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Nationalsozialislischeüageszeitung

Alleiniges Amtsblatt

Nr. 207

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Amtliches Organ äer N. §. v. A. p.

für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealtv

Lalw, Mittwoch, 10. Juli 1S3S 2. Jahrgang

Catwerlagblait

EnglsMArbriMWeit

Mitztrauensantrag der Arbeiteropposition London, 9. Juli.

Die Arbeiteropposition brachte am Diens­tag im Unterhaus einenMißtrauens. antrag gegen die Negierung Baldwin ein, der folgenden Inhalt hatte:Das Unter-, Haus bedauert, daß es der Negierung nicht gelungen ist, einen durchgearb^iteten Plan zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hervor- zubringen und das Problem der notleiden, den Gebiete erfolgreich anzupacken/

Der Abgeordnete Greenwood, der den Mißtrauensantrag begründete, schilderte die Lage der englischen Arbeitslosen in den schwärzesten Farben und erklärte besonders, daß die Zahl von zwei Millionen Arbeitslosen in England immer noch viel zu hoch sei. Die Zahl der unter das Armen- geseh fallenden Personen habe sich sogar während der Amtszeit der Nationalregie, rung von 950 000 auf 1 620 000 erhöht.

Ministerpräsident Baldwin erwiderte, daß Greenwood die Lage völlig einseitig dargestellt habe. Tatsächlich sei me Arbeits­losigkeit seit dem Amtsantritt der National, regierung um eine Million herun- tergegangen. und feit dem letzten Mißtrauensantrag seien SOS 000 Menschen mehr beschäftigt. .

Msangrems Fahrzeugs kauyrogramm -er Reichsbahn

il. Berlin, 9. Juli.

Das vom Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn auf der letzten Sitzung in Saar- brücken genehmigte Fahrzeugbaupro- gramm für das erste Halbjahr 1936 sieht die Beschaffung von 2200 Fahr- zeugen aller Art vor.

86Dampflokomotiven für Schnell- zugs- und Nebenbahndienste, 2 7 elek- Irische Lokomotiven für das umfang­reich gewordene elektrifizierte Netz und 4 8 Klein-Lokomotiven für den Ver- schiebedienst auf kleinen Bahnhöfen sollen den Lokomotivbestand ergänzen. Von den 5 3 Be - triebs- und Beiwagen für elektrifi­zierte Strecken sind 48 Wagen als Ver­mehrung für die BerlinerS-Bahn bestimmt. Zum weiteren Ausbau des Trieb- wagendicnstes werden 106 Triebwagen und Beiwagen mit eigener Kraftquelle der ver­schiedensten Bauart beschafft.

Der Personenwagenpark soll durch 263 D-Zug-Wagen und 142 sonstige Personenwagen, der Güterwagenpark durch 849 Güterwagen verschiedener Gattungen ergänzt werden. Ferner werden 60 Gepäckwagen für D-Züge und

9 Bahndienst-Wagen in Auftrag gegeben.

Der Bestand an Straßenkraftfahrzeugen soll

sowohl durch Personenwagen-Fernverkehr auf oen Neichsautobahnen wie durch Lastkraft­wagen mit Anhängern, ferner durch 10 Stra­ßenfahrzeuge zur Güterwagenbeförderung nebst

10 Schlevvern vermehrt werden.

Sas Neueste tu Kürze

In Recklinghausen hatte ein Mitglied des kath. Cäcilienvereins in einer Kirche Brand gelegt, für den dann die dortige SA. verant­wortlich gemacht wurde.

Am Dienstagmittag hat sich der italienisch, abefsinische Schlichtungsausschuß auf un­bestimmte Zeit vertagt.

In Paris ist man über den Verlauf des Nationalfestes am 14. Juli ernstlich besorgt.

Die franz. Presse richtet angesichts des deut- scheu Flottenbauprogramms neue Angriffe zegcn Deutschland.

In Belgien ist gestern die Bankenkontrolle in Form einer Verordnung, der das Kabi­nett einstimmig zngestimmt hat, eingesührt worden.

Die neue amerikanische Hochwasserkata­strophe hat allein im Staate Newyork siebzig Todesopfer gefordert.

Der Gauleiter von Bade«, Reichsstatthal­ter Robert Wagner, hat für den Reichswett« Jampf -er SA. Reichsmark gestiftet. ^

Die Schlichtung im Abesfinienkonflikt gescheitert

Schlichtungsausschutz im Haag vertagt Italien wartet günstige Angriffszeit ab

Den Haag, 9. Juli.

Dienstag mittag hat der italienisch-abessi- nische Schlichtungsausschutz in Schevcningen beschlossen, sich auf unbestimmte Zeit zu vertagen. Ursache des Abbruches der Verhandlungen ist der Teil der Ausführun­gen des abessinischen Vertreters Prof. Ivze- Paris, der sich mit der Frage der Grenzzie­hung im Gebiete von Ualual befaßte; die ita­lienische Abordnung stellte sich auf den Standpunkt, daß der Ausschuß allein die Ur­sachen der Grenzzwischenfälle und nicht di« Frage der Grenzziehung zu behandeln habe, lieber eine allfällige Fortführung der Ver­handlungen haben nunmehr die beteiligte« Regierungen zu entscheiden. Die Mit. glieder des Ausschusses verlas, sen jedenfalls Scheveningen.

Zu der Unterbrechung der Beratungen des italienisch - abessinischen Schlichtungsausschus­ses in Scheveningen wird ein amtlicher ita­lienischer Kommentar verbreitet, in welchem gegenüber den Vertretern Abessiniens der Vorwurf erhoben wird, die Arbeiten des Schlichtungsausschusses bewußt zu sabotieren. *

Wie Reuter aus Paris berichtet, sind An­zeichen dafür vorhanden, daß als Ergebnis der Besprechungen zwischen Laval und dem britischen Botschafter in Paris eine An­näherung der Ansichten Frankreichs und Großbritanniens in der abessinischen Frage cingetreten ist.

In italienischen Kreisen glaubt man nun­mehr an eine Schwenkung Großbritanniens in der abessinischen Frage. Die italienische Presse führt dies auf die klare Absage der Negierungen Frankreichs und der Vereinig- ten Staaten zurück, die eine Völkerbunds- aktion wegen des abessinischen Streitfalles nicht mitmachen wollen. Auch in englischen Kreisen glaubt man nicht mehr an eine An­rufung des Völkerbundes für den Fall des endgültigen Abbruches der italienisch-abessi- nischen Schlichtungsverhandlungen. Der französische Ministerpräsident Laval soll dem britischen Botschafter in Paris sogar erklärt haben, daß Frankreich an keiner Verhand- lung der abessinischen Frage in Genf Mit­arbeiten werde. Im übrigen werde sich Frankreich erst dann in internationale Ver­handlungen einlassen, wenn ihm die Innen­politik den Kopf für die Behandlung außen­politischer Fragen freilasse.

Schweden hat ebenfalls seine Neutrali­tät bekundet, indem es auf das Ersuchen der abessinischen Regierung, schwedische Militär- flieger als Instrukteure einstellen zu dürfen, höflichst, aber bestimmt antwortete, daß es derzeit keinen Fliegeroffizier entbehren könne.

In der amerikanischen Presse wird die der- gebliche Anrufung des Kellog-Paktes durch Abessinien ausreichend glossiert. DieNen- york Times" bringen die UeberschriftKel- log-Pakt im Ostasrika-Grab beerdigt" und schreiben u. a.: Der Kellog-Pakt sei das erste Großopfer im Konflikt zwischen Italien und Abessinien. Es sei rührend zu sehen, daß Washington den Abessiniern eine Note schicke, worin die Ueberzeuguna ausgesprochen wird, daß Italien keinen Versuch unternehmen werde, Abessinien zu erobern, während gleichzeitig die amerikanischen Bürger auf­gefordert würden, Abessinien zu verlaßen.

Vorläufig kein militärisches Vorgehen Italiens in Abessinien

Die Gerüchte über eine bereits erfolgte oder in allernächster Zeit bevorstehende Er­öffnung der militärischen Maßnahmen Ita­liens in Ostafrika werden von maßbebender italienischer Seite entschieden in Ab­rede gestellt. Die Behandlung des ita- tienisch-abessinischen Streitfalles weist nach Ansicht verantwortlicher italienischer Stellen keine neuen Anzeichen auf, die plötzliche Ent­scheidungen solcherart erwarten lassen, ganz abgesehen davon, daß die Regenzeit in den jraglichM ostgkrikgnischen Gebietes nicht PL!

September zu Ende geht und Italien daran liegt, die in Gang befindlichen Vorbereitun­gen für ein etwa notwendig werdendes mili- tärisches Vorgehen weiter auszubauen.

Italienischer Appell an England

Die italienische Zeitung Journale d'Jtalia" appelliert an das englische Volk, sich die Freundschaft nicht zu verscher­zen und die europäische Solidarität zu zer­stören. Das Blatt schreibt, daß Italien in der abessinischen Frage nicht Völkerbundsgrund­sätzen, sondern einem heftigen Ausbruch des englischen Imperialismus gegenüber­stehe. Es wird daran erinnert, daß England bereits die halbe Welt besitze. Es müsse jetzt endlich anerkennen, baß auch Italien mit sei­ner arbeitsamen und zivilisierten Bevölke­rung einen Platz an der Sonne brauche. In Afrika müsse die Zusammenarbeit der Grotz-

Die Bekanntgabe des deutschen Flottenbau­programms auf Grund der deutsch-britischen Flottenvereinbarung hat in Paris ebenso wie m London die Presse zu großer Aufmachung veranlaßt. Auch die englische Presse zeigt Ueberraschung, insbesondere über die Zahl der U-Boote, doch stelltDaily Erpreß" fest, daß sie nur auf den ersten Blick verblüffend wirke, aber das U-Boot-Bauprogramm umfass« nur 9500 Tonnen gegenüber den 70 000bis90 OOOTonnendergro- ßenKriegsflotten.

Für Paris ist die Bekanntgabe des deutschen Flottenbauprogramms wie gewohnt ein Grund zur Aufregung und zur Forderung nach weiterer Seeauf­rüstung Frankreichs, wobei die Be­gründung, daß die deutschen Seerüstungen gegen Frankreich" gerichtet seien, selbstver­ständlich nicht fehlt. ImCapital" (merkste was?) erhebt das Mitglied der französischen Marine-Akademie, Rene la BruyLre, die For­derung, diestrategische Unterlegenheit" gegen­über der deutschen Flotte auszugleichen. Die französische Flotte müsse auf 700000 Tonnen erhöht werden; Frankreich müsse vor allem in der Wahl der betreffenden Schiffsgattungen freie Hand haben. Allgemein glaubt man, daß Frankreich sich weigern werde, Marinesach­verständige zu Flottenverhand­lungen nach London zu entsenden.

Recklinghausen, S. Juli.

DaS 27jährige Mitglied des katholischen Cäcilienvereines in Borken-Stadt (West­falen), Mensing, hat am 7. Juli ge­standen, am 25. Juni in der ka­tholischen Kirche einen Beicht­stuhl und einen Altar in der Kreuzkapelle angezündet und einen zweiten Altar und die Oel­bergkapelle in nicht wiederzu­gebender Weise beschmutzt zu ha­ben. Der Täter wird dem Amtsgericht zum Erlaß eines Haftbefehles zugefiihrt werden.

Der Brand in der Kirche von Borken am 25. Juni, der durch den Küster rechtzeitig gelöscht werden konnte, hat in der ganzen Gegend berechtigtes Aufsehen erregt. Jn- teressanterweifeverbreitetesich sofort das Gerücht, SA.-Männer aus der SA.-Schule Vehlen hät­ten zur Tatzeit in Ver Kirche ge­weilt und seien die Urheber deS Verbrechens gewesen. Mit großer .Geschäftigkeit wurde von aewissen bewe-

mächte gesucht und verwirklicht werden, eben­so wie in Europa.

Ungarische Arbeitslose wollen für Rom Kämpfen

Unter dem Protektorat der Unabhängigen Frontkämpfer-Partei ist eine ungarische Legion in Bildung begriffen, deren Teil­nehmer im Falle eines italienisch-abessinischer? Krieges an der Seite Italiens kämpfen wol-, len. Die Blätter heben hervor, baß sich bisher; über 8600 Männer im Alter von 17 bis 68 Jahren gemeldet haben, die infolge Ar-! beitslosigkeit auf diesem Weg die Ver­sorgung ihrer Familien erhoffen. 450 stel­lungslose Frauen haben ihre Dienste als Krankenpflegerinnen angeboten. Die Behör­den haben jedoch die Genehmigung zur Teil-^ nähme an einem abessinischen Feldzug nicht erteilt.

Das britische Flottenbauprogramm >.

Ueber das britische Flottenbauprogramm berichtet ausführlich derDaily Telegraph".: Großbritannien werde unter kei­nen Umständen die Ver. Staaten als Konkurrenten betrachten, welche Höhe auch das amerikanische Flotten­bauprogramm nach Ablauf der Verträge er­reichen werde. Nur wenn das amerikanische Programm andere Staaten zu Vergrößerungen, ihrer Flotten veranlassen würde, müßte Groß- britannien das Gleichgewicht durch Neubauten aufrechterhalten. Nach dem Ablauf der Ver­träge, d. h. nach dem Jahre 1936, seien fol­gende Baupläne in Betracht gezogen worden: Erhöhung der Kreuzerflotte von 50 auf 60 Fahrzeuge, energischer Ausbau der U-Boot- Abwehr-Streitkräfte und beträchtliche Verstär­kung der Marineluftwaffe. Alle Schlachtschiffe und Kreuzer sollen je zwei Flugzeuge erhalten.

Der Marinemitarbeiter des gleichen Blattes teilt mit, daß Anfang August eine Neuein - teilung der Heimat- und der Mit­telmeerflotte vorgenommen wird. Da­nach wird die Mittelmeerflotte aus 5 Schlacht- chiffen und drei Schlachtkreuzern, die Heimat­flotte aus sieben Schlachtschiffen bestehen. Die Verlegung der Schlachtkreuzer nach Malta bilde die beste Antwort auf Auslandsmeldnn- gen, daß Großbritannien die beinahe völlige Zurückziehung seiner Mittelmeerstreitkräfte beabsichtigen soll.

gungsfeindlichen Kreisen dieses Gerücht wei. terverbreitet. Den Ermittlungen der Staats- polizcistelle gelang es aber bald, den 37jäh-i rigen Mensing, der sich vergeblich bei einer befreundeten Familie ein Alibi besorgt hatte, der Tat zu überführen. Er' konnte die Kirchenschändung um so leichter ausführen, als er zu den häufigsten Kirchenbesuchern gehört und so nicht weiter ausfiel. Am 7. Juli hat er end- lich ein Geständnis abgelegt.

Das Verbrechen ist typisch für die Hetze gewisser Zentrumskreise. Diese Kreise, die vorgeben, dieReligion" gegen das nativ- nalsozialistischeNeuheidentum' schützen zu müssen, scheuenvoreinergemeinen Schändung ihrer eigenen Got­teshäuser so wenig zurück wie vor: den niederträchtigsten Verleumdungen, wenn' sie nur den Nationalsozialisten etwas an-j hängen können. Das Zentrum hat diese dem: Judentum abgelauschte Methode vor der > Machtergreifung angewendet und sie wenden j sie NM wieder an. We,n n dem Bisch oj^

Frankreich und das Flottenaufbauprogramm

Paris ist wieder einmal aufgeregt und fürchtet strategische Unterlegenheit

Ein niederträchtiger Berleumdungsversuch

Zentrumskreatur als Kirchenschänder und Brandstifter in Westfalen