

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