Reichsleiter Rosenberg erklärte nach der Verlesung dieser Stellen:Indem der Gau Mestfalen-Nord mich zu seinem Gautag er­sucht. eine Rede zu halten, ist es selbstver» stündlich, daß ich hier in einer partei­amtlichen Eigenschaft spreche und nicht als Privatperson, wie es vielleicht er Bischof Clemens August glaubte hinstellen »u können. Dieser, die gesamte Partei und den heutigen Staat herausfordernde Brief zeigt dabe», was man an gewissen Stellen unter sog. Religionsfreiheit versteht:n ä m- lich die Unterdrückung aller An- schauungen, die nicht mit einem bestimmten Dogma zusammen­fallen. Die Führer des Zentrums sind jahrzehntelang so daran gewöhnt gewesen, in Deutschland zu herrschen und ihr eigene« Interesse auch gegen das allgcmeindeuische durchzusehen, daß sie noch nicht begriffen haben, heute in einer neuen Zeit zu leben, wo einmal auch das gesamte deutsche Volks­interesse über das einseitig konfessionell und klassenmäßig gestellt werden muß. Ich weise dabei die Bezichtigung, als ob die Partei und eine sogenannteMinorität verführter und verhexter Anhänger des Neuheidentums' eine amtliche Veranstaltung der NSDAP, zu christenfeindlichen Demonstrationen benutzen könnte, als eine durch nichts gerechtfertigt Herausforderung zurück. Der Nationalsozia­lismus, der den Bolschewismus in Deutsch­land niederschlug, zu einer Zeit, da die Kirche ihn nicht überwinden konnte, hat mehr für das Christentum getan, g.ls a.lle anderen Parteien in

Der Tag der alten

25Ü V0V alte Soldaten nahmen

Kassel, 6. Juli.

Am Samstagabend fand im Nathaussaal üus Anlaß des 5. Neichskriegertages e i n Begrüß» ngs- und Empfangs- abend durch die Stadt Kassel statt, zu dem Reichsstatthalter Ritter von Epp. Reichskriegsopserführer Oberlindober. Ver­treter der Wehrmacht, der Partei,- Militär- attachös fremder Mächte, sowie Vertreter der in- und ausländischen Presse erschienen waren.

" Den Höhepunkt des 5. Neichskriegertages bildete am Sonntagvormittag die Parade­aufstellung der Landesverbände des Kyff- bäuserbundes auf der Karlswiese. Nach dem Aufmarsch der Abordnungen der SA., der ES., des Reichslnftsportverbandes, des Ar­beitsdienstes, des Frontkämpferbnndes. der ReichskriegSmarine, der Fahnenkompanie des Jnf.-Reg. Kassel mit den alten Fahnen des ehemaligen 11. Armeekorps ergriff des Bun- deSführer deS Deutschen Kyfshäuserbundes. Ober st a. D. Reinhardt, das Wort zu seiner Ansprache, in der er eingangs folgen­des

Grußwort des Führers

jund Reichskanzlers bekanntgab:

^Den zum 5. Deutschen Neichskriegertag in Kassel versammelten alten deutschen Sol­daten entbiete ich in kameradschaftlicher Ver­bundenheit meine herzlichsten Grüße. Der jalte Soldatengeist der Pflichttreue und der Kameradschaft hat im Deutschen Reichskrie­gerbund Kysfhäuser immer eine zuverlässige Pflegestätte gehabt; er hat in der Reichs- wehr weitergelebt und nun in der neu er- pandenen Wehrmacht seinen alten großen Wirkungskreis wiedergefunden, von wo aus «r das ganze deutsche Volk wieder erfassen

DU tschländ Zusammen! Eine' christen- tumfeindliche Demonstration ist niemals sei­tens der nationalsozialistischen Partei zu verzeichnen gewesen. Die schlimmsten christen. feindlichen Demonstrationen, die man sich je­doch denken konnte, waren die Bündnisse der Zentrumsprälaten mit den atheistischen Marxistenführern.

Man spricht viel von Kirchenverfolgungen im Ausland. Die Tatsache, daß von einem Bischof selbst derartige Briefe gegen einen Neichsleiter der Deutschland repräsentieren­den Bewegung geschrieben werden können und keine Verhaftung eintritt, zeigt, wie tolerant der n a t i o n a lso z i a li- stische Staat einem Vertreter einer christlichen Konfession ge­genübersteht.

Neichsleiter Nosenberg ging dann über zu den Devisenvergehen katholischer Kreise und stellte fest, daß es geradezu beschämend sei. die Aussagen der Angeklagten zu verfolgen, auS denen hervorging, daß ihnen der Be- griff Deutschland und deutsches Volk gar nicht als Problem vor Augen ge­standen habe.Es wäre bester, der Bischof Clemens August von Münster hätte einen Hirtenbrief gegen die unmoralische Haltung der Beschuldigten erhoben, als sich in un- qualifizierbarer Weise gegen die amtliche Kundgebung der NSDAP, ui wenden.

Abschließend erklärte Neichsleiter Rosen­berg. daß die heutige Zeit, wenn sie wirklich beanspruche, eine große genannt zu wer­den, die Pflicht habe, den Erfordernissen un­seres Lebens ins Auge zu blicken.

Soldaten in Kassel

am Reichskriegertag 1935 teil

will. So möge denn der S. Leuljcye rueicgs- kriegertag zu einer machtvollen Kundgebung der Wehrsreiheit und der Volkseinheit wer­den. Adolf Hitler.'

Nach der Ehrung der Gefallenen und der Toten der Bewegung fuhr der Redner in seiner Ansprache fort:

Der Kysfhäuserbund nimmt das Recht seines Bestehens nur aus der Pflicht. Deutschland zu dienen, dem Deutschland, das der Führer schuf. Für den alten Soldaten gibt es keine Pflichten, die aus Rechten her­geleitet werden. Für den alten Soldaten ste­hen vor allen Rechten die Pflichten. Aus der alten Wehrmacht und aus den Freikorps sammelte sich das Soldatentum nn Kyff- häuserbunde und erhielt die Gesinnung der Front und soldatischen Geist. Dieser solda­tische Geist hielt sich aufrecht gegen alle An­feindungen in 15 trüben Jahren.

Dieser erste Neichskriegertag im Dritten Reich ist ein Bekenntnis der drei Millionen ehemaliger Soldaten des Kyfshäuserbundes zu dem wehrhaften Staat Adolf Hitlers. Er ist Zeugnis einmütigen Dankes der einstigen Waffenträger der Nation an den Führer, der mit der Stoßkraft seiner Partei dem deutschen Volke die Wehrfreiheit wiedergab.

Die Rede des Obersten a. D. Reinhardt wurde wiederholt von lebhaftem Beifall un­terbrochen.

Mit stürmischem Beifall begrüßt, hielt so­dann der Ehrenbundessührer, Neichsstatt- halter Ritter von Epp. eine Ansprache, in der er u. a. aussührte: Der Kysfhäuser- bund steht hier in einem großen Aufmarsch vereint, zum erstenmal aufmarschiert mit seinen Fahnen, die einen neuen Inhalt re­präsentieren. den der Bund sich aeaeben bat

und den oer BundeSfvhrer Ihn erb schon voV hin entwickelt hat. Dem Namen nach ist eS eine Tagung des Reichsbundes Kysfhäuser: in Wirklichkeit ist es eine Tagung des deu t- schen Soldaten im allgemeinen, des deutschen Soldaten, wie wir ihn kennen aus der Vorkriegszeit, aus dem fünfjährigen Krieg, des deutschen Soldaten, der heute Waffen trägt und des jungen Deutschen, der einst Waffen tragen soll und wird.

Dann überbrachte Generalleutnant Doll­mann im Aufträge des Führers und Ober, befehlshabers der Wehrmacht und im Auf­träge des Nei'chskriegsministers die Grüße der Wehrmacht an die im Neichskriegerbund Kysfhäuser zusammengeschlossenen alten Was- fenträger. Als letzter Redner sprach der

Neichskriegsopfersührer O b e r l i n k> ö b e r- Er wies darauf hin, daß das heutige Treffen eine Mahnung sein soll an den 4'/-jährigen Weltkrieg: Haltet die Front von einst zusammen, denn nur in die- ser Einheit könnt ihr der inzwischen heran- wachsenden Generation und der gesamten deutschen Jugend ein lebendiges vorbildliches Beispiel sein.

In einem kurzen Schlußwort dankte der Bundesführer den Rednern und brachte ein dreifaches Sieg-Heil auf den Führer und das Vaterland aus. Den Höhepunkt des 5. Neichskriegertages bildete der Vorbeimarsch der 250 000 alten Krieger vor dem Bundes­führer und den Ehrengästen auf der Tri- büne.

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Neueste Nachrichten

Der Reichssportsührer teilt in einer Erklä­rung zum Neichssportwettkampf der SA. mit, daß es die deutschen Turn- und Sportvereine als ihre Ehrenpflicht arischen werden, in wei­testgehendem Matze der SA. ihre Anlagen und Geräte zur Durchführung des Ncichswctt- kampses zur Verfügung zu stellen.

Reichsleiter Alfred Rosenberg sprach in Heringsdorf an der Ostsee vor etwa 20 000 Volksgenosten, darunter 7000 pommerschen Erziehern. Er kündigte dabei die Schaffung einer Zentralstelle für Vor- und Früh­geschichte an.

Die Reichspost hat anläßlich der Jahrhun­dertfeier der deutschen Eisenbahnen vier Ge­denkmarken nach Entwürfen des Münchener Malers Karl Diebitsch anfertigen lasten, mit deren Ausgabe die Postanstalten am 10. Juli beginnen werden.

Der Schiffsverkehr von Nordamerika «ach Deutschland hat im ersten Halbjahr 1038 eine Steigerung um fast 30 v. H. gegenüber dem Vorjahre erfahren.

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Wieder Hochwafferkatastrophe in. China. In­folge erneuter schwerer Negenfälle in der Pro­vinz Hupei stehen in der Stadt Jtschang am Unterlauf des Jangtsekiang tausende von Häusern unter Master. Man rechnet mit gro­ßen Verlusten an Menschenleben und Vieh. In Hankau sind die niedrig gelegenen Teile der ausländischen Niederlassungen über­schwemmt.

lrOickäbiVOtt KUiri pkkSättvc

Eopvrlabi^bv Karl-Dunker-Bcrlaa. Berlin.

' Jetzt stqnden sie sich gegenüber, jetzt war

sich in hundert Stunden bei einer Plötzlichen Begeg- tun würde: er wollte die Taschen behalten, die Mund- lHMnknch unten ziehen, sie in verletzender rechnest von oben bis unten mustern und kr dann wortlos den Rücken zeigen.

>Gerda macht die drei kleinen Schritte auf

>rten Tag, Jul. .

»en. denkt Klassisch/-*. . wichtig, sie nannte ihn ja immer Jul; en, denkt er wieder und bleibt. i^Sle hält ihm die Hand hin und scheint kerne Spur von Ueberraschung und Pein- üchkeit zu empfinden; sie steht da, als lei es hie selbstverständlichste Sache von der Welt. d«ß man sich nach drei Jahren hier in diesem Wdemvlnkel unter Zehntausenden von Leu- ttn trifft.

«Er steht auf ihre Hand. .Lch meine, nach

allem » .

OfHafa, ich sehe schon, du bekommst deinen Handschuh nicht aus . .

dreht sich um und sieht auf die Bahn. ' ^Die kommst du denn hierher?' fragt er «ach einer Weile.

Er sagt vertraulich du, und dabei war sie

Hoch Verheiratet.

Nun muß sie aber belustigt lachen.Aber, Jul, kennst du denn meine Passion nicht mehr? Weißt du denn nicht mehr, daß ich bei jedem großen Rennen dabei sein muß?'

Gott ja, das weiß er natürlich noch, er hat ja noch vorhin in der Bahn daran gedacht. Aber Schweden ist doch nicht Deutschland', führt er zu seiner Rechtfertigung an,Namen ist doch nicht die Avus!'

Ein Schuß fällt, das Echo rollt donnernd über das Eis. das dumpfe Gebrause der Masten reißt mit einem Schlag ab und macht einer unwahrscheinlichen Stille Platz.

Pst!' flüstert sie und legt ihre Hand auf seinen Arm.Das war der Warnungsschuß, noch zehn Sekunden, dann beginnt der Start.'

Eigentlich könnte sie ja die vertrauliche Berührung Unterlasten und die Hand von seinem Arm ziehen. (Aber wie oft, wie oft hat er sich in diesen drei Jahren nach einer solchen vertraulichen Berührung ihrer Hand gesehnt!)

Sie hat leise mitgezählt.Noch drei Se­kunden!' flüstert sie.

Diese Totenstille der Masten kann nicht mehr länger dauern. Gleich muß sie zer­reißen.

Noch eine . . .' und dann donnern drei- unddreißig Motoren los. Filmleute und Photographen springen sich gegenseitig vor die Beine, und die Lähmung der Hundert­tausend ist wie ein überlastetes Seil zerris­sen. lieber das Eis. über die verschneiten Wege und Wälder heult es. donnert und zischt, faucht und schreit es.

Aus dem großen Rudel der krachenden Wagen schießt sofort einer gegen die Kurven aut dem Eis vor und durchfegt sie in verrück­tem Tempo. Bei dieDr wahnsinnigen Glätte eine großartige Leistung.

Aber wie kommst du ausgerechnet hier nach Rämen?' wiederholt Klaffroth seine Frage.

Eigentlich will er noch genauer fragen. Was machst du hier allein in Rämen?' will er eigentlich fragen.

Da, Nummer zwei!' sie zeigt aus den ersten Wagen,das ist Widengren. Widen- gren ist Favorit.'

Klaffroth nagt sich die Lippen.Dann wird er auch wohl gewinnen', sagt er spöt­tisch,er liegt ja schon jetzt an erster Stelle. Nachher, wenn er durchs Ziel gegangen ist. wenn sie ihn genug photographiert und ge- tonsilmt haben, kannst du wieder hinlaufen und ihn küssen. Nichte dich schon auf den Ge­nuß ein.'

Das hatte sie nämlich schon einmal kertig- gebracht; da war sie nach einem Nennen auf den Sieger lvsgestürzt und hatte ihn geküßt. Klaffroth in seiner Schwerfälligkeit war da- mals maßlos gereizt, wurde wütend und sagte etwas von Leichtfertigkeit und erschrek- kender Unbeherrschtheit. Sie nannte ihn albern und eifersüchtig und ließ ihn einfach stehen: Moralpredigten ließ sie sich nicht ge­fallen; das sollte er sich ein sür allemal hinter die Ohren schreiben.

Klaffroth denkt, er wird jetzt dasselbe wie damals zu hören bekommen, aber sonder­barerweise geschieht nichts. Sie steht wie zu­vor und scheint die Grobheit gar nicht ge­hört zu haben, ihre Hand bleibt auch auf seinem Arm liegen.

Ihre Ruhe überrascht ihn, er betrachtet ihr Gesicht von der Seite. Was hatte sie denn? Und wo war denn ihr Mann?

Ja. wo war denn ihr Mann?

Er spürt, wie ihre Hand auf seinem Arm zittert, und sofort ist alle Bitterkeit und leder Groll bei ihm verflogen. . ..

Frierst du?' fragt er. Gleichzeitig sieht er sich nach irgend etwas um, womit man sie hätte einpacken und gegen die Kälte schützen können.

Sie schüttelt den Kopf. Nein, sie friert nicht, sagt sie.

Aber sie zittert stärker.

Aber du zitterst doch!' sagt er.Wollen wir gehen? Meinetwegen können wir daS Nennen schieben lasten.'

Das Zittern käme nur von der Aufregung, sagt sie.

In diesem Augenblick bricht ein tausend­stimmiger Angstschrei los. auf der Bahn steigt eine gewaltige Schneewolke aus. dann ist alles wieder still, und ungezählte Augen­paare suchen schreckensstarr die Schneewolke zu durchbohren, aus der ein unheimliches Brummen ertönt. Die Wolke fällt dann zu­sammen. und man kann einen umgeworsenen Rennwagen erkennen, die Räder ragen kläg­lich in die Luft, die Schneeketten sind wie Papierstreifen zerrissen. Vom Fahrer ist noch nichts zu sehen. Aber dann bewegt sich eine dicke Schneekugel. Man hat das Empfinden, daß sie sich zwar mühsam auf die Beine stellt, aber trotzdem heil ist. Es ist dem Fahrer wirklich nichts Ernstes zugestoben, er will seine Freunde beruhigen und winkt mit der Hand. Tie Leute winken zurück und schreien vor »Freude.

Herrgott . . .' sagt Klaffroth. er ist bleich vor Schrecken geworden.

Gerda meint nur:Wenn das auf der Avus passiert wäre . . . o weh! Was denkst du. wo der Mann hingeschleudert wäre! Das wäre anders ausgegangen, die Avus ist härter als der Schnee.'

Klaffroth sieht sie last feindselig an.Dann wäre der arme Kerl tot!'

(Fortsetzung folgt.). ^.