>ner Schäflein so viel gelegen ist. daß er den Mut ausbringt, ein Redeverbot für Alfred Rofen- berg zu fordern, dann hat er noch viel mehr die Pflicht zu dem Mute, klar und deutlich gegen die Zentrumshetzer Stellung zu nehmen mit der gleichen Begründung, die einmal ein anderer deutscher Bischof zur Verweigerung des kirchlichen Begräbnisses für einen Nationalsozialisten gegeben hat: Sie halten sich nicht an das Bi­belwort, daß man der Obrigkeit untertanzuseinhabe. Darüber hin- aus haben die Zentrumskreaturen, die den Mensing zu seinem Verbrechen ausgestachelt haben, sich auch der Kirchenschändung und Verleumdung schuldig gemacht, also schwer­ster Sünden, so daß eine scharfe und ein­deutig klare Stellungnahme der obersten ka­tholischen Kirchenbehörden nicht länger mehr Ausbleiben darfl

Sie klerikale Setze gegen die ErbgesuMeitögesetze

Berlin, 9. Juli.

Die Planmäßig organisierte Hetze gewisser streife gegen das Gesetz zur Verhütung erb­kranken Nachwuchses, die bekanntlich weniger der Ablehnung des Grundgedankens dieses Gesetzes, das in zahlreichen Ländern schon Nachahmung gefunden hat, als dem Wider­stand gegen Bewegung und Staat entspringt, hat den Reichsinnenminister veranlaßt, rn einem Erlaß an die zuständigen Behörden schärfste Bekämpfung dieser Hetze zu fordern und von ihnen in allen bekanntwerdenden Fällen Strafanzeige wegen Verstoßes gegen 8 110 des Reichsstrafgesetzbuches oder gegen das Gesetz gegen heimtückische Angriffe aus Staat und Partei zu erstatten. In dem Er­laß wird besonders hervorgehoben, daß auch die Aufforderung, die unter das Gesetz fal­lenden Personen sollen dem Verfahren aus Unfruchtbarmachung nicht freiwillig Nach­kommen und nur unmittelbarem polizeilichem Zwange weichen, als eine Hetze gegen das Gesetz anzusehen ist. Schließlich wird noch darauf hingewiesen, daß nach den Bestim­mungen des Konkordats das Gesetz zur Ver­hütung erbkranken Nachwuchses auch von allen deutschen Katholiken zu beachten ist.

Wer schützt die Religion?

Kein Kommunist darf im national­sozialistischen Staat Kinder erziehen kk. Berlin» 9. Juli.

Das Amtsgericht Berlin-Lichter- selde hat kürzlich einem wegen kommuni­stischer Betätigung zu einer Freiheitsstrafe verurteilten Vater die Sorge für die Person seines siebenjährigen Kindes mit der Begrün­dung entzogen, daß er seinen Sohn nicht taufen ließ, ihn atheistisch erzog und in die­sem Sinne politisch beeinflußte. Es könne heute keine gegen den Nationalsozialismus eingestellte Erziehung geduldet werden; der Nationalsozialismus ist aber durchaus reli­giös eingestellt und eine religiöse Erziehung der Kinder sei schon deshalb notwendig, weil sie sich die Kenntnisse erst erwerben müssen, aus Grund deren sie später selbst darüber entscheiden sollen, ob und in welchem Sinne sie sich religiös betätigen wollen.

Wenn man dazu die marxistische Hetz­schriften verteilenden Pfarrer von Dresden zum Vergleich heranzieht, dann wird matt unschwer entscheiden können, was von der klerikalen Hetze gegen dasNeuheidentum" zu halten ist.

Wichtige Mitteilung für Parteigenoffen

Reichsschatzmeister verweist auf Meldevorschrist für Mitglieder der NSDAP.

Die Zweite Ausführungsbestimmung über die Verordnung zur Durchführung des Ge­setzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 29. 4. 35 (Reichsgesetzbl. I S. 686) bringt für alle Parteigenosten klare Meldevorschriften. Es liegt Ver- anlastung vor. diese Meldevorschriften noch­mals nachstehend der gesamten Parteigenos­senschaft zur Kenntnis zu bringen:

..Aus Grund des 8 8 Abs. 1 Satz 2 der Verordnung vom 29. März 1935 zur Durch­führung des Gesetzes zur Sicherung der Ein­heit von Partei und Staat (Reichsgesetzbl. I S. 502) bestimme ich:

8 1

Die Mitglieder der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei sind verpflichtet, alle, auch zeitlich beschränkte Wohnungs- und Personenstandsänderungen ihrer zuständigen politischen Dienststelle zu melden.

82

Die Meldung der Wohnungs- oder Per­sonenstandsänderung hat innerhalb drei Tagen zu erfolgen.

83

1. Die Wohnungs- oder Personenstands­änderung ist schriftlich bei der zuständigen Ortsgruppe oder dem zuständigen Stützpunkt anzumelden.

2. Die Meldung kann dem zuständigen Zellen- oder Blockleiter gegen schriftliche Be- scheinigung übergeben werden.

3. Das Mitglied kann einen schriftlich Be- vollmächtigten zur Vornahme der Meldung beaustragen.

8 4

Bei allen Meldungen der Parteigenosten ist die Mitgliedskarte oder das Mitglieds­buch in Vorlage zu bringen.

Parteigenosten, die keinen dauernden Wohnsitz haben, müssen bei ihrer zuletzt zu- ständigen Ortsgruppe oder ihrem zuletzt zu- ständigen Stützpunkt ihren Verpflichtungen als Mitglied der Nationalsozialistischen Deut- schen Arbeiterpartei Nachkommen.

8 6

Zuwiderhandlungen gegen diese Bestim­mungen werden als schwere Verstöße gegen die Interessen der Partei durch die zustän- digen Parteigerichte geahndet.

8 7

1. Diese zweite Ausführungsbestimmung zur Verordnung vom 29. März 1935 tritt an die Stelle der bisherigen Tritten Aus- sührungsbestimmung vom 1. Oktober 1934 «Verordnungsblatt d. Reichsltg. d. NSDAP. Folge 82 S. 199) zur Verordnung vom 23. März 1934 «Verordnungsblatt d. Reichs- leitung d. NSDAP., Folge 68 S. 150).

2. Sie tritt mit Wirkung vom 10. April 1935 in Kraft.

München, den 29. April 1935.

Der Reichsschatzmeister der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei:

Schwarz."

Gleichzeitig werden sämtliche Ortsgruppen und Stützpunkte aufgesordert, die Partei­genosten auf die Ummeldepflicht sowie aus die Folgen einer Unterlassung der Meldung bei allen Veranstaltungen eingehend aufmerk­sam zu machen. Die zuständigen Politischen Leiter werden angewiesen, die Einhaltung dieser Meldepflicht schärfsten? zu überwachen.

Gauschatzmeister.

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Oie Nelckslgzung der lkdk. in Osnikurg. Im kakmen der keicksiazimz der d>8.-6emeiasckskt Kraft durcii beende" io Hamburg fand im 2oo ein groLes deuiscties Volksfest unter dem dloiio ..Volk soielt fürs Volk" statt, von dem unser 8ild Volkstänze reist. (Trecae, K.l

Wer für die

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wirbt für die

Heimat,

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Kurzberichte der M > Presse

Der polnische Außenminister Beck ist in der Nacht zum Dienstag wieder nach Warschau zurückgekehrt.

Wegen polenfeindlicher Hetze wurde einem litauischen, katholischen Pfarrer im Wilnaer Grenzgebiet die WohnerlaubniS auf drei Jahre entzogen.

Wegen blutiger Streitigkeiten um eine Moschee zwischen Moslims und Sikhs in Lahore (Hauptstadt der britisch-indi- schen Provinz Pundschab) wurde der Belage­rungszustand verhängt.

In einem japanischen Garde- Regiment wurden ein Unteroffizier und zwei lang gesuchte Hetzer wegen kommunisti­scher Propaganda verhaftet.

Der FilmLa Bataille" ist von der japanischen Regierung verboten worden. Außenminister Hirota hat gleichzeitig bei den Mächten Vorstellung wegen Unterdrückung die­ses Films und anderer lapanfeindlicher Filme erhoben.

Zwei Männer, Hitler und Pil- sndski", schreibt das portugiesische Blatt Diario",haben frühzeitig die kommunistische Gefahr erkannt und heldenhaft gegen sie ge­kämpft. Sie haben in Europa einen unbesieg­baren Wall gegen die rote Welle erbaut. Wir müssen uns diefer Großtat erinnern und dank­bar sein."

Der Mm m Rurnverv

Nürnberg, 9. Juli.

Au? der Durchfahrt besichtigte der Führer und Reichskanzler am Dienstag vormittag die Neuanlagen auf dem Reichsparteitags?, gelände in Nürnberg.

Deutscher Vruß

auch fremden Nationalhymnen

Berlin, 9. Juli.

Amtlich wird mitgeteilt-. Wenn bei öffent­lichen Veranstaltungen im Anschluß an das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied eine fremde Nationalhymne gespielt wird, so sol­len deutsche Neichsangehörige ebenso wie dem Deutschland, und dem Horst-Westcl-Lied auch der fremden Nationalhymne den deutschen Gruß erweisen und zwar die nichtunifor­mierten Teilnehmer unter Abnehmen der Kopfbedeckung.

Neueste Nachrichten

Das erste Erbhofdors des 3. Reiches. Im hessischen Rieb, in der Nähe von Dürstadt, ist ein neues Dorf im Entstehen, das erste Erb­hofdorf des Dritten Reiches. Das gesamte Meliorations- und Siedlungsprograrnm der hessischen Regierung umfaßt 110 OM Hektar. Rund 16 000 Morgen stehen jetzt am Ende des ersten Abschnitts zur Neubesieülung zur Ver­fügung. 25 neue Bauernstellen werden das auf dem Neuland entstehende erste Dorf bil­den. Jede Stelle umfaßt 30 Morgen.

Nene Bezeichnungen in der Kriegsmarine. Die Chefs der Marinestation der Ost- und Nordsee führen mit sofortiger Wirkung die Bezeichnung Kommandierender Admiral der Marinestation der Ostsee, beziehungsweise Kommandierender Admiral der Marinestation der Nordsee.

Mussolinis Söhne Kriegsfreiwillige. Die beiden siebzehn- und achtzehnjährigen ältesten Söhne des italienischen Regierungschefs, Vit« torio und Bruno Mussolini, haben sich als Freiwillige bei der italienischen Luftwaffe in Ostafrika gemeldet.

K O ö V O dI KUiri p c K s ö 14 o k

8 )

Lovorisbt bo Karl-Dunker-Verlag. Berlin.

Du gönnst mir nichts, weil du Angst hast, du bist ein Egoist, wie er im Buch steht!" Helen steht am Schreibtisch.Per, ich fliege, ich will fliegen, hörst du. Ich könnte es ja heimlich tun. ich bin ja schon neunzehn Jahre alt, aber ich frage dich, weil ich dir vertraue. Sage ja. Per."

Dabei hat sie schon beide Hände um den alten verwitterten Kopf gelegt, und diese Hände find weich, warm und gut. wie soll Per Kämpeviser gegen sie ankommen?

Er brummt etwas und küßt eine Hand­fläche, und Helen ist dann schon draußen urw sucht den Piloten auf.

Sie möchte auch fliegen, sagt sie gleich zu ihm, morgen, Montag.

Das ginge nicht, sagt der Mann, für Mon­tag sei die Maschine schon jede Sekunde be­setzt. Aber am Dienstag sei noch zwischen elf und zwölf frei.

Dann Dienstag", sagt Helen.

Aber nach ein paar Schritten fällt ihr etwas ein. Dienstag zwischen elf und zwölf kommt Klafsroth an. Wie kann sie da fliegen?

Ta geht sie wieder zurück.Schade, am Dienstag geht es nicht", sagt sie schweren Herzens.

Kurz vor Einlaufen des Zuges am Diens­tag verläßt sie das Spvrtheim und nimmt Von der Hauswand ihre vchier. um sie sich

anzuschnallen. Bei Neulingen dauert diese Angelegenheit für gewöhnlich ein Paar Minu­ten. bei Helen sitzt die Bindung in L>ekunden. Es ist auch gar nicht nötig, daß man nun ausgerechnet auf Schiern zum Bahnhof läuft, es ist beileibe kein weiter Weg. Vom Sport­heim zum Bahnhof hinunter sind es höch­stens zweihundert Meter, die könnte man gut zu Fuß zurücklegen. Aber in diesem Schnec- und Eisgebiet legt man überhaupt nichts zu Fuß zurück, da fährt man auf Schiern zum Bahnhof und zum Briefkasten.

Auf dem Bahnhof ist ein beängstigendes Gedränge, das Wetter ist klar, die Sonne steht hell an dem wolkenlosen Himmel. Ueber Nacht sind fünfundzwanzig Grad Kälte ge­wesen, jetzt sind es nur sieben oder acht Grad. Bei diesem prachtvollen Wetter ist ein Aus­flug an die norwegische Grenze nach Storlien ein Genuß. Die Leute, die den Bahnsteig be­völkern. die blassen, roten, braunen, schwar­zen. die neuen und alten, die langen und kurzen Schier im Arm wie kostbare Schätze, wollen zu einer Tour nach Storlien hinauf.

Man sieht den Zug schon am Ufer des Jn- dalself; er ist die ganze Nacht bei fünfund­zwanzig Grad Kälte gefahren, ist über und über vereist und sieht wie eine große unwirk­liche Märchenkutsche aus. Auf den einzelnen Stationen kommen die Bahnbeamten in ihren hohen Lammfellmützen und schlagen mit Beilen und Eisenstangen das Eis von Trittbrettern. Nädern, Achsen und Bremsvor­richtungen.

Der Zug hält, und das unvermeidliche Chaos beginnt. Reisende wollen aussteigen und prallen in Türen und auf den Trittbret­tern mit den Leuten, die nach Storlien wol­len. zusammen. Aber diese friedlichen Reibe­reien werden sich auch geben, und dann wird Helen Klafsroth entdecken und ihm luwiuken.

Das Chaos aus Leuten. Koffern, Schiern entwirrt sich auch, und dann entdeckt Helen Klafsroth. Zuerst steht sie seinen grauen Filz­hut, dieses großstädtische Bekleidungsstück paßt eigentlich nicht in diese Winterwelt, hier trägt man praktische Lammfell- oder Schimützen, die die Ohren schön warm hal­ten. Helen will nun winken und ihn anrufen, er soll hier herauskommen, er soll um das Bahnhofsgelände herumgehen, sie kann doch nicht auf Schiern durch das Bahnhofsge­bäude stolpern, aber dann entschwindet der Hut wieder in dem Gedränge, und Helen ärgert sich plötzlich, daß die Dinger an ihren Füßen sie behindern. Im nächsten Augen­blick ist sie auch schon aus den Bindungen heraus und schiebt sich durch die Leute, da­hin, wo der Hut auf- und untergetaucht war.

Sie dringt bis zu dem Platz vor. ja, und dann hat sie Klafsroth entdeckt, er ist über einen Koffer gebeugt und dem Himmel sei Dank, er hat sie nicht bemerkt, er dreht ihr den Rücken zu. Denn Klafsroth ist nicht allein, neben ihm steht eine Frau, die lachend auf ihn einredet.

Helen steht in tiefer Bestürzung. Der Hotel­diener hebt den Koffer auf, und die beiden folgen ihm.

Helen, betäubt, verwirrt und aus ihrer Bestürzung noch nicht ganz erwacht, gehl ihnen mechanisch durch das Bahnhofsge­bäude nach. Aber am Ausgang bleibt sie stehen, die Frau, die n«ben Klafsroth ging, ergriff offensichtlich Besitz von dem Mann, sie hakt? sich bei ihm ein, und Klafsroth ließ es sich gefallen.

Helen läuft zu ihren Schiern zurück und blickt verängstigt nach allen Seiten, ob jemand ihre Peinliche Niederlage bemerkt hat. Aber Gott sei Dank, es ist niemand zu sehen, der diesen Vorfall beobachtet haben könnte. Da batte sie sich nun so auf das Wiedersehen ge­

freut, da hatte sie doch gedacht. Ne werde Klafsroth eine Freude macken, wenn sie an der Bahn sei, da halte sie sich sogar den Genuß des Fliegens versagt, und nun kam er lachend mit einer anderen Frau ange­fahren.

Vor ihr stakt Viktor Hallstad, einen klei­nen gelben Lederkoffer in der Hand und eine Neisedecke über dem Arm. Er war auch beiitz, Nennen in Rämen. Helen will ihn nicht über­holen, den kann sie in diesem Augenblick am wenigsten gebrauchen: er war ein immer auf­dringlicher, unerträglich neugieriger Mensch, der überall auftauchte und nicht loszuwcrden war. der das Dienstpersonal durch anhal­tende Nörgelei fast zum Weinen brachte und sich bei den Gästen mit Besserwisserei und Arroganz unbeliebt machte. Ter Sekretär hatte schon gesagt, er würde diesen unerträglichen Gesellen bei der nächsten Gelegenheit hinaus­werfen.

Hallstad bleibt Plötzlich stehen, als habe er Augen im Rücken und läßt Helen heran­kommen.

Ich bin wieder zurück", sagt er und hält eine anständige Begrüßung für überflüssig. Widengren ist Sieger geworden!"

Helen nickt wortlos, es ist ihr diesem Augenblick gleichgültig, wer Sieger geworden ist oder nicht.

Habe ich es nicht gleich gesagt? Ich habe schon immer auf Widengren getippt."

Helen wird gleich den Schistock nehmen und ihn samt Neisedecke und Lederkösferchen in den Schnee stoßen. ^

Es war aber ein Rennen ohne Sensation; Widengren fuhr vortrefflich, ohne Frage, aber im vorigen Jahr war mehr Kampf, da führ doch einer ein Nennen, wie es noch nie­mand erlebt hat. von dem dreizehnten Platz schob er sich bis auf den zweiten vor."

. (Fortsetzung solgt.) ^ «